[Foto: AdobeStock_nataba]

Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Rotkehlchen füttern und Nisthilfen bauen

Von GartenFlora

Rotkehlchen zählen aufgrund ihres hübschen Erscheinungsbildes zu den besonderen Sympathieträgern unter den Gartenvögeln. Sie zeigen zumeist geringere Scheu als andere Arten. Die „Red Robins“, wie sie unsere vogelverrückten britischen Nachbarn nennen, nähern sich den Menschen bei der Gartenarbeit oftmals auf nur wenige Zentimeter und umhüpfen nicht selten die Harke noch während der Arbeit, um sich aufgescheuchte Insekten, Würmer und Spinnen zu schnappen. Aber sollten wir Rotkehlchen füttern oder genügt das Nahrungsangebot in unseren Gärten?

Der Ruf der Rotkehlchen

Wir lieben Rotkehlchen und möchten sie natürlich gerne füttern, wenn wir ihnen damit unter die Flügelchen greifen können. Männliche Rotkehlchen läuten mit ihrem schnickernden Ruf schon etwa Mitte Januar den Spätwinter ein – dann, wenn das Gros der anderen Gartenvögel noch schweigt. Bis Mitte Juni währt ihr Gesang. Erst Ende September und bis November lassen sie dann wieder von sich hören. Was kaum jemand weiß: In den Herbstgesang der Vögel stimmen auch die Weibchen mit ein.

Nach dem morgendlichen Gezwitscher kann man übrigens sogar die Uhr stellen: Etwa 50 Minuten vor Sonnenaufgang reckt Erithacus rubecula – so der biologische Name – seine rostrote Brust und erhebt sein klangvolles „zick, zick – zickickickickick“.

Illustration eines Rotkehlchens
Das Rot an Augen und Brust macht das Rotkehlchen zu einem bekannten Gartenvogel. [Illustration: GartenFlora_Klaus-Dieter Röding]

Darum sollten Sie Rotkehlchen füttern

Das Leben eines Rotkehlchens währt mit durchschnittlich kaum über einem Jahr vergleichsweise kurz. 62 Prozent eines Rotkehlchenbestandes sterben binnen Jahresfrist. Zum Vergleich: bei Staren sind es 52, bei Amseln 42 Prozent. „Umso wichtiger ist es, dass die beliebten Rotkehlchen im April und Juni zwei Bruten hoch bringen“, erklärt Vogelexpertin Christine Welzhofer aus dem bayerischen Gessertshausen. Wir können die Gartenvögel unterstützen, indem wir ihnen Nisthilfen anbieten und die Rotkehlchen füttern.

Schaffen Sie abwechslungsreiche Gärten, die wildlebenden Tieren helfen!

Dieses GartenFlora EXTRA zeigt Gestaltungs- und Pflanzideen, die verschiedenen Tieren einen Lebensraum und Nahrungsquellen bieten. Damit leisten Sie nicht nur einen Beitrag zum Naturschutz und für die Artenvielfalt. Sie gewinnen auch neuartige Gartenerlebnisse, denn mit den tierischen Gästen gibt es viel zu beobachten und zu entdecken.

Nisthilfen für Rotkehlchen unterstützen zusätzlich

In ihrem angestammten Lebensraum, dem Waldsaum, sind die Tiere in den dichten Hecken, in Brombeergestrüpp und Co. daheim und bauen dort in Erdhöhlen, hohlen Baumstubben oder Erdüberhängen ihre kugeligen Nester aus Gräsern, Moos und Blättern. In unseren aufgeräumten Gärten sind Rotkehlchen zwingend auf Nisthilfen und auf Nahrung angewiesen.

Ideal sind sogenannte Halbhöhlen mit zehn mal zehn Zentimeter Innengrundfläche. Das Einflugloch darf maximal zehn Zentimeter vom Boden der Höhle entfernt sein. Aufgehängt wird das Nistangebot bis höchstens einen Meter über dem Gartenboden, am besten katzensicher versteckt in Nischen von Schuppen oder in dichten Hecken.

Rotkehlchen füttern: So geht’s richtig!

Weit verbreitet ist immer noch die Meinung, Gartenvögel solle man nur im Winter füttern. Das Gegenteil ist der Fall: Rotkehlchen und andere Arten benötigen gerade während der Jungenaufzucht Nahrung auch aus Menschenhand. Denn aufgeräumte Gärten bieten den Tieren nicht nur zu wenig Brutraum, sondern sind auch Ursache für den Nahrungsmangel.

Rotkehlchen mit Regenwurm. Die Tiere sollte man fuettern. [Foto: AdobeStock_Bjoern Kanka]
Rotkehlchen lieben Regenwürmer. Besonders in naturnahen Gärten werden sie fündig. [Foto: AdobeStock_Bjoern Kanka]

Schaffen Sie Artenvielfalt in Ihrem Garten, denn wenn sich auch Insekten wohlfühlen und nicht alles aufgeräumt ist, finden die Vögel mehr Nahrung. Zusätzlich können Sie mit Futtermischungen aushelfen. Rotkehlchen zu füttern, ist in jedem Fall essenziell.

