Pastinaken sind ein gesundes Wintergemüse, das sich seinen Platz in der Küche zurückerobert hat. Im Garten wird ihr feines, nussiges Aroma bei Minusgraden besonders intensiv. Mit unseren Tipps steht einem erfolgreichen Anbau nichts mehr im Wege.
Pastinaken anbauen – Voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten
Pastinaken (Pastinaca sativa) gehören zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und sind mit Möhren eng verwandt. Bis heute ist das Wurzelgemüse in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und den USA recht populär, wohingegen es im deutschsprachigen Raum erst in den letzten Jahren wieder eine Rennaissance erfahren hat.
Dabei sind sie wirklich keine Diven im Beet – im Gegenteil: Pastinaken sind recht genügsam, wachsen langsam und sammeln dabei Kraft.
Wer die Wurzelpetersilie (Petroselinum crispum subsp. tuberosum) kennt, wird feststellen, dass diese leicht mit der Pastinake verwechselt werden kann. Allerdings ist die Rübe einer Pastinake länger und stärker. Gut zu unterscheiden sind die beiden Arten auch am Blattansatz. Dieser ist bei der Pastinake leicht eingesunken, während er bei der Petersilienwurzel nach oben gewölbt erscheint.
Pastinaken sind zweijährige Pflanzen, die bereits im ersten Jahr kleine Rüben ausbilden. Im Sommer des zweiten Kulturjahres zeigen sich die charakteristischen Blütendolden, die auf hohen Stielen erscheinen. Diese werden gerne von Bienen, Hummeln und Schwebfliegen besucht. Die Rüben weisen eine gelblich-weiße Färbung auf und können bis zu 40 Zentimeter lang werden. Der intensive, angenehme Geruch der verschiedenen Pflanzenteile ist süßlich und erinnert an Fenchel. Das sellerieähnliche Blattwerk ist gefiedert.
Für den Anbau von Pastinaken bietet sich ein sonniges Beet an. Aber auch im Halbschatten kann das Rübengemüse noch gut gedeihen.
Pastinaken mögen einen lockeren, tiefgründigen und humosen Boden, möglichst mit Lehmanteilen. Dann bilden sie lange, wohlgeformte Wurzeln aus. Auf verdichteten Böden zeigen sich hingegen kürzere und mehrbeinige Rüben. Bei Bedarf lockern Sie einen schweren Boden tiefgründig mit dem Sauzahn und arbeiten gut verrotteten Kompost ein. Auf schweren Böden haben sich zudem rundliche Sorten bewährt: Sie heißen zum Beispiel ‘White King’ oder ‘Arrow’.
Aber selbst auf sandigen Böden bilden Pastinaken noch ansehnliche Rüben aus. Allerdings muss hier nach der Aussaat öfter gewässert werden, damit der Boden gleichmäßig feucht bleibt.
Pastinaken sind Mittelzehrer und mögen keine frische organische Düngung. Beim Anbau spielt die Fruchtfolge eine wichtige Rolle. Auf diese Weise ist die ideale Nährstoffversorgung garantiert, die Pflanzen bleiben gesund und der Ertrag fällt hoch aus. Bringen Sie am besten vor der Kultur eine Gründüngung aus, zum Beispiel mit Lupinen. Diese wurzeln bis 2 Meter tief und können sogar Verdichtungen im Unterboden beseitigen.
Warten Sie unbedingt vier Jahre, wenn vorher andere Doldenblütler auf der Fläche standen. Pastinaken sollten demnach nicht nach Knollen-Fenchel, Möhren, Petersilie, Salat und nach sich selbst angebaut werden. In einer Mischkultur können sie gut neben Lauch oder Zwiebeln stehen.
Gute Pflanzpartner im Beet
Der Platz im Gemüsebeet lässt sich gleichzeitig für den Anbau anderer Arten nutzen. Hier ein Beispiel:
Pastinaken werden direkt ins Beet gesät. Meist können Sie mit der Aussaat Mitte bis Ende April starten, in milden Regionen können die Samen bereits im März in die Erde. Je früher die Saat erfolgt, umso kräftiger fallen die Wurzeln aus.
