Foto: AdobeStock_dmitr86

Voraussichtliche Lesedauer:  8 Minuten

Tulpen: Alles Wichtige rund um die Zwiebelblumen

Von GartenFlora

Farbenfrohe Blumenzwiebeln dürfen in keinem Frühlingsbeet fehlen, denn sie läuten das Gartenjahr erst so richtig ein. Tulpen sind zeitlos schöne Zwiebelblumen, die wohl niemals aus der Mode kommen werden. Die Auswahl an Arten und Sorten ist riesig und lässt keine Wünsche übrig. Sie reicht von anmutigen Wildtulpen bis zu den spektakulärsten Kultursorten. Wir haben für Sie wichtige Fakten rund um die Tulpe zusammengefasst.

Tulpen – voraussichtliche Lesedauer: 9 Minuten

Tulpenzwiebeln kaufen: Woran erkennt man gute Qualität?

Wählen Sie offen präsentierte oder in Netze verpackte Blumenzwiebeln, die Sie vor dem Kauf begutachten können. Von guter Qualität zeugen stattlichen Tulpenzwiebeln, die sich glatt, fest und trocken anfühlen. Die Zwiebelgröße hängt natürlich auch von der Tulpenart ab – Wildtulpen sind oft kleiner als die Kultursorten.

Die Zwiebeln dürfen noch nicht ausgetrieben sein und sollten keine Dellen oder weichen, sichtlich eingefallenen Stellen aufweisen. Untersuchen Sie auch auf Anzeichen von Fäulnis. Kleine Macken oder leichte Beschädigungen an der äußeren, hellbraunen Haut sind aber nicht tragisch.

Beste Pflanzzeit: Wann müssen Tulpenzwiebeln in die Erde?

Frühlingsblüher wie Tulpen bringt man am besten zwischen Oktober und November in den Gartenboden. Direkt nach dem Einpflanzen beginnen die Zwiebeln, Wurzeln sowie Blüten- und Blattanlagen auszubilden. Die niedrigen Temperaturen im Winter sind zudem ausschlaggebend für die Blüteninduktion. Tulpen können nur blühen, wenn sie für längere Zeit einem Kältereiz ausgesetzt waren. Der Herbst ist also die ideale Pflanzzeit für Tulpenzwiebeln.

Die Temperaturen sollten sich über mehrere Tage zwischen 0 und 10 Grad Celsius bewegen. Ist es noch zu warm, könnten die Tulpen verfrüht austreiben und würden dann im Winter erfrieren.

Standort: Wo pflanze ich Tulpen am besten?

Tulpenblüten im Sonnenlicht. Foto: AdobeStock_JüNick
Tulpen können gar nicht genug von der Sonne kriegen. Foto: AdobeStock_JüNick

Die meisten Tulpen bevorzugen vollsonnige und warme Standorte. Dort haben sie optimale Wachstumsbedingungen und können kräftig blühen. Ohne direkte Sonne, aber hell, kommen einige von ihnen ebenfalls zurecht, bilden dann aber gegebenenfalls kleinere Blüten aus.

Boden: Welche Erde eignet sich?

Der Gartenboden muss durchlässig sein, denn Tulpen und andere Zwiebelblumen reagieren empfindlich auf Staunässe. Bei stauender Feuchtigkeit verrotten die Pflanzen im Boden. Lehmige und schwere Böden sind darum weniger gut geeignet. Mithilfe von Sand können solche Gartenböden aber angepasst werden. Auch ein Sandbett von mehreren Zentimetern, das beim Einpflanzen eingestreut wird, verbessert den Wasserabfluss. Der pH-Wert sollte ungefähr im neutralen Bereich liegen. Ein saurer Wert lässt sich mit einer Kalkung, zwei bis drei Wochen vor der Pflanzung, anheben.

  • Tipp: Viele Wildtulpen fühlen sich auch auf kargen Böden wohl und passen gut in den Steingarten, zum Beispiel Tulipa clusiana, T. sylvestris oder T. tarda.

Tulpen pflanzen: Wie setzt man die Zwiebeln ins Beet?

Vermeiden Sie nach dem Kauf längere Lagerzeiten, damit die Zwiebeln vor der Pflanzung nicht eintrocknen. Eine wichtige Faustregel beim Pflanzen von Blumenzwiebeln ist, die Zwiebeln zweimal so tief in den Boden zu setzen, wie sie hoch sind. Auch Tulpen sollten Sie mindestens doppelt, eher sogar dreimal so tief einsetzen – immer mit der Spitze nach oben.

Zum Pflanzen großer Zwiebeln verwendet man eine kleine Schaufel oder ein Pflanzholz. Sollen Tulpen in den Rasen integriert werden, sticht man an der vorgesehenen Stelle eine kleine Rasensode ab und deckt die gepflanzte Zwiebel anschließend wieder damit ab. Werden viele kleine Zwiebelchen als Gruppe in ein Beet gesetzt, können Sie auch eine flächige Mulde graben, um nicht für jede Pflanze ein eigenes Pflanzloch graben zu müssen.

