Der Perückenstrauch macht seinem Namen alle Ehre: Wird das Ziergehölz ab Juni von den filigranen Blüten- und anschließend von skurril anmutenden Fruchtständen bedeckt, könnte man tatsächlich meinen, er würde Perücke tragen. Lesen Sie hier, was der sommergrüne Strauch sonst noch zu bieten hat und wie man ihn am besten in den Garten pflanzt.
Perückenstrauch – voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Der Perückenstrauch (Cotinus coggygria) gehört zur Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae). Im Deutschen gibt es viele verschiedene Bezeichnungen für die Art. So wird der Perückenstrauch auch Gewöhnlicher Perückenstrauch, Perückenbaum, Fisettholz, Färbersumach oder Rauchbusch genannt. Die Heimat der Art liegt sowohl im Südwesten Asiens als auch im Süden Europas sowie dem östlichen Mittelmeergebiet.
Der Perückenstrauch zählt zu den mittel- bis starkwachsenden Gewächsen. Er wird zwischen drei und fünf Metern hoch. Auch in der Breite erreicht er ähnliche Ausmaße. Dabei bildet das sommergrüne Laubgehölz eine breitrundliche Krone aus und besitzt grazile, locker verzweigte Äste.
Perückenstrauch: Wie tief gehen die Wurzeln?
Das Wurzelwerk des Perückenstrauchs bildet sich nur flach aus, weshalb der Strauch empfindlich auf verdichtete Böden reagiert.
Die runden bis elliptischen Blätter verleihen dem Perückenstrauch ein harmonisches, freundliches Aussehen. Relativ spät im Frühjahr zeigt sich der zunächst hellgrüne Austrieb, dafür überzeugt das Gehölz im Herbst nochmal mit einer gelbroten Herbstfärbung. Ein besonderer Blickfang ist das Laub des Roten Perückenstrauchs (Cotinus coggygria Royal Purple): Wie es der Sortenname verrät, zieren diese Züchtung edel dunkelviolette bis schwarzrote Blätter.
Ab Juni trägt der Strauch die Blüten, die sich hauptsächlich an den älteren Zweigen ausbilden. Für Bienen und Hummeln stellen sie eine wertvolle Nahrungsquelle dar. Die Einzelblüten sind klein und unscheinbar, doch die weit verzweigten Blütenstände sorgen für eine starke Gesamtwirkung.
Zwischen August und September entwickeln sich schließlich die Fruchtstände, die von weitem an einen perückenähnlichen Überzug erinnern und der Art ihren Namen eingebracht haben.
Die Pflanzensäfte des Perückenstrauchs sind leicht giftig. Bei Hautkontakt kann es zu Hautreizungen kommen. Bei Kontakt mit der Pflanze sollten Sie daher Handschuhe tragen.
Perückensträucher gedeihen am besten an vollsonnigen, warmen Standorten. Hitze kann ihnen absolut nichts anhaben und auch Stadtklima wird problemlos vertragen. Die Frosthärte ist aber – besonders bei jungen Exemplaren – eher mäßig. Mit einem geeigneten Winterschutz in den ersten Jahren nach der Pflanzung hat sich dieses Problem aber auch erledigt, denn gut eingewurzelte Pflanzen überstehen Minusgrade ohne Schäden.
In Bezug auf den Boden ist der Perückenstrauch anpassungsfähig. Der Gartenboden sollte trocken bis frisch sein. Beim pH-Wert bietet der Zierstrauch großen Spielraum, dieser darf im neutralen oder stark alkalischen Bereich liegen. Auch kalkhaltig darf es also sein. Der Boden sollte durchlässig und unverdichtet sein. Auf schweren Böden reduziert sich außerdem die Frosttoleranz.
Optimale Pflanzzeiten bieten das Frühjahr oder der frühe Herbst, solange es noch mild ist. Schweren Gartenboden sollten Sie zuvor mit etwas Sand anreichern, um seine Struktur zu verbessern und Staunässe vorzubeugen. Gehen Sie beim Ausheben des Pflanzlochs großzügig vor und graben Sie doppelt so breit und doppelt so tief wie der Umfang des Wurzelballens.
