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Stiefmütterchen: Farbtupfer für Beet, Balkon und Co.

Selina Menke
Online-Redakteurin

Das Garten-Stiefmütterchen ist dank seiner Farbvielfalt und Blütengröße ein beliebter Klassiker fürs Beet, den Kübel oder Balkonkästen. Besonders im Frühling weiß die aus Kreuzungen verschiedener europäischer Veilchen entstandene Kulturpflanze zu überzeugen. Wir zeigen Ihnen, worauf es beim Pflanzen und Pflegen des Stiefmütterchens ankommt.

Herkunft des Stiefmütterchens

Stiefmütterchen zählen zur Gattung der Veilchen (Viola) und zur gleichnamigen Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Aus verschiedenen Kreuzungen und Weiterentwicklungen des Wilden Stiefmütterchens (Viola tricolor) entstanden nach einigen Jahren der Züchtung die Garten-Stiefmütterchen (Viola x wittrockiana). Sie sind sehr populär und gehören in Deutschland zu den beliebtesten Blühpflanzen.

Was hat es mit dem Ackerstiefmütterchen auf sich?

Das Ackerstiefmütterchen (Viola arvensis) ist ebenfalls ein Veilchengewächs. Es wird allerdings nicht im Handel angeboten, sondern ist als Unkraut bekannt. Im Getreideanbau und im Besonderen im Wintergetreide zählt es zu den fünf häufigsten Unkräutern. Bei Raps ist es beispielsweise nur sehr schwer zu bekämpfen.

In unserem Artikel ist hauptsächlich vom Garten-Stiefmütterchen (Viola x wittrockiana) die Rede.

Wuchs, Blätter und Blüten

Stiefmütterchen sind krautig und dicht wachsende, eher kurzlebige Stauden, die in den meisten Fällen einjährig kultiviert und daraufhin neu ausgesät oder gepflanzt werden. Zwar sind Stiefmütterchen mehrjährig, verlieren mit den Jahren aber ihren kompakten Wuchs, was Gärtnerinnen und Gärtner meist dazu anregt, sie regelmäßig auszutauschen. In der Regel werden die Pflanzen um die 20 Zentimeter hoch. Ihre wintergrünen und unbehaarten Blätter zeigen sich ei- bis herzförmig.

Die Beliebtheit des Stiefmütterchens ist jedoch eher auf die vielfältigen und verhältnismäßig großen Blüten zurückzuführen. Im Gegensatz zu den meisten Veilchen erstrahlen diese nämlich nicht nur in typischen Farben wie Blauviolett, Gelb oder Weiß, sondern auch in Orange- und Rottönen. Neuere Züchtungen weisen sogar gestreifte, geflammte oder gefleckte Blüten auf. Zudem entstanden kleinere Exemplare, die sogar mit gefüllten Blüten begeistern, die sogenannten Miniatur-Stiefmütterchen. Sie gehen aus Kreuzungen mit Hornveilchen hervor.

Stiefmuetterchen – Nahaufnahme einer Blüte [Foto: AdobeStock_Ken Kojima]
Der Name Stiefmütterchen hängt mit der Anordnung der Blütenblätter zusammen. [Foto: AdobeStock_Ken Kojima]

Wie Stiefmütterchen zu ihrem Namen kamen

Die Bezeichnung Stiefmütterchen entstammt übrigens der außergewöhnlichen Anordnung der Blütenblätter. Diese überdecken sich teilweise. Das größte Kronblatt ist dabei das unterste und wird Stiefmutter genannt. Die “Stiefmutter“ überdeckt leicht die nebenstehenden „Töchter“. Diese überlappen wiederum die beiden oberen Kronblätter, die sogenannten „Stieftöchter“.

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Stiefmütterchen pflanzen

Wer sich an den mannigfaltigen Blütenvariationen der Stiefmütterchen erfreuen möchte, kann das mit etwas Planung sehr lange tun. Im Herbst gepflanzte Stiefmütterchen zeigen mit einer Winterpause z. B. bis in den Spätfrühling ihre Blüten. Im Frühjahr gepflanzte Viola x wittrockiana beginnen im März zu blühen und erfreuen meist bis in den Sommer hinein mit üppigen Blühteppichen. Die Frühjahrspflanzung hat übrigens den Vorteil eines reichen Angebots an Jungpflanzen im Fachhandel. Im Herbst fällt das Angebot meist etwas schmaler aus.

Geben Sie beim Pflanzen darauf acht, dass der Boden gut gelockert und von Unkraut befreit ist. Besonders schwere Böden können Sie mit ein wenig Sand aufbessern, um Staunässe vorzubeugen. Stiefmütterchen sollten vor dem Pflanzen durchdringend gegossen werden. Heben Sie dann ein etwa 10 bis 15 Zentimeter tiefes Pflanzloch aus und setzen das ausgetopfte Stiefmütterchen anschließend hinein. Es ist wichtig, dass die Topfkante eben mit der Erde abschließt. Drücken Sie den Wurzelballen gut an und gießen alles noch ein Mal kräftig.

Stiefmuetterchen wachsen in einem Beet [Foto: AdobeStock_Iva]
Stiefmütterchen entwickeln ausgepflanzt im Beet recht schnell einen buschigen Wuchs. [Foto: AdobeStock_Iva]

Beim Pflanzen in Töpfen, Kübeln und Balkonkästen ist es ratsam, eine Drainage-Schicht (z. B. aus Blähton) einzufüllen. Außerdem sollten Sie für eine ideale Versorgung mit Nährstoffen eine hochwertige Pflanzenerde wählen. Falls Sie mögen, können Sie Stiefmütterchen sortenrein pflanzen oder mit anderen Arten kombinieren.