Was fressen Rotkehlchen?

Doch was fressen Rotkehlchen am liebsten? Rotkehlchen-Futter für das gesamte Jahr gibt es mittlerweile in vielen Fachhandlungen und zu jeder Zeit. Rotkehlchen gehören zu den sogenannten Weichfressern und können beispielsweise mit zarten Haferflocken gefüttert werden, die mit nicht raffiniertem Fett ummantelt sind.

Einige Futtermischungen bieten zusätzlich Leckerbissen wie Beeren. Noch hilfreicher ist das Aufzuchtfutter, das auch Insekten enthält. Es ist eine Freude zu beobachten, wie eifrig sich ältere Rotkehlchen das für sie im Garten oder auf dem Balkon ausgelegte Futter einheimsen und es – nach sicherndem Blick – zum versteckt liegenden Nest mit seinen meist fünf bis sechs hungrigen Schnäbeln tragen. Von der ausgebrachten Rotkehlchen-Nahrung haben also nicht nur die Großen etwas.

Beim Fressen bevorzugen neben dem Rotkehlchen auch Heckenbraunelle, Zaunkönig und Amsel festen Boden unter den Füßen. Ihnen machen Sie mit auf dem Boden verstreutem Futter eine ganz besonders große Freude. Um beim Füttern von Rotkehlchen, Zaunkönig und Co. für beste Hygiene zu sorgen, sollte Folgendes beachtet werden.

Hygiene-Tipps beim Füttern

  • Stets nur kleine Futtermengen ausbringen.
  • Den Platz häufig wechseln.
  • Auf gepflasterten Flächen füttern, die mit heißem Wasser und eventuell speziellen Reinigungsflüssigkeiten gesäubert werden können.

Wenn Sie Rotkehlchen füttern möchten, sollten Sie also darauf achten, dass die Weichfutterfresser ihre Nahrung am Boden zu sich nehmen und neben Würmern und anderen Insekten bevorzugt weiche Sämereien fressen.

Futter für Rotkehlchen selber machen

Mit sehr grobem Körnerfutter können Rotkehlchen nicht viel anfangen. Selbst gemachtes Futter sollte also aus Haferflocken, Mohn, Kleie, Obst oder Rosinen bestehen. Bieten Sie Rotkehlchen beim Füttern doch einmal in heißem Öl getränkte Haferflocken an – darauf fliegen die possierlichen Vögel buchstäblich!

Aber auch die oftmals erhältlichen Knödel aus Fett, Sämereien, Obst und Co. lassen sich gut selber herstellen. Der Grundstoff dafür ist in der Regel ein ungesalzener Rinder- oder Hammeltalg, der z. B. in Schlachtereien erhältlich ist. Erhitzen Sie diesen – aber nicht über den Schmelzpunkt hinaus, da er sonst stinkt – und mischen Sie ihn, um Rotkehlchen damit füttern zu können, mit Speiseöl im Verhältnis 1:5. Das verhindert, dass alles zu fest wird und bröckelt. Um das Rotkehlchenfutter selber zu machen, kommen zur Talg-Öl-Mischung noch Weizenkleie, Beeren und Haferflocken im Verhältnis 1:1.

Vogelfutter Foto: AdobeStock_Oksana_Schmidt
Vogelfuttermischungen können in ansehnliche Dekoelemente verwandelt werden. [Foto: AdobeStock_Oksana_Schmidt]

Die Futtermischung kann anschließend zu Würsten und Knödeln geformt werden. Oder Sie kreieren mit dem Futter dekorative Gartenaccessoires! Hübsche Inspirationen und Anleitungen finden Sie hier.

Nun wissen Sie, wie man Rotkehlchen am besten füttert. Wenn Sie noch mehr über den hübschen Vogel erfahren möchten, schauen Sie doch mal in unseren Text über die Lebensweise des Rotkehlchens.

Und wollen Sie sich noch ausführlicher dazu belesen, worauf es beim Füttern von Vögeln ankommt? Dann ist unser Artikel „Vögel im Winter: So füttern Sie richtig“ etwas für Sie!

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen, Füttern und Beobachten.

Unsere aktuelle Ausgabe

Das sind die Top-Themen:

  • Blauregen in neuen Sorten
  • Bühne frei für Pelargonien
  • Zucchini: Kürbis für den Sommer
Zur aktuellen Ausgabe

Melden Sie sich hier kostenlos für den Newsletter an:
  • Neueste Garten-Artikel
  • Saisonale Praxis- und Gestaltungstipps
  • Exklusive Angebote und Gewinnspiele
Bitte bestätigen Sie Ihre Zustimmung.