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Tomaten: So klappt es mit dem Anbau

Von Achim Werner und Dr. Natalie Faßmann

Wer ein sonniges und trockenes Plätzchen im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon übrig hat, der sollte über den Anbau von Tomaten nachdenken. Das Fruchtgemüse ist zwar etwas pflegeintensiver, lassen sich dafür aber in viele Gerichte integrieren. Übrigens: Tomaten sind auch der perfekte gesunde Snack für zwischendurch!

Tomaten: Welche Sorten eignen sich für den Eigenanbau?

Welche Tomatensorte empfehlenswert ist, kommt auf den persönlichen Geschmack und die beabsichtigte Verwendung an. Besonders beliebt sind Kirsch- und Cocktailtomaten mit Fruchtdurchmessern zwischen 2,5 und 4 Zentimetern. Wildtomaten werden sogar nur 1 Zentimeter groß. Diese Tomaten wachsen meist stark und brauchen entsprechend lange Stäbe oder werden mehrtriebig erzogen. Wildtomaten können zu breiten, stark verzweigten Büschen mit Hunderten süßer Minifrüchte wachsen.

Wer Tomaten eher zum Kochen verwenden möchte und sich eine reiche Ernte erhofft, wählt besser runde mittelgroße Universaltomaten, auch Obst- oder Salattomaten genannt. Sie eignen sich auch zum Naschen, sind aber meist weniger süß als kleinfrüchtigere Sorten. Flaschentomaten wie ‘San Marzano’ und Eiertomaten, zum Beispiel ‘Roma’, sind vor allem zur Verarbeitung als Suppe, Soße, Ketchup oder Tomatenmark gedacht und bringen innerhalb relativ kurzer Zeit sehr reiche Ernten. Letzteres gilt vor allem für buschförmige Varianten.

Buschtomaten sind seltener, es gibt sie jedoch mit fast allen Fruchtgrößen. Sie eignen sich auch für die Kübelkultur etwa auf Balkonen, Terrassen oder anderen sonnigen Flächen.

Fleischtomaten zählen zu den mildesten Sorten und sind besser verträglich als sehr säurehaltige. Sie reifen meist spät. Fleischtomatensorten werden in aller Regel als eintriebige Stabtomaten gezogen. Buschsorten gibt es hier kaum. Das Fruchtgewicht beginnt bei rund 200 Gramm. Sehr großfrüchtige Sorten wie ‘Gigantomo’ oder die gelbe ‘Ananas’ können jedoch weit über 1 Kilogramm schwer werden.

Experimentierfreudige Hobbygärtner sollten auch gelbe, orangefarbene, fast weiße, schwarze oder gestreifte Sorten ausprobieren. Es gibt sie praktisch in jeder Fruchtgröße und Wuchsform.

Die Früchte der Fleischtomatensorte ‘Ananas’ können über ein Kilogramm schwer werden. [Foto: AdobeStock_Marko Lücke]

Tomaten anbauen: Das ist die beste Zeit zum Aussäen

Wer Mitte Mai auspflanzen möchte, sät bis spätestens Ende März aus. Aussaaten bis Mitte April ergeben etwas kleinere Jungpflanzen. Frühere Aussaaten ab Mitte Februar brauchen Zusätzlicht, etwa durch eine Pflanzenleuchte mit hohem Blauanteil für kompakte, kräftige Setzlinge. Sie sind dann ab Ende März pflanzfertig, etwa fürs geheizte Gewächshaus.

Tomaten sind Lichtkeimer, sie werden auf die Aussaaterde gelegt und nur leicht mit Erde übersiebt. Bei etwa 22 bis 24 Grad Celsius ausgesäte Tomaten keimen schnell und werden danach so hell wie möglich bei 18 bis 20 Grad Celsius weiterkultiviert, zum Beispiel an einem Südfenster. Dann sind sie nach insgesamt sechs bis sieben Wochen pflanzfertig.

Wann können Tomaten gepflanzt werden?

Tomaten sind nicht frosthart und dürfen deshalb erst ausgepflanzt werden, wenn die Temperaturen an ihrem endgültigen Standort auch nachts nicht unter null fallen. Im Freiland ist das meist um den 15. Mai der Fall, wenn die Eisheiligen vorbei sind. In klimatischen begünstigten Gegenden ist in manchen Jahren auch das frühere Auspflanzen möglich. Bedingt durch den Klimawandel dürfen Tomaten unter Umständen auch ab Anfang Mai ins Freie. Zur Sicherheit sollten Sie Frostabdeckungen für kalte Nächte bereithalten.