Der Pflanzabstand beträgt je Art und Sorte zwischen 10 und 20 Zentimetern. Als Schutz vor Wühlmäusen kann ein Drahtkorb mit eingesetzt werden. Damit die Zwiebeln rundherum Bodenkontakt schließen können, müssen Sie die Erde anschließend einmal gründlich wässern.

Das Wichtigste zur Pflanzung im Überblick

  • möglichst bald nach dem Kauf pflanzen
  • Tulpen doppelt bis dreimal so tief in die Erde setzen, wie die Zwiebel hoch ist
  • die Spitze der Zwiebel zeigt nach oben
  • Pflanzabstand zwischen 10 und 20 Zentimetern einhalten
  • abschließend gründlich angießen
  • optional: die Zwiebeln zum Schutz vor Wühlmäusen in einen Drahtkorb setzen
Tulpenzwiebeln in Holzkisten. Foto: AdobeStock_Maksim Shebeko
Die Zwiebeln sind die Speicherorgane der Tulpen. Foto: AdobeStock_Maksim Shebeko

Tulpen in Töpfe pflanzen: Worauf muss man achten?

Gerne dürfen Tulpen auch in Pflanzgefäßen kultiviert werden. Entscheidend ist auch hier ein ungestörter Wasserabfluss. Platzieren Sie ein paar Tonscherben über den Drainagelöchern, damit sie nicht verstopfen. Als Substrat eignet sich eine Mischung aus hochwertiger Blumenerde und Sand im Verhältnis von 1:1. Nach dem Pflanzen angießen.

Tulpen düngen: Welcher Dünger eignet sich?

Damit Tulpen Jahr für Jahr Blüten bilden, müssen genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen. Regelmäßiges Düngen garantiert auch, dass die Tulpen nach ihrer vergleichsweise kurzen Vegetationsperiode genügend Reservestoffe in ihre Zwiebel einlagern können.

Für prächtige Blüten und die Bildung von Nebenzwiebeln beziehungsweise Tochterknollen benötigen Knollen- und Zwiebelpflanzen allem voran Kalium und Phosphor. Eine stickstoffbetonte Düngung führt oft zu hoher Blattmasse, aber kleinen Tulpenblüten. Verwenden Sie organische Düngemittel, zum Beispiel Holzasche, Algenkalk oder Hornspäne. Alternativ kann man auf einen Zwiebeldünger aus dem Fachhandel zurückgreifen. Für Tulpen im Topf eignet sich organischer Flüssigdünger.

Vorsicht mit Kompost bei Tulpen

Beim Düngen im Garten greifen viele gerne auf den eigenen Kompost zurück. Der daraus entstehende Humus sorgt für bessere Feuchtigkeitsspeicherung und tut den meisten Pflanzen etwas Gutes. Tulpen bevorzugen allerdings einen mineralischen, leicht kalkhaltigen Boden. Der Kompost würde zudem die Wasserdurchlässigkeit verschlechtern.

Wann werden Tulpen gedüngt?

Bei sehr nährstoffarmen Gartenböden kann eine erste leichte Düngung zeitgleich mit der Pflanzung im Herbst erfolgen. Ansonsten und in den folgenden Jahren werden Tulpen im Freiland knapp vor der Blütezeit, also Ende Februar oder Anfang März, gedüngt.

Tulpen gießen: Wie oft muss man wässern?

Zu viel Wasser schadet den meisten Tulpen. Freilandtulpen müssen Sie daher nur im Bedarfsfall wässern. Gießen Sie mäßig, wenn das Frühjahr besonders trocken ist. Tulpen in Kübeln sollten Sie während der Wachstumsperiode öfter wässern – immer dann, wenn die oberste Substratschicht angetrocknet ist.

Schnitt: Wann schneidet man verblühte Tulpen ab?

Auf die Blüte folgt die Samenbildung, das ist bei Tulpen nicht anders als bei anderen Blumen. Sobald ihre Tulpen sich öffnen und schon leicht auseinanderfallen, nähert die Blüte sich dem Ende und die Bildung der Kapselfrüchte beginnt. Spätestens jetzt kappt man sie am Ansatz mit einer scharfen Schere. Damit verhindern Sie, dass die Tulpe ihre Kraft in Form von Nährstoffen in die Bildung der Samen investiert. So ist es dann auch wahrscheinlicher, dass sie im nächsten Frühjahr wieder austreiben und blühen kann.

Wichtig: Die Blätter der Tulpen dürfen nach der Blüte nicht abgeschnitten werden! Ist das Laub noch vollständig oder teilweise grün, hat die Tulpe noch keine Nahrungsreserven in ihre Zwiebel eingelagert. Im schlimmsten Fall bleibt dann im nächsten Jahr die Blüte aus. Bei Tulpen auf der Rasenfläche darf frühestens etwa acht Wochen nach der Blüte gemäht werden.

Zwiebel ausgraben – warum macht man das?

