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Voraussichtliche Lesedauer:  7 Minuten

Zierkürbisse: Giftige Herbsternte mit Stil

Von Anna Katharina Küsters, Selina Menke

Sie wirken wie von einem anderen Stern – übersät mit Warzen, bauchig geformt oder eher dünn gewachsen und bunt gefärbt von Weiß über Türkis bis hin zu leuchtendem Orange. Zierkürbisse sind im Gegensatz zu ihren verzehrfähigen Verwandten, den Speisekürbissen, weitaus auffälliger. Mit ihnen begrüßen wir den Herbst auf dekorative Weise, denn mit ihrer leuchtenden Erscheinung trotzen sie dem nahenden Winter mit Bravour.

Zierkürbisse: Unterschied zu Speisekürbissen

Kürbisse sind der Inbegriff des Herbstes. Es gibt sie beim Verkauf an Straßenrändern, auf dem Wochenmarkt oder aus dem eigenen Garten. Wer seine eigenen Exemplare ernten möchte, sollte sich allerdings besser gleich zu Beginn zwischen Zierkürbissen und ihren essbaren Verwandten, den Speisekürbissen, entscheiden, denn das bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich.

Zierkürbisse unterscheiden sich in einem Inhaltsstoff ganz besonders von Speisekürbissen. Viele enthalten Bitterstoffe, sogenannte Cucurbitacine. Durch diese ist ein Zierkürbis ungenießbar. Größere Mengen verträgt der Mensch nicht. Das ist auch der Grund, warum Zierkürbisse giftig für den Menschen sein können.

Kuerbisse neben Heuballen auf einem Hof [Foto: AdobeStock_Ralf Geithe]
Während Speisekürbisse zum Verzehr geeignet sind, dienen Zierkürbisse meist ausschließlich als Dekoration, da sie giftig sind. [Foto: AdobeStock_Ralf Geithe]

Speisekürbisse enthalten diese Bitterstoffe nicht mehr, denn im Laufe der Jahre gelang es, sie herauszuzüchten. Pflanzen Sie aber beide Arten in den Garten, kann es schon mal zu ungewollten Kreuzungen kommen. Aufgrund dieser ungewollten Kreuzungen können dann unter Umständen auch die Nachkommen der Speisekürbisse ungenießbar werden. Es lohnt sich also, sich vorher darüber Gedanken zu machen, welchen Zweck die Kürbisse erfüllen sollen.

Kann man Zierkürbis essen?

In der Regel sollten Sie aus dem oben genannten Gründen keine Zierkürbisse essen. Sie sind meist ungenießbar. Aber in manchen Fällen sehen Speisekürbisse so schön aus, dass sie im Verkauf als Zierkürbis deklariert sind. Das bedeutet aber nicht, dass diese Kürbissorten nicht essbar wären.

So ist es zum Beispiel oft bei Patisson-Kürbissen, auch als Ufo-Kürbisse bekannt. Dabei handelt es sich um grünliche, gelbliche oder weiße Zierkürbisse, die durch ihre auffällige Form und Farbe überzeugen, weswegen sie oft als herbstliche Deko-Elemente dienen. Wer die Frucht jedoch im jungen Stadium kauft oder erntet, kann sie ohne Bedenken auch in der Küche verarbeiten. Dann lässt sich sogar die Schale des Kürbisses verzehren.

Der Turbankürbis, auch als Bischofsmütze bekannt, ist ebenfalls ein gutes Beispiel. Bei ihm sollten Sie aber darauf achten, dass sie die Schale vorher entfernen, denn sie ist nicht genießbar.

Patisson-Kürbisse dienen oft als reine Zierde, obwohl sie auch bedingt essbar sind.

[Foto: AdobeStock_i-am-helen]

[Foto: AdobeStock_Ralf Urner]

Das gilt auch für die Bischofsmütze. Doch verzichten Sie auf die Schale!


