Die Felsenbirne wird für die üppige Blütenpracht im Frühling und ihre in Kupfertönen erstrahlende Herbstfärbung geschätzt. Dabei vergessen viele, dass sie auch schmackhafte Wildfrüchte zu bieten hat. Die dunkelroten, beinahe purpurschwarzen Früchte können in Maßen frisch genascht werden, besser aber man trocknet sie oder verarbeitet sie anderweitig weiter. Sie möchten das besondere Gehölz näher kennenlernen? Dann haben wir allerlei Tipps für Sie parat.
Felsenbirne – voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Inhalt
Die vielseitige Felsenbirne (Amelanchier) ist für jeden Garten eine Bereicherung. Je nach Art und Sorte eignet sie sich für kleine und große Gärten, für den Vorgarten oder als Hausbaum. Sie können sie in Wildobsthecken integrieren, und sie gedeiht sogar im Kübel. Die Kupfer-Felsenbirnen mit ihrer Schirmkrone möchten wir Ihnen besonders ans Herz legen. Im lichten Schatten ihrer Krone lassen sich die heißen Sommertage wunderbar aushalten. Felsenbirnen bestechen aber nicht allein durch ihr Äußeres. Die Vier-Jahreszeiten-Gehölze sind robust, frosthart und pflegeleicht: Sie gedeihen in der Sonne und im Halbschatten, auf leicht sandigem, durchlässigem Boden. Schatten und nasse, stark saure Böden mögen sie nicht. Der Rückschnitt beschränkt sich aufs Auslichten und Entfernen von Totzholz, sonst würden Sie sich um den typisch malerischen Habitus bringen.
Gut zu wissen: Das Laub der Kupfer-Felsenbirne und das der Gewöhnlichen Felsenbirne färbt sich im Herbst auf trockenen Standorten besonders intensiv, liegt Ihr Augenmerk allerdings eher auf den Früchten und einer guten Ernte, dürfen sie nicht zu trocken stehen.
Große, schmackhafte Früchte bringen diese gezähmten Auslesen der „wilden“ Sorte in den Garten. Eine Fruchtauslese mit sehr großen, aromatischen Früchten ist die Kanadische Felsenbirne ‘Prince William’. Die Früchte reifen dunkelrot bis schwarz ab. Rotblaue Früchte hat dagegen die Saskatoon-Berry ‘SaskaBlue’. Sie reift relativ gleichmäßig ab und sieht den Kultur-Heidelbeeren nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern schmeckt auch äußerst heidelbeerig.
Die Früchte aller Felsenbirnen-Arten sind essbar, manche sind aber größer und schmackhafter als die anderen. Die reifen Früchte schmecken saftig süß, außerdem nach Kirsche sowie einem Hauch von Marzipan und Bittermandel. Dabei enthalten sie nur wenig Säure. Berühmt und heiß begehrt sind die Saskatoon-Beeren in Kanada, hier gibt es eine lange Tradition des Beeren-Pflückens in der Natur. Indigene Völker schätzten die Frucht als nahrhaftes Trockenobst oder in Pemmikan, einem noch gehaltvolleren und vor allem haltbaren Gemisch aus Fett, getrocknetem Fleisch und getrockneten Beeren.
In Deutschland wurden die etwas kleineren Früchte der heimischen Gewöhnlichen Felsenbirne (Amelanchier ovalis) gesammelt. Getrocknet verfeinerten sie Brot und Kuchen, in Notzeiten ersetzten sie Rosinen oder Korinthen. Deshalb wird dieses Gehölz manchmal auch als Korinthenstrauch bezeichnet.
Kann man die rohen Früchte bedenkenlos essen?
Die Blätter und Samen der Felsenbirne enthalten in geringer Konzentration sogenannte cyanogene Glycoside. Bei der Spaltung dieser chemischen Verbindungen wird auch giftige Blausäure freigesetzt. Dies ist aber noch kein Grund zur Sorge. Auch Trauben- und Apfelkerne enthalten beispielsweise cyanogene Glycoside.
Wichtig ist, dass man keine unreifen Früchte isst und die Samen nicht zerkaut. Denn dabei können unter anderem Verdauungsbeschwerden auftreten.
Die Vögel haben sie zum Fressen gern, die etwa heidelbeergroßen, von Kelchblättern gekrönten, purpurschwarzen Früchte der Felsenbirne. Und auch uns würden sie schmecken, wenn nur Amsel, Drossel, Fink und Star etwas am Strauch lassen würden. Meist rupft das Federvolk die Beeren bereits unreif ab.
Wer also die Früchte mag, sollte sie flink in ein Vogelschutznetz einhüllen. Dann bleiben Ihnen noch genügend für eine Konfitüre. Lässt Ihnen die Vogelschar nur wenig übrig, bleiben dennoch viele Möglichkeiten: roh genießen, zum Verfeinern von Müsli oder Joghurt, trocknen oder Kuchen und Desserts damit zaubern.
Der Reifezeitpunkt kann je nach Art, Standort und Witterung variieren. Für gewöhnlich sind die delikaten Früchte aber zwischen Juni und Juli erntereif. Ob es soweit ist, erkennen Sie an der Farbe der Beeren: Sobald sich die zunächst leuchtendrote Farbe in einen dunklen Violett- oder Schwarzton verwandelt, ist der optimale Zeitpunkt gekommen. Allerdings lassen sich die Sträucher eher nicht mit einem Mal abernten, denn die Beeren reifen nicht alle gleichzeitig aus. Neben den schon weichen und dunkel ausgefärbten Früchten hängen dann oft auch noch pinkfarbene. Besser ist es daher, Sie pflücken immer mal wieder, über ein paar Wochen hinweg. So verirren sich keine unreifen Früchte ins Körbchen und Sie können sicher sein, dass die Beeren von guter Geschmacksqualität sind.
Wildobst ist nicht nur schmackhaft, sondern steckt auch voller Vitamine. Weitere wertvolle Wildobstgehölze sind zum Beispiel Aronia oder der Speierling.
Das sind die Top-Themen: