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Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Vielfältiger Amaranth: Pseudogetreide, Blattgemüse und Zierpflanze

Von Luisa Roth, Selina Menke

Amaranth, auch Amarant geschrieben oder Fuchsschwanz genannt, ist an Facettenreichtum schwer zu überbieten: Als äußerst gesundes Pseudogetreide ist er eine bedeutsame Nutzpflanze, weniger bekannt ist seine Verwendung als Blattgemüse. Die strahlenden Rispenblüten zeichnen ihn wiederum unbestreitbar als Zierpflanze aus – und für manche kann er auch schlicht zum Unkraut werden.

Amaranth – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Verbreitung

Zwischen 60 und 100 Arten gehören zur Gattung Amaranthus aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Sie sind mittlerweile beinahe weltweit verbreitet, mit Ausnahme der Antarktis finden sich auf allen Kontinenten Amaranthus-Arten. Viele der heute in Mitteleuropa wachsenden Amaranth-Arten stammen ursprünglich aus Nordamerika (beispielsweise Amaranthus blitoides und Amaranthus retroflexus) oder aus Südamerika (etwa Amaranthus deflexus).

Standortbedingungen

Amaranth gedeiht am besten an vollsonnigen oder halbschattigen Standorten. Zudem sind die meisten Arten wärmeliebend und bevorzugen daher ein möglichst trockenes und windgeschütztes Plätzchen im Garten. Kübelpflanzen können zum Beispiel an eine geschützte Hauswand gestellt werden. Der Boden, beziehungsweise das Substrat, sollte locker und durchlässig sein. Besonders für Topfpflanzungen ist eine Drainage wichtig. Der Boden sollte zudem sehr nährstoffreich sein, weshalb als Beetdüngung gerne frischer Kompost zum Einsatz kommen darf.

Ist die Amaranth Pflanze winterhart?

Die meisten Amaranth-Arten sind einjährig und vertragen keinen Frost. Sie sind somit nicht winterhart.

Amaranth Aussaat

Amaranth ist frostempfindlich und sollte darum frühestens ab Mitte Mai im Freiland ausgesät werden. Auch Jungpflanzen sollten besser nicht vor den Eisheiligen nach draußen. Da die meisten Arten einjährig sind, muss die Aussaat jedes Jahr aufs Neue stattfinden. Wenn Sie Amaranth aussäen, können Sie die feinen Samen einfach per Hand verstreuen und anschließend leicht unter die Erde harken. In der ersten Zeit von der Aussaat bis zur Keimung müssen Sie den Boden gleichmäßig feucht halten – ganz besonders also in den ersten beiden Wochen.

Amaranth gedeiht in einem Garten [Foto: AdobeStock_Aga7ta]
Der Rispen-Fuchsschwanz (Amaranthus cruentus). [Foto: AdobeStock_Aga7ta]

Achtung: Zwar sollten die frostempfindlichen Pflanzen nicht zu früh ins Freiland, allerdings darf auch nicht zu lange damit gewartet werden, wenn Sie die Körner ernten möchten. Denn die Pflanzen benötigen für die Samenreife genügend Zeit bis zum Herbst.

Amaranth als Nutzpflanze

In Mittel- und Südamerika ist Amaranth ein traditionelles Nahrungsmittel, das bereits im alten Mesoamerika unter anderem von den Azteken in großen Mengen kultiviert wurde. Doch was ist Amaranth genau? Botanisch gesehen zählt die Pflanze zu den sogenannten Pseudogetreiden, da sie, anders als Getreidesorten, nicht zu den Süßgräsern gehört. Allerdings kann Amaranth durchaus wie Getreide zubereitet werden. Wenn Sie Amaranth anbauen oder verwenden, kann er vor allem bei Glutenunverträglichkeit einen vollwertigen Ersatz darstellen.

Doch nicht nur das: Amaranth ist sogar gesünder als die meisten Getreidesorten, denn er enthält deutlich mehr Mineralstoffe und Eiweiße. Besonders reichlich ist der Gehalt an Eisen, Magnesium, Zink und Kalzium. Amaranthkörner können roh verzehrt werden, schmecken dann aber leicht bitter. Der Geschmack der gekochten Körner ist angenehm nussig bis erdig.

Doch welcher Amaranth ist essbar? Gibt es Arten, die sich nicht für den Verzehr eignen? Die Antwort ist nein. Amaranth ist eine sehr gesunde Pflanze. Allerdings gibt es bestimmte Arten, die vorrangig für die Ernte der Körner angebaut werden, wie zum Beispiel Amaranthus caudatus, A. blitum oder A. hypochondriacus.

Da Amaranth gesund ist, wird er auch gerne als Superfood bezeichnet und häufig in Bowls oder Smoothies sowie anderen Gerichten für ernährungsbewusste Esser verwendet. Sehr beliebt und lecker in Müsli oder Brot ist auch gepuffter Amaranth. In gut sortierten Drogerien oder Reformhäusern gibt es sogar Schokoriegel mit Amaranth-Füllung. Beim Backen kann er die Teigporung verbessern und lockert so das fertige Brot.

Amaranth (Amaranthus caudatus) bring viele Körner hervor [Foto: AdobeStock_Svetliy]
Wird häufig zum Ernten der Kerne verwendet: Amaranthus caudatus in einem Garten. [Foto: AdobeStock_Svetliy]

Wussten Sie, dass sich Amaranth auch als Blattgemüse sehen lassen kann? Die Blätter von Amaranthus tricolor oder A. lividus var. rubrum schmecken besonders gut. Sie lassen sich roh oder gekocht verzehren und ähneln geschmacklich Blattspinat oder Mangold. Sie besitzen einen hohen Eiweißgehalt und sind ähnlich nährstoffreich wie die Körner.

Um die den Körnern anhaftenden Bitterstoffe loszuwerden, sollte Amaranth vor dem Kochen mithilfe eines feinen Siebs gründlich mit heißem Wasser abgewaschen werden. So schmeckt er nicht nur besser, sondern ist auch verträglicher, denn die Bitterstoffe können die Darmschleimhaut reizen.

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Amaranth ernten

Die Reifezeit der Amaranth-Körner liegt meist zwischen September und Oktober, ist aber immer auch von dem Aussaattermin und dem Zeitpunkt der Blüte abhängig. Ausgereifte Fruchtstände sind trocken und spröde, die einzelnen Körner matt und nicht mehr glasig.

Wenn Sie Amaranth ernten, schneiden Sie die gesamten Fruchtstände ab (die Pflanzen sollten trocken sein). Anschließend hängen Sie die Fruchtstände nochmals für etwa eine Woche zum Trocknen auf. Schließlich werden die Körner durch vorsichtiges Klopfen und Schütteln befreit. Ein Sieb kann hilfreich sein, um die übrigen Pflanzenteile auszusortieren.

Amaranth als Unkraut?

Die Selbstaussaat des Amaranths kann die Pflanzen schnell zum Unkraut werden lassen. Eine Pflanze kann je nach Art bis zu mehreren Hunderttausend an winzigen Samenkörnern hervorbringen. Beim Anbau von Amaranth als Nutzpflanze ist es darum wichtig, dass Sie die Fruchtstände rechtzeitig ernten. Wenn Sie nicht ernten, aber dennoch diese üppige Selbstaussaat verhindern möchten, ist es ebenfalls sinnvoll, die Blüten rechtzeitig abzuschneiden.

Amaranth (Amaranthus retroflexus) ist besonders ausbreitungsfreudig  [Foto: AdobeStock_Lancan]
Sät sich ebenfalls üppig aus: Zurückgebogener Amaranth (Amaranthus retroflexus). [Foto: AdobeStock_Lancan]

Besonders ausbreitungsfreudig ist auch der Zurückgebogene Amaranth (Amaranthus retroflexus). Die Art wird zu den Neophyten gezählt, sie besiedelt landwirtschaftlich genutzte Flächen, aber auch Wegränder und Brachflächen sind gern gesehene Standorte.

Amaranthus-Arten als Zierpflanzen

Je nach Art präsentieren sich zwischen Juni und September die rispenförmigen, üppigen Blütenstände des Amaranths. Sie strahlen auffällig in Rot-, Rosa- Purpur- oder Magentatönen und eignen sich darum auch als Zierpflanzen.

Zwischen Stauden oder auch in Bauerngärten oder Sommerblumenrabatten harmonieren Amaranth-Pflanzen zum Beispiel mit Dahlien, Schmuckkörbchen, Sonnenhut oder Zinnien.

Amaranth wächst im Gartenbeet mit Zierfaktor [Foto:  © GartenFlora/Christian Gehler]
Zwischen dem zartem Rosa der Schmuckkörbchen wirkt das satte Dunkelrot des Amaranths besonders prächtig. [Foto: © GartenFlora/Christian Gehler]

Tipp: Die Blüten kommen übrigens auch hervorragend in Sträußen oder Trockengestecken zur Geltung. Meist verwendet man die gerade aufgeblühten Blütenstängel, denn sie halten sich am längsten in der Vase. Sie möchten Amaranth als Trockenblume nutzen? Dann schneiden Sie ihn am besten, sobald er voll aufgeblüht ist.

Sie haben Lust bekommen, das Nützliche mit dem Schönen zu verbinden? Dann lesen Sie doch unseren Beitrag zu Thymian im Garten. Das mediterrane Kraut brilliert nämlich als unterschätzter Weichzeichner im Garten und sorgt zusätzlich für aromatische Genüsse im Küchengarten.

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