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Darum sind Zierkürbisse giftig: Symptome bei Verzehr

Kann man Zierkürbisse essen? Wie gesagt: Das ist keine gute Idee. Dass Zierkürbisse giftig und nicht nur ungenießbar sind, ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Doch tatsächlich kann schon der Verzehr von kleinen Mengen zu deutlichen Vergiftungserscheinungen führen. Isst man reine Zierkürbisse in größeren Mengen, kann dies sogar tödlich enden. Also was passiert, wenn ich einen Zierkürbis esse? Folgende Symptome treten schon auf, wenn man nur wenig Cucurbitacine über nicht essbare Kürbisse zu sich genommen hat:

  • Schleimhautreizungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Magenkrämpfe
  • Durchfall

Die Bitterstoffe sind zudem hitzebeständig und fast nicht wasserlöslich. Das bedeutet, selbst wenn Zierkürbisse zu Kompott oder Kürbissuppe verarbeitet werden, bleiben die giftigen Stoffe enthalten. Besonders hoch ist der Bitterstoff-Gehalt, wenn die Pflanzen im Laufe ihrer Vegetation Stressphasen ausgesetzt waren. Darunter fallen zum Beispiel lange Hitze- und Trockenperioden, stark schwankendes Wetter, Pilzinfektionen oder Schädlingsbefall.

Wie kann man einen Zierkürbis von einem essbaren unterscheiden?

Sie können Zierkürbisse erkennen, indem Sie einen Blick auf Größe, Form und Schale werfen. Die Zierfrüchte sehen sehr auffällig aus. Sie sind häufig klein, weisen lange, schmale Hälse auf oder besitzen eine warzenhafte Schale.

Wer sich nicht sicher ist, ob er einen Zier- oder einen Speisekürbis in den Händen hält, kann den vorsichtigen Geschmackstest machen. Dafür einfach ein kleines Stückchen des ungekochten Fruchtfleisches herausschneiden und auf die Zunge legen. Schmeckt der Kürbis bitter, lieber nicht hinunterschlucken – er enthält so viele Cucurbitacine, dass er sich nicht als Speisekürbis eignet.

Zierkürbisse: Uralte Pflanzen

Die Geschichte der Kürbisse geht weit in die Vergangenheit zurück. Die ältesten Kürbiskerne, die Forschende in Mittel- und Südamerika sowie Nordamerika fanden, stammen Schätzungen zufolge aus den Jahren 10.000 bis 8.000 v. Chr.

Zierkürbis-Sorten – eine Auswahl

Wie sehen Zierkürbisse aus? Wer auf der Suche nach hübschen Zierkürbissen Sorten durchforsten, um die passende Farbe oder Form zu finden, hat die Qual der Wahl, denn das Gemüse trumpft in allen möglichen Varianten auf.

Doch was für Zierkürbisse gibt es? Wir stellen Ihnen die wichtigsten Zierkürbis-Sorten vor.

  • ‘Bicolor pear’: Die Fruchtform erinnert an eine Flasche; eine Hälfte des Kürbisses ist dunkelgrün, die andere gelb, beide Hälften durchziehen Streifen.
  • ‘Autumn Wing’: Diese Sorte rankt sehr stark; es handelt sich um gelb-grüne Zierkürbisse, die eine Größe von 10 bis 15 Zentimetern erreichen.
  • ‘Kronenkürbis’: Seine Früchte werden bis zu 15 Zentimetern groß; die Form erinnert an kleine, zackige Kronen.
Zierkuerbisse auf einem Haufen [Foto: AdobeStock–Tatjana Balzer]
‘Bicolor pear’ ist ein gelb-grüner Zierkürbis. Die Form erinnert leicht an eine Birne. [Foto: AdobeStock_Tatjana-Balzer]

In der Regel sind Zierkürbisse laut der Landwirtschaftskammer den Gartenkürbissen zuzuordnen und zeichnen sich durch auffällige Formen, Farben und eine besonders harte Schale aus. Der Anteil an Fruchtfleisch ist bei Zierkürbissen zudem sehr gering, weshalb sie sich gut trockenen lassen.

Also was macht man mit Zierkürbissen? Dank all diesen Beschaffenheiten eignen sich Zierkürbisse zwar nicht für den Verzehr, dafür aber umso besser für herbstliche Arrangements auf Tischen oder Treppen und lassen sich gut bemalen. Wer Zierkürbisse dekorieren möchte, darf sich ebenfalls austoben und beispielsweise mit Farben und Blattgold kreativ werden.

