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Stickstoffdünger im Garten: Die richtige Anwendung

Von GartenFlora

Stickstoffdünger sind Düngemittel, die viel Stickstoff (N) enthalten – häufig als alleiniges Nährelement. Zahlreiche Dünger werden als Stoffgemische eingesetzt. Sie enthalten neben Stickstoff auch andere Pflanzennährstoffe.

Stickstoffdünger spielen im Garten eine wichtige Rolle, denn Pflanzen können ohne Stickstoff nicht existieren. In der Luft ist das chemische Element zwar reichlich enthalten, doch diesen Anteil können sie nicht direkt verwerten. Sie müssen ihn pflanzenverfügbarer Form – als Nitrat- oder Ammonium-Ionen – aus dem Boden aufnehmen. Stickstoff ist ein zentraler Bestandteil von Proteinen und des Chlorophylls. Damit die Gewächse gut versorgt sind, muss der Nährstoff in ausreichendem Maße und zu einem passenden Zeitpunkt zugeführt werden.

Stickstoffdünger: Herkunft

Die unterschiedlichen Düngemittel können mineralischen, organischen sowie synthetischen Ursprungs sein. Anfang des 20. Jahrhunderts ermöglichte das Haber-Bosch-Verfahren, Ammoniak (NH3) aus Luftstickstoff und Wasserstoff in großen Mengen herzustellen. Aus dieser chemischen Substanz werden die Stickstoffdünger Harnstoff, Ammoniumnitrat, Ammoniumsulfat sowie Ammoniumphosphat hergestellt.

Bei den Stickstoffdüngern weist Harnstoff mit 46 % den höchsten Stickstoffgehalt auf.
Das ebenfalls oft eingesetzte Ammoniumnitrat besitzt hingegen einen Stickstoffgehalt von 35 %.
Hornmehl ist ein natürlicher Stickstoffdünger, der etwa 10 – 14 % Prozent Stickstoff enthält.

Stickstoffdünger: Wirkung und Anwendung

Stickstoffdünger
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Mineralische Stickstoffdünger enthalten den Nährstoff als wasserlösliches Salz, das recht zügig seine Wirkung entfaltet – Nitrat (NO3-) wird von Pflanzen leicht aufgenommen. Die Anwendung von Stickstoff in Form von Nitratdüngern wie zum Beispiel Kalkammonsalpeter sorgt also für eine sofortige Nährstoffversorgung.

Schnellwirkende Stickstoffdünger werden bei akutem Stickstoffmangel verabreicht oder wenn bestimmte Pflanzen, zum Beispiel ein Rittersporn, eine zweite Blüte entwickeln sollen und für diesen Kraftakt viele Nährstoffe benötigen.

Bei Stickstoff, der als Harnstoff (CH4N2O) oder Ammonium (NH4+) ausgebracht wird, zeigt sich der Düngeeffekt ebenfalls relativ schnell. Allerdings werden die Stoffe im Boden zunächst größtenteils zu Ammonium (aus Harnstoff) oder Nitrat (aus Ammonium) umgewandelt, bevor sie von den Pflanzen aufgenommen werden. Ammonium wirkt grundsätzlich langsamer als Nitrat.

In organischen Düngern sind die Nährstoffe oft Bestandteil von Kohlenstoff- und Eiweiß-Komplexen, sie sind deshalb für die Pflanzen nicht direkt nutzbar. Der Dünger muss daher zunächst von den Helfern im Boden (Bakterien) mineralisiert werden. Hornmehl wirkt nach circa vier Wochen. Hornspäne setzen Stickstoff erst nach zwei bis drei Monaten frei – die Wirkung hält dann aber über Monate an.

  • Soll der pH-Wert des Bodens für Moorbeetpflanzen gesenkt werden, können Harnstoff oder Schwefelsaures Ammoniak verwendet werden. Letzteres liefert zudem Schwefel für bestimmte Gemüsearten, wie z. B. Kohl.
  • Kalkstickstoff erhöht hingegen den pH-Wert, wirkt also alkalisch. Er ist ausschließlich für eine Grunddüngung einer Fläche ohne Bewuchs geeignet, da bei der Anwendung Cyanamid freigesetzt wird, das eine Herbizidwirkung hat.

Verbrennungen können entstehen, wenn mineralische Dünger nicht sachgerecht angewandt werden. Gießen Sie nach dem Düngen durchdringend und düngen Sie nie an heißen Tagen! Denn sehr leicht entstehen im Boden hohe Salzkonzentrationen, die die Pflanzen schädigen. Das gilt übrigens auch für die Blattdüngung.

Organischer Dünger sollte bei der Anwendung leicht in die obere Erdschicht eingearbeitet werden – so können die Bodenorganismen richtig aktiv werden.

Gefahr der Überdüngung

Stickstoff kann im Boden in unterschiedlichen Formen vorliegen. Harnstoff (der auch über Tierexkremente zugeführt werden kann) wird von den Bodenbakterien in Ammoniumionen umgewandelt.

Stickstoff, der als Ammonium vorliegt, kann von Pflanzen aufgenommen werden, wird aber auch an Bodenpartikel gebunden. Nach und nach wandeln ihn Bodenorganismen in das schnell verfügbare Nitrat um – dieser Prozess wird Nitrifikation genannt.

Nitrat ist der Stoff, der bei einer Überdüngung zum Problem wird. Er kann insbesondere im Herbst nach der Ernte und bei starken Regengüssen in das Grundwasser wandern. Nitrat sollte deshalb nie in größeren Mengen ungenutzt im Boden vorhanden sein. Im Grundwasser – und schließlich im Trinkwasser – kann es unter bestimmten Bedingungen in das gesundheitlich bedenkliche Nitrit umgewandelt werden. Vorsicht also bei schnell wirkenden Stickstoffdüngern!

Ein Zuviel an Stickstoff kann auch die Vitalität von Pflanzen beeinträchtigen. Ein Nährstoffüberschuss bewirkt ein übermäßiges Wachstum in die Länge und bringt weiche, schwammige Triebe und Zellen hervor. So wird die Anfälligkeit gegenüber Frost und Hitze erhöht, die Lagerfähigkeit der Ernteprodukte nimmt ab, und Pflanzenschädlinge sowie Bakterien- und Pilzkrankheiten stellen sich leichter ein.

Deshalb sollten Sie nur gezielt düngen und im Garten am besten auf organische Dünger bzw. Langzeitdünger zurückgreifen, die die Nährstoffe nur langsam freisetzen. Auf leichten Böden sollte man die Gesamtmenge in mehrere Gaben aufteilen. Der Anwendungszeitraum aller Dünger sollte stets auf die Hauptvegetationszeit (Mitte März bis September) beschränkt sein.

Blaukorn ist ein mineralischer Mehrnährstoffdünger bzw. ein Volldünger, der sowohl Stickstoff als auch Phosphor und Kalium enthält, und bei vielen Hobbygärtnern beliebt ist. Bei seiner Verwendung kann es leicht zu einer Überdosierung kommen. Aus Umweltschutzgründen ist daher zum Beispiel das Blaukorn NovaTec® empfehlenswert, da es so genannte Nitrifikationshemmer enthält.

Gut für das Bodenleben: Organische Stickstoffdünger

Mineralische Dünger liefern nützlichen Bodenlebewesen wenig Nahrung und tragen damit zu einer Verarmung der Bodenfauna bei. Auch der Humusabbau schreitet so oft schneller voran.

Traditionelle Methoden im Garten sind die Düngung mit Mist oder Kompost sowie Fruchtfolgen mit Leguminosen, die sich alle auch positiv auf das Bodenleben und die Bodenstruktur auswirken. Kompost ist ein Vollwertdünger, in dem in der Regel alle Pflanzennährstoffe enthalten sind. Eine selbst hergestellte Brennnesseljauche versorgt die Pflanzen mit Stickstoff, Kalium und weiteren wichtigen Mineralien, wie zum Beispiel Kieselsäure.

Die Leguminosen (Hülsenfrüchtler) bilden Symbiosen mit bestimmten Bodenbakterien, den Rhizobien. Diese können Luftstickstoff zu Ammonium verarbeiten und so für die Pflanzen verfügbar machen. Im ökologischen Landbau ist es deshalb üblich, Leguminosen als Zwischenfrüchte anzubauen und in den Boden einzuarbeiten. Diese Methode der Gründüngung kann auch im Gemüsegarten angewandt werden.