Farn lässt sich gut mit anderen Schattenliebhabern wie Funkien kombinieren. Foto: GartenFlora/Christian Gehler

Voraussichtliche Lesedauer:  11 Minuten

Farn im Garten: Pflegeleichter Schmuck für Problemzonen

Von GartenFlora

Farne blühen nicht und bilden keine Samen, vielmehr verbreiten sie sich still und unauffällig. Deshalb sind sie als Bodendecker so beliebt: Sie produzieren Sporen, die für die Vermehrung der Farnpflanzen sorgen. So verbreiten sich Farne ohne Zutun und bilden meist schöne, geschlossene und wundervoll grüne Beetflächen. Doch was hat es mit der Geschichte der Blattschmuckpflanzen auf sich? Und noch viel wichtiger: Wie setzt man Farn im Garten gezielt ein und welche Pflegemaßnahmen sind nötig?

Farn im Garten – voraussichtliche Lesedauer: 11 Minuten

Inhalt

Geschichte

Vor rund 400 Millionen Jahren bildeten Farne gemeinsam mit Schachtelhalmen und Bärlapppflanzen gewaltige Wälder. Diese gaben die Basis für die heutigen Steinkohlevorkommen. Ihre große Auffächerung erlebten Farne jedoch erst in der späten Kreidezeit, also vor etwa 80 Millionen Jahren. 

Heute umfassen sie circa 10.300 Arten, davon finden sich die meisten in den Tropen, nur rund 100 Arten gibt es bei uns in Mitteleuropa – das Spektrum ihrer Lebensformen reicht von Wasserfarnen bis hin zu 20 m hohen Baumfarnen.

Interessant:

Farne veränderten unser Klima. Zusammen mit den riesigen Vorfahren der heutigen Bärlappgewächse wandelten sie den Kohlenstoff in der Atmosphäre in Sauerstoff um. Die Temperaturen auf der Erde sanken. Heute können die wenigen verbliebenen Nachkommen jedoch kaum noch kühlen: Die Farne sind zu klein und es gibt zu wenige.

Verbreitung

Farne sind weltweit zu finden. Bis auf wenige lichtliebende Arten kommen sie fast ausschließlich an schattigen und feuchten Plätzen im Wald, in Gesteinsspalten und Schluchten sowie an Bachufern oder ähnlichem vor. Im tropischen Regenwald zum Beispiel gibt es die größten Farnpflanzen, die Baumfarne.

Farn eignet sich für schwierige Stellen im Garten

Kaum eine Pflanzengruppe eignet sich also besser für die Bepflanzung schattiger Gartenecken als Farne. Sei es die Nordseite des Hauses oder dunkle Bereiche unter Bäumen und Sträuchern. In jedem Garten gibt es solche Flächen, an denen Farne sehr gut wachsen können. Alles was sie brauchen ist lichter Schatten und feuchter, humusreicher Boden.

Mit Laubkompost angereicherte Gartenerde ist perfekt – das ist der Boden, den Farnpflanzen an ihren natürlichen Standorten an Waldrändern oder auf Lichtungen vorfinden und wo sie sich bestens entwickeln. Dort im Halbschatten ist ausreichend Licht vorhanden, mehr wäre sogar eher von Nachteil, vor allem die heftige Mittagssonne mögen Farne nicht.

Pflegeleichte Selbstversorger

Farne brauchen weder einen Rückschnitt noch sonstige aufwändige Behandlung. Die alten Blätter werden im Frühling von frischen Farnwedeln überwachsen und bleiben am besten einfach auf dem Boden liegen. Sie zersetzen sich schnell und versorgen die Erde mit neuem Humus. Schnecken oder andere Schädlinge interessieren sich überhaupt nicht für Farne – Pflanzenschutz ist also in diesen Beeten nicht notwendig.

Farn und Tafelblatt Foto: © GartenFlora/Christian Gehler
Alte Farnwedel werden von neuen überwachsen – mit im Bild: Tafelblatt. Foto: © GartenFlora/Christian Gehler

Wer seinen Farnen Gutes tun will, gibt ihnen einmal im Jahr Kompost oder – noch einfacher – einen Teil des Herbstlaubes, das im Garten anfällt. Die Farne danken es mit üppigem Wachstum. Besonders schön ist der frische Austrieb im Frühjahr, wenn sich die frischgrünen Wedel entrollen. Aber auch im Sommer bilden sich immer wieder neue Wedel – langweilig ist ein Farnbeet nie!

