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Flieder: Nostalgische Sommergefühle

GartenFlora
Redaktion

Keine Frage: Der Flieder versprüht mit seiner duftenden Blütenpracht einen unverwechselbaren nostalgischen Charme, der besonders gut in romantische Gärten im Cottage-Garten-Stil passt. Wir stellen Ihnen die Gattung genauer vor und klären auf, was beim Umgang mit Flieder wichtig ist.

Steckbrief

Name

Syringa

Frucht

Kapselfrüchte

Lebenszyklus

mehrjährig

Bodenverhältnisse

nährstoffreich, durchlässig, kalkhaltig

Wuchshöhe

1,5 bis 7 Meter

Lichtverhältnisse

Sonne bis Halbschatten

Wuchsbreite

2 bis 4 Meter

Verwendung

Solitär, Gruppen-, Kübelpflanzung

Wuchsform

Strauch

Winterhärte

winterhart

Blüte

Blütenrispen

Giftigkeit

ungiftig

Blatt

herzförmig

Flieder für jeden Geschmack

Flieder (Syringa) gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae), zu deren Gattung fast 30 Arten und unzählige Sorten zählen. Von Südosteuropa bis Ostasien erstreckt sich ihr natürliches Verbreitungsgebiet. Spätestens wenn man die Nase in die duftigen Rispen steckt, schmilzt man dahin. Exemplare finden sich für jeden Geschmack und Bedarf. Dank vieler Züchtungen findet sich ein breites Angebot robuster und pflegeleichter Flieder für den Garten.

Flieder ist nicht mit dem ähnlich benannten Sommerflieder zu verwechseln, denn dabei handelt es sich um eine andere Pflanzengattung. Beide sind botanisch nur sehr entfernt miteinander verwandt.

Wuchs und Aussehen

Flieder gehört zu den sommergrünen Sträuchern, wirft also im Herbst beziehungsweise zum Winterbeginn sein Laub ab. Nach und nach wächst er zu einem Großstrauch heran, manchmal auch zu einem Baum. Je nach Art unterscheiden sich die maximalen Wuchshöhen aber deutlich. Zwerg-Duftflieder kann beispielsweise nur 1,50 Meter erreichen. Syringa vulgaris wird bis zu 7 Meter hoch.

Blätter, Blüten und Früchte

Die Blätter sind seltener gelappt und gefiedert. Meist erscheinen sie gegenständig, gestielt und einfach. Von oval und rundlich bis einförmig oder herzförmig – Fliederblätter können sehr verschieden ausfallen.

Sich oeffnende Blueten an einem Flieder [Foto: AdobeStock_Alexandra]
Zweifarbige Blüten, wie diese von Syringa vulgaris ‘Sensation‘, können sich sehen lassen. [Foto: AdobeStock_Alexandra]

Von Ende April bis Mitte Mai öffnen sich die Blütenknospen des Flieders, die paarweise an den Enden der im Vorjahr gebildeten Zweige sitzen. Sie verströmen ihren ikonischen floralen Duft in bildschönem weiß, gelb, rosé oder violett gefärbten Gewand. Etwa ab Juni bildet der Flieder Fruchtkapseln. Darin sind auch die Samen zu finden.

Fliederarten und -sorten

Besondere Fliederarten und die ihnen untergeordneten Sorten sind beispielsweise Chinesischer Flieder (Syringa x chinensis), auch Königsflieder genannt, Zwerg-Duftflieder (Syringa meyeri), Zwergstrauch (Syringa microphylla) und Preston-Hybriden (Syringa x prestoniae).

Zwerg-Duftflieder …

[Foto: AdobeStock_laciatek]

[Foto: AdobeStock_Peter Oetelshofen]

… und Preston-Hybride

Der vom Balkan stammende Gewöhnliche Flieder (Syringa vulgaris), auch Gemeiner Flieder oder Bauern-Flieder genannt, gehört zu den ältesten europäischen Gartensträuchern. Zusammen mit seinen zahlreichen Hybriden, den Edelfliedern, schmückt er auch bei uns Parks und Gärten – selbst in Restaurants und Biergärten sind sie häufig anzufinden.

Umgang mit einer invasiven Art: Gewöhnlicher Flieder (Syringa vulgaris)

Das Bundesamt für Naturschutz stuft den Gewöhnlicher Flieder als invasive Art ein. Ursprünglich im 16. Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt, hat er sich inzwischen flächendeckend in Deutschland ausgebreitet. Auf trockenen, nährstoffarmen Standorten wie Felsfuren, Muschelkalkhängen oder Uferböschungen kann er die heimische Flora verdrängen und so die Artenvielfalt gefährden. Sein dichter Wuchs sorgt auch dafür, dass nur wenig anderes unter seinen Zweigen wächst.

