Ein Gewächshaus erfreut zu jeder Jahreszeit. Foto: AdobeStock_Guy

Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Gemüse ganzjährig ins Gewächshaus pflanzen

Von GartenFlora

Wenn Sie Ihr Gemüse ins Gewächshaus pflanzen, verlängern Sie so ganz einfach die Gartensaison. Auch ein unbeheiztes Gewächshaus können Sie rund ums Jahr nutzen. Wie das geht? Mit einer guten Anbauplanung und einfachen Schutzmaßnahmen vor Minusgraden steht Ihnen nichts mehr im Weg.

Wann wird welches Gemüse ins Gewächshaus gepflanzt?

Wenn es draußen noch gefriert, beginnen Sie bereits mit dem Pflanzen im Gewächshaus. Der Salat zieht schon ins Gewächshaus ein und liefert ab April die erste Ernte des Jahres. Die klassischen Gewächshaus-Kulturen wie Tomaten pflanzen Sie ab Mitte April ins Gewächshaus, Gurken etwa zwei Wochen später. Und auch im Herbst geht es munter weiter mit dem Gemüseanbau im unbeheizten Gewächshaus. Beim Gärtnern gilt es jedoch einiges zu beachten, denn es gibt Unterschiede zum Freilandanbau.

Im Frühling: Radieschen und andere Frühstarter ins Gewächshaus pflanzen

Es ist nicht nur, wie oft angenommen wird, die fehlende Wärme, die das Pflanzenwachstum einschränkt. Neben der Bodenwärme und Lufttemperatur ist Licht für Pflanzen mindestens genauso wichtig. Die frühesten Aussaaten im Gewächshaus sind darum erst ab Ende Februar, Anfang März möglich, je nach Witterung.

Vor der Aussaat von Radieschen, Salat, Kohlrabi und Stielmus im Gewächshaus wird ein langsam wirkender Dünger (z. B. Hornoska) eingearbeitet, aber nur wenn im Herbst kein Stallmist oder Kompost ausgebracht wurde.

Gurkensetzling im Gewächshaus. Foto: AdobeStock_candy1812
Gurkensetzling im Gewächshaus. [Foto: AdobeStock_candy1812]

Einen kleinen Vorlauf schaffen Sie sich, wenn Sie sogenannte Pflanzrettiche ab Ende Februar auf der warmen Fensterbank oder im Gewächshaus in der Schale vorziehen. Das geht zum Beispiel mit den Sorten ‘Münchner weißer Treib’ und ‘Rex’. Ab März können Sie die Sämlinge ins Gewächshaus pflanzen.

Im März beginnen auch schon die ersten Vorbereitungen für den Sommer: Anfang bis spätestens Ende März säen Sie Tomaten auf der Fensterbank bei 20 – 22°C. Paprika und Auberginen werden je nach Sorte Mitte Februar bis Mitte März gesät, am besten bei 22 – 24°C. Erst im April pflanzen Sie die Gurken ins Gewächshaus, wenn die Mindesttemperatur 10 Grad nicht mehr unterschreitet.

Radieschen, Rettich, Salat, Kohlrabi und Stielmus vertragen niedrige Temperaturen recht gut. Gehen die Temperaturen gegen Null, legen Sie besser ein Vlies über die frühen Gemüse. Sinken die Temperaturen noch weiter ab, kommt ein zweites Vlies oder eine Noppenfolie darüber.

Auch während die Gemüsepflanzen abgedeckt sind, gilt: weiterhin gießen. Dabei den Boden gleichmäßig feucht halten. Ab Mitte April brauchen Sie das Vlies in der Regel nicht mehr auflegen.

Gemüsesorten für das Gewächshaus im Frühjahr

  • Sehr frühe Radieschen: ‘Lucia’, ‘Eiszapfen’, ‘Saxa’, ‘Poloneza’, ‘Korund’, ‘Rodos’, ‘Topsi’
  • Sehr frühe Kopfsalate: ‘Dynamite’, ‘John’, ‘Larissa’, ‘Smile’, ‘Sprinter’, ‘Maikönig’
  • Frühe Pflücksalate: ‘Amerikanischer Brauner’, ‘Lollo Rosso’, ‘Lollo Bionda’
  • Frühjahrsrettiche: ‘Rex’, ‘Hild’s Neckarruhm’, ‘Hild’s roter Neckarruhm’, ‘Ostergruß rosa’, ‘Runder Weißer’
  • Kälteverträgliche Kohlrabisorten: ‘Knaufs Frühweiß’, ‘Blusta’, ‘Konmar’, ‘Lanro’, ‘Azur Star’, ‘Blaro’

Im Mai, wenn keine Nachtfröste mehr drohen, ziehen die wärmeliebenden Gemüse ins Freiland: zuerst die Tomaten, Auberginen, Chili und Paprika, Ende Mai folgen dann Gurken und Melonen.

