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Wildbienen im Garten helfen

Von GartenFlora

Hummeln (Bombus) sind sozial lebende Wildbienen. Dick, plüschig und brummig werden sie auch liebevoll die „Teddys der Lüfte“ genannt. Aber bei allen Wildbienen lohnt es zu helfen.

Wildbienen in Not

Doch selbst die so robusten Hummeln haben es immer schwerer in der sich verändernden Umwelt. Wildbienen werden durch unsere ergebnisorientierte Landwirtschaft mit Monokulturen bedroht. Die intensive Landwirtschaft raubt ihnen natürliche Blühflächen für ausreichend Nahrung und Nistplätze.

Wildbienen – artenreiche Frühstarter

Die etwas pummelig wirkenden Hummeln sind durch ihr dichtes Haarkleid gut gegen kalte Witterung geschützt. Die Hummelkönigin fliegt als wechselwarmes Tier auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt (2 °C). Dies ist durch eine viertelstündige Aufwärmphase ihrer Flugmuskulatur auf 37 °C Körpertemperatur möglich. Sie vibriert dabei mit ihrer enormen Brustmuskulatur, wobei die Flügel im Leerlauf abgekoppelt sind. Das kleine Schwergewicht schafft es so auch, mit rund 200 Flügelschlägen in der Sekunde abzuheben. In Deutschland gibt es 32 nestbauende und neun schmarotzende Hummelarten. Je nach Art gründet die Königin bereits ab Ende Februar bis April ihren einjährigen Sommerstaat. Hat sie mehrere Monate Winterruhe in der Erde gesund überlebt, fliegt sie von Blüte zu Blüte, um mit dem Nektar zunächst ihren Energiespeicher aufzuladen.

Der Pollen aus Frühblühern ist für die Reife der Eierstöcke wichtig. Sind diese entwickelt, beginnt die Nistplatzsuche – je nach Art in unterirdischen Nestern kleiner Nager, Baumhöhlen, Fels- oder Mauerspalten. Eine angehende Hummelmutter gründet ihren Staat allein und kümmert sich um alle Belange selbst, von der Futterbeschaffung bis zum Wabenbau. Wie eine Glucke auf ihrem Gelege brütet sie die Eier und wärmt sie (bis zu 38 °C) mit ihrem Hinterleib mit der besagten Leerlauftaktik. Hummeln betreiben keine perfekte Vorratshaltung wie Honigbienen. Diese können auch länger anhaltende Trachtlücken überbrücken. Finden Hummeln keine Nektarquellen in der blütenarmen Kulturlandschaft, stirbt das Hummelvolk in drei bis fünf Tagen am Hungertod.

Wildbienen unterstützen: Wildblumen pflanzen

Zeigen Sie ihre wilde Seite und lassen in einer Ecke des Gartens auch mal Wildblumen, wie Taubnesseln, Disteln, Wicken und Beifuß stehen. Die meisten deutschen Gärten und Felder sind Hummeln oft „zu ordentlich“. In den blütenarmen Monaten ab Juli finden Hummeln und solitäre Wildbienen immer weniger Nahrung – Mangelernährung ist die Folge. Hummelblüten haben auffallende Farben. Ihr kräftiger Bau und lippenförmige Blüten bieten gute Landemöglichkeiten. Stauden mit viel Blütenstaub aus den Familien der Glockenblumen, Lippen-, Rachen- und Schmetterlingsblütler wie Klee eignen sich gut. Wer keine Klee-Arten, wie Wiesen- oder Weiß-Klee im Garten mag, wählt den attraktiven Purpur-Klee (Trifolium rubens).

Futterquellen für den Spätsommer

Hilfreich ist es auch, Blüten für den Spätsommer spendieren und auf diese Weise etwas gegen die spätsommerliche „Blütenlücke“ zu tun. Gute blühende Unterstützer für den Artenschutz sind zum Beispiel:

  • Glockenblume (Campanula)
  • Flockenblume (Centaurea)
  • Natternkopf (Echium)
  • Duftnessel (Agastache)
  • Löwenmaul (Antirrhinum)
  • Heide (Calluna)

Während Insektenhotels in fast jedem Garten stehen, ist kaum bekannt, dass der weitaus größte Teil der nützlichen Wildbienenarten im Boden nistet. Sie richten hier keinerlei Schaden an, stellen aber die Ordnungsliebe mancher Gartenbesitzer – kurzzeitig – auf die Probe.

