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Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Zierkürbisse: So vielfältig sind die giftigen Früchte

Von Anna Katharina Küsters, Selina Menke

Kürbisse sind der Inbegriff des Herbstes. Wenn Gärtner*innen eigene Kürbisse im Garten ernten wollen, sollten sie sich zuvor zwischen Zier- und Speisekürbissen entscheiden. Die GartenFlora erklärt, warum – und verrät Ihnen, wie Zierkürbisse zu wunderschönen Deko-Elementen werden.

Zierkürbisse: Das ist der Unterschied zu Speisekürbissen

Sich beim Anbau entweder für Zier- oder Speisekürbisse im Garten zu entscheiden, bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich: Es besteht keine Verwechslungsgefahr. Denn Zierkürbisse unterscheiden sich in einem Inhaltsstoff ganz besonders von Speisekürbissen. Viele enthalten Bitterstoffe, sogenannte Cucurbitacine. Durch diese ist ein Zierkürbis ungenießbar. Größere Mengen verträgt der Mensch nicht. Das ist auch der Grund, warum Zierkürbisse giftig für den Menschen sein können.

Speisekürbisse enthalten diese Bitterstoffe nicht mehr, denn im Laufe der Jahre gelang es, sie herauszuzüchten. Pflanzen Sie aber beide Arten in den Garten, kann es schon mal zu ungewollten Kreuzungen kommen. Aufgrund dieser ungewollten Kreuzungen können dann unter Umständen auch die Nachkommen der Speisekürbisse ungenießbar werden. Es lohnt sich also, sich vorher darüber Gedanken zu machen, welchen Zweck die Kürbisse erfüllen sollen.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Es stimmt zwar, dass Zierkürbisse in der Regel ungenießbar sind. Aber in manchen Fällen sehen Speisekürbisse so schön aus, dass sie im Verkauf als Zierkürbis deklariert sind. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht essbar wären. So ist es zum Beispiel oft bei Patisson-Kürbissen, auch als Ufo-Kürbisse bekannt. Sie überzeugen besonders durch ihre auffällige Form und Farbe und dienen daher oft als herbstliches Deko-Element. Wer die Frucht jedoch im jungen Stadium kauft oder erntet, kann sie ohne Bedenken auch in der Küche verarbeiten. Dann lässt sich sogar die Schale des Kürbisses verzehren.

Der Turbankürbis, auch als Bischofsmütze bekannt, ist ebenfalls ein gutes Beispiel. Bei ihm sollten Sie aber darauf achten, dass sie die Schale vorher entfernen, denn sie ist nicht genießbar.

Patisson-Kürbisse dienen oft als reine Zierde, obwohl sie auch bedingt essbar sind.

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Das gilt auch für die Bischofsmütze. Doch verzichten Sie auf die Schale!

Darum sind Zierkürbisse giftig: Symptome bei Verzehr

Kann man Zierkürbisse essen? Wie gesagt: Das ist keine gute Idee. Dass Zierkürbisse giftig und nicht nur ungenießbar sind, ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Doch tatsächlich kann schon der Verzehr von kleinen Mengen zu deutlichen Vergiftungserscheinungen führen. Isst man größere Mengen reine Zierkürbisse, kann dies sogar tödlich enden. Folgende Symptome treten schon auf, wenn man nur wenig Cucurbitacine über nicht essbare Kürbisse zu sich genommen hat:

  • Schleimhautreizungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Magenkrämpfe
  • Durchfall

Die Bitterstoffe sind zudem hitzebeständig und fast nicht wasserlöslich. Das bedeutet, selbst wenn Zierkürbisse zu Kompott oder Kürbissuppe verarbeitet werden, bleiben die giftigen Stoffe enthalten. Besonders hoch ist der Bitterstoff-Gehalt, wenn die Pflanzen im Laufe ihrer Vegetation Stressphasen ausgesetzt waren. Darunter fallen zum Beispiel lange Hitze- und Trockenperioden, stark schwankendes Wetter, Pilzinfektionen oder Schädlingsbefall.

Wie kann man einen Zierkürbis von einem essbaren unterscheiden?

Sie können Zierkürbisse erkennen, indem Sie einen Blick auf Größe, Form und Schale werfen. Die Zierfrüchte sehen sehr auffällig aus. Sie sind häufig klein, weisen lange, schmale Hälse auf oder besitzen eine warzenhafte Schale.

Wer sich nicht sicher ist, ob er einen Zier- oder einen Speisekürbis in den Händen hält, kann den vorsichtigen Geschmackstest machen. Dafür einfach ein kleines Stückchen des ungekochten Fruchtfleisches herausschneiden und auf die Zunge legen. Schmeckt der Kürbis bitter, lieber nicht hinunterschlucken – er enthält so viele Cucurbitacine, dass er sich nicht als Speisekürbis eignet.

Zierkürbisse: Uralte Pflanzen

Die Geschichte der Kürbisse geht weit in die Vergangenheit zurück. Die ältesten Kürbiskerne, die Forschende in Mittel- und Südamerika sowie Nordamerika fanden, stammen Schätzungen zufolge aus den Jahren 10.000 bis 8.000 v. Chr.

Zierkürbis-Sorten – eine Auswahl

Wenn Sie auf der Suche nach Zierkürbissen Sorten durchforsten, um die passende Farbe oder Form zu finden, haben Sie die Qual der Wahl, denn das Gemüse trumpft in allen möglichen Varianten auf.