► Wie also im Garten mit dem Flieder umgehen?

  • Ausbreitung verhindern: Alte Pflanzen müssen Sie zwar nicht direkt ausreißen, sie sollten aber an einer Ausbreitung außerhalb des Gartens gehindert werden. Flieder vermehrt sich sowohl vegetativ durch Wurzelausläufer als auch über seine Samen. Entfernen Sie Ausläufer und verwelkte Blütenstände, bevor sie Samen bilden.
  • Vorsicht bei Neupflanzungen: Verzichten Sie auf Neupflanzungen in der Nähe von naturnahen und sensiblen Lebensräumen und greifen Sie im Zweifel auf unproblematischere Alternativen zurück.
  • Wuchsschwächere Edelsorten bevorzugen: Die gezüchteten Hybriden sind in der Regel etwas weniger ausbreitungsfreudig als die Wildart.

Nostalgische Sorten aus vergangenen Zeiten

Flieder war bereits einmal ganz groß in Mode. Das war gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als der französische Züchter Victor Lemoine sich des rustikalen Wildgehölzes annahm. In den folgenden Jahrzehnten brachte allein die Züchterdynastie Lemoine über 200 Fliedersorten heraus. Noch heute gehören einige von ihnen zum besten, was dem Edelflieder zu entlocken ist: Sorten wie ‘Michel Buchner‘ (1885), ‘Mme. Lemoine‘ (1890), ‘Charles Joly‘ (1896) oder ‘Katherine Havemeyer‘ (1922).

Edelflieder ‘Michel Buchner‘ …

[Foto: AdobeStock_Progarten]

[Foto: AdobeStock_Allan]

… und ‘Mme. Lemoine‘

Die bekannteste deutsche Fliedersorte aus jener Zeit, die dunkel purpurrote ‘Andenken an Ludwig Späth‘, wächst seit 1883 in der Baumschule Späth in Berlin. Gleichsam als Denkmal für die bekannte Späth’sche Baumschule in Berlin-Baumschulenweg pflanzt man sie heute noch.

Neue spektakuläre Fliedersorten

Seit einigen Jahren drängt Hyazinthen-Flieder, Syringa x hyacinthiflora, mit so spektakulären Sorten wie ‘California Rose‘, ‘Lavender Lady‘ oder ‘Maidens Blush‘ ins Rampenlicht, denn diese Fliedersorten blühen etwa zwei Wochen früher und sind auch etwas buschiger im Wuchs.

Herbstflieder und Sorten mit später Blüte

Während sich die Blüte der meisten edlen Fliedersorten im Juni dem Ende zuneigt, startet der Perlen-Flieder (Syringa swegiflexa) mit 4 Metern Höhe ab Juni erst richtig durch. Seine überhängenden Rispen halten sogar bis in den Juli. Kleiner bleibt dagegen der Zwerg-Duftflieder ‘Josée‘ mit nur 1,5 Metern Höhe und einer Nachblüte im Herbst.


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Welcher Standort für Flieder?

Für eine reiche Blüte ist vor allem ein sonniger Standort wichtig. Ist der Standort schattig, wächst Flieder ebenfalls, bildet jedoch meist keine dichte Krone und setzt weniger Blüten an.

Während Edelflieder am besten auf nährstoffreichem, tiefgründigem Lehmboden mit hohem Kalkgehalt gedeiht und auch etwas Trockenheit verträgt, wachsen Preston-Flieder gut auf kalkarmen und etwas feuchteren Böden. Undurchlässiger und dauernasser Boden eignet sich hingegen nicht.

Flieder pflanzen

Wann ist die beste Zeit, Flieder zu pflanzen? Die ideale Pflanzzeit ist der Herbst. Flieder bildet tiefreichende Wurzeln, weshalb es sich empfiehlt, ein großes Pflanzloch auszuheben. Es sollte etwa die doppelte Größe des Ballens besitzen. Lockern Sie außerdem den Grund auf, damit sich die Wurzeln gut entwickeln können, und mischen Sie den Aushub für einen gesunden Wuchs mit Kompost. Sandboden sollte großzügig verbessert werden. Anschließend wird der Blütenstrauch so tief gesetzt, wie er zuvor im Topf stand, und angegossen.

Blühender Flieder mit blassrosa Blütenrispen.
Bedenken Sie beim Pflanzen des Flieders die Endgröße der jeweiligen Art und Sorte. [Foto: AdobeStock_IhorStore]

Flieder richtig pflegen

Stimmen beim Flieder Standort und Boden, ist die Pflege nicht anspruchsvoll. Einmal etabliert, sind die Sträucher genügsam und langlebig.

