Echter Beinwell ist nicht nur eine traditionelle Heilpflanze, sondern kann auch heutzutage noch vielseitig im Garten eingesetzt werden. Welche Besonderheiten die Wildstaude mit sich bringt, wo sich ein passender Standort findet und wie man den Beinwell pflanzt und pflegt, lesen Sie hier.
Name
Symphytum officinale
Frucht
Klausenfrüchte
Lebenszyklus
mehrjährig
Bodenverhältnisse
tiefgründig, lehmig, nährstoffreich
Wuchshöhe
50 bis 100 Zentimeter
Lichtverhältnisse
Sonne bis Halbschatten
Wuchsbreite
30 bis 50 Zentimeter
Wuchsform
Staude
Winterhärte
winterhart
Blüte
Blütentrauben
Giftigkeit
giftig
Blatt
lanzettlich
Der Echte Beinwell (Symphytum officinale), auch Gemeiner Beinwell, Arznei-Beinwell, Komfrei, Schmerzwurz oder Milchwurz genannt, gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Die Art ist in ganz Europa und weiten Teilen Asiens verbreitet. Beinwellpflanzen finden sich vor allem an Wiesenrändern oder Bachläufen – überall dort, wo der Boden feucht und nährstoffreich ist. Außerdem ist der Beinwell eine Zeigerpflanze für stickstoffhaltige Böden.
Beinwellpflanzen machen einen robusten Eindruck. Das liegt unter anderem an der Größe: Beim Echten Beinwell handelt es sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 50 und 100 Zentimetern erreichen kann. Beinwell bildet außerdem dichte Horste und er kann sich mit der Zeit stark ausbreiten. Auffällig sind auch die kräftigen, kantigen Stängel, die mit vielen Härchen besetzt sind.
Ebenfalls beidseitig mit borstigen Haaren besetzt sind die langen lanzettlichen Blätter des Beinwells. Ein einzelnes Blatt im unteren Teil der Pflanze kann bis zu 60 Zentimeter lang werden. Die weiter oben sitzenden Blätter bleiben etwas kleiner.
Etwa von Mai/Juni bis September/Oktober zeigen sich die hübschen glockenförmigen Blüten des Beinwells, deren Farbe zwischen Weiß, Violett und Rosa variiert. Die Blüten sind sowohl männlich als auch weiblich zugleich („homogam“ wird das in der Botanik genannt).
Insektenbesuch lässt der Beinwell dort aber nur teilweise zu. Das liegt an einer morphologischen Besonderheit der Blüten. Kleine Schuppen im Blüteninneren führen dazu, dass der Zugang zum Nektar teilweise versperrt wird. Nur Insekten mit einer bestimmten Rüssellänge kommen an ihn heran – zum Beispiel Hummeln. Nach der erfolgreichen Bestäubung entwickeln sich schließlich kleine, nussähnliche Klausenfrüchte.
Der Beinwell bevorzugt sonnige Standorte, gedeiht aber auch im Halbschatten. In feuchten, tiefgründigen Böden mit hohem Nährstoffgehalt fühlt sich die Staude am wohlsten. Sogar Staunässe wird vorübergehend toleriert, Trockenheit dagegen aber schlecht vertragen. Ideal sind humose Lehmböden, die ausreichend Wasser speichern können.
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Sie können Beinwell entweder als Saatgut oder als Jungpflanze erwerben. Sie können die Samen im Haus ab März vorziehen und die gekeimten Jungpflanzen dann im Mai, am besten erst nach den Eisheiligen, draußen auspflanzen. Aufgrund des hohen Ausbreitungsdrangs des Beinwells sollte man einen Pflanzabstand von etwa 40 bis 50 Zentimetern einhalten. Dasselbe gilt auch für gekaufte Jungpflanzen.
Auch die Rhizomausläufer, die der Echte Beinwell bildet, lassen sich zur Vermehrung nutzen. Sie lassen sich ganz einfach abtrennen und anschließend neu verpflanzen.
In Trockenperioden sollten Sie den Echten Beinwell regelmäßig gießen. Abgesehen davon ist er aber durchaus pflegeleicht. Eine Mulchschicht kann hier zusätzlich helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und gleichzeitig Unkrautwuchs zu unterdrücken. Um die Pflanzen kompakt zu halten oder auch die Selbstaussaat zu verhindern, empfiehlt sich außerdem ein Rückschnitt nach der Blüte. Schneiden Sie dazu die Stängel eine Handbreit über dem Boden ab. Somit ist auch ein kräftiger Neuaustrieb garantiert. Ein Rückschnitt im Herbst bis Spätherbst ist ebenfalls empfehlenswert.
Eine gelegentliche Düngung mit Kompost oder einem anderen organischen Düngemittel ist zwar zu empfehlen, öfter als zweimal im Jahr muss das aber nicht sein. Das Düngen hängt in erster Linie auch von der Qualität des Gartenbodens ab. Besonder bei kargen, sandigen Böden lohnt sich die Beigabe.
Der robuste Eindruck des Echten Beinwells täuscht nicht. Die Wildpflanze ist im Allgemeinen wenig anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Denn dank den Haaren auf Stängeln und Blättern sind die Pflanzen vor Fraßschäden weitestgehend sicher. Selten tauchen aber Pilzkrankheiten auf, etwa Echter Mehltau oder Rost.
Im Garten eignet sich Beinwell hervorragend für naturnahe Bereiche, Staudenbeete oder als Unterpflanzung in Gehölzsäumen. Auch die Kübelpflanzung ist möglich. Dabei sollte aber die Endgröße des Beinwells bedacht werden. Außerdem darf eine Drainage nicht fehlen.
Sie können den Beinwell im Garten auch praktisch nutzen. Da die Pflanzen viel Kalium, Phosphor und Mikronährstoffe enthalten, eignen sie sich hervorragend als Mulch- und Gründüngungspflanzen sowie zur Herstellung von Pflanzenjauchen als ökologische Düngemittel.
Selbst angesetzte Jauche ist ein effektiver, kostenloser Dünger für den Garten. Insbesondere Brennnesseln und der kalium- und stickstoffreiche Beinwell sind dafür bestens geeignet. Beinwelljauche ist auch ein guter Kompostbeschleuniger sowie ein wirksames Mittel gegen Spinnmilben und Pilze.
Starkzehrer, allen voran Tomaten, Sellerie und Kohl, freuen sich über die Nährstoffladung. Spenden Sie am besten jeder Tomatenpflanze einmal pro Woche einen halben Liter der stark verdünnten Jauche!
Echter Beinwell ist giftig! Die Verwendung als Heilpflanze bezieht sich auf die äußere Anwendung.
Hinweise auf den Echten Beinwell als Heilpflanze reichen bis in die Antike zurück, wo das Kraut insbesondere bei Verletzungen des Bewegungsapparates eingesetzt wurde. Die Stauden enthalten – vor allem in ihren Wurzeln – wertvolle Wirkstoffe wie Allantoin, Rosmarinsäure sowie Schleim- und Gerbstoffe, die die Zellregeneration fördern, schmerz- und entzündungshemmend wirken können. Beinwell sollte aber ausschließlich äußerlich Anwendung finden, etwa in Form von Salben, Umschlägen oder Tinkturen. Die äußerliche Behandlung kann so unter anderem die Heilung bei Blutergüssen, Prellungen, Verstauchungen oder Gelenkbeschwerden unterstützen. Innerlich darf der giftige Beinwell aber nicht angewendet werden, denn er enthält leberschädigende Pyrrolizidinalkaloiden.
Ernte-Tipp
Die Wurzeln erntet man im Herbst oder Frühjahr. Mit einer Grabegabel geht das besonders leicht. Mit einer Wurzelbürste werden sie in Wasser gesäubert und dann gut abgetrocknet. Klein geschnitten können die Wurzeln getrocknet werden.
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