Zusammen mit anderen Kräutern wie Rosmarin und Thymian hat Oregano längst einen festen Platz in der mediterranen Küche erobert. Wer die aromatischen Blätter und Blüten im eigenen Beet oder Balkonkasten erntet, erlebt einen besonderen Genuss. Hier kommen unsere Tipps für einen erfolgreichen Anbau der Gewürzpflanze.
Oregano pflanzen – voraussichtliche Lesedauer: 9 Minuten
Wer mediterrane Speisen schätzt, kommt um den Oregano nicht herum. Sein herb-würziges Aroma ist in italienischen Gewürzmischungen praktisch unverzichtbar, denn es verleiht Pizza und Pasta den unverkennbaren Geschmack.
Oregano, häufig auch Dost oder Wilder Majoran genannt, gehört zu der Familie der Lippenblütler. Die mehrjährige Heil- und Gewürzpflanze, die zumeist aus dem Mittelmeerraum stammt, wächst als Staude oder Halbstrauch. Sie bezaubert im Kräutergarten mit ihrem intensiven Duft und liefert eine reich blühende Schmetterlings- und Bienenweide. Manche Oregano-Sorten warten zudem mit besonders attraktiven Blüten auf.
Echte Oregano-Arten werden der Gattung Origanum zugeordnet. Sie sind nicht nur vielgestaltig, sondern kommen auch mit unterschiedlichen Geschmacksnuancen daher. Frisch oder getrocknet entfalten sie ein wunderbares Aroma. Daneben gibt es andere Pflanzen, die als „Oregano“ in der internationalen Küche verwendet werden, aber nicht der Gattung angehören.
Oregano erweist sich beim Anbau als pflegeleicht und trockenheitsverträglich. Die Aromapflanze aus dem Süden gedeiht natürlich am liebsten an einem vollsonnigen Platz. Aus diesem Grund ist sie in einer Kräuterspirale im oberen Bereich am besten aufgehoben.
Der Boden sollte eher mager und möglichst etwas kalkhaltig ausfallen. Ein lockeres Substrat ist wichtig, denn so erhalten die Wurzeln des Küchenkrauts immer ausreichend Sauerstoff. Einen schweren und lehmigen Gartenboden vermischen Sie daher mit reichlich Sand. Wer Oregano im Topf oder Kübel pflanzen möchte, kann hingegen auf eine herkömmliche Gemüse- oder Kräutererde zurückgreifen. Achten Sie unbedingt darauf, dass er niemals zu feucht oder gar nass steht! Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Sand oder Blähton hinzuzufügen, um die Drainage zu verbessern.
Oregano lässt sich gezielt aussäen. Das ist vor allem beim einjährigen Majoran lohnenswert, denn dieser lässt sich sehr gut über Samen kultivieren. Eine Reihensaat mit 20 Zentimetern Abstand im Beet ist bei Origanum majorana ideal.
Die beste Aussaatzeit im Freiland ist ab Mitte Mai. Dann hat sich der Boden bereits ausreichend erwärmt. Wenn Sie die Samen mit grobem Sand mischen, lassen sie sich gleichmäßig ausstreuen. Eine Abdeckung mit Vlies beschleunigt das Auflaufen. Das Würzkraut ist ein sogenannter Lichtkeimer. Seine Samen sollten Sie daher nicht mit Erde bedecken, sondern nur leicht festdrücken. Die Keimdauer beträgt meist 6 bis 10 Tage. Halten Sie das Substrat anschließend stets feucht.
Vorkultur auf der Fensterbank
Einfacher als die Direktsaat im Beet ist eine Vorkultur in Schalen oder Töpfen bei einer Temperatur von etwa 20 Grad Celsius. So kann die Anzucht bereits im März starten. Decken Sie die Erde am besten mit Klarsichtfolie ab, die Sie mit Löchern versehen. Auf diese Weise kann das Substrat nicht austrocknen. Pikieren Sie die Sämlinge, wenn sie etwa 5 bis 10 Zentimeter hoch sind. Damit sie später nicht zu dicht stehen, sollten sie einen Abstand von rund 25 Zentimetern erhalten.
Eine Jungpflanze aus dem Handel kann im Frühling direkt ihren endgültigen Standort beziehen. Warten Sie am besten die letzten Nachtfröste ab. Neben anderen trockenheitsliebenden Küchenkräutern entwickelt sie sich prächtig. Natürlich lässt sich Oregano im Beet aber auch in kleinen Tuffs von bis zu 5 Pflanzen ansiedeln. Balkongärtner*innen pflanzen die Staude in einen Kasten oder Topf, der mindestens 5 Liter Volumen aufweist. Achten Sie dabei unbedingt auf einen guten Wasserabzug im Pflanzgefäß!
Wenn Sie Oregano pflanzen, sollten Sie in den ersten Wochen ausreichend wässern. Hat er sich im Boden einmal gut etabliert, erweist er sich in Bezug auf die Wasserversorgung als recht anspruchslos. Im Topf sollten Sie das Würzkraut hingegen regelmäßig gießen.