Die Saattiefe beträgt 3 Zentimeter. Zu eng aufgelaufene Sämlinge sollten Sie später vereinzeln. Der Abstand zwischen den Pflänzchen sollte bei rund 10 Zentimetern liegen. Zwischen den Reihen halten Sie am besten einen Abstand von 30 Zentimetern ein. Drohen noch einmal sehr tiefe Temperaturen, können Sie das Beet mit einer Folie oder Vlies abdecken.
Ähnlich wie Möhren und Petersilie lassen sich die Pastinakensamen nach der Aussaat etwa 2 bis 3 Wochen Zeit zum Keimen. Jetzt sollte der Boden stetig feucht sein. Markiersaaten mit schnellkeimendem Radieschen oder Pflücksalat helfen dabei, die Reihe mit den Pastinaken nicht aus dem Blick zu verlieren. Zu eng aufgelaufene Sämlinge sollten Sie später vereinzeln.
Sobald das Laub der Pastinaken den Boden bedeckt, ist Unkraut kein Problem mehr. Vorher sollten Sie darauf achten, dass unerwünschte Pflanzen nicht dominant werden. Damit sich die Rüben gut ausbilden können, sollten Sie besonders von Juli bis Oktober eine ausreichende Wasserversorgung sicherstellen. Je mehr Wasser und Stärke einlagert werden, desto größer fallen die Rüben später aus.
Grundsätzlich macht Pastinaken Frost nicht viel aus. Die Blätter von Jungpflanzen erweisen sich allerdings als etwas empfindlich. Treten im Frühling noch Minusgrade auf, sollten Sie das Beet rechtzeitig mit Vlies abdecken.
Rund vier Monate nach dem Aussaat können Sie Pastinaken ernten. Besser ist es jedoch, auf den ersten Frost zu warten. So fällt der Geschmack wesentlich intensiver aus, denn ein Teil der Stärke wurde dann in Zucker umgewandelt. Sofern nicht gerade Dauerfrost herrscht, können Sie Pastinaken den ganzen Winter über aus der Erde ziehen. Sorten mit langen Rüben, wie zum Beispiel ‘Gladiator’, ernten Sie am besten mit einer Grabegabel, damit die Wurzeln nicht abbrechen. In sehr kalten Regionen empfiehlt es sich, das Beet zwischenzeitlich mit Stroh abzudecken.
Wer seinen Garten mit Wühl- oder Feldmaus teilt, sollte Pastinaken jedoch besser schon im Spätherbst ernten. Denn die Nager schätzen die aromatischen Wurzeln als nahrhaftes Winterfutter.
Drehen Sie die Blätter ab und bürsten Sie die Erde ab. Die Wurzeln halten in einem kühlen, feuchten Keller zwischen zwei und sechs Monaten.
Pastinaken blühen im zweiten Jahr. Lassen Sie am besten mehrere Pflanzen stehen und zur Blüte kommen. Die Samen sind etwa sechs Wochen nach der Blüte reif.
Ernten Sie nur die gelbbraunen Samen der ersten reifen Dolden. Sie sind am größten und vitalsten. Die Samen sollten Sie nicht lange lagern, denn sie sind nur ein bis zwei Jahre keimfähig. Diese bewahren Sie nach einer Trocknung am besten kühl, dunkel und trocken auf.
Pastinaken haben in Europa eine lange Küchentradition und sind eine willkommene Abwechslung in der Herbst- und Winterküche. Durch die zunehmende Beliebtheit der Kartoffel geriet das Wurzelgemüse jedoch vorübergehend fast in Vergessenheit. Junge, rohe Pastinaken schmecken süßlich und ein wenig nach Möhre, sind aber nicht so knackig. Ältere Wurzeln sind eher schwammig-weich und besser für Pürees, Suppen oder Geschmortes geeignet.
Das Gemüse ist leicht bekömmlich und deshalb auch zur Herstellung von Babynahrung geeignet. Entfernen Sie, ähnlich wie bei Möhren, die Schale mit einem Sparschäler oder schrubben Sie die Rübe mit einer Gemüsebürste gut ab.
Tipp: Verwenden Sie unbedingt auch die grünen Blätter der Pflanzen! Sie eignen sich zum Beispiel als würzige Beigabe für Soßen und Suppen.
Das sind die Top-Themen: