Gerade zu Ostern dürfen bunte Ostereier nicht fehlen – am besten gefärbt aus natürlichen Stoffen, die Sie teilweise sogar im eigenen Garten finden. Wollten Sie auch schon immer mal ausprobieren, ob sich Eier mit natürlichen Mitteln gut färben lassen? Doch was eignet sich wirklich und färbt die Eier kräftig bunt? Unsere Redakteurinnen Saskia Richter und Kerstin Ackermann haben es für Sie ausprobiert, teilen ihre Erfahrungen und geben Tipps für unerwartet aufregende Muster und kräftige Farben.
Eier natürlich färben – voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Inhalt
Bunte Eier gehören zu Ostern einfach dazu – und Eier mit natürlichen Farben zum Leuchten zu bringen, ist gar nicht so kompliziert, wie man vielleicht annehmen mag. Im Sud von Kurkuma oder Zwiebelschalen kochen Eier zu sattgelben oder rotbraunen Schmuckstücken heran. Und das in Ei-eigener Kochzeit von circa 8 min. Wen hart gekochte Eier nicht schrecken, kann mit Holundersaft ein zartes Taubenblau aufs Ei hauchen. Dass man aber, wie so oft berichtet, mit Spinat, Rote Bete oder Kamille Schmuckeier zaubern kann, halten wir nach gescheiterten Versuchen leider für fraglich.
Farbe | natürliches Färbemittel |
gelb | Kurkuma |
rotbraun | Zwiebelschalen |
taubenblau | Holundersaft |
pink | Rotkohl, Cochenille-Läuse |
grün | Chlorophyll |
Ein Trick für marmorierte Eier: Eine Zwiebelschale im Ganzen abziehen und das Ei anschließend darin einwickeln. Im Nylonstrumpf fixieren und etwa acht Minuten im Wasserbad kochen. Im Handumdrehen hat man ein kunstvoll geschecktes Ei für das Osternest.
Unser Tipp für noch mehr Farbe: Versuchen Sie es doch mal mit roten Zwiebelschalen!
Die Grundrezeptur ist stets gleich: Den Farbrohstoff etwa 20 bis 30 Minuten in Wasser auskochen, um die Farbmoleküle zu extrahieren. Anschließend die Eier 8 bis 12 Minuten im entstandenen Farbsud garen.
Zuvor mit Essig gereinigte Eier nehmen die Farben besonders gut an (Ausnahme: Cochenille). Variabel ist jedoch die Konzentration des Farbsuds. Hier sind der Experimentierfreude keine Grenzen gesetzt. Je höher die Konzentration, desto satter die Farbe.
Als Richtmengen pro Liter Wasser:
Von reinen Farbpigmenten wie Kurkumin (der Farbstoff des Kurkumas), Chlorophyll und Cochenille reichen jeweils 1-2 g pro Liter Wasser. Nicht zu vergessen – die Zwiebelschalen: Davon nehmen Sie etwa zwei Hände voll. Handelsüblicher Holundersaft taugt ebenfalls als Farbsud und ergibt ein zartes Taubenblau.
Ein echter Farbknaller ist auch das farbprächtige Rosenei. Die Grundlage für diesen satten Pinkton finden Sie allerdings kaum im Küchenschrank: Hier sind ganz besondere Schildläuse am Werk. Die sogenannte Cochenille-Läuse gibt es getrocknet im Naturfarbenhandel zu kaufen. Der färbende Sud wird durch das Auskochen der Läuse gewonnen. Seit der Entwicklung synthetischer Farbstoffe finden sie heutzutage nur noch selten Verwendung, eignen sich für das natürliche Färben von Ostereiern allerdings ideal.
Ein individuelles Ei ganz auf die Schnelle: Das rohe Ei wird mit Gummibändern umspannt und dann im Farbsud gar gekocht. Die Bänder hinterlassen dann ganz einfach ein hübsches Ringelmuster. Unser grünes Ringel-Ei entstand in einem Sud aus Chlorophyll. Jeder, dessen Hosenknie schon einmal allzu enge Bekanntschaft mit Rasen machte, weiß um die Farbkraft des Chlorophylls. Um Eierschalen zu färben, muss es jedoch hoch konzentriert sein, Spinat oder Rasenschnitt reichen in unserem Versuch leider nicht aus, um einen überzeugenden Effekt zu liefern. Reines Chlorophyll gibt es jedoch auch im Naturfarbenhandel. Beim Ringel-Ei sind Vorsicht und Fingerspitzengefühl gefragt.
Tipp: Benutzen Sie verschieden breite Gummis für noch abwechslungsreichere Muster.
Unsere Meisterstücke entstanden dank dieser Technik. Mit dem Wachs eines Teelichtes wird ein Muster auf die Eierschale gezeichnet. Anschließend die Eier in den bereits stark abgekühlten Farbsud legen. Das ist wichtig, denn in heißem Wasser würde das Wachs sonst wieder schmelzen. Als Kaltfärbung eignet sich insbesondere der Sud aus Blauholz und Cochenille.
Die Wachseier sollten Sie vorher ausblasen – solche Kunstwerke sollen schließlich von Dauer sein. Zum Zeichnen der Muster eignet sich ein Zahnstocher oder für noch feinere Muster ein Stecknadelkopf. Die Nadel dazu für eine bessere Handhabung in einen Korken stecken. Flink arbeiten, damit das Wachs nicht schon an der Nadel erstarrt. Eine ausführliche Anleitung haben wir hier für Sie.
Mit der Ausspartechnik lassen sich ohne großen Aufwand besonders filigrane Muster aufs Ei zaubern. Dazu schöne Blättchen oder Blüten auf das Ei legen und sehr straff mit einem Nylonstrumpf fixieren.
Die Eierschale bleibt dann im anschließenden Färbebad unter dem Blatt weiß. Unsere Muster entstanden mit Hilfe von Petersilie, Dill und Möhrengrün. Bei der Verwendung von Blüten ist zu beachten, dass die Blütenblätter wirklich eng auf der Schale liegen müssen – daher Blüten mit erhabenem Boden vermeiden. Die filigranen Muster kommen auf dunklen Eiern besonders gut zur Geltung.
Die hier gezeigten Eier wurden mit Blauholz und Holundersaft gefärbt. Das passende Osternest: ein Kranz aus Wachsblumen (Chamaelaucium uncinatum).
Erfreuen Sie sich auch so an natürlicher Osterdeko wie wir, wollen es aber etwas minimalistischer und weniger aufwendig halten? Dann ist unsere Anleitung für kecke Kresseeier vielleicht genau das Richtige für Sie. Ein Spaß für Groß und Klein.
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