Der Lippenblütler hat grundsätzlich einen geringen Nährstoffbedarf. Einmal im Jahr freut er sich allerdings über etwas Kompost. Bei einer Kultivierung im Pflanzgefäß verwenden Sie hin und wieder einen Flüssigdünger für Kräuter.
Ein kräftiger Schnitt nah über dem Boden – zu Ernte- oder Pflegezwecken – sorgt für Vitalität und einen buschigen Wuchs. Nach der Blütezeit sollten Sie jedoch keinen radikalen Rückschnitt mehr vornehmen. Auf diese Weise kann sich die Oregano-Pflanze ungestört für den Winter rüsten. Oft sind die Samenstände auch in der kalten Jahreszeit dekorativ.
Nicht nur die Blätter und Stängel, sondern auch die Blüten der Pflanze sind essbar. Für eine direkte Verwendung in der Küche können Sie diese vom Frühjahr bis zum Herbst portionsweise ernten. Längere Triebspitzen entnehmen Sie ganz einfach mit der Schere, die aromatischen Blättchen lassen sich hingegen gut von den Stängeln abstreifen.
Wer auch in der kalten Jahreszeit nicht auf den Oregano aus eigenem Anbau verzichten möchte, legt sich einen getrockneten Vorrat an. Mit der Haupternte sollten Sie allerdings bis zur Blüte warten. Dann hat die Pflanze nämlich viel Sonne getankt, und der Gehalt an ätherischen Ölen erreicht einen Höchststand. Ernten Sie am besten an einem warmen, trockenen Tag – noch vor der Mittagshitze. Schneiden Sie das Würzkraut dafür etwa eine Handbreit über dem Boden ab.
Oregano trocknen
Das intensive Aroma des Oreganos lässt auch nach dem Trocknen nicht nach und verleiht Pizza und Pasta die entscheidende Note. Binden Sie hierfür die Stängel zusammen und hängen Sie diese in einem gut durchlüfteten, dunklen und kühlen Raum kopfüber auf. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit dauert der Prozess etwa drei Wochen. Achten Sie darauf, dass der Strauß bereits raschelt, wenn er abgenommen wird. Denn sonst bildet sich durch die Restfeuchtigkeit schnell Schimmel.
Alternativ lassen sich die Pflanzenteile bei 35 bis 40 Grad Celsius im Ofen trocknen. Ein schmaler Gegenstand (zum Beispiel ein Löffel) in der Ofentür sorgt dafür, dass das verdunstete Wasser schnell entweichen kann. Nach dem Trocknen füllen Sie das Gewürz in einen dunklen Behälter, sodass das Aroma gut konserviert wird.
Die meisten Oregano-Arten sind robuste Gewächse, die mit extremen Temperaturen zurechtkommen. Obwohl es sich um ausgesprochene Sonnenanbeter handelt, sind sie auch in unseren Breiten winterhart. Der Griechische Oregano toleriert beispielsweise Temperaturen von bis zu minus 15 Grad Celsius. In rauen Lagen sollten Sie allerdings für einen zusätzlichen Schutz sorgen. Verteilen Sie hierfür Tannenzweige, Laub, Mulch oder Stroh rund um die Pflanzen.
Tipp: Verbringt ein Oregano die kalte Jahreszeit auf dem Balkon, empfiehlt es sich, das Pflanzgefäß an einer windgeschützten Wand zu platzieren. Ummanteln Sie den Topf oder Kübel zusätzlich mit einem schützenden Material, zum Beispiel mit Vlies oder Noppenfolie. Achten Sie darauf, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet!
Oregano können Sie durch Wurzelteilung oder über Stecklinge vermehren. Eine Teilung und die anschließende Umpflanzung empfiehlt sich nach etwa 3 Jahren, da die Pflanze dann häufig weniger ansehnlich ist. Die Gewinnung von Samen ist natürlich ebenfalls möglich, sofern es sich nicht um eine sterile Sorte handelt.
Im Beet passt Oregano gut zu anderen Sonnenanbetern wie Currykraut, Rosmarin, Salbei, Thymian und Ysop.
Mit seinem silbrigen Laub und den aparten, rosafarbenen Blüten ist der Kreta-Majoran sicherlich eine der schönsten Origanum-Arten. Aber auch der Blumen-Dost (Origanum laevigatum) ist eine attraktive Zierpflanze und gleichzeitig ein mildes Würzkraut. Die Origanum Laevigatum-Hybride ‘Rosenkuppel‘ fällt daher in erster Linie durch ihre farbintensive Blüte auf. Die Sorte ‘Herrenhausen‘ beeindruckt ebenfalls mit einer Vielzahl purpurrosafarbener Blüten.
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Das Gewürzkraut punktet nicht nur mit seinem Aroma, sondern erweist sich auch bei Entzündungen, Verdauungsproblemen und Atemwegsbeschwerden als wohltuend. Das verwundert nicht: Schließlich enthält der Lippenblütler hohe Mengen an Gerb- und Bitterstoffen sowie ätherische Öle. Oregano-Tee lässt sich zum Beispiel wunderbar bei Erkältungen einsetzen. Der Heilpflanze wird zudem ein stimmungsaufhellender Effekt zugeschrieben. Daher rührt wohl auch die volkstümliche Bezeichnung „Wohlgemut“.
SABINE FAASS
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