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Die Herbstblüher schlechthin: Chrysanthemen

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Einige Sorten beginnen bereits im August zu blühen, doch spätestens ab Herbst ist die Chrysanthemen-Zeit gekommen. Während diese dann bis zum Winter fleißig durchhalten, haben sich andere Herbstblüher längst verabschiedet. Wer länger etwas von seinen Chrysanthemen haben möchte, kann außerdem auf zahlreiche Sorten zurückgreifen, die auch frostige Temperaturen überstehen. Dieser Artikel soll Ihnen Orientierung zwischen all den Arten- und Sortenbezeichnungen geben. Außerdem finden Sie praktische Anbau- und Pflegetipps.

Herkunft der Chrysantheme

Die Pflanzengattung Chrysanthemum ist Teil der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ursprünglich stammen die meisten der etwa 40 existierenden Arten der Chrysanthemen aus Ostasien. In Japan gedeihen sie an den verschiedensten Standorten, beispielsweise an felsigen Berghängen, Weg- und Waldrändern oder auf Wildwiesen. Die unzähligen Chrysanthemen-Sorten (schätzungsweise mehrere Tausend) sind als Zierpflanzen äußerst beliebt. Während die ersten Chrysanthemen erst im 19. Jahrhundert nach Europa gebracht wurden, reicht die Kulturgeschichte der Chrysantheme in China und Japan bereits über 2.000 Jahre zurück. In China entstanden ab dem 5. Jahrhundert schon erste Züchtungen.

Chrysanthemen-Blätter und -Blüten

Chrysanthemen sind aufrecht wachsende Stauden, teilweise verholzen ihre Triebe an der Basis. Die Blätter sind in der Regel gelappt oder auch handförmig und stehen wechselständig an den Stielen. Während die Wildformen der Chrysantheme einfache, körbchenförmige Blüten mit gelber Blütenmitte besitzen, gibt es inzwischen unzählige sowohl halbgefüllte als auch gefüllte Hybriden in den unterschiedlichsten Farben.

Verschiedenfarbige Chrysanthemen von oben fotografiert. Einige der Blüten sind gefüllt, andere einfach. [Foto: AdobeStock_yogonobu]
Die Auswahl an Blütenfarben und -formen ist riesig. [Foto: AdobeStock_yogonobu]

Da sind beispielsweise die roten, gelben, bronze- oder orangefarbenen Sorten, die sich harmonisch dem Herbstlaub im Garten anpassen. Aber auch rosa-, purpurfarbene, grüne oder weiße Blütenfarben gibt es.

Chrysanthemen-Arten und -Gruppen – eine Übersicht

Alleine die botanischen Bezeichnungen vieler Pflanzen können bisweilen zu Verwirrung führen. Kommen dann noch die oftmals mannigfaltigen deutschen Namen hinzu, ist das Durcheinander perfekt! Daher haben wir für Sie eine kleine Übersicht zusammengestellt, damit Sie die Orientierung behalten.

Von den circa 40 Arten sind nur einige wenige für den Ziergartenbereich von Bedeutung. Zwei vielfach weiterkultivierte Wildformen sind die Herbst-Chrysanthemen (Chrysanthemum indicum) und Chrysanthemum zawadzkii. Durch gezielte Kreuzung entstandene Gruppen werden mit einem „x“ gekennzeichnet. Sortenzüchtungen, die Chrysanthemum indicum und eine weitere (meist nicht dokumentierte) ostasiatische Chrysanthemum-Art als ihre Elternteile haben, nennt man im Deutschen Garten-Chrysanthemen (Chrysanthemum × grandiflorum), manchmal auch Winterastern. Die ersten dieser Sorten sind bereits vor mehreren tausend Jahren in China entstanden.

Meist tragen solche Hybriden (also die durch Kreuzung entstandenen Sorten) aber auch schlicht den Namen ihres ‚berühmteren‘ Elternteils. Die Garten-Chrysanthemen werden daher auch als Indicum-Hybriden vermarktet. Sie sind mit Abstand am zahlreichsten im Handel vertreten. Daneben gibt es noch Zawadskii-Hybriden, Koreanum-Hybride und Rubellum-Hybride.

Kompakt und gefüllt …

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… oder lieber großblütig und extravagant?

Winterharte Chrysanthemen

Chrysanthemen tolerieren Minustemperaturen, doch nicht alle sind zuverlässig winterhart. Am wenigsten frosttolerant sind Herbst-Chrysanthemen (Chrysanthemum indicum). Sie werden daher in der Regel auch lediglich als saisonale Topfware angeboten, die den Herbst über Fensterbänke, Wegränder, Hauseingänge oder Innenräume verzieren sollen und anschließend entsorgt werden. Sie werden im Gewächshaus kultiviert und bleiben rundlich-kompakt.

Durch Kreuzung mit frostverträglicheren Arten sind dafür aber die meisten Garten-Chrysanthemen (Chrysanthemum × grandiflorum) winterhart – daher auch der Name Winterastern. Man kann sie also in den Garten auspflanzen. Im Vergleich zu den Topfvarianten werden sie deutlich höher, bis zu 120 Zentimeter. Auch die meisten Zawadskii-Hybride sind winterhart. Bei einzelnen Sorten sollten Sie aber im Zweifel im Handel nachfragen, denn auch zwischen Hybriden aus derselben Gruppe kann es Abweichungen geben.