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Zierkürbisse pflanzen: So gelingt der Anbau im Garten

Für Gärtner*innen, die ihre herbstliche Dekoration direkt aus dem eigenen Garten ernten wollen, eignen sich Zierkürbisse perfekt. Beim Kürbisanbau müssen Gärtner*innen jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass Kürbisse ranken und sehr viel Platz in Anspruch nehmen. Wenn Sie Zierkürbisse pflanzen, sollten Sie bei der Wahl des richtigen Standorts folgende Punkte für fast alle Exemplare beachten:

  • Wählen Sie einen sonnigen Ort.
  • Achten Sie darauf, dass die Pflanze geschützt steht.
  • Stellen Sie feuchte, humusreiche Erde bereit.

Einen idealen Nährboden bietet ein Komposthaufen, daher ist er bei vielen Gärtner*innen als Kürbisstandort äußerst beliebt. Dort versorgen Garten- und Küchenreste die Pflanze mit den Nährstoffen, die der Starkzehrer benötigt. Bedenken sollte man aber, dass dem Humus dann direkt viele Nährstoffe entzogen werden und ihn zur Düngung anderer Pflanzen nur noch bedingt nutzbar machen. Setzen Sie die Kürbispflanze daher lieber ans Fußende des Komposthaufens. Dort kann sie wichtige Nährstoffe über das Sickerwasser aufnehmen, ohne dem Komposthaufen zu viele Nährstoffe zu entziehen.

Tipp: Schon im April können Gärtner*innen die Kürbissamen direkt ins Beet stecken.

Die richtige Pflege

Neben einem sonnigen, nährstoffreichen Standort benötigen Kürbisse ausreichend Wasser. Der Boden sollte daher gleichmäßig feucht gehalten werden.

Kürbisse ernten: So hören Sie, ob die Frucht reif ist

Der Klang des Kürbisses verrät einiges über seinen Zustand. Die meisten Früchte sind im Herbst reif. Klingen sie hohl, wenn Gärtner*innen auf ihre Schale klopfen, sind sie bereit für die Ernte. Aber auch ein Blick auf den Stängel gibt Aufschluss über den Reifegrad: Ist er hart und trocken, dann steht einer Ernte nichts mehr im Weg.

Tipp: Gärtner*innen sollten beim Abtrennen des Kürbisses von der Pflanze mehrere Zentimeter des Stängels an der Frucht belassen. Das verringert das Schimmelrisiko.

Zierkürbis-Deko: Machen Sie die Frucht zum Hingucker

Zierkürbisse lassen sich in vielen Variationen als Schmuck im Herbst einsetzen. Besonders schön ist es beispielsweise, wenn Zierkürbisse von unterschiedlicher Größe und Farbe Besucher*innen bereits am Haus- oder Garteneingang begrüßen. Dafür arrangieren Sie die Früchte einfach in einer großen Schale oder einem Korb und füllen die Lücken mit Gräsern, Blättern oder Kastanien aus dem Garten.

Auch den Esstisch können Sie mit Zierkürbissen dekorieren, indem Sie ihnen einen Platz in der Mitte – beispielsweise auf einem Läufer – geben. Elegant sieht es zudem aus, wenn Sie Zierkürbisse bemalen. Eine Möglichkeit: Besprühen Sie die Früchte silbern oder weiß und passen Sie die restliche Tischdekoration an diesen Stil an. Zierkürbisse sind dann das optische Highlight beim Essen.

Zierkuerbisse auf einem Tisch [Foto: AdobeStock_azurita]
Zierkürbisse lassen sich leicht als Tischdekoration arrangieren. [Foto: AdobeStock_azurita]

Tipp: Damit Sie länger etwas von Ihrem Zierkürbis haben, sprühen Sie ihn vor dem Dekorieren mit Haarspray ein. Das zögert die Zersetzung ein wenig heraus. Es lohnt sich auch, die Früchte zu trocknen. So umgehen Sie den Fäulnis-Prozess.

Das sind natürlich längst nicht alle Deko-Ideen, die Gärtner*innen mit Zierkürbissen umsetzen können. Wer noch weitere Deko-Tipps sucht, findet sie hier: Kürbisdeko: Herbstliche Inspiration für zuhause.

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  • GartenFlora unterwegs: Zeitreise ins Mittelalter
  • Blaumachen mit Rotkohl: Einstieg in die Kohlkultur
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