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Voraussichtliche Lesedauer:  8 Minuten

Pastinaken pflanzen, pflegen & ernten

Von GartenFlora

Pastinaken sind ein gesundes Wintergemüse, das sich seinen Platz in der Küche verdientermaßen zurückerobert hat. Im Garten wird ihr feines, nussiges Aroma bei Minusgraden besonders intensiv. Mit unseren Tipps steht einem erfolgreichen Anbau nichts mehr im Wege.

Pastinaken – voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

Anspruchsloses Wurzelgemüse

Pastinaken (Pastinaca sativa) gehören zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und sind mit den Möhren eng verwandt. Bis heute ist das Wurzelgemüse in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und den USA recht populär, wohingegen es im deutschsprachigen Raum erst in den letzten Jahren wieder eine Renaissance erfahren hat.

Pastinaken können leicht im Garten angebaut werden.
Pastinaken können leicht im Garten angebaut werden. [Foto: AdobeStock_Deyan Georgiev]

Sie sind wirklich keine Diven im Beet – im Gegenteil:

Pastinaken sind recht genügsam, wachsen langsam und sammeln dabei Kraft, was sie zudem sehr gesund macht.

Pastinaken: Gesund und kalorienarm

Da Pastinaken nur etwa 64 Kilokalorien pro 100 Gramm mitbringen, sind sie ein Wurzelgemüse, bei dem ordentlich zugelangt werden darf – ein Plus für eine figurbewusste Ernährung. Dabei bieten sie viele Vitamine und Mineralstoffe für eine gesunde Lebensweise.

Was Pastinaken gesund macht, ist dabei unter anderem ihr hoher Gehalt an Folsäure. Die ist maßgeblich für die Bildung von Zellen verantwortlich. Auch Kalium und Vitamin C sind zu erwähnen, denn sie sind in Pastinaken stärker vertreten als in Karotten. Vitamin C wird z. B. für den Aufbau von Bindegewebe benötigt, wohingegen Kalium für die Weiterleitung von Muskel- und Nervenimpulsen wichtig ist und damit auch fürs Herz. Eine ausreichende Zufuhr an Kalium kann Bluthochdruck, Schlaganfällen und Osteoporose vorbeugen.

Tagesbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen

Da Pastinaken nur so vor Nährstoffen strotzen, können Sie bereits mit einer Portion von circa 200 Gramm Ihren täglichen Bedarf an enthaltenen Mineralstoffen und Vitaminen decken.

Wie sehen Pastinaken aus?

Wer Wurzelpetersilie (Petroselinum crispum subsp. tuberosum) kennt, wird feststellen, dass diese leicht mit der Pastinake verwechselt werden kann. Allerdings ist die Rübe einer Pastinake länger und stärker. Gut zu unterscheiden sind die beiden Arten auch am Blattansatz. Dieser ist bei der Pastinake leicht eingesunken, während er bei der Petersilienwurzel nach oben gewölbt erscheint.

Wurzelpetersilie auf einem Küchentisch [Foto: AdobeStock_Daniel Vincek]
Wurzelpetersilie (im Bild) wird leicht mit Pastinaken verwechselt, doch ihr Blattansatz ist nach oben gewölbt. [Foto: AdobeStock_Daniel Vincek]

Pastinaken sind zweijährige Pflanzen, die bereits im ersten Jahr kleine Rüben ausbilden. Im Sommer des zweiten Kulturjahres zeigen sich die charakteristischen Blütendolden, die auf hohen Stielen erscheinen. Die Blüten der Pastinaken werden übrigens gerne von Bienen, Hummeln und Schwebfliegen besucht.

Die Rüben weisen eine gelblich-weiße Färbung auf und können bis zu 40 Zentimeter lang werden. Der intensive, angenehme Geruch der verschiedenen Pflanzenteile ist süßlich und erinnert an Fenchel. Das sellerieähnliche Blattwerk ist gefiedert.

Steckbrief: Pastinake

  • Pflanzenfamilie: Doldenblütler, verwandt mit Möhren, Fenchel, Petersilie und Dill
  • Aussaat: von März bis Juni, Keimtemperatur: 10-12 °C
  • Ernte: ab Anfang September bei Aussaat im März, Haupternte ab Ende Oktober
  • Lagern: verbleibt am besten lange im Beet; gibt es Wühlmäuse, dann bei 1 °C und 95 % Luftfeuchte lagern
  • Fruchtfolge: Starkzehrer, daher Gründüngung im Vorjahr; Anbaupause von vier Jahren nach Doldenblütlern
  • Düngen: Mittelzehrer; wird sie nach Starkzehrern angebaut, benötigt sie keine Düngung; ansonsten vor der Aussaat reifen Kompost oder abgelagerten Mist einarbeiten
  • Krankheiten und Schädlinge: kaum Probleme, Wühlmäuse und Feldmäuse, selten Möhrenfliege (gegen die Fliege hilft ein Gemüseschutznetz, das vom Frühjahr bis zum Frost auf den Pflanzen verbleibt)

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Pastinaken pflanzen: Standort und Boden

Beim Anbauen von Pastinaken bietet sich ein sonniges Beet an. Aber auch wenn Sie Pastinaken im Halbschatten pflanzen, kann das Rübengemüse noch gut gedeihen.

Pastinaken mögen einen lockeren, tiefgründigen und humosen Boden, möglichst mit Lehmanteilen. Dann bilden sie lange, wohlgeformte Wurzeln aus. Auf verdichteten Böden zeigen sich hingegen kürzere und mehrbeinige Rüben. Bei Bedarf lockern Sie schwere Böden vor dem Säen oder Pflanzen der Pastinaken tiefgründig mit dem Sauzahn und arbeiten gut verrotteten Kompost ein. Auf schweren Böden haben sich zudem rundliche Sorten bewährt: Sie heißen zum Beispiel ‘White King’ oder ‘Arrow’. 

Aber selbst auf sandigen Böden bilden Pastinaken noch ansehnliche Rüben aus. Allerdings muss hier nach Aussaat oder Pflanzung öfter gewässert werden, damit der Boden gleichmäßig feucht bleibt.

Fruchtfolge und Mischkultur

Pastinaken sind Mittelzehrer und mögen keine frische organische Düngung. Beim Anbau spielt die Fruchtfolge eine wichtige Rolle. Auf diese Weise ist die ideale Nährstoffversorgung der Pastinaken garantiert, die Pflanzen bleiben gesund und der Ertrag fällt hoch aus. Bringen Sie am besten vor der Kultur eine Gründüngung aus, zum Beispiel mit Lupinen. Diese wurzeln bis zu 2 Meter tief und können sogar Verdichtungen im Unterboden beseitigen.

Warten Sie unbedingt vier Jahre, wenn vorher andere Doldenblütler auf der Fläche standen. Sie sollten Pastinaken demnach nicht nach Knollen-Fenchel, Möhren, Petersilie, Salat und nach sich selbst anbauen. In einer Mischkultur können sie gut neben Lauch oder Zwiebeln stehen.

Was neben Pastinaken pflanzen?

Der Platz im Gemüsebeet lässt sich gleichzeitig für den Anbau anderer Arten nutzen. Hier ein Beispiel:

  • In die Mitte der Beetreihe werden Pastinaken gesät.
  • Links und rechts davon säen Sie früh reifende Möhren (zum Beispiel ‘Pariser Markt’, ‘Adelaide’), Pflücksalat, oder Sie stecken Lauchzwiebeln. Diese sind erntereif, wenn die Pastinake ab Juni beginnt, an Blattmasse zu gewinnen.

Pastinaken säen

Das Wurzelgemüse wandert traditionell direkt ins Beet. Doch wann kann man Pastinaken säen? Meist beginnt man mit der Aussaat Mitte bis Ende April, in milden Regionen dürfen die Samen bereits im März in die Erde. Je früher die Saat erfolgt, umso kräftiger fallen die Wurzeln aus.

Die Saattiefe beträgt 3 Zentimeter. Zu eng aufgelaufene Sämlinge sollten Sie später vereinzeln. Der Abstand zwischen den Pflänzchen sollte bei rund 10 Zentimetern liegen. Zwischen den Reihen halten Sie am besten einen Abstand von 30 Zentimetern ein. Drohen noch einmal sehr tiefe Temperaturen und Frost, können Sie das Beet mit einer Folie oder Vlies abdecken.

Diese Pastinaken-Jungpflanzen aus dem Handel sind pflanzfertig.
Diese Pastinaken-Jungpflanzen aus dem Handel sind pflanzfertig. [Foto: AdobeStock_hjpix]

Ähnlich wie Möhren und Petersilie lassen sich die Pastinakensamen nach der Aussaat etwa 2 bis 3 Wochen Zeit zum Keimen. Jetzt sollte der Boden stetig feucht sein. Markiersaaten mit schnellkeimendem Radieschen oder Pflücksalat helfen dabei, die Reihe mit den Pastinaken nicht aus dem Blick zu verlieren. Zu eng aufgelaufene Sämlinge sollten Sie später vereinzeln.

Kann man Pastinaken vorziehen?

Ähnlich wie bei Möhren werden Pastinaken traditionell nicht vorgezogen. Die Wurzeln können beim Pikieren zu schnell verletzt werden, was zur Folge hätte, dass keine hübschen Rüben gedeihen.

Pflege der Pastinaken

Sobald das Laub der Pastinaken den Boden bedeckt, ist Unkraut kein Problem mehr. Vorher sollten Sie darauf achten, dass unerwünschte Pflanzen nicht dominant werden. Damit sich die Rüben gut ausbilden können, sollten Sie besonders von Juli bis Oktober eine ausreichende Wasserversorgung sicherstellen. Je mehr Wasser und Stärke einlagert werden, desto größer fallen die Rüben später aus.

Grundsätzlich macht Pastinaken Frost nicht viel aus. Die Blätter von Jungpflanzen erweisen sich allerdings als etwas empfindlich. Treten im Frühling noch Minusgrade auf, sollten Sie das Beet rechtzeitig mit Vlies abdecken.

Bewährte Pastinaken-Sorten

  • ‘Aromata‘: wohlschmeckende Sorte mit langen, kräftigen Wurzeln, gut als Rohkost geeignet.
  • ‘White King‘: halblange, kreiselförmige Wurzeln, auch für den Anbau auf schwereren Böden geeignet.
  • ‘Halblange‘: ab Anfang frostharte, keilförmige, bis zu 40 Zentimeter langen Rüben.
  • ‘White Gem‘: lange, schlanke, weiße Wurzeln, ertragreich und schossfest.

Pastinaken ernten und lagern

Rund vier Monate nach der Aussaat können Sie Pastinaken ernten. Besser ist es jedoch, auf den ersten Frost zu warten. So fällt der Geschmack wesentlich intensiver aus, denn ein Teil der Stärke wurde dann in Zucker umgewandelt. Sofern nicht gerade Dauerfrost herrscht, können Sie Pastinaken den ganzen Winter über aus der Erde ziehen. Sorten mit langen Rüben, wie zum Beispiel ‘Gladiator’, ernten Sie am besten mit einer Grabegabel, damit die Wurzeln nicht abbrechen. In sehr kalten Regionen empfiehlt es sich, das Beet zwischenzeitlich mit Stroh abzudecken.

Wer seinen Garten mit Wühl- oder Feldmaus teilt, sollte Pastinaken jedoch besser schon im Spätherbst ernten. Denn die Nager schätzen die aromatischen Wurzeln als nahrhaftes Winterfutter.

Entfernen Sie die Blätter der Pastinaken und bürsten Sie die Erde ab. Die Wurzeln halten in einem kühlen, feuchten Keller zwischen zwei und sechs Monaten.

Saatgut gewinnen

Pastinaken blühen im zweiten Jahr. Lassen Sie am besten mehrere Pflanzen stehen und zur Blüte kommen. Die Samen sind etwa sechs Wochen nach der Blüte reif.

Die Blütezeit der Pastinaken reicht von Juli bis September.
Die Blütezeit der Pastinaken reicht von Juli bis September. [Foto: iStock_lubilub]

Ernten Sie nur die gelbbraunen Samen der ersten reifen Dolden. Sie sind am größten und vitalsten. Die Samen sollten Sie nicht lange lagern, denn sie sind nur ein bis zwei Jahre keimfähig. Diese bewahren Sie nach einer Trocknung am besten kühl, dunkel und trocken auf.

Verwendung in der Küche

Pastinaken haben in Europa eine lange Küchentradition und sind eine willkommene Abwechslung in der Herbst- und Winterküche. Durch die zunehmende Beliebtheit der Kartoffel geriet das Wurzelgemüse jedoch vorübergehend fast in Vergessenheit. Junge, rohe Pastinaken schmecken süßlich und ein wenig nach Möhre, sind aber nicht so knackig. Ältere Wurzeln sind eher schwammig-weich und besser für Pürees, Suppen oder Geschmortes geeignet.

Das Gemüse ist leicht bekömmlich und deshalb auch zur Herstellung von Babynahrung geeignet. Entfernen Sie – ähnlich wie bei Möhren – die Schale mit einem Sparschäler oder schrubben Sie die Rübe mit einer Gemüsebürste gut ab.

Tipp: Verwenden Sie unbedingt auch die grünen Blätter der Pastinaken! Sie eignen sich zum Beispiel als würzige Beigabe für Soßen und Suppen.

Nun wissen Sie, wie man Pastinaken anbauen kann. Vielleicht haben Sie ja sogar schon welche geerntet und suchen ein leckeres Rezept? Dann probieren Sie doch mal unsere Pastinakenpfanne.

Wir freuen uns über Ihren Besuch!

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