Chrysanthemen-Sorten

‘Anastasia’: rosafarbene Pomponblüten, September–November

‘Apricot’: große apricotfarbene, gefüllte Blüten, Juli–November

‘Bienchen’: gelbe Pomponblüten mit orangefarbener Blüte, Oktober–November

‘Ceddie Mason’: halbgefüllte, dunkelrote Blüten mit gelber Mitte, Oktober–November

‘Dernier Soleil’: große einfache Blüten mit gelber Mitte und orangefarbenen Blütenblättern, September–Oktober

‘Kleiner Bernstein’: apricotfarbene halbgefüllte Blüten mit gelber Mitte, Oktober–November

‘Mary Stoker’: einfache bronzefarbene Blüten mit gelber Mitte, September–Oktober

‘Oury’: einfache pink- bis magentafarbene Blüten, Oktober–November

‘Nebelrose’: rosafarbene gefüllte Blüten, Oktober–November

‘Poesie’: viele kleine halbgefüllte cremeweiße Blüten mit gelber Mitte, Oktober–November

‘Rehauge’: große rostrote Pomponblüten, Oktober–November

‘Schweizerland’: gefüllte dunkelrosafarbene Blüten, Oktober–November

‘White Bouquet’: Pomponblüten in cremeweiß, September–Oktober

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Chrysanthemen pflanzen und überwintern

Winterharte Chrysanthemen können Sie in den Garten pflanzen. Wichtig ist, dass die Pflanzen vor dem Frost noch genügend Zeit haben, einzuwurzeln. Ideal wäre aus diesem Grund die Pflanzzeit im Frühjahr. Falls Sie die Chrysanthemen aber erst im Herbst gekauft haben, können Sie diese nach der Blüte ebenfalls noch in frostfreien Boden auspflanzen. Wichtig ist in diesem Fall aber eine großzügige Schicht aus Laub und Reisig, die als Winterschutz dient.

Standort und Boden

Wählen Sie den Standort für die Chrysanthemen sorgsam aus, denn er hat einen entscheidenden Einfluss auf deren Blühfreude und -ausdauer. Sämtliche Chrysanthemen-Arten und -Sorten mögen einen durchlässigen und nährstoffreichen Gartenboden.

Außerdem lieben sie es sonnig. An einem Plätzchen in der vollen Sonne setzen die Pflanzen schließlich auch besonders viele Blütenansätze an. Staunässe sollten Sie unbedingt vermeiden. Und ganz besonders die Kombination von Nässe und Kälte setzt den Chrysanthemen zu. Ein geschützter Standort ist in jedem Fall zu empfehlen. Denn so bleiben die Blüten länger vor den Frösten sicher.

Chrysanthemen im Beet pflegen

Chrysanthemen sind prinzipiell robust und pflegeleicht. Besonders in der Blütezeit haben sie einen hohen Wasserbedarf und sollten nach Bedarf gewässert werden, sodass die Erde gleichmäßig feucht bleibt. Staunässe sollte aber vermieden werden. Mehrjährige Chrysanthemen im Beet werden einmal jährlich mit im Frühjahr mit Kompost gedüngt. Für den Rückschnitt hat es sich bewährt, den Winter abzuwarten. So können verwelkte Triebe und Blüten noch als Winterschutz dienen. Im Frühjahr stutzt man die Pflanzen dann auf ein Viertel ihrer Höhe zurück.

Chrysanthemen im Topf pflegen

Gießen Sie Chrysanthemen im Topf von unten, um das Risiko von Staunässe und Pilzbefall zu minimieren. Regelmäßiges Ausputzen hilft bei der weiteren Blütenbildung, sodass die Blütezeit verlängert wird. Da die Topf-Chrysanthemen nicht winterhart sind, muss nicht gedüngt werden. Alle nötigen Nährstoffe befinden sich bereits im Substrat. Möchten sie hingegen mehrjährige Chrysanthemen im Topf kultivieren, kann im zweiten Jahr ein Flüssigdünger während der Blütezeit genutzt werden.

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Herbstlich bunt: Mindestens genauso beliebt wie Kürbisse aller Art sind Chrysanthemen für die Herbstdeko. [Foto: AdobeStock_agneskantaruk]

Chrysanthemen vermehren

Die einfachste Methode zur Vermehrung von mehrjährigen Chrysanthemen ist die Teilung im Frühjahr – bevor die Pflanzen neu austreiben. Aber auch die Stecklingsvermehrung ist möglich. Diese Art der Vermehrung ist ebenfalls sortenrein. Das heißt, die Nachkommen werden dieselben Eigenschaften wie ihre Mutterpflanze besitzen.

Stecklinge könnten also beispielsweise dann eine gute Idee sein, wenn Sie eine ganz besonders blüheifrige oder gesunde Chrysantheme besitzen. Der richtige Zeitpunkt zum Schneiden der Stecklinge liegt etwa zwischen Mai und Juli. Ein Jahr lang sollten Sie die Jungpflanzen dann ausschließlich in Töpfen kultivieren und erst in ihrem zweiten Jahr im Garten einpflanzen.

Krankheiten und Schädlinge

Schädlinge wie die Minierfliege oder Spinnmilben können Ihre Chrysantheme befallen. Bestes Gegenmittel sind hier vorbeugende Kontrollen, um einen potenziellen Befall rechtzeitig einzudämmen. Auch Pilzkrankheiten könnten sich an den Blättern bemerkbar machen.

Verwendung im Garten

Chrysanthemen können sowohl als saisonale Herbstdekoration zwischen Zierkürbissen als auch als langjährige Beetbepflanzung dienen. Für beide Fälle lassen sich mit den bunten Blüten hübsche Arrangements kreieren. Im Beet können sie beispielsweise mit verschiedenen Ziergräsern oder dezenteren Blütenstauden kombiniert werden.


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