Benarys Riesen’, so hießen die bunten Zinnien im Schrebergarten meines Großvaters. Sie hatten jedes Jahr ihren festen Platz im Schnittblumenbeet, gleich neben den Bartnelken. Die dicht gefüllten Blütenbälle waren fast so große wie die Untertassen auf unserer Garten-Kaffeetafel!
Die ‘Riesen’ gibt es immer noch. Nur tanzen sie heute selbstbewusst durch spätsommerliche Staudenrabatten und treiben ihr Verwirrspiel mit dem Betrachter. Denn was aus der Ferne wie eine Dahlie scheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Zinnie. Auf ihren schlanken, doch kräftigen Stängeln wirken sie zarter als die Dahlien und sind doch sehr robust. Dank ihrer derberen Blätter kommen sie gut mit der sommerlichen Hitze zurecht. Und einige Zinnien-Arten vertragen sogar kurzzeitig trockenen Boden.
Ihr Comeback als vielbeachtete Nebenrolle im Staudenbeet verdankt die Zinnie ihrem erstaunlichen Reichtum an Farben und Formen. Selbst ihre Größe ist sehr variabel:
Die Riesen werden etwa einen Meter hoch, darunter die ‘Sonnenstrahl Mischung’ und die schon erwähnten ‘Benarys Riesen’. Sie behaupten sich in farbkräftigen Tuffs im hinteren Beetbereich neben anderen hohen Stauden und Sommerblumen.
Die mittelhohen Sorten wie ‘Zowie’, ‘Green Lime’ und ‘Pop Art’ recken munter ihre Blütenköpfe zwischen Gräsern, Verbenen und Sonnenhut hervor.
Die niedrigen ‘Profusion’-Zinnien, ‘Thumbelina’ und ‘Perserteppich’ wirken am besten in großen Gruppen. Die unermüdlichen Dauerblüher passen gut in die erste Reihe einer Rabatte.
Wer gezielt Farbpunkte setzen möchte, findet neben den Mischungen auch einfarbige Sorten.
Die zieht man in Töpfchen vor und verpflanzt sie dann zwischen die Stauden. Für den Balkonkasten darf es aber gern ein bunter Mix sein wie ‘Sunbow-Mischung’ oder ‘Magellan-Mischung’. Zinnien gelten in der Anzucht als etwas heikel. Das stimmt auch. Die Samen brauchen viel Wärme, um zu keimen. Die Setzlinge mögen es nicht, wenn ihre Wurzeln verletzt werden. Und im Sommer sollte es regelmäßig Düngernachschub geben.
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Gesät werden kann bereits ab März auf der warmen, sehr hellen Fensterbank oder ab Mitte Mai direkt im Freien. Am besten gleich einzeln in kompostierbaren Töpfchen aus Kokosfaser, Papprollen oder Zeitungspapier. So können die Jungpflanzen ab Mitte Mai mitsamt Töpfchen ins Beet gepflanzt werden. Und die Wurzeln bleiben unversehrt. Eine zweite Aussaat ist noch einmal im Juni möglich, um die Spätsommerrabatte etwas aufzufrischen.
Und dann sind da noch die Schnecken! Die sind nun mal ganz versessen auf junge Zinnien.
Da hilft nur ein Bannring aus Schneckenkorn oder ein Schneckenkragen. Haben die Zinnien diese schwierige Jugendphase aber erst einmal hinter sich gebracht, sind sie robust und zuverlässig. Und mit einem Minimum an Pflege blühen sie bis zum Frost. Denn auf das ständige Ausputzen von Verblühtem kann man getrost verzichten. Ein wenig Zupfen ab und an ist erlaubt, denn das fördert die Bildung vieler neuer Blüten.
Zinnia elegans, die Garten-Zinnie, lässt fast keinen Gärtnerwunsch an Farben, Blütenformen und Höhen offen. Die Farben reichen von Strahlendweiß über Zartrosa bis hin zu Lippenstiftrot. Selbst hellgrüne Blüten gibt es mittlerweile (z. B. ‘Green Envy’, ‘Green Lime’). Die Blüten sind einfach, halb oder stark gefüllt, ähneln Margeriten, Dahlien oder Skabiosen. Die Höhen reichen von zwergigen 15 Zentimetern (wie die zauberhaften Thumbelinas) bis zu riesenhaften 90 Zentimetern (z. B. die ‘Dahlienblütigen Riesen’). Dazwischen liegen ‘Oklahoma’ und ‘Magellan’.
Diese drei niedrigen Zinnienarten sind sowohl hitze- und trockentolerant als auch resistent gegenüber Echtem Mehltau. Die bis 45 Zentimeter hohe Zinnia angustifolia, die Schmalblättrige Zinnie, gibt es in vielen Sorten-Serien, darunter ‘Profusion’ (z. B. ‘Profuison Cherry’) und ‘Swizzle’. Zinnia haageana bringt vor allem warme Herbsttöne ins Beet, z. B. mit ‘Perserteppich’ und ‘Old Mexico’. Die Hybride Zinnia marylandica (Bild) blüht noch üppiger als ‘Profusion’, z. B. in der ‘Zahara‘-Serie mit ‘Zahara Starlight Rose’.
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Zinnia tenuifolia ‘Red Spider’ hat ungewöhnlich schmale Blütenblätter. Die roten Blüten sind etwas kleiner als bei Zinnia angustifolia. Die etwa 40 bis 60 Zentimeter hohen Pflanzen passen gut in ein Präriestaudenbeet. Sie sind hitze- und trockentolerant.
Sie sind das Geheimnis der langlebigen Blüten. Denn die Blütenkörbe bestehen aus mehr als 100 Einzelblütchen. Am Rand entfalten sich verschiedenfarbige, löffelförmige Zungenblüten in mehreren Reihen. Im Zentrum sitzen gelbe bis rötliche Röhrenblüten, die von außen nach innen mit dem auffälligen gelben, sternchenförmigen Kronzipfel erblühen. In gefüllten Blüten sind die Röhrenblüten in Zungenblüten umgewandelt. Erst wenn das letzte Einzelblütchen verblüht ist, beginnt der gesamte Blütenkorb zu welken. Übrigens sind alle Zinnien gute Nektarspender für Hummeln, Bienen und Schmetterlinge.