Doch was für Zierkürbisse gibt es? Wir stellen Ihnen die wichtigsten Zierkürbis-Sorten vor.

  • ‘Bicolor pear’: Die Fruchtform erinnert an eine Flasche; eine Hälfte des Kürbisses ist dunkelgrün, die andere gelb, beide Hälften durchziehen Streifen.
  • ‘Autumn Wing’: Diese Sorte rankt sehr stark; ihre Früchte sind gelb und grün und erreichen eine Größe von 10 bis 15 Zentimetern.
  • ‘Kronenkürbis’: Seine Früchte werden bis zu 15 Zentimetern groß; die Form erinnert an kleine, zackige Kronen.
Der Bicolor-Pear ist ein Zierkuerbis [Foto: AdobeStock_Tatjana-Balzer]
‘Bicolor pear’ ist eine hübsche Zierkürbis-Sorte. Die Form erinnert leicht an eine Birne. [Foto: AdobeStock_Tatjana-Balzer]

In der Regel sind Zierkürbisse laut der Landwirtschaftskammer den Gartenkürbissen zuzuordnen und zeichnen sich durch auffällige Formen, Farben und eine besonders harte Schale aus. Der Anteil an Fruchtfleisch ist in Zierkürbissen sehr gering, sodass sie sich gut trocknen lassen und zum Dekorieren eignen.

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Zierkürbisse pflanzen: So gelingt der Anbau im Garten

Für Gärtner*innen, die ihre herbstliche Dekoration direkt aus dem eigenen Garten ernten wollen, eignen sich Zierkürbisse perfekt. Beim Kürbisanbau müssen Gärtner*innen jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass Kürbisse ranken und sehr viel Platz in Anspruch nehmen. Wenn Sie Zierkürbisse pflanzen, sollten Sie bei der Wahl des richtigen Standorts folgende Punkte für fast alle Exemplare beachten:

  • Wählen Sie einen sonnigen Ort.
  • Achten Sie darauf, dass die Pflanze geschützt steht.
  • Stellen Sie feuchte, humusreiche Erde bereit.

Einen idealen Nährboden bietet ein Komposthaufen, daher ist er bei vielen Gärtner*innen als Kürbisstandort äußerst beliebt. Dort versorgen Garten- und Küchenreste die Pflanze mit den Nährstoffen, die der Starkzehrer benötigt. Bedenken sollte man aber, dass dem Humus dann direkt viele Nährstoffe entzogen werden und ihn zur Düngung anderer Pflanzen nur noch bedingt nutzbar machen. Setzen Sie die Kürbispflanze daher lieber ans Fußende des Komposthaufens. Dort kann sie wichtige Nährstoffe über das Sickerwasser aufnehmen, ohne dem Komposthaufen zu viele Nährstoffe zu entziehen.

Tipp: Schon im April können Gärtner*innen die Kürbissamen direkt ins Beet stecken.

Die richtige Pflege

Neben einem sonnigen, nährstoffreichen Standort benötigen Kürbisse ausreichend Wasser. Der Boden sollte daher gleichmäßig feucht gehalten werden.

Kürbisse ernten: So hören Sie, ob die Frucht reif ist

Der Klang des Kürbisses verrät einiges über seinen Zustand. Die meisten Früchte sind im Herbst reif. Klingen sie hohl, wenn Gärtner*innen auf ihre Schale klopfen, sind sie bereit für die Ernte. Aber auch ein Blick auf den Stängel gibt Aufschluss über den Reifegrad: Ist er hart und trocken, dann steht einer Ernte nichts mehr im Weg.

Tipp: Gärtner*innen sollten beim Abtrennen des Kürbisses von der Pflanze mehrere Zentimeter des Stängels an der Frucht belassen. Das verringert das Schimmelrisiko.

Zierkürbis-Deko: Machen Sie die Frucht zum Hingucker

Zierkürbisse lassen sich in vielen Variationen als Schmuck im Herbst einsetzen. Besonders schön ist es beispielsweise, wenn Zierkürbisse von unterschiedlicher Größe und Farbe Besucher*innen bereits am Haus- oder Garteneingang begrüßen. Dafür arrangieren Sie die Früchte einfach in einer großen Schale oder einem Korb und füllen die Lücken mit Gräsern, Blättern oder Kastanien aus dem Garten.

Auch den Esstisch können Sie mit Zierkürbissen dekorieren, indem Sie ihnen einen Platz in der Mitte – beispielsweise auf einem Läufer – geben. Elegant sieht es zudem aus, wenn Sie Zierkürbisse bemalen. Eine Möglichkeit: Besprühen Sie die Früchte silbern oder weiß und passen Sie die restliche Tischdekoration an diesen Stil an. Zierkürbisse sind dann das optische Highlight beim Essen.

Kürbisdeko auf einem Esstisch mit Kerzen und Kürbissuppe.
Zierkürbisse lassen sich leicht als Tischdekoration arrangieren. [Foto: AdobeStock_azurita]

Tipp: Damit Sie länger etwas von Ihrem Zierkürbis haben, sprühen Sie ihn vor dem Dekorieren mit Haarspray ein. Das zögert die Zersetzung ein wenig heraus. Es lohnt sich auch, die Früchte zu trocknen. So umgehen Sie den Fäulnis-Prozess.

Das sind natürlich längst nicht alle Deko-Ideen, die Gärtner*innen mit Zierkürbissen umsetzen können. Wer noch weitere Deko-Tipps sucht, findet sie hier: Kürbisdeko: Herbstliche Inspiration für zuhause.

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