Wir nehmen Sie mit auf dem Weg zu Ihrem Traumparadies!
Wir zeigen Ihnen, wie mit herrlichen Blütendüften, knisterndem Feuer und atmosphärischem Licht Sinnlichkeit und Behaglichkeit in Ihren Traumgarten einziehen, wie Sie mit pflanzlichen und baulichen Sichtschutzelementen für Geborgenheit sorgen, wie Sie Ihr grünes Refugium mit Zäunen, Mauern und Toren einrahmen und zugleich dessen Charakter unterstreichen, und wie sich darin kleine oder große Wasser-Oasen integrieren lassen.
Tipp: Nicht jeder Gartenboden ist von Natur aus locker und durchlässig. Doch nicht immer muss deshalb auf die Pflanzung besonderer Sträucher verzichtet werden. Denn es bieten sich viele Möglichkeiten, seinen Gartenboden zu verbessern.
Nicht nur hitze- sondern auch trockenresistent ist der Perückenstrauch. Lediglich frisch gepflanzte Gehölze sollten Sie bei Trockenheit wässern. Je länger die Sträucher an einem Standort wachsen, desto besser können sie sich selbst versorgen.
Auch düngen wird nur selten notwendig, denn Cotinus coggygria kommt auf nährstoffarmen Böden bestens zurecht. Einmal jährlich kann sparsam gedüngt werden, allerdings sollten Sie auf mineralischen Dünger zurückgreifen, da ein zu hoher Humusgehalt nicht optimal ist – auf Kompost also besser verzichten.
Prinzipiell müssen Sie den Perückenstrauch nicht schneiden. Vor allem junge Sträucher profitieren optisch davon, wenn man sie zunächst einmal ungestört wachsen lässt. Es genügt, Totholz regelmäßig zu entfernen und den Strauch auf Krankheiten und Schädlingsbefall zu kontrollieren. Auch ohne viel Zutun entwickelt das Gehölz eine wohlgeformte Kronenform.
Wird der Strauch zu groß, kann er vorsichtig ausgelichtet und zurückgenommen werden – dabei kann bis zu einem Viertel der Haupttriebe um etwa ein Drittel seiner Länge eingekürzt oder auf jüngere Verzweigungen abgeleitet werden. Am besten schneiden Sie den Perückenbaum im Spätwinter, wenn keine strengen Fröste mehr zu erwarten sind.
Die beiden gängigen Vermehrungsmethoden der Aussaat und des Schneidens von Stecklingen, also das Ziehen von Ablegern, sind beim Perückenstrauch leider selten von großem Erfolg gekrönt und dazu noch relativ zeitaufwendig. Eine geeignetere Methode ist die Vermehrung über Absenker. Etwas Geduld ist zwar erforderlich, dafür hält sich der Arbeitsaufwand gering. Und so funktioniert es:
Im Grunde ist der Perückenstrauch durchaus robust. An unpassenden Standorten, vor allem bei Staunässe oder an schattigen Standorten, wird er allerdings etwas anfälliger für Krankheiten. Echter und Falscher Mehltau können auftauchen, aber auch die gefürchtete Verticillium-Welke kann den Strauch befallen.
In Einzelstellung kommen die besondere Wuchsform sowie die außergewöhnlichen Blüten- und Fruchtstände des Perückenstrauchs am besten zum Tragen. Besonders der Rote Perückenstrauch schafft als Solitär eine extravagante Augenweide im Garten. Ist ringsum Rasenfläche oder der Strauch mit Stauden unterpflanzt, bietet das sattviolettfarbene Laub einen ansprechenden Kontrast zum Grün der Umgebung.
LUISA ROTH
Lesen Sie auch:
Schnurbaum – Klimakünstler & Gartenjuwel
Wir freuen uns auf Sie!
Das sind die Top-Themen: