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Gründüngung im Herbst: Ökologische Bodenverbesserung

Von GartenFlora

Was dem Gartenboden durch Nutz- oder auch Zierkulturen entzogen wird, muss dem Erdreich früher oder später zurückgegeben werden, um es nicht dauerhaft auszulaugen. Eine besonders ökologische Methode, den Boden wieder aufzuwerten, ist die Gründüngung. Die Gründüngung im Herbst bringt viele Vorteile mit sich und sollte zudem jederzeit dem Brachliegen von Beeten über den Winter vorgezogen werden.

Was ist eine Gründüngung?

Gründüngung bezeichnet keine Düngung im herkömmlichen Sinne, sondern eine Art Zwischenkultur, die der Anreicherung mit Nährstoffen und der generellen Aufwertung des Bodens dienen soll. Hierfür kommen verschiedene Gründüngungspflanzen zum Einsatz, die unterschiedliche Zwecke erfüllen können. Zum Abschluss der Kultur werden die Pflanzen dann üblicherweise gemulcht und in den Boden eingearbeitet. Daraus ergeben sich gleich mehrere Vorteile:

  • Wichtige Pflanzenarten für die Gründüngung sind Leguminosen (zum Beispiel Erbsen, Lupinen, Wicken oder Klee). Die Hülsenfrüchtler gehen in ihren Wurzelknöllchen eine Symbiose mit Bakterien der Gattung Rhizobium ein. Dabei wird Stickstoff aus der Luft gebunden. Das Zerkleinern und Einarbeiten der Gründüngung reichert den Boden mit Stickstoff an.
  • Der Auswaschung von Nährstoffen über den Winter wird vorgebeugt, denn die Pflanzen nehmen diese während ihres Wachstums aus dem Boden auf.
  • Dank einer dichten Aussaat ist der Boden vor Austrocknung, Frost und Erosion geschützt.
  • Unkraut kommt nicht mehr so leicht durch. Gründüngung können Sie beispielsweise auch zwischen Pflanzenreihen, noch während der eigentlichen Kultur, aussäen.
  • Die Wurzeln der Pflanzen und deren Stoffwechselprozesse sorgen für eine Auflockerung des Bodens – je nach Art und Wurzelsystem der Pflanzen auch in tieferen Erdschichten.
  • Wenn die Gründüngung schließlich dem Boden zugeführt wird, erhöht sich der Humusgehalt des Bodens.
  • Die Gründüngung fördert das Bodenleben, da die Pflanzenreste und Stoffwechselprodukte der Wurzeln den unzähligen Mikroorganismen und Kleinstlebewesen Nahrung liefern.
  • Bleibt die Gründüngung für ein Jahr oder länger bestehen, erweisen sich viele der Pflanzen als hervorragende Bienenweide.

Gründüngung im Herbst – wann ist sie sinnvoll?

Eine Gründüngung können Sie im Prinzip von Frühjahr bis Herbst aussäen. Welcher Zeitpunkt der richtige ist, hängt immer davon ab, welche Kulturen Sie in Ihrem Garten anbauen. Die Gründüngung im Herbst ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Beete bis zum Herbstbeginn abgeerntet beziehungsweise verblüht sind und Sie über den Winter keine Folgekultur planen.

Wichtig ist, die Gründüngung möglichst rasch auszusäen, damit sie vor dem Winter noch ausreichend anwachsen kann – zwischen Ende August und Anfang September gilt als guter Zeitpunkt. Eine Gründüngung stellt eine sinnvolle Möglichkeit dar, Anbaupausen zu überbrücken. Der Boden wird vor Wind und Wetter geschützt und erhält neue Nährstoffe. Die Gründüngung können Sie dann vor der neuen Aussaat im Frühjahr in den Boden einarbeiten.

Keimende Senfsamen auf Gartenboden. Foto: AdobeStock_Nikkeero
Viele Pflanzen für die Gründüngung, zum Beispiel Senf, können noch bis zum Oktober gesät werden. [Foto: AdobeStock_Nikkeero]

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Wer dem Gartenboden eine ganz besonders intensive Kur gönnen möchte, setzt die Gründüngung für ein ganzes Jahr an. Hierfür wählt man winterharte und mehrjährige Pflanzen und arbeitet diese im nächsten Herbst oder sogar erst im darauffolgenden Frühjahr in den Boden ein.

  • Tipp: Zusätzlich zur Gründüngung im Herbst können auch trockenes Laub oder Stroh in den Boden eingearbeitet werden.
Leeres Frühbeet in Gewächshaus von oben fotografiert. Eine Schaufel, ein Rechen und eine rote Gießkanne liegen darauf. Foto: AdobeStock_vladimir subbotin
Auch im Gewächshaus oder in Frühbeeten kann eine Gründüngung eingebracht werden. [Foto: AdobeStock_vladimir subbotin]

Soll stattdessen im Spätherbst bereits die nächste Kultur folgen, wollen Sie also zum Beispiel Wintergemüse anpflanzen, sollten Sie schnell wachsende Pflanzen wählen, die Sie dann noch vor dem Winter in den Boden untergraben können. Zwischen dem Einarbeiten der Blattmasse in den Boden und dem Anpflanzen der nächsten Kultur sollten aber mindestens drei bis vier Wochen Zeit vergehen.

Gründündung im Herbst – statt Umgraben

Lange Zeit war es gang und gäbe, die Gemüsebeete im Herbst der Ernte umzugraben und den Winter über sich selbst zu überlassen. Dies bringt allerdings große Nachteile mit sich: Der Boden erodiert, Nährstoffe werden ausgewaschen und das Bodenleben leidet dementsprechend. Die Gründüngung ist hier einfach durchzuführende und ökologisch wertvolle Alternativpraxis.

Welche Pflanzen eignen sich für die Gründüngung im Herbst?

Für eine kurzfristige Gründüngung, die noch im selben Jahr oder direkt im Frühjahr untergegraben werden soll, müssen nicht zwingend winterharte Pflanzen zum Einsatz kommen. Buchweizen, Sommerwicken, Lein oder Rauhafer sind hervorragend für eine schnelle Verbesserung des Bodens vor der nächsten Kultur geeignet. Gelbsenf oder die Rainfarn-Phazelie wachsen schnell, sodass sich die Aussaat vor dem Winter noch lohnt.  

Rotblühender Inkarnat-Klee. Foto: AdobeStock_Harald Walker
Der Inkarnat-Klee (Trifolium incarnatum) bindet Stickstoff aus dem Boden. [Foto: AdobeStock_Harald Walker]

Soll die Gründüngung hingegen ein Jahr oder länger bestehen bleiben, greift man besser auf winterharte Pflanzen zurück. Hier bieten sich beispielsweise Winterwicke, Rotklee sowie Inkarnat-Klee, Winterroggen oder Winterweizen an.

Auch eine Mischung aus winterharten und abfrierenden Pflanzenarten ist möglich. Zudem bietet der Fachhandel bereits Saatmischungen, die verschiedene Arten sinnvoll aufeinander abstimmen, sodass alle Vorteile einer Gründüngung zum Tragen kommen.

Gründüngung im Herbst: Tipps zur Aussaat

  1. Lockern Sie vor der Aussaat die obere Erdschicht vorsichtig etwas auf. Pflanzenreste der Vorkultur können einfach miteingearbeitet werden.
  2. Verteilen Sie die Samen möglichst gleichmäßig und großzügig.
  3. Das Saatgut mit etwas Erde bedecken, damit die feinen Samen an Ort und Stelle bleiben.
  4. Schließlich die Aussaat großzügig – aber mit einem möglichst feinen Wasserstrahl –  angießen.

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