Wässern und Düngen

In sehr heißen Sommern, vor allem in den ersten Jahren nach dem Pflanzen, kann Wässern durchaus nötig sein. Gießen Sie am besten immer dann, wenn die Blätter beginnen, schlapp zu werden. Gut eingewachsener Flieder benötigt in der Regel keine Wassergaben.

Dünger wird im zeitigen Frühjahr ausgebracht. Dieser sollte reich an Phosphor und stickstoffarm sein. Auf sehr sandigen Böden helfen Hornspäne oder Langzeitdünger. Soll außerdem die Speicherfähigkeit des Bodens für Wasser und Nährstoffe erhöht werden, können Sie diesen in jedem Frühjahr mit einer dünnen Schicht reifen Komposts versorgen. So reichern Sie ihn mit Humus an.

Flieder schneiden

Sind die Rispen nach der Blüte trocken und braun, kann ein Rückschnitt erfolgen. Warten Sie damit jedoch nicht zu lang, um die Blüte nicht unnötig zu reduzieren, denn etwa Ende Juni treibt das Ziergehölz neu aus und bildet bereits die Blütenansätze für das Folgejahr. Schneiden Sie die welken Blütenstände oberhalb eines Blattpaares heraus und entfernen Sie schwache und tote Teile. Flieder ist sehr schnittverträglich und hat ein hohes Ausschlagsvermögen. Schneiden ist jedoch nur wirklich nötig, wenn eine Pflanze verjüngt werden soll. Ein Verjüngungsschnitt ist dann etwa alle drei Jahre möglich. Dazu etwa ein Drittel der ältesten Äste unmittelbar nach der Blüte auf 30 bis 40 Zentimeter zurücksetzen.

Sie möchten Ihren Flieder als Baum erziehen? Dann schneiden Sie bei Jungpflanzen stets alle Nebenäste und unerwünschten Seitentriebe. So wächst der Flieder einstämmig.

Zwei Fliedersträuße auf einem Holztisch: Im Hintergrund ist eine mit Wasser gefüllte Glasvase zu sehen, darin ein Strauß von weißen und violettfarbenen Fliederblüten. Ein zweiter Strauß aus violett- und rosafarbenen Fliederblüten liegt davor auf dem Tisch.
Schön natürlich sehen die Fliedersträuße aus, wenn noch einige der frischgrünen Blätter an den Zweigen stehen. [Foto: AdobeStock_Nelli Polk]

Fliederblüten für die Vase

Fliederblüten schlappen, sobald sie nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt werden. Deshalb müssen die Stiele möglichst sofort in Wasser gestellt werden. Schneiden Sie frühmorgens und entfernen Sie alle Laubblätter. Wer das Laub möchte, steckt es separat zu den Blütenstielen. Sorgen Sie dafür, dass die Zweige reichlich Wasser aufnehmen können: tief einschneiden oder kurz in 70 °C heißes Wasser tauchen. Und auch das umstrittene Auffasern durch Breitklopfen ist hilfreich: Sie dürfen nur die Stiele nicht völlig zermalmen. Schließlich: Verwenden Sie unbedingt eine saubere Vase und wechseln Sie täglich das Wasser.

 

 

Verwendung im Garten

Flieder sind tolle Solisten. Doch auch in Gruppen – idealerweise mit Pflanzen, die zur selben Zeit blühen, – zeigen sie Wirkung. Schöne Kombinationen entstehen beispielsweise mit Weigelie oder Zierapfel. Oder Sie pflanzen eine Flieder-Hecke. Sorten des Edelflieders sind beispielsweise dafür bekannt, besonders windfest zu sein, weshalb sie vor allem in Norddeutschland häufig als Windschutzhecken vorzufinden sind.

Chinesischer Flieder in Einzelstellung

[Foto: AdobeStock_Peter-Oetelshofen]

[Foto: AdobeStock_ClaraNila]

Fliederhecke in Norddeutschland

Kleinwüchsige Fliedersorten können zudem im Kübel kultiviert werden. Zwerg-Duftflieder wird im Handel beispielsweise oft als Hochstämmchen angeboten. Mit ausreichend Platz gedeiht er sehr gut im Kübel und ziert so auch große Balkone und Terrassen.

Sie besitzen bereits einen Flieder, suchen aber nach weiterer Inspiration für den Ziergarten? Dann interessieren Sie sich vielleicht für Blauregen. Hier erfahren Sie alles über die imposante Pflanze.

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