Kürbisse sind der Inbegriff des Herbstes. Wenn Gärtner*innen eigene Kürbisse im Garten ernten wollen, sollten sie sich vorher für Zier- oder Speisekürbisse entscheiden. Die GartenFlora erklärt, warum – und verrät Ihnen, wie Zierkürbisse zu wunderschönen Deko-Elementen werden.
Zierkürbisse – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten
Sich für den Anbau von Zier- oder Speisekürbisse im Garten zu entscheiden, bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich: Es besteht keine Verwechslungsgefahr. Denn Zierkürbisse unterscheiden sich in einem Inhaltsstoff ganz besonders von Speisekürbissen. Viele enthalten Bitterstoffe, sogenannte Cucurbitacine. Und die verträgt der Mensch in größeren Mengen nicht.
Speisekürbisse enthalten diese Bitterstoffe nicht mehr, denn im Laufe der Jahre gelang es, sie herauszuzüchten. Pflanzen Gärtner*innen aber beide Arten in den Garten, kann es schon mal zu ungewollten Kreuzungen kommen. Aufgrund dieser ungewollten Kreuzungen können dann unter Umständen auch die Nachkommen der Speisekürbisse ungenießbar werden. Es lohnt sich also, sich vorher darüber Gedanken zu machen, welchen Zweck die Kürbisse erfüllen sollen.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Es stimmt zwar, dass Zierkürbisse in der Regel ungenießbar sind. Aber in manchen Fällen sehen Speisekürbisse so schön aus, dass sie im Verkauf als Zierkürbis deklariert sind. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht essbar wären. So ist es zum Beispiel oft bei Patisson-Kürbissen, auch als Ufo-Kürbisse bekannt. Sie überzeugen besonders durch ihre auffällige Form und Farbe und dienen oft als herbstliches Deko-Element. Wer die Frucht jedoch im jungen Stadium kauft oder erntet, kann sie ohne Bedenken auch in der Küche verarbeiten. Dann lässt sich sogar die Schale des Kürbisses verzehren. Der Turbankürbis, auch als Bischofsmütze bekannt, ist ebenfalls ein gutes Beispiel. Bei ihm sollten Sie aber darauf achten, dass sie die Schale vorher entfernen, denn sie ist nicht genießbar.
Einen Zierkürbis essen? Das ist keine gute Idee. Dass Zierkürbis giftig und nicht nur ungenießbar ist, ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Doch tatsächlich kann schon der Verzehr von kleinen Mengen zu deutlichen Vergiftungserscheinungen führen. Isst man größere Mengen reine Zierkürbisse, kann dies sogar tödlich enden. Folgende Symptome treten schon auf, wenn man nur wenig Cucurbitacine über einen Zierkürbis zu sich genommen hat:
Die Bitterstoffe sind zudem hitzebeständig und fast nicht wasserlöslich. Das bedeutet, selbst wenn Zierkürbisse zu Kompott oder Suppe verarbeitet werden, bleiben die giftigen Stoffe enthalten. Besonders hoch ist der Bitterstoff-Gehalt, wenn die Pflanze im Laufe ihrer Vegetation Stressphasen ausgesetzt waren. Darunter fallen zum Beispiel lange Hitze- und Trockenperiode, stark schwankendes Wetter, Pilzinfektionen oder Schädlingsbefall.
Tipp: Wer sich nicht sicher ist, ob er einen Zier- oder einen Speisekürbis in den Händen hält, kann den vorsichtigen Geschmackstest machen. Dafür einfach ein kleines Stückchen des ungekochten Fruchtfleisches herausschneiden und auf die Zunge legen. Schmeckt der Kürbis bitter, lieber nicht hinunterschlucken – er enthält so viele Cucurbitacine, dass er sich nicht als Speisekürbis eignet.
Die Geschichte der Kürbisse geht weit in die Vergangenheit zurück. Die ältesten Kürbiskerne, die Forschende in Mittel- und Südamerika sowie Nordamerika fanden, stammen Schätzungen zufolge aus den Jahren 10.000 bis 8.000 v. Chr.