Das jährliche Ausgraben der Zwiebeln macht zwar etwas mehr Arbeit, unterstützt aber in den meisten Fällen die Vitalität der Pflanzen. Zum einen, weil Tulpenzwiebeln es den Sommer über trocken bevorzugen. Besonders bei Tulpen, die im Staudenbeet oder zwischen Sommerblumen wachsen, würde sich der hohe Wasserbedarf der Stauden im Sommer schlecht auf die Tulpen auswirken. Zum anderen kann es passieren, dass die Zwiebeln sich mit den Jahren tiefer in den Boden schieben und so gegebenenfalls irgendwann nicht mehr die Oberfläche erreichen.

Wenn das Blattwerk vollständig vergilbt ist, können Sie die Zwiebeln aus dem Boden holen. Stechen Sie zum Ausgraben senkrecht neben der Zwiebel mit einer Grabegabel in den Boden, damit Sie diese durch leichtes Ruckeln vorsichtig aushebeln können.

Wie lagert man Tulpenzwiebeln?

Bei Bedarf kann man die Zwiebeln vor dem Einlagern behutsam säubern. Das Laub wird nur entfernt, wenn es vollständig eingetrocknet ist. In mit Zeitungspapier ausgelegten Holzkisten oder Kartons an einem dunklen, trockenen, kühlen Ort werden die Zwiebeln anschließend gelagert. Ab September kann man sie wieder auspflanzen, damit sie den nötigen Kältereiz erhalten.

Wann haben Tulpen Saison?

Die meisten Tulpen blühen von Ende März bis Mai. Im April stehen sie meist in voller Blüte. Die Blütezeit variiert aber nicht nur je nach Art und Sorte, sondern ist unter anderem auch abhängig von den Temperaturen und der Witterung.

Tulpen Blüte Foto: AdobeStock_Samantha
Kombiniert man verschiedene Tulpen, lassen sich nicht nur schöne Farbspiele kreieren, sondern auch die Blütezeit verlängern. Foto: AdobeStock_Samantha

Gestaffelte Blütezeiten: Welche Sorten-Kombinationen bescheren lange Freude?

Die Zeit der Tulpenblüte können Sie verlängern, indem Sie verschiedene Sorten der Tulpe geschickt miteinander kombinieren. Achten sie auf unterschiedliche Blühzeiten und pflanzen Sie die Sorten so gestaffelt, dass sie nacheinander blühen.

Pflanzen Sie beispielsweise eine frühblühende Wildtulpe (Tulipa praestans ‚Füselier‘ ist manchmal schon im Februar bereit) gemeinsam mit einer Kaufmannia-Tulpe, deren Blütephase auf jeden Fall bis Ende März oder April weiterreicht, und eine Viridiflora-Tulpe, deren Sorten oftmals bis Ende Mai durchhalten.

Gestaltungsideen rund um die Tulpe finden Sie in diesem Beitrag: Traumhafte Frühlingsgärten mit Tulpen

Tulpen als Schnittblumen: In der Vase lassen sie den Kopf hängen – was tun?

Damit die Schnittblumen in der Vase möglichst lange frisch aussehen, schneidet man sie zunächst mit einem scharfen, sauberen Messer gerade an. Scheren sind ungeeignet, da sie Quetschungen an den Stielen verursachen und so die Wasseraufnahme stören. Befüllen Sie das Gefäß nur wenige Zentimeter hoch mit Wasser, da die weichen Stiele der Tulpen sonst schnell faulen könnten.

Die Tulpen lassen nach wenigen Tagen die Köpfe hängen? Dann leiden sie wahrscheinlich an Wassermangel. Überprüfen Sie den Wasserstand – ist er zu gering, muss Wasser nachgefüllt werden. Oft hilft es auch schon, die Stiele erneut anzuschneiden. Auch der Standort spielt eine Rolle. In der Nähe von Heizkörpern oder bei ständiger Zugluft verdunstet mehr Wasser und es muss öfter nachgefüllt werden.

Trick für lange frischbleibende Tulpensträuße: Versetzen Sie das Blumenwasser mit einer kleinen Prise Kristallzucker und wenigen Tropfen Essigessenz. Zucker versorgt mit Nährstoffen und Essig senkt das Risiko, dass sich Bakterien im Wasser vermehren.

Strauß pinker Tulpen. Foto: AdobeStock_N.Van Doninck
Tulpen zählen zu den beliebtesten Schnittblumen – mit unseren Tipps halten die Sträuße besonders lang. Foto: AdobeStock_N.Van Doninck

Wilde Tulpe: Warum darf man sie nicht pflücken?

Die einzige in Deutschland wild vorkommende Tulpenart ist die Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris), auch als Weinberg-Tulpe oder Wald-Tulpe bekannt. Bedauerlicherweise schrumpft ihr Bestand zunehmend, sodass sie gemäß der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft wird. Nach der Bundesartenschutzverordnung dürfen die kleinen Wildtulpen mit den gelben Blüten weder gepflückt noch ausgegraben werden.

Unsere aktuelle Ausgabe

Das sind die Top-Themen:

  • Amaryllis: Winterliche Blütensterne mit üppigem Flor
  • Robuste Rübe: Pastinaken sind nicht nur lecker, sondern auch pflegeleicht
  • Hängende Ampelpflanzen verschönern unser Zuhause auf allen Ebenen
Zur aktuellen Ausgabe