Foto: © GartenFlora/Klaus Dieter Röding

Voraussichtliche Lesedauer:  7 Minuten

Gartenhibiskus: Winterhart mit exotischem Flair

Von GartenFlora

Exotisch und extravagant – das sind geeignete Attribute für den Gartenhibiskus (Hibiscus syriacus), allgemein auch als Straucheibisch bekannt. Mit seinen großen, malvenartigen Blüten, aus denen markante Staubblattsäulen herausragen, ist er eine auffällige Erscheinung im Garten.

 

Gartenhibiskus – Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

Herkunft und Wuchs

Der Gartenhibiskus oder Straucheibisch (Hibiscus syriacus) ist ein sommergrünes Gehölz, das zu den Malvengewächsen gezählt wird. Der Zierstrauch wächst aufrecht und wird etwa zwei Meter hoch.

Die Art stammt ursprünglich aus den gemäßigten Gebieten Ostasiens. Von den Gärten Chinas gelangte sie über die Seidenstraße früh in den Vorderen Orient. Dort etablierte sie sich zunächst in den türkischen und arabischen Gärten und fand schließlich gegen Ende des 16. Jahrhunderts den Weg nach Mittel- und Westeuropa.

Mit seiner tropisch anmutenden Blütenpracht präsentiert sich der Straucheibisch recht spät im Jahr – die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis Ende September. Auch mit dem Blattaustrieb im Frühling lässt sich der Hibiskus etwas Zeit.

Natürlicher Farbstofflieferant

Auch interessant: Aus den Blüten, Blättern und Stängeln des Gartenhibiskus kann eine schwarze oder grüne Farbe gewonnen werden. Je nach Sorte liefern die Blüten auch einen orangen, braunen oder sogar blauen Farbstoff.

Neben dem Gartenhibiskus sind auch andere Hibiskus-Arten in Kultur. Die Gattung zählt mehrere hundert Arten. Hibiscus syriacus ist jedoch der einzige Vertreter, der einen frostigen mitteleuropäischen Winter gut übersteht. In wintermilden Regionen kommt die Pflanze sogar ohne Schutz aus.

Die Blüten von Hibiscus syriacus ‘Manuela’ leuchten in Weiß und Burgunderrot.
Die Blüten von Hibiscus syriacus ‘Manuela’ leuchten in Weiß und Burgunderrot. Foto: AdobeStock_Martina

Standort und Boden

Geben Sie dem Hibiskus möglichst einen warmen, sonnigen Platz im Garten. Er bedankt sich dafür mit üppiger Blütenpracht. Steht die Pflanze zu schattig, fallen das Wachstum und die Blütenentwicklung eher schwach aus. Ideal ist ein nahrhafter und durchlässiger Boden.

Pflanzung

Die beste Pflanzzeit für den Garteneibisch ist von Februar bis August. So hat das Gehölz ausreichend Zeit, vor dem Winter einzuwurzeln.

Pflege

Hat sich die Pflanze im Boden gut etabliert, ist eine zusätzliche Wassergabe nur auf sehr leichten Böden und bei lang anhaltender Trockenheit notwendig. Bei einer Kultivierung im Kübel sollten Sie hingegen regelmäßig gießen. Wässern Sie Ihren Hibiskus am besten durchdringend und in größeren Zeitabständen.

Tipp: Steht zu wenig Wasser zur Verfügung, reagiert der Strauch schnell mit Knospenabwurf. Deshalb ist es empfehlenswert, die Erde rund um den Strauch zu bedecken. Auf diese Weise wird die Feuchtigkeit länger im Boden gehalten. Beinwell ist zum Beispiel eine hervorragende Mulchpflanze, die reichlich Blattmasse produziert.

Düngung

Ein Gartenhibiskus möchte regelmäßig mit Nährstoffen versorgt werden. Er freut sich daher über eine erste Düngergabe im Frühjahr (März). Im Garten können Sie dafür Kompost oder einen anderen organischen Dünger verwenden. Eine weitere Versorgung mit Nährstoffen erfolgt dann im Juli oder August. Anschließend sollten Sie die Düngung aber unbedingt einstellen. Es besteht nämlich die Gefahr, dass bei einem Überangebot an Nährstoffen zahlreiche weiche Triebe entstehen, die im Winter schnell erfrieren.

Einer Kübelpflanze verabreichen Sie in der Wachstumszeit einmal wöchentlich einen Flüssigdünger. Im Spätsommer reduzieren Sie die Nährstoffgabe stetig – bis diese im Herbst und Winter schließlich ganz pausiert wird.

Schnitt

In den ersten Jahren nach der Pflanzung ist es nicht erforderlich, den Hibiskus zu beschneiden. Abgestorbenes Holz, abgeknickte oder unschöne Zweige können Sie natürlich stets entfernen.