Welche Farn-Art passt in meinen Garten?

Für den Garten eignen sich mehrere populäre Farnarten … die schon wegen ihrer so schönen Namen gefallen: Zum Beispiel der Tüpfelfarn, auch Engelsüß genannt (Polypodium vulgare), hat dunkle, gefiederte, wintergrüne Wedel mit roten Punkten auf der Unterseite. Dieser bei uns heimische Farn ist sehr robust, wächst aber nicht zu stark – er wird nur bis zu 20 Zentimeter hoch.

Der Rippenfarn (Blechnum spicant) dagegen wird schon doppelt so hoch. Er ist ein wintergrüner Farn mit abgeflachten, hellgrün glänzenden Blättern. Die jungen, noch eingerollten Wedel sind oft rötlich. Der Königsfarn (Osmunda regalis) macht seinem Namen alle Ehre. Er erreicht die beeindruckende Größe von bis zu 150 Zentimetern und schmückt sich mit doppelt gefiederten, hellgrünen Wedeln, die sich im Herbst goldfarben präsentieren.

Königsfarn im Garten Foto: AdobeStock_Guentermanaus
Königsfarn (Osmunda regalis) erreicht die beeindruckende Größe von bis zu 150 Zentimetern. Foto: AdobeStock_Guentermanaus

Der Königsfarn gedeiht besonders gut im Schatten bis Halbschatten und in humusreichem Boden. Der Glänzende Schildfarn (Polystichum aculeatum) wird etwa 80 Zentimeter hoch und ist wintergrün. Nicht zu vergessen der Goldschuppenfarn (Dryopteris borreri) oder seine nahen Verwandten Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Breiter Wurmfarn (Dryopteris dilatata) oder der Rotschleierfarn (Dryopteris erythosora).

Jeder Farn hat seinen ganz persönlichen Charme und zeigt sich doch ganz unprätentiös in versteckteren Gartenbereichen. Das Rampenlicht lassen die Farne gerne anderen Pflanzen!

Kleine Farne im Garten: Konrad Näsers Tipps und Erfahrungen

Untrennbar ist der Name Konrad Näser mit der bekannten Gärtnerei „Karl Foerster“ in Potsdam-Bornim verbunden. Als Züchtungsleiter trat Dr. Konrad Näser nach Foersters Tod im Jahre 1970 in dessen Fußstapfen. Der leidenschaftliche Staudengärtner hat in seinem Garten auch viele Farne und teilt seine langjährigen Erfahrungen mit uns. Die kleineren Farnarten liegen ihm besonders am Herzen.

Meine kleinen Farnprinzessinnen

Mit dem Einzug der Farne in die Gärten scheint mir das so eine Sache. Anders als die Gräser buhlen sie noch um unsere Gunst. Nicht bei mir, wohlgemerkt. Meine Tür ist weit geöffnet, vor allem für die Kleinen.

Schon des Öfteren wurde ich von einer Besucherin in unserem Garten gefragt: „Ist denn dieser Farn dort am Weg überhaupt frosthart?“ Oder: „Bei meiner Freundin wächst dieser Farn aber im Wintergarten!“ Die Dame zeigt auf meinen Frauenhaarfarn, Adiantum venustum, und ich bestätige fröhlich: „Ja, der hier ist tatsächlich frosthart.“ Der kleine Farn heißt auch Venushaarfarn, und er ist die robuste Version der tropischen Schwester aus dem Gewächshaus.

Als ich ihn vor mehr als vier Jahrzehnten in unseren Garten holte, meinten auch die Fachleute noch, dass er nicht völlig winterhart sei. Doch ich wollte es ganz genau wissen und ausprobieren. Ich pflanzte ihn zunächst auf eine humose Stelle im Halbschatten unter die Douglasie am Bienenhaus. Da steht er noch heute, ist in all den Jahren nie erfroren und hat eine ansehnliche Bodendecke gebildet.

