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Chinesischer Blauregen: Eine stattliche Kletterpflanze

Von GartenFlora

Schon ab dem Frühjahr punktet der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis) mit wunderschönen Blütenkaskaden. Ob an Pergolen oder Wänden – das imposante Klettergehölz weiß überall zu beeindrucken und erweist sich dabei als schnittverträglich.

Herkunft und Wuchs

Der Chinesische Blauregen, auch als Glyzine oder Wisterie bekannt, ist eine wüchsige Kletterpflanze, die mithilfe ihrer windenden Triebe luftige Höhen erklimmt. Ursprünglich ist die Art in China beheimatet und gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). An einem idealen Standort wächst der prächtige Strauch mehr als 10 Meter hoch und kann dabei einen armdicken Stamm bilden.

Wann blüht Chinesischer Blauregen? Die blauen bis blauvioletten Blüten der Glyzine zeigen sich von Ende April bis Mai am mehrjährigen Holz. Da sie stets vor dem Laubaustrieb erscheinen, ist ihre Schönheit besonders augenfällig. Die 10 bis 30 Zentimeter langen Blütentrauben duften zudem angenehm. An älteren Exemplaren von Wisteria sinensis sind sie meist kaskadenförmig angeordnet.

Wie schnell wächst Chinesischer Blauregen?

Blauregen zählt zu den schnell wachsenden Pflanzen. Mit 1 bis 1,5 Meter Zuwachs pro Jahr sollte man rechnen. Durch gezielte und regelmäßige Schnittmaßnahmen lässt sich die Wuchsfreudigkeit allerdings ein wenig bremsen.

Die Chinesische Wisteria ’Prolific‘ besticht mit blauvioletter Blüte.

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Wer Schlichtheit vorzieht, ist mit dem weißen Blauregen ’Alba‘ gut beraten.

An warmen Tagen summt und brummt es zwischen den Blütengirlanden. Bienen und Hummeln finden dann eine gute Nahrungsquelle. Allerdings ist in unseren Breiten der einzige echte Bestäuber die Blaue Holzbiene. Später bilden sich die samtig-grün ummantelten Hülsenfrüchte, die wie riesige Bohnen erscheinen und lange am Gehölz haften bleiben. Jedoch treten diese seltener auf als bei der japanischen Schwesternart (Wisteria floribunda).

Abseits der Blütezeit setzt auch das fiederförmige Laub der Kletterpflanze schöne Akzente. Im Herbst präsentiert es sich leuchtend gelb. Die jungen Triebe sind zottig behaart, später werden sie kahl und die Rinde zeigt eine graubraune Farbe.

Sorten des Chinesischen Blauregens im Überblick

  • ’Prolific‘ blüht besonders üppig in Blauviolett und hat einen mittelstarken Wuchs.
  • ’Alba‘ ist eine weiß blühende Sorte und somit eine schöne Alternative.
  • ’Amethyst‘ zeichnet sich durch ein farbstarkes Rotviolett ihrer Blüten aus.

Standort und Boden

Wo wächst Blauregen am besten? Ein Chinesischer Blauregen mag wie seine japanischen Schwesternart sonnige, warme Lagen. Er kommt auch noch im Halbschatten zurecht, blüht dort aber nicht so reich. Der Gartenboden sollte zudem nährstoffreich und durchlässig ausfallen. Ein pH-Wert zwischen 5,5 und 7 ist ideal.

Pflanzung des Chinesischen Blauregens

Die beste Pflanzzeit ist wie bei den meisten Gehölzen das Frühjahr. So kann sich der Strauch am Standort gut etablieren und viele Wurzeln bilden. Lockern Sie die den Boden tiefgründig und verbessern Sie leichte Substrate mit gut verrottetem Kompost oder hochwertiger Pflanzerde. Bei einem schweren Boden ist ein Gemisch aus Sand und Gartenerde empfehlenswert. Die Pflanztiefe sollte mindestens 60 Zentimeter betragen. Auf diese Weise findet das Gehölz ausreichenden Halt im Boden.

Ist Chinesischer Blauregen giftig?

Alle Pflanzenteile des Japanischen und des Chinesischen Blauregens sind giftig, besonders die Samen. Sie enthalten das Glykosid Wistarin, welches dem Gift des Goldregens ähnelt. Bei Pflanzung und Pflege sollten Sie daher unbedingt Handschuhe tragen. Für Kinder und Haustiere sollten Samen und Hülsen zudem unzugänglich sein.

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Chinesischen Blauregen pflegen

Während der Blütenbildung im Frühjahr ist ein feuchtes Substrat besonders wichtig. Auch in Trockenzeiten sollten Sie einen Blauregen ausreichend wässern. Eine dünne Mulchschicht sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit länger im Boden gehalten wird.