Veredelte Tomaten – das sind die Vorteile

Veredelte Tomaten sind zwar etwas teurer. Dafür sind sie wüchsiger und weniger anfällig für Wurzelkrankheiten. Die veredelten Tomaten erkennt man an dem Clip im unteren Bereich des Stängels. Dort befindet sich die Veredlungsstelle. Die Pflanzen dürfen nur so tief gepflanzt werden, dass die Veredlungsstelle noch über dem Boden liegt. Sonst bildet die veredelte Sorte eigene Wurzeln und der Vorteil der Veredlung ist dahin.

Tomaten: Das hat es mit dem Ausgeizen auf sich

Seitentriebe, die Geiztriebe, wachsen schon an Tomatenjungpflanzen und sollten von Beginn an mit wenigen Zentimetern Länge ausgebrochen werden, sodass bei Stabtomaten nur der Haupttrieb belassen wird. Dieses Vorgehen nennt man Ausgeizen. Der Haupttrieb bildet so eine eintriebige Pflanze. Sie trocknet nach dem Regen schneller ab als eine dicht verzweigte. Das ist wichtig, um der Kraut- und Braunfäule vorzubeugen. Zudem ist es so leichter, den Abstand zwischen benachbarten Pflanzen einzuhalten. Bei stark wachsenden Sorten wie Kirschtomaten können im unteren Bereich bis zu zwei Geize stehen bleiben, und man zieht die Tomate dann zwei- bis dreitriebig. Buschtomaten lässt man einfach wachsen, ohne Seitentriebe zu entfernen.

Tomatenpflege: So steht einer reichen Ernte nichts im Weg

Richtig düngen und wässern

Tomaten sind Starkzehrer mit einem hohen Bedarf an Phosphor und Kalium. Spezielle Langzeitdünger für Fruchtgemüse sind ideal, um sie über die gesamte Saison zu versorgen. Zwischen Juni und September brauchen die Pflanzen viel Wasser, denn während dieser Zeit bilden sie sehr viele Blätter. Gleichzeitig wachsen und reifen die Früchte. Die hohen Sommertemperaturen tun ein Übriges, um den zusätzlichen Wasserbedarf von Gartenpflanzen zu erhöhen. Und: Nur wenn der Boden ausreichend mit Wasser versorgt ist, klappt’s auch mit der Nährstoffaufnahme durch die Wurzeln.

Tomaten im Topf anpflanzen: Das ist wichtig

Tomaten in Töpfen und Kübeln brauchen etwas mehr Pflege. Je größer der Topf ist, desto besser wachsen die Pflanzen und desto länger hält der Wasservorrat im Substrat. Mindestens zehn Liter sollte das Topfvolumen sein. Als Substrat ist zum Beispiel Blumenerde geeignet. Um die Nährstoffversorgung über die Saison sicherzustellen, wird gleich beim Einpflanzen ein Langzeitdünger für Fruchtgemüse unter die Erde gemischt. Der hält bis etwa August. Danach wird entweder noch einmal mit Langzeitdünger nachgedüngt oder wöchentlich ein Flüssigdünger für Fruchtgemüse gegeben.

Spätestens im Sommer sind die Pflanzen so groß, dass der Topf durchwurzelt ist. Nun sollte jeden Tag, an heißen Tagen auch zweimal gegossen werden. Für die Topfkultur eignen sich besonders gut Buschtomaten, die in aller Regel nicht höher als 80 Zentimeter werden und relativ kompakt wachsen. In Balkonkästen passen gut sogenannte Mini-Tomaten, die nur 25 bis 40 Zentimeter Höhe erreichen, zum Beispiel ‘Tiny Tim’ oder ‘Balconi Yellow’. Die Sorten ‘Tumbling Tom’ und ‘Maskotka’ haben einen überhängenden Wuchs und können in große Blumenampeln oder Hanging Baskets gepflanzt werden.

Die Tomaten wachsen zu hoch – was tun?

Wachsen Tomaten über ihre Rankhilfe hinaus, kann deren Spitze ab Mitte August gekappt werden. Man schneidet damit zwar auch Blüten weg. Doch aus diesen entwickeln sich bis zum Herbst ohnehin keine reifen Früchte mehr. Eine weitere Möglichkeit ist das Ablegen der Triebe. Dazu die Triebe von der Rankhilfe lösen, den unteren Teil vorsichtig biegen und auf den Boden legen. Dann die Pflanzen jeweils an einem anderen, etwas entfernt stehenden Pfahl befestigen. Sie haben dann eine L-förmige Gestalt und ragen nicht mehr über den Pfahl hinaus.

Standort und Sorte bestimmen den Erntezeitpunkt

Vorgezogene und im Freiland ausgepflanzte Tomaten etwa der Sorte ‘Harzfeuer’ bilden ab Juli, sehr frühe Sorten bereits ab Ende Juni reife Früchte. Späte Sorten wie die pflaumenfrüchtige ‘Prinz Borghese’ sowie viele Fleischtomaten lassen sich bis August Zeit. Im Gewächshaus beginnt die Ernte, je nach Temperatur, um einige Wochen früher und endet nicht gleich mit dem ersten Frost.

Tomaten: Krankheiten erkennen und handeln

Kraut- und Braunfäule

Eine der häufigsten Krankheiten, die Tomaten bekommen können, ist die Kraut- und Braunfäule. Das ist eine Pilzkrankheit, die sich vor allem in kühlen, regenreichen Sommern schnell ausbreitet und für einen Totalausfall sorgen kann. Man erkennt sie an grau-braunen Flecken auf den Blättern, Stängeln und später auch auf den Früchten.

In der Folge fault die gesamte Pflanze, wird braun und stirbt schließlich ab. Kranke Pflanzenteile sollten so früh wie möglich entfernt werden, das kann eine Ausbreitung verringern. Mithilfe vorbeugender Maßnahmen kann man die Kraut- und Braunfäule gut in Schach halten:

  • Pflanzen unter einen überdachten Anbau stellen
  • untere Blätter entfernen
  • Pflanzen nur in den Wurzelbereich wässern, sodass die Blätter nicht nass werden
  • resistente Sorten wie ‘Philovita’ wählen
Braunfäule: Ein Strang angefaulter Tomaten. Foto: AdobeStock_etfoto
Sind Tomaten von der Kraut- und Braunfäule befallen, besteht für unreifen Früchte keine Rettung mehr. [Foto: AdobeStock_etfoto]

Resistente Sorten sind zwar etwas teurer, aber dafür erspart man sich Frust und Enttäuschung. Empfindliche Sorten können bei kühl-feuchter Witterung, die auf einen Braunfäulebefall hinweist, vorbeugend mit einem Fungizid behandelt werden.

Blütenendfäule: Tomatenfrüchte mit dunklem Fleck

Auf der Seite der Frucht, auf der die Blüte saß, bildet sich ein zunächst glasig durchscheinender, später brauner Fleck. Das nennt man Blütenendfäule. Das ist die Folge eines Kalziummangels, der während des Fruchtwachstums eintritt. Unreife Tomaten erholen sich nicht mehr und sollten entfernt werden, um die Reife weiterer Tomaten zu fördern.

Ausgereifte Tomaten sind genießbar, der harte, braune Fleck sollte aber ausgeschnitten werden. Um einer Blütenendfäule vorzubeugen, sollte man die Pflanzen gleichmäßig mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Bei empfindlichen Sorten, zum Beispiel frühreifenden Tomaten, Flaschen- und Fleischtomaten, kann der Kalziummangel mit einem Kalziumdünger vorgebeugt werden.

Pilzkrankheiten bei Tomaten bekämpfen

Tomaten sind Sonnenkinder. Sie mögen warme, sonnige Plätze, am liebsten mit möglichst wenig Wasser von oben, also Regen. In kühlen, feuchten Sommern sind die Pflanzen anfällig für Pilzkrankheiten, die sich unter diesen Witterungsbedingungen rasch ausbreiten. Darum sollten Tomaten zumindest überdacht angebaut werden, zum Beispiel unter einem sogenannten Tomatendach oder in Kübeln unter einem Dachvorsprung. Auch im Gewächshaus sind die Pflanzen vor Regen geschützt. Bei stark fallenden Nachttemperaturen kann jedoch Tau auftreten. Das begünstigt das Auftreten von Pilzkrankheiten.

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