Nach tristen Wintertagen lässt uns der Frühlingsbeginn erleichtert aufatmen. Die Sonnenstrahlen werden wärmer, das Vogelgezwitscher lauter und die Tage länger. Doch was dieses angenehme Erwachen erst so richtig vervollständigt, sind die farbenfrohen Blüten und frischen Blättchen der Sträucher, die jetzt um die Wette wachsen. Was liegt da näher, als sich den Frühling mit ein paar Zweigen in die eigenen vier Wände zu holen? Hier lesen Sie, wie und wann Sie Osterzweige schneiden müssen, damit sie wie gewünscht zum richtigen Zeitpunkt aufblühen.
Osterzweige schneiden – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten
Den strahlend gelben Blüten der Forsythie und den zierlichen Kätzchen der Weide begegnet man fast immer zu Ostern, sie gehören definitiv zu den Klassikern. Aber auch Haselnusstriebe (besonders die gedrehten Äste der Korkenzieherhasel) oder die eleganten Blüten der Schneeforsythie passen perfekt zum Frühlingsanfang.
Zum Schneiden von Osterzweigen eignen sich auch die Kornelkirsche, frühblühende Magnolienarten (zum Beispiel Magnolia stellata und M. kobus) oder Zierkirschen. Ebenso hübsche Blütengehölze, die sich aber leider nicht verlässlich zu Ostern vortreiben lassen, sind Blutjohannisbeere, Apfel, Felsenbirne und frühblühende Spiersträucher (Spiraea x arguta, S. x cinerea oder S. x vanhouttei). Für gewöhnlich zeigt sich ihre Blüte im April oder sogar erst im Mai. Falls Ostern auf Ende April fällt, kann es aber durchaus klappen. Falls nicht, haben Sie zumindest einen Frühlings-, wenn auch keinen Osterstrauß.
Dabei muss es natürlich nicht immer blütenbehangen sein. Die frischgrünen Blättchen der Birkenzweige machen sich mindestens genauso gut in der Vase. Birken treiben zwar eigentlich eher später aus; stehen sie aber erstmal im warmen Haus, zeigt sich das erste zarte Grün im Nu.
Wichtig: Natürlich sollten generell keine Zweige an Sträuchern entnommen werden, die einem nicht gehören. Ganz besonders gilt das aber bei den Weidenkätzchen, denn diese stehen unter Naturschutz. Sie dürfen also keinesfalls wildwachsenden Sträuchern entnommen werden. Im Fachhandel werden die Zweige aber rund um die Osterzeit angeboten.
Das sind die Top-Themen:
Ostern gehört zu den beweglichen Feiertagen, wird also nicht jedes Jahr am selben Datum gefeiert. Das Osterfest findet am ersten Sonntag statt, der auf den ersten Vollmond nach dem kalendarischen Frühlingsbeginn folgt. Genau heißt das: Ostern fällt auf einen Tag zwischen dem 22. März und dem 25. April.
Anders als bei den Barbarazweigen, die man traditionell am 4. Dezember schneidet, dem „Barbaratag“, kann der optimale Zeitpunkt zum Schneiden von Osterzweigen also von Jahr zu Jahr variieren.
Als grobe Faustregel können Sie davon ausgehen, dass die Zweige etwa 10 Tage vor Ostern geschnitten werden müssen. Bei besonders schnell treibenden Sträuchern wie der Birke kann es aber auch schon reichen, drei Tage vor Ostersonntag zur Schere zu greifen, also am Gründonnerstag. Sträucher, die eigentlich erst später blühen, benötigen dagegen etwas mehr Zeit zum Vortreiben.
Nutzen Sie für das Schneiden der Osterzweige eine geschärfte Garten- beziehungsweise Astschere. Damit es später in der Vase nicht kahl wird, wählen Sie am besten einen Zweig mit besonders vielen Knospen. Bei den meisten Gehölzen sind die zwei- bis vierjährigen Triebe reicher bestückt als die einjährigen Triebe.
So bleiben Osterzweige lange haltbar
Damit die Osterzweige möglichst lange halten, sollten sie hell, aber nicht in direkter Sonne stehen. Ansonsten ist vor allem entscheidend, das Wasser regelmäßig zu wechseln.
Ist alles glatt gegangen und die Zweige zeigen sich zu Ostern von ihrer besten Seite? Dann kann jetzt nochmal an der Präsentation gefeilt werden. Großblütige Gehölze kommen am besten ohne viel Schnickschnack zur Geltung – von der Magnolie genügt beispielsweise schon ein einzelner Zweig in einer hohen, schlanken Vase. Aber natürlich darf auch nach Lust und Laune ergänzt werden. Mit schönen Frühlingsblumen lassen sich die Osterzweige zu üppigen Ostersträußen ausbauen und mit etwas Dekoration lässt sich das Ganze noch weiter aufpeppen.
Tulpen in allen erdenklichen Farben oder sonnengelbe Narzissen sind typische Osterklassiker. Aber auch Hyazinthen, Anemonen, Gerbera und Ranunkeln sorgen mit ihren farbenfrohen Blüten für Frühlingsstimmung.
Wer es noch feierlicher gestalten möchte, kann das Vasenarrangement mit Osterdekoration schmücken. Dicke, stabile Zweige lassen sich beispielsweise mit kleinen Holzfiguren oder selbstgefärbten Ostereiern behängen. Oder man hält es dezent und setzt etwa kleine Schleifchen zwischen die Blüten.
Bei der Farbwahl gibt es nur eine Regel: Alles, was gefällt, darf dazu. Ob es so richtig knallbunt werden soll oder Sie lieber auf wenige zurückhaltende Farben setzen, bleibt Ihnen überlassen.
Lesen Sie auch:
Sorbische Ostereier: Ursprung, Technik und Tradition