Verwenden Sie im zeitigen Frühjahr einen organischen Dünger. Einen stickstoffbetonten Dünger sollten Sie nur sparsam ausbringen, da der Blauregen den Nährstoff mit Hilfe von Knöllchenbakterien aus der Luft bindet. Zu hohe Stickstoffmengen führen zu einem vermehrten Blatt- und Triebwachstum, das auf Kosten der Blütenpracht geht.

Generell erweist sich der Kletterstrauch als robust. Dennoch sind junge Exemplare im ersten Jahr für einen leichten Winterschutz dankbar. Spätfröste setzen häufig den empfindlichen Blüten zu. Kompakte Vertreter können Sie bei klirrenden Temperaturen rechtzeitig mit einem Vlies abdecken.

Erziehung und Schnitt

Nach der Pflanzung von Wisteria sinensis sollten Sie den Aufbau eines Pflanzengerüsts mit wenigen Haupttrieben anstreben. Aus diesen lassen sich dann später blühende Kurztriebe erziehen. Führen Sie in der Anfangszeit also immer wieder einen passenden Schnitt durch. Dafür unterstützen Sie die oberen Triebe in ihrem Wuchs, die unteren Triebe kürzen Sie hingegen auf etwa drei Augen ein. Erst ab dem dritten Standjahr werden auch die neu entstandenen Haupttriebe zurückgeschnitten.

Blauregen wird geschnitten. Hier zu sehen: eine Hand und eine Gartenschere [Foto: AdobeStock_Shocky]
Der Chinesische Blauregen sollte nicht nur in der Anfangszeit, sondern mehrmals im Jahr geschnitten werden. [Foto: AdobeStock_Shocky]

Wichtig zu wissen ist, dass der Strauch vor allem an den stammnahen, kurzen Trieben blüht. Ein jährlicher Schnitt fördert daher die Blütenpracht und hilft dabei, den starken Wuchs im Zaum zu halten.

  1. Schneiden Sie im Sommer alle jungen Triebe auf etwa sieben Augen zurück.
  2. Im zeitigen Frühjahr werden die neu gebildeten, dünnen Triebe ein weiteres Mal stark gestutzt. Es sollten dann nur zwei bis drei Knospen stehen bleiben. Ältere Triebe, an denen nur noch wenig Grün vorhanden ist, können nun ausgelichtet werden.

Tipp: Achten Sie bei veredelten Pflanzen darauf, dass die Unterlage nicht durchtreibt – Triebe, die an der Basis entstehen, werden daher besser entfernt.

Die passende Rankhilfe für einen Chinesischen Blauregen

Da ein Blauregen beachtliche Ausmaße und ein erhebliches Gewicht erreicht, benötigt er unbedingt eine stabile Kletterhilfe. Rundhölzer mit einem Durchmesser von 8 bis 10 Zentimetern sind dafür gut geeignet. Rankseile reichen hingegen meist nicht aus – es besteht die Gefahr, dass sie mit der Zeit einfach aus der Wand gerissen werden. Erst im Alter trägt sich das Gehölz selbst.

Blauregen rankt an einem stabilen Geruest [Foto: AdobeStock-Irina-Sokolovskaya]
Der dekorative Chinesische Blauregen benötigt ein stabiles Gerüst. [Foto: AdobeStock-Irina-Sokolovskaya]

Vorsicht! Mit ihrem kräftigen Wuchs und den schlingenden Trieben ist die Wisterie in der Lage, Regenrohre und Dachrinnen zu erdrücken. Rankhilfen sollten generell 2 Meter Abstand zu Bauteilen haben, die Schaden nehmen können.

Verwendung

Da die Glyzine keine Haftwurzeln ausbildet, ist sie für die Fassadenbegrünung prädestiniert. Mit den richtigen Schnittmaßnahmen kann Chinesischer Blauregen Balkongeländer entlang ranken und mit seiner schirmartigen Krone eignet er sich auch bestens für die Begrünung von Pergolen und Lauben.

An raumbildenden Pfeiler- oder Säulengängen …

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… oder Fassaden wirken die Blütenkaskaden märchenhaft.

Ein ebenso traumhafter Anblick bietet sich, wenn der Chinesische Blauregen Baumstämme erklimmt und seine Blüten wie ein blauer Vorhang an den Gehölzriesen herabhängen.

Sie lieben rankende und romantische Pflanzungen und suchen nach Ideen? Dann schauen Sie unbedingt in unseren Artikel zum Thema Rosenbögen, Pergolen und Laubengänge.

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