Später sollten Sie alle zwei bis drei Jahre einen Schnitt durchführen, um die Blütenentwicklung zu fördern. Der Hibiskus entwickelt nämlich seine Blüten am diesjährigen Holz. Wird er niemals mit der Schere bearbeitet, erscheinen diese längerfristig nur noch an den Triebenden. Ein Pflegeschnitt wirkt sich zudem positiv auf die Verzweigung aus und sorgt für eine schöne Form. Kürzen Sie im zeitigen Frühjahr die abgeblühten Triebe des Vorjahres um etwa ein Drittel ein. Schwache sowie nach innen wachsende Triebe nehmen Sie ganz heraus. Der Schnitt sollte stets vor dem Austrieb der Blätter erfolgen.

Zu große oder ältere, bereits vergreiste Exemplare erhalten darüber hinaus einen Verjüngungsschnitt. In diesem Fall ist ein Rückschnitt bis ins alte Holz problemlos möglich.

Durch einen regelmäßigen Schnitt bleibt der Gartenhibiskus wüchsig.
Durch einen regelmäßigen Schnitt bleibt der Gartenhibiskus wüchsig. Foto: © GartenFlora/Christian Gehler

Überwinterung

In seiner Jugend ist der Garteneibisch noch etwas frostempfindlich. Daher sollten Sie in den ersten Jahren nach der Pflanzung rund um das Gehölz eine Schicht Rindenmulch oder Kompost ausbringen. Alternativ bietet sich auch eine Verwendung von getrocknetem Laub oder Nadelreisig an. Später ist der Strauch besser gegen die klirrende Winterkälte gewappnet. Dann kommt er kurzzeitig sogar mit Temperaturen bis minus 20 Grad Celsius zurecht.

Ein Gartenhibiskus im Kübel sollte im Winter am besten an einer geschützten Hauswand platziert werden. Eine Ummantelung mit Noppenfolie, Jute oder Vlies sorgt für einen guten Schutz des Wurzelballens. Zusätzlich ist es empfehlenswert, den Topf auf eine Unterlage aus Holz oder Styropor zu stellen. Alternativ kann der Strauch an einem hellen, kühlen Ort im Haus überwintern, wo er nur sporadisch und sparsam gegossen wird.

Sorten

Im Handel gibt es zahlreiche Züchtungen, die mit unterschiedlichen Blütenfarben und -formen daherkommen. Neben den typisch strauchig wachsenden Formen können auch Bäumchen mit variablen Stammhöhen erworben werden. Diese eignen sich auch für kleine Gärten oder eine Kultivierung im Topf.

Sorten mit einfachen Blüten entwickeln meist eine größere Blütenfülle als Züchtungen mit halb gefüllten und gefüllten Blüten. ‘Blue Bird’ zeigt schalenförmige, blauviolette Blüten mit purpurrotem Mittelfleck und hat eine besonders gute Frostresistenz. ‘Pink Giant’ präsentiert sich in Rosarot mit weinroter Mitte. ‘Blue Chiffon’ ist eine Neuzüchtung, die mit halb gefüllten blauen Blüten mit violetter Mitte besticht, ‘White Chiffon’ punktet mit reinweißen Blüten.

‘White Chiffon’ ist eine aparte Sorte mit weißen, halb gefüllten Blüten.
‘White Chiffon’ ist eine aparte Sorte mit weißen, halb gefüllten Blüten. Foto: AdobeStock_Karin Jähne

Pflanzen-Steckbrief Gartenhibiskus

  • Botanischer Name: Hibiscus syriacus
  • Wuchs: Kleinstrauch
  • Blütezeit: Juni bis September
  • Winterhärte: bedingt winterhart
  • Standort: sonnig bis halbschattig, windgeschützt
  • Boden: sandig bis lehmig, mäßig trocken bis frisch

Verwendung im Garten

Der Hibiskus ist ein ideales Solitärgehölz. In der Gruppe oder als frei wachsende Blütenhecke kommt er ebenfalls sehr gut zur Geltung. Passende sommerblühende Partner sind zum Beispiel ein Sommerflieder, eine Blauraute oder ein Spierstrauch. Zwei Halbstämme im Kübel können Sie auch wirkungsvoll am Hauseingang oder an der Seite eines Gartenpavillons platzieren.

Verwendung in der Küche

Die verschiedenen Pflanzenteile des Eibischs stecken voller Vitamine und Antioxidantien. Seine Blätter und Blüten lassen sich zum Beispiel als Tee verwenden. Als Dekoration sehen die essbaren Blüten bezaubernd aus. Ihr Geschmack ist mild und weist eine dezente, süßliche Note auf.

Hibiskusblüten sind nicht nur dekorativ, sondern auch für den Verzehr geeignet.
Hibiskusblüten sind nicht nur dekorativ, sondern auch für den Verzehr geeignet. Foto: Pixabay_manfredrichter

Erstaunlicherweise schmecken die Hibiskusblätter ähnlich wie Kopfsalat. Ihre Konsistenz fällt allerdings etwas zäher aus. Experimentierfreudige können sie roh oder gekocht verwenden.

Falls Sie Appetit auf mehr bekommen haben, erfahren Sie hier, welche essbaren Blüten sich noch als dekorativer Blickfang auf dem Tisch eignen.

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  • Blauregen in neuen Sorten
  • Bühne frei für Pelargonien
  • Zucchini: Kürbis für den Sommer
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