Wildbienen und die mysteriösen kleinen Sandhügel

Auf der Sonnenterrasse, der Einfahrt, auch auf schütteren Rasenflächen geschieht im April/Mai zuweilen Merkwürdiges: Von einem Tag auf den anderen haben sich in Fugen und auf Kahlstellen viele winzige Sandhügel aufgetan, umsummt von pelzigen Bienen im Zwergenformat.

Das plötzliche Auftreten ist schon ominös, und dann auch noch dieser Dreck! Reflexartig greift mancher zu Fliegenklatsche oder gar Giftspritze. Dabei handelt es sich bei den kleinen Burgenbauern um vollkommen harmlose, streng geschützte Wildbienen. Im Gegensatz zu ihren Verwandten, die gerne bezugsfertige Bienenhotels annehmen, nisten z. B. Sandbienen oder Hosenbienen ausschließlich in selbst gegrabenen Bodenröhren. Damit sind sie nicht allein. Über zwei Drittel der 560 in Deutschland heimischen Wildbienenarten legen ihre Brutzellen im Boden an.

Wildbienen räumen auch wieder auf

Da sie dazu lockere, nicht oder nur schütter bewachsene, sonnige Flächen brauchen, die es in Ortschaften kaum noch gibt, weichen sie z. B. auf die Fugen im Kopfsteinpflaster aus. Jede Biene legt hier zwei bis drei Bodenröhren mit abzweigenden Einzelzellen an, die sie jeweils mit einem Ei und etwas Pollen als Larvenfutter bestückt. Sind alle Zellen belegt, verschließt sie die Röhre sorgsam wieder mit dem zuvor ausgehobenen Boden. Der Spuk ist vorbei, nichts mehr zu sehen! Erst wenn die Jungbienen dann im nächsten Jahr schlüpfen, geht das bunte Treiben noch einmal los. Unternehmen Sie daher bitte nichts gegen die temporären Minidünen! Auch wenn es vorübergehend etwas unordentlich aussehen mag: Eine Bekämpfung der nützlichen Bestäuber kann, je nach Bundesland, mit bis zu 50.000 Euro Bußgeld geahndet werden.

Bienen-Vielfalt

Unglaublich vielfältig sind die Wildbienen. Allein von den Sandbienen gibt es über 100 verschiedene Arten. Sie alle sind sehr nützliche Bestäuber. Einige, wie die häufige Binden-Sandbiene, sind nicht wählerisch und sammeln Nektar und Pollen von verschiedensten Wild- und Nutzpflanzen. Es gibt aber auch ausgesprochene Spezialisten, die sich nur von einer einzigen Pflanzenart ernähren, zum Beispiel die Zaunrüben-Sandbiene. Wo die hübsche Kletterpflanze nicht wachsen darf, stirbt auch die Biene aus.

Wildbienen helfen: Ohne Insekten keine Vögel

Selbst in den Nachrichten wird immer häufiger über das deutschlandweite Insektensterben berichtet. Und wenn die Insekten sterben, verschwinden auch die Singvögel: In den letzten zwölf Jahren hat Deutschland etwa zwölf Millionen Vogelbrutpaare verloren! Gerade während der Jungenaufzucht sind fast alle unsere Gartenvögel auf proteinreiche Kost aus Raupen und anderen Larven angewiesen.

Um ihnen unter die Flügel zu greifen, ist eine naturnahe Gartengestaltung wichtig, mit Hecken, Bäumen, vielleicht einem Streifen Blumenwiese. Auch heimische Pflanzen in den Beeten fördern Insekten und damit die Vögel. Als Sofortmaßnahme kann man insektenhaltiges Vogelfutter anbieten. Einige Firmen produzieren extra auf den Bedarf im Frühjahr zugeschnittene Futtermittel mit einem hohen Anteil an Insekten (z. B. Claus Gartenvogelfutter). Das ist eine zusätzliche Möglichkeit, um Wildbienen zu helfen. 


Mit diesen Pflanzen helfen Sie Wildbienen:

  • Flockenblume (Centaurea)
  • Glockenblume (Campanula)
  • Natternkopf (Echium)
  • Resede (Reseda)
  • Zaunrübe (Bryonia)

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