Tipp: Belassen Sie Veilchengewächse niemals einfach im Kulturtopf, denn sie wachsen erst dann richtig buschig und bilden viele Blüten, wenn sie umgetopft wurden.

Vorkultur oder Direktaussaat

Grundsätzlich haben Sie auch die Möglichkeit, Stiefmütterchen selbst auszusäen. Die Vorkultur der Samen kann zwischen März und Mai erfolgen. Verreiben Sie die Samen mit etwas Sand in den Händen und geben Sie die Lichtkeimer anschließend an einem hellen Standort bei maximal 18 Grad Celsius in Aussaatschalen mit Anzuchterde. In der Regel erscheinen nach ungefähr 10 Tagen die Keimlinge.

Die Direktaussaat ins Beet kann im Sommer erfolgen – je nachdem, ob Sie sich eine Blüte im Früh- oder im Spätherbst wünschen etwas früher oder später. Achten Sie bei den Samen auf einen Abstand von circa 20 Zentimetern, damit sich die Stiefmütterchen gut entfalten können.

Stiefmütterchen pflegen

Solange Standort und Boden richtig gewählt wurden, ist das Stiefmütterchen recht anspruchslos. Zupfen Sie welke oder beschädigte Blätter und Blüten stetig aus. Gießen Sie regelmäßig, aber mäßig mit kalkfreiem Regenwasser, damit das Substrat immer feucht, aber niemals nass ist. Staunässe muss unbedingt vermieden werden. In niederschlagsarmen Phasen kann es passieren, dass Sie zusätzlich wässern müssen.

Bei Topfpflanzen sollten Sie zudem ausreichend düngen. Flüssigdünger eignet sich gut und kann über das Gießwasser alle zwei bis vier Wochen verabreicht werden. Generell gilt: In Kästen und Kübeln benötigen Stiefmütterchen etwas mehr Aufmerksamkeit als im Beet.

Der richtige Standort für Stiefmütterchen

An einem sonnigen bis halbschattigen Standort fühlen sie sich wohl. Das Substrat sollte dabei immer schön locker, humos, nährstoffreich und feucht sein, aber nie komplett durchnässen, denn dann reagieren die sonst so unkomplizierten Blühpflanzen empfindlich. Wachsen Stiefmütterchen in Kübeln oder Töpfen, ist es daher ratsam, diese an einem regengeschützten Ort zu platzieren.

Sind Stiefmütterchen winterhart?

Mit Stiefmütterchen müssten Sie in unseren Regionen eigentlich leichtes Spiel haben, denn die bunten Gartenbewohner sind in den gemäßigten Zonen Asiens und in Europa zu Hause und sollten darum sehr gut an unser Wetter gewöhnt sein.

Also sind Stiefmütterchen winterhart? Die Antwort ist: leider nur teilweise. Denn manche Pflanzen werden in frostfreien Gewächshäusern herangezogen und sind daher nicht winterhart. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte im Herbst gepflanzte Stiefmütterchen daher lieber im Frühbeetkasten überwintern oder bei Frost mit Tannenreisig abdecken.

Falls Stiefmütterchen Frost abbekommen, sollten sie bis dahin mindestens zwei Wochen an ihrem gewünschten Standort stehen, denn dann sind sie bereits gut eingewurzelt und so akklimatisiert, dass sie Kälteeinbrüchen etwas besser trotzen können. Pflanzen, die im Topf oder im Blumenkasten kultiviert werden, sollten am besten immer einen umfangreichen Winterschutz erhalten.

Verwendung in Garten und Küche

Dank ihres frühen Austriebs im Frühling und der späten Blüte im Herbst begeistern Stiefmütterchen im winterlichen Garten. Doch auch ihre farbenfrohe Strahlkraft machen sie zu stets willkommen Blühpflanzen. Stiefmütterchen eignen sich dabei nicht nur als Beetbepflanzung.

Im Kübel als Farbtupfer für Balkon und Terrasse oder unter laubabwerfenden Hecken und Stauden machen sie ebenfalls eine wunderbare Figur. Da Stiefmütterchen symbolisch für das Andenken und Erinnern stehen, finden sie sich zudem auch häufig auf Gräbern.

Sie sind echte Allrounder, die auch mit anderen Frühlingsblumen in Kombination Wirkung zeigen. Ranunkeln, Bellis, Hornveilchen, Tulpen, Narzissen und Schneeglöckchen sind z. B. passende Pflanzpartner von Viola x wittrockiana. Und auch unter Immergrünen oder unter Hochstämmen entfalten sie ihre Pracht.

Kann man Stiefmütterchen essen?

Die Blütenblätter des Wilden Stiefmütterchens (Viola tricolor) sind essbar und finden darum auch in der Küche Verwendung. Ihr Geschmack ist mild und erinnert etwas an grünen Blattsalat. Die essbaren Blüten machen sich toll auf Desserts oder in anderen Gerichten wie z. B. Salaten. Achten Sie aber immer auf die Herkunft der Blüten, bevor sie auf dem Esstisch landen, denn Pestizide oder gewisse Düngemittel können problematisch sein. Bei Garten-Stiefmütterchen (Viola x wittrockiana) sollten Sie daher lieber ganz auf den Verzehr verzichten.

Genug über Stiefmütterchen gelernt? Vielleicht haben Sie ja bereits ein üppig bewachsenes Beet voller Veilchen und suchen nun nach hübschen Frühblühern wie z. B. Traubenhyazinthen?

Dann ist dieser Artikel bestimmt interessant für Sie. Wir freuen uns über Ihren Besuch!

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