Foto: AdobeStock_Oksana Schmidt

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Buschwindröschen: Zarte Frühlingsbrise

Nach langen Wintermonaten haucht die zarte Blüte des Buschwindröschens den Wäldern endlich wieder Leben ein. Dem Laubaustrieb der Buchen, Eichen und Birken eilt das winzige Kraut voraus, um die ersten Sonnenstrahlen im Frühling einmal ganz für sich zu beanspruchen, ehe es vom Schatten der mächtigen Blätterdächer eingeholt wird. Wo große Bestände wachsen, erobern die weißen Blütenköpfchen das Unterholz wie eine frische Brise, die durch die Büsche zieht.

Buschwindröschen – voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten

Herkunft und Verbreitung

Einzelne kleine Blüte eines Buschwindröschens. Foto: AdobeStock_Tim Ohlemueller
Meist bildet sich nur eine Blüte pro Pflanze. Foto: AdobeStock_Tim Ohlemueller

Das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) gilt in Deutschland als heimische Art. Wildwachsende Exemplare finden sich in Teilen Europas und Asiens, sie gedeihen meist in Laubmischwäldern und sind unter anderem auch in Gebirgslagen verbreitet, zum Beispiel den Alpen. Die Gattung der Windröschen (Anemone) wird der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) zugerechnet.

Wuchs und Aussehen

Buschwindröschen werden für gewöhnlich nicht höher als etwa 20 Zentimeter. Sie zählen zu den sogenannten Rhizom-Geophyten. Die unterirdischen Rhizome dienen den Pflanzen als Speicher- und Überdauerungsorgan. So sind sie ideal an die Lebensbedingungen im Laubmischwald angepasst. Kleine Blütenpflanzen haben es hier nämlich eigentlich aufgrund der Beschattung durch die Bäume schwer. Die frühblühenden Geophyten nutzen aber die Zeit, in der der Wald noch lichtdurchflutet ist, optimal aus.

Blätter und Blüten des Buschwindröschens

Zwischen März und April oder Mai blühen die Buschwindröschen. Zu diesem Zeitpunkt bieten sie Wildbienen und Hummeln Nahrung. Die Blütenblätter von Anemone nemorosa kleiden sich meist in reines Weiß, ab und an entdeckt man aber auch blasse Rosatöne. In der Blütenmitte präsentieren sich die kräftiggelben Staubgefäße und zwischen sechs oder acht Blütenblätter strecken sich sternförmig nach außen.

So früh wie die Buschwindröschen im Jahr erscheinen, so schnell verschwinden sie auch wieder. Die sattgrünen, tief geschlitzten Blätter verabschieden sich fast gemeinsam mit der Blüte, kurz nachdem die kleinen Samen aus den Sammelfrüchten verstreut wurden. Dann ziehen die Pflanzen sich wieder in den Erdboden zurück.

Das Buschwindröschen ist, wie alle Hahnenfußgewächse, giftig. In allen Teilen der Pflanze ist der Giftstoff Protoanemonin enthalten, welches äußerlich Hautreizungen auslösen und bei Verzehr Durchfall, Erbrechen, Krämpfe und Schwindel verursachen kann.

Standortbedingungen

Um ihrem natürlichen Lebensraum Wald bestmöglich nachzuempfinden, pflanzt man Buschwindröschen im Garten am besten in den lichten Schatten größerer Gehölze. Zwei Sonnenstunden täglich genügen den kleinen Pflänzchen meist schon. Als Waldbewohner schätzen sie einen nährstoffreichen und lockeren Boden. Der pH-Wert darf leicht alkalisch oder schwach sauer sein, sollte sich also etwa im neutralen Bereich um die 7 bewegen. Das Buschwindröschen toleriert Trockenheit, bevorzugt aber im Frühjahr frische Erde.

Buschwindröschen pflanzen und pflegen

Pflanzen Sie das Buschwindröschen am besten im Frühjahr während oder nach der Blüte in den Garten. Es verlangt nicht viel Pflege, wenn der Standort stimmt. Wachsen die kleinen Pflanzen unter Laubgehölzen, kann herabgefallenes Herbstlaub gerne liegen bleiben, um ihnen einen natürlichen Humusnachschub zu gönnen. Wer es lieber aufgeräumt mag, kann alternativ im Frühjahr Kompost ausbringen.

Wassermangel wird in der Regel nicht zum Problem, einerseits durch die schattige Lage, andererseits weil das Buschwindröschen sich ohnehin schon wieder ins Erdreich verabschiedet hat, bevor der Sommer eintrifft. Bei sehr durchlässigem Boden und wenig Niederschlag kann es aber im Frühjahr nötig werden, ein wenig zu gießen.

Vermehrung des Buschwindröschens

Das Buschwindröschen lässt sich nicht lange bitten und breitet sich am geeigneten Standort ganz selbstständig über seine kriechenden Wurzelrhizome aus. So können sich mit der Zeit dichte Teppiche bilden, die zugleich perfekte Voraussetzung zur Vermehrung über Teilung bieten. Mit einem Spaten lassen sich kleine Teilstücke des Pflanzenteppichs entnehmen und an anderer Stelle wieder einpflanzen. Am besten funktioniert dies im Frühjahr, allerdings sollten Sie die Blüte abwarten.

Blühende Buschwindröschen im Wald. Foto: AdobeStock_Viktorishy
Je größer der Bestand, desto effektvoller wirken die Buschwindröschen in der Blütezeit. Foto: AdobeStock_Viktorishy

Krankheiten und Schädlinge

Schnecken lassen sich leider vom Giftstoff des Buschwindröschens nicht sonderlich beeindrucken und machen sich gerne über die zarten Pflänzchen her. Außerdem können Pilze auftreten – zum einen der Anemonenbecherling, der die unterirdischen Rhizome befällt, und zum anderen einige Rostpilzarten. Schwere Schäden sind aber in beiden Fällen nicht zu erwarten.

Verwendung

Buschwindröschen sorgen besonders dann für einen lebhaften Frühlingseffekt, wenn sie in großer Zahl gepflanzt sind bzw. sich ausbreiten konnten. Um die kleinen Blüten gekonnt in Szene zu setzen, können Sie daher etwa 20 bis 25 Exemplaren pro Quadratmeter einplanen.

Für ein authentisches Waldgefühl setzt man das Buschwindröschen gemeinsam mit Farnen oder Gräsern unter große Laubgehölze in den Garten. Auch Bärlauch (Allium ursinum) oder Echter Waldmeister (Galium odoratum) vervollständigen die Waldpflanzung. Für etwas mehr Farbe kann das Buschwindröschen auch mit Frühlingszwiebeln, zum Beispiel Hasenglöckchen (Hyacinthoides) oder blühenden Stauden wie den Akeleien (Aquilegia) kombinieren.

LUISA ROTH

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