In der Regel sind Zierkürbisse laut der Landwirtschaftskammer den Gartenkürbissen zuzuordnen und zeichnen sich durch auffällige Formen, Farben und eine besonders harte Schale aus. Der Anteil an Fruchtfleisch ist in Zierkürbissen sehr gering, sodass sie sich gut trocknen und zum Dekorieren eignen.
Gärtner*innen haben bei Zierkürbissen die Qual der Wahl, denn das Gemüse trumpft in allen möglichen Farben und Formen auf. Das sind die wichtigsten Zierkürbis-Sorten:
Für Gärtner*innen, die ihre herbstliche Dekoration direkt aus dem eigenen Garten ernten wollen, eignen sich Zierkürbisse perfekt. Beim Kürbisanbau müssen Gärtner*innen jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass Kürbisse ranken und sehr viel Platz in Anspruch nehmen. Diese Eigenschaften sollte der perfekte Pflanzort für fast alle Kürbisse außerdem erfüllen:
Einen idealen Nährboden bietet ein Komposthaufen, daher ist er bei vielen Gärtner*innen als Kürbisstandort äußerst beliebt. Dort versorgen Garten- und Küchenreste die Pflanze mit den Nährstoffen, die der Starkzehrer benötigt. Bedenken sollte man aber, dass dem Humus dann direkt viele Nährstoffe entzogen werden und ihn zur Düngung anderer Pflanzen nur noch bedingt nutzbar machen. Setzen Sie die Kürbispflanze daher lieber ans Fußende des Komposthaufens. Dort kann sie wichtige Nährstoffe über das Sickerwasser aufnehmen, ohne dem Komposthaufen zu viele Nährstoffe zu entziehen.
Tipp: Schon im April können Gärtner*innen die Kürbissamen direkt ins Beet stecken.
Neben einem sonnigen, nährstoffreichen Standort benötigen Kürbisse ausreichend Wasser. Der Boden sollte daher gleichmäßig feucht gehalten werden.
Der Klang des Kürbisses verrät einiges über seinen Zustand. Die meisten Früchte sind im Herbst reif. Klingen sie hohl, wenn Gärtner*innen auf ihre Schale klopfen, sind sie bereit für die Ernte. Aber auch ein Blick auf den Stängel gibt Aufschluss über den Reifegrad: Ist er hart und trocken, dann steht einer Ernte nichts mehr im Weg.
Tipp: Gärtner*innen sollten beim Abtrennen des Kürbisses von der Pflanze mehrere Zentimeter des Stängels an der Frucht belassen. Das verringert das Schimmelrisiko.
Zierkürbisse lassen sich in vielen Variationen als Dekoration im Herbst einsetzen. Besonders schön ist es beispielsweise, wenn Zierkürbisse von unterschiedlicher Größe und Farbe Besucher*innen schon am Haus- oder Garteneingang begrüßen. Dafür arrangieren Sie die Früchte einfach in einer großen Schale oder einem Korb und füllen die Lücken mit Gräsern, Blättern oder Kastanien aus dem Garten.
Auch auf dem Esstisch kann der Zierkürbis einen Platz finden. Elegant sieht es beispielsweise aus, wenn Sie einen Zierkürbis bemalen oder beispielsweise silbern oder weiß ansprühen und die restliche Tischdekoration an diesen Stil anpassen. Der Zierkürbis ist dann das optische Highlight beim Essen.
Tipp: Damit Sie länger etwas von Ihrem Zierkürbis haben, sprühen Sie ihn vor dem Dekorieren mit Haarspray ein. Das zögert die Zersetzung ein wenig heraus. Es lohnt sich auch, die Früchte zu trocknen. So umgehen Sie den Fäulnis-Prozess.
Das sind natürlich längst nicht alle Deko-Ideen, die Gärtner*innen mit Zierkürbissen umsetzen können. Wer noch weitere Deko-Tipps sucht, findet sie hier: Kürbisdeko: Herbstliche Inspiration für zuhause.
ANNA KATHARINA KÜSTERS
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