Im Sommer: Das Fruchtgemüse ist an der Reihe

Vor dem Einpflanzen im Gewächshaus wird abgelagerter Stallmist bzw. Kompost in den Boden eingearbeitet. Arbeiten Sie um die Pflanzen eine Hand voll Hornmehl ein. Diese Dünger versorgen sie gut. Wenn sich die ersten Fruchtansätze zeigen, wird wöchentlich mit einem Flüssigdünger für Fruchtgemüse (z. B. einem Tomatendünger) gedüngt.

Während Tomaten, Gurken und Melonen in den Gewächshaushimmel emporklettern, ist zu ihren Füßen Platz für so manchen Lückenfüller. Zu den Tomaten säen Sie Basilikum oder Petersilie. Gurken vertragen sich gut mit Buschbohnen. Japanische Rettiche können Sie im Spätsommer ins Gewächshaus pflanzen, z. B. aus der Sortengruppe ‘Minowase’. Sie kennen diese Sorte vielleicht aus dem Supermarkt.

Stehen Tomaten und Gurken Jahr für Jahr auf demselben Beet, laugt der Boden einseitig aus oder Pflanzenkrankheiten häufen sich. Eine kleine Fruchtfolge beugt dem vor. Dafür teilen Sie die Gewächshausbeete in Parzellen. In sechs Parzellen können zum Beispiel sechs Gemüsearten in dieser Reihenfolge im Gewächshaus gepflanzt werden: Tomate, Gurke, Paprika, Stangenbohne, Aubergine und Melone. Nach dem Rotationsprinzip wandern sie jedes Jahr eine Parzelle weiter. So steht keine Gemüsefamilie nacheinander auf demselben Beet.

Fruchtgemüsesorten für das Gewächshaus im Sommer

  • Jungfernfrüchtige Salatgurken: ‘Saladin’, ‘Euphya’, ‘Dominica’, ‘Sudica’
  • Auberginen: ‘Madonna’, ‘Early long purple 3’, ‘Violette’, ‘Adria’
  • Melonen: ‘Masada’, ‘Charentais’, ‘Orange Beauty’
  • Paprika: ‘Lozorno’, ‘Yolo Wonder’, ‘Gypsy’, ‘Kostas’, ‘Gourmet’
  • Tomaten: ‘Licobello’, ‘Mathias’, ‘Agro’, ‘Rubin Pearl’, ‘Phantasia’

Im Herbst: Weiter geht es mit dem Pflanzen von Endivien & Co im Gewächshaus

Im September, manchmal auch im Oktober, stehen die Hauptkulturen noch im Beet. An Direktsaat von Radieschen, Feldsalat, Spinat, Endivien und Winterportulak ist noch nicht zu denken. Doch ziehen Sie diese spätestens Anfang September in Schalen vor, sonst sind sie vor dem Wintereinbruch nicht ausreichend entwickelt.

Gewächshausgemüse in Reihen
Im Gewächshaus gedeiht so allerhand. [Foto: © GartenFlora/Christian Gehler]

Ab Oktober pflanzen Sie die Jungpflanzen in die freien Beete des Gewächshauses. Mangold und Rote Bete säen Sie ebenfalls aus und ernten diese nach einigen Wochen als Babyleaf-Salat. Probieren Sie das Vitamin-C-reiche Löffelkraut (Cochlearia). Es schmeckt scharf mit leicht bitterer Note.

Asia-Salat kann sogar noch im Oktober gesät werden! Feldsalat, Spinat und Winterportulak können Sie in zwei Sätzen säen: Spätsommeraussaaten reifen meist vor Wintereinbruch, Herbstaussaaten gehen als Jungpflanzen in den Winter. Sie wachsen jedoch im Frühjahr weiter und können bis etwa Ende April geerntet werden. Es muss nicht noch einmal gedüngt werden. Die Nährstoffe, die die Hauptkulturen zurückgelassen haben, reichen meist aus.

Tipp: Decken Sie die Gemüsereihen schon im Spätherbst mit Vlies ab, sobald die Temperaturen im Freien fallen. Noppenfolie an den Scheiben erhöht den Kälteschutz und fördert das Wachstum zusätzlich.

Gewächshaus-Sorten für Herbst und Winter

  • Raschwüchsige Radieschen: ‘Lucia’, ‘Carnita’
  • Spinat: ‘Matador’, ‘Monnopa’, ‘Lazio’, ‘Butterfly’
  • Endivien: ‘Bubikopf’, ‘Diva’, ‘Wallonne’
  • Schnellwachsende Feldsalate: ‘Favor’, ‘Gala’, ‘Verte de Cambrai’, ‘Medaillon’, ‘Jade’
  • Späte Kohlrabi- und Salatsorten: Im Herbst können Sie noch einmal die Frühjahrssorten aussäen.

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Das sind die Top-Themen:

  • Blauregen in neuen Sorten
  • Bühne frei für Pelargonien
  • Zucchini: Kürbis für den Sommer
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