So dicht wie in den Anfangsjahren ist sie allerdings nicht mehr. Ich habe dazugelernt: Der kleine, dekorative Farn ist nicht sehr wehrhaft! Wenn Duft-Veilchen (Viola odorata), Immergrün (Vinca minor) oder gar der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) in sein kleines Reich eindringen, kämpft er nicht etwa, sondern überlässt den Eindringlingen das Quartier – kein Ritter mit Schwert, eine Prinzessin eben!


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Die Pflege und Vermehrung des Frauenhaarfarns

Also greife ich ein, sonst wird die filigrane Bodendecke immer schütterer, bis sie schließlich ganz überwachsen ist. Auch im Winter bleiben die niedrigen Wedel des Frauenhaarfarns grün. Erst Ende Februar werden sie unansehnlich. Dann ist etwas Pflege angebracht: Die neuen Wedel treiben schon Mitte März als ganz zierliche, braune Stänglein aus dem alten Wedelfilz empor.

Erst wenn sie etwa 20 cm Höhe gewonnen haben, entfalten sich die neuen Fiedern. Findet dieser Vorgang inmitten des alten Vorjahrslaubes statt, kann man Alt und Neu kaum unterscheiden und schneidet beim Ausputzen viele Neutriebe mit weg.

Farn (Frauenhaarfarn) Foto: © GartenFlora/Christian Gehler
Wirkt als ein ansehnlicher Bodendecker im Garten: Frauenhaarfarn (Adiantum venustum). Foto: © GartenFlora/Christian Gehler

Ich mache es darum anders: Spätestens Mitte März schneide ich die alten Wedel rigoros ab, um dem kurz danach einsetzenden Neuaustrieb Platz zu machen. Meine Heckenschere leistet dabei gute Dienste.

Eine weitere Eigenart gilt es zu beachten: Mit dem beginnenden Austrieb im März ist Vermehrungszeit. Ich grabe die schwarzbraunen, drahtigen Rhizome aus und topfe sie – sicherheitshalber zu mehreren – ein. Später, bei gut gewachsenen Teilstücken auch sofort, pflanze ich an den neuen Standort aus. Dann ist Geduld erforderlich, sichtbares Entgegenkommen setzt nämlich meist erst im zweiten Standjahr ein – es sind eben Prinzesschen.

Der Pfauenradfarn – ein besonderer Liebling

Eine weitere Schönheit aus der alten Adelsfamilie ist der Pfauenradfarn, Adiantum pedatum. Auch er gehört zu meinen besonderen Lieblingen. Wie ein Pfauenrad sind seine Fiedern um den schlanken Wedelstiel angeordnet, schön anzusehen! Sein zweiter Name Hufeisenfarn bezieht sich ebenfalls auf die Stellung der Fiedern.

Dieser Farn ist mit 40 cm deutlich höher als die zierliche Venushaar-Schwester. Und er hat weitere Eigenheiten: Eine Bodendecke ist kaum zu erwarten, gleichwohl entstehen am feuchtkühlen und halbschattigen Standort in ein paar Jahren ansehnliche Horste. Die dichten Wedel bilden einen kompakten Busch, der durch seine Form und die hellgrüne Farbe immer auffällt.

Der Austrieb der neuen Wedel erfolgt Mitte April, deutlich später als beim Venushaarfarn. Ein Zusammentreffen des Neuaustriebs mit den Resten des Vorjahres gibt es daher nicht. Die beste Teilungszeit beginnt Mitte April. Noch später teile ich den Wendeltreppenfarn, Athyrium filix-femina ‘Frizelliae’, nämlich erst Mitte Mai, wenn die neuen Wedel schon deutlich sichtbar sind. Auch er gehört zu den überaus auffallenden Kleinfarnen.

Weitere interessante kleine Farne im Garten

Mit diesen Kleinoden ist das Adelsgeschlecht keineswegs erschöpft. Es gibt weitere schöne, kleine Farne, nur sind sie zum Teil etwas eigenwillig. Vergeblich habe ich mich bemüht, die Mauerraute, Asplenium ruta-muraria, im Garten anzusiedeln. Trotzdem freue ich mich jedesmal, wenn ich sie irgendwo in einer Mauerfuge entdecke. Leichter ist der immergrüne Braunstielige Streifenfarn, Asplenium trichomanes, im Garten zu halten. Er wächst bei mir schon viele Jahre, und es gelang mir sogar, Jungpflanzen heranzuziehen.

