Im Nutzgarten im Oktober ist einiges zu tun, denn es stehen nicht nur Erntearbeiten auf dem Programm. Jetzt gilt es zum Beispiel, das erste Herbstlaub zu verwerten, den Kompost anzureichern und Kaltkeimer auszusäen. Entdecken Sie hier alle wichtigen To Dos für den Oktober und erfahren nebenbei Wissenswertes zu Apfel, Rote Beete & Co.
Nutzgarten im Oktober – voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Im jedem Garten fallen regelmäßig Pflanzenreste an, die teilweise noch große Mengen an Nährstoffen in sich tragen. Um dieses Potential nicht ungenutzt zu lassen, gilt für den Nutzgarten im Oktober: Organisches Material und die darin enthaltenen Nährstoffe nun effektiv wieder dem Kreislauf zuführen.
Würde man das viele Herbstlaub vom Rasen auf den Müll werfen, gingen dem natürlichen Kreislauf massenhaft der wertvollen Pflanzennährstoffe verloren. Das Laub kann hervorragend als dünne Schicht, beispielsweise zwischen den Pflanzen, auf Beeten ausgebracht werden. So schützt es den Boden sowie die Pflanzenwurzeln und dient einer langsamen Nährstoffzufuhr.
Die im Herbst abgefallenen Blätter von Bäumen und Sträuchern sind außerdem ein wertvoller Bestandteil im Kompost. Nicht immer enthalten die Pflanzenreste allerdings ausreichend Stickstoff, um zügig zu verrotten.
Auch das Herbstlaub enthält weniger Stickstoff als andere Gartenabfälle. Mischen Sie darum stickstoffreiche Materialien für den Kompost – wie Obst, Grasschnitt, Gemüseabfälle, Ernterückstände – gut mit stickstoffarmen, eher holzigen, wie trockenen Stängeln, Holzhäcksel, Stroh oder Sägespänen.
Wenn die holzigen Abfälle überwiegen, bringt eine Stickstoffgabe den Rotteprozess in Schwung. Stickstoff ist zum Beispiel in Kompostbeschleunigern, in Hornmehl oder in Kalkstickstoff enthalten. Kalkstickstoff vernichtet bei richtiger Anwendung keimendes Unkraut, Nacktschnecken oder andere Schädlinge. Bei der Umwandlung zu Ammonium und Nitrat entsteht kurzzeitig Cyanamid, das für die abtötende Wirkung verantwortlich ist.
Wichtig dabei: Den Kalkstickstoff nicht unter die Abfälle mischen. Das vertreibt die Regenwürmer. Besser jeweils 150 Gramm des Stickstoffdüngers pro 25 Zentimeter Fläche verstreuen – bei hohem Holzanteil auch bis zur dreifachen Menge. Die Würmer bleiben dieser Schicht zunächst fern, wandern aber später wieder vermehrt ein.
Die schönsten Früchte hängen meist ganz oben. Dort werden sie am besten mit Nährstoffen versorgt und sind immer gut besonnt. Doch sind sie schwer zu erreichen, landen häufig als Fallobst auf dem Rasen oder im Beet. Zum Lagern taugen sie dann kaum noch.
Sobald die ersten reifen Äpfel sich ganz leicht abdrehen lassen, ist es an der Zeit, auch alle anderen voll ausgefärbten Früchte einer Sorte zu ernten. Schön, wenn man dafür einen Apfelpflücker hat. Einfache Modelle haben einen umlaufenden Zinnenkranz, in den der Fruchtstiel eingefädelt wird. Wenn man vorsichtig zieht, fällt der Apfel in das Säckchen darunter. Mit manchen Apfelpflückern lassen sich die Äpfel sogar abschneiden.
Vieles, was jetzt vom Baum fällt, ist faulig oder madig. Dieses Fallobst sollten Sie regelmäßig aufsammeln und in die Biotonne geben. So überwintern weniger Pilzsporen und Schädlinge im Garten. Bei einem kritischen Blick in die Baumkrone findet sich zudem sicher noch die eine oder andere leicht beschädigte Frucht, die ohnehin bald abfallen würde. Am besten pflückt man auch diese gleich ab und verarbeitet sie. Liegen gebliebenes Fallobst lockt nicht nur Wespen an, sondern auch Waschbären, Wühlmäuse und in Waldnähe sogar Rehe oder Wildschweine.
Aber: Nicht jede Frucht, die vom Baum fällt, muss entsorgt werden. Leicht angeschlagene oder nur wenig angefressene Früchte lassen sich nach dem Putzen zügig zu Apfelmus, Saft oder Wein verarbeiten.
Zweijährige Wurzelgemüse lagern bis zum Herbst Vorratsstoffe ein, die ihnen im Frühjahr Kraft für die Blüten- und Saatgutbildung geben. Auch bei längerer Lagerung bleiben diese Inhaltsstoffe weitgehend erhalten. Bei der Roten Rübe sind das zum Beispiel das Vitamin C.
Rote Bete halten sich bei ca. 3°C in einer frostfreien Garage in feuchtem Sand eingeschlagen bis weit ins Frühjahr. Ernten Sie das Wurzelgemüse im Oktober mit der Grabegabel. Dabei vorsichtig hebeln, ohne die empfindliche Haut zu verletzen. Dann das Laub mit der Hand abdrehen und die Wurzeln senkrecht in Kisten oder große Eimer mit Sand einschichten. Zwischen den Wurzeln bleibt ein Abstand von ein bis zwei Zentimetern. Zum Schluss so viel Sand auffüllen, dass die Schultern der Knollen etwa einen Zentimeter herauslugen. Halten Sie den Sand nur leicht feucht, damit die Beten weder faulen noch austrocknen.
Spät gepflückte Quitten neigen zu Fleischbräune. Darum ist es wichtig, den richtigen Erntezeitpunkt für Quitten zu erkennen und nicht zu lange mit dem Pflücken zu warten. Sobald sich die Früchte gelb färben – und spätestens, wenn die erste von allein abfällt – müssen alle vom Baum. Dann sind die Früchte innen noch strahlend weiß.
Viele Pflanzenarten keimen erst, wenn die gequollenen Samenkörner einer mehrwöchigen Kühlperiode bei Temperaturen um Null bis fünf Grad ausgesetzt waren. Dadurch werden keimhemmende Stoffe abgebaut.
Wichtige Kaltkeimer unter den Küchengartenpflanzen sind Bärlauch, Süßdolde und Waldmeister. Säen Sie deren Samen deshalb schon im Herbst im Freien aus. Sie keimen dann erst im Frühjahr, wenn die Temperaturen dauerhaft gestiegen sind. Aussaatschalen mäuse- und schneckensicher im Freien aufstellen.
Zichoriensalate, dazu gehören Winterendivie, Radicchio, Zuckerhutsalat und Chicorée, enthalten Bitterstoffe. Die sind gesund und helfen bei der Verdauung. Wem die Blätter zu bitter sind, verwendet vom Zuckerhutsalat nur die inneren, helleren Blätter. Radicchio schmeckt angenehmer, nachdem er in warmem Wasser gewaschen wurde. Dunkel angetriebener Chicorée hat die mildesten Blätter.
Endiviensalat bleichen
Die Köpfe vom Endiviensalat werden zwei Wochen vor der Ernte so zusammengebunden, dass die inneren Blätter gebleicht werden und damit milder schmecken. Alternativ können Sie einen umgedrehten Blumentopf mit kleinem Abzugsloch über die Endivienbüschel stülpen.
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