Tüpfelfarn wächst im Garten Foto: © GartenFlora/Christian Gehler
Dieser Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) kriecht eifrig um Steine und durch Fugen. Foto: © GartenFlora/Christian Gehler

Der Allrounder unter den Immergrünen ist aber der Tüpfelfarn, Polypodium vulgare. Ich gesellte ihn als Bodendecker zu einem Findling, und von dort kriecht er sogar weiter in die Mauerritzen. Bisher hat er noch nie gestört. So wenig, wie die zwei leider nur sommergrünen Kleinfarne Eichenfarn und Buchenfarn. Deren schmucke Wedel geben eine lockere Bodendecke ab, sofern sie genug Platz an einer Stelle im Halbschatten erobern können. Sie mischen sich aber auch tapfer unter Mitbewerber um diese Plätze, wie die Haselwurz.

Wissen-Extra: Warum blühen Farne nicht?

Kein echter Farn hat Blüten. Er bildet also auch keine Früchte oder gar Samen aus. Farne stammen aus einer erdgeschichtlich weit zurückliegenden Zeit, Blütenpflanzen entstanden erst später. Farne bilden an ihren Wedeln Sporen aus, die der Vermehrung dienen.

Kleiner Farn im Garten – Konrad Näsers TOP 10:

  1. Pfauenradfarn, Adiantum pedatum
  2. Frauenhaarfarn, Adiantum venustum
  3. Braunstieliger Streifenfarn, Asplenium trichomanes
  4. Wendeltreppenfarn, Athyrium filix-femina ‘Frizelliae’
  5. Rippenfarn, Blechnum spicant
  6. Blasenfarn, Cystopteris fragilis
  7. Eichenfarn, Gymnocarpium dryopteris
  8. Ruprechtsfarn, Gymnocarpium robertianum
  9. Buchenfarn, Phegopteris connectilis
  10. Tüpfelfarn, Polypodium vulgare
Brutwedelfarn vermehren mit Dr. Konrad Näser Foto: © GartenFlora/Christian Gehler
Brutwedelfarm vermehren mit Dr. Konrad Näser. Foto: © GartenFlora/Christian Gehler

Farn im Garten – Tipps von Konrad Näser zur Pflege und Vermehrung:

Platz für den neuen Austrieb
Noch im Winter sind die zierlichen Wedel des Frauenhaarfarns grün. Bis zum Beginn des März kann ich mich daran erfreuen. Dann aber wird es Zeit, dem bald einsetzenden Neuaustrieb Luft zu verschaffen. Das alte Laub wird nun sowieso unansehnlich. 

Mit meiner alten Heckenschere erledige ich den Rückschnitt im Nu. Er muss lediglich passieren, bevor die neuen Halme ins Spiel kommen. Spätestens also Mitte März.

Alles zu seiner Zeit
Beim Teilen meiner kleinen Farne gehe ich in der alle Jahre gleichen Reihenfolge vor. Es beginnt Ende März mit dem Frauenhaarfarn, dann folgen Pfauenradfarn, Hirschzungenfarn und Streifenfarn, gefolgt vom Wendeltreppenfarn. Das Schlusslicht bildet Ende Mai der Tüpfelfarn. Es ist ein guter Fahrplan, auf langjähriger Erfahrung basierend.

Eine gute Kinderstube

Nur wenige Staudengärtnereien befassen sich mit den kleinen Außenseitern. So sorge ich lieber selbst für Pflanzennachwuchs. Auch Besucher sind erfreut, wenn sie ein kleines Töpfchen mitnehmen können. Und so klappt es mit dem Teilen:.

Hirschzungenfarn im Gartenbeet Foto: GartenFlora/Christian Gehler
Besonders schöner Farn: Der Hirschzungenfarn brilliert mit seinem Blattwerk. Foto: © GartenFlora/Christian Gehler

Im März nehme ich die austreibenden Rhizome aus der Erde, teile sie mit der Gartenschere und kürze bei Bedarf etwas ein. Ein kräftiges oder mehrere kleine Teilstücke topfe ich in humose Erde. Im Vermehrungsbeet durchwurzeln sie zügig. Später erst kommt mein Streifenfarn unters Messer.

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