Hundsveilchen (Viola canina) [Foto: AdobeStock_Aggi Schmid]

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Veilchen: Frühblüher mit charmantem Ruf

Von GartenFlora

Bescheiden soll es sein, das Veilchen. Vielleicht, weil es sich am Gehölzrand so tief ins Gebüsch duckt oder sich kaum merklich in feuchten Wiesen zwischen die weichen Moospolster bettet? Aber sind es nicht vielmehr seine Bewunderer, von denen der blauviolette Frühlingsbote eine gewisse Demut verlangt? Wie weit muss man sich hinabbeugen, um der zarten Schönen ins Auge zu schauen? Doch kein Zweifel: Ihre wilde Anmut ist diese kleine Mühe allemal wert! Wir stellen die Frühlingsboten vor und teilen unsere Pflege-Tipps mit Ihnen.

Die Herkunft des Veilchens

Zur großen Pflanzengattung der Veilchen (Viola) gehören weltweit über 400 Arten, deren Verbreitung sich über die gemäßigte Zone der Nordhalbkugel erstreckt. Bei uns in Deutschland sind beispielsweise das Duftveilchen (Viola odorata) und das Hundsveilchen (Viola canina) beheimatet.

  • Auch wenn sein Name es vermuten lässt – das Alpenveilchen hat botanisch übrigens nichts mit dem echten Veilchen zu tun.

Wuchs und Aussehen

Veilchen sind krautige, ein- oder mehrjährige und meist sehr grazile und zierliche Gewächse. Sie haben in der Regel nierenförmige bis kreisrunde und sehr weiche Blätter und Stängel, die leicht brechen. Für die meisten Exemplare der Gattung ist eine fünfzählige Blüte typisch. Die mannigfaltigen Arten und Sorten werden in der Regel nicht höher als 30 Zentimeter.

Veilchen in einem Beet [Foto: AdobeStock_Horst Könemund]
Hornveilchen (Viola Cornuta-Hybriden) gehören zu den beliebtesten Vertretern von Viola. [Foto: AdobeStock_Horst Könemund]

Zu den bekanntesten zählen zweifellos Hornveilchen (Viola Cornuta-Hybriden) und Stiefmütterchen (Viola Wittrockiana-Hybriden), die zwar recht kurzlebig sind, aber im Frühjahr mehrere Monate blühen. Je nach Sorte bezaubern sie sogar mit mehrfarbigen Blüten.

Also sind Stiefmütterchen Veilchen?

Ja, Stiefmütterchen zählen auch zur großen Gattung der Veilchen und ebenso zur gleichnamigen Familie der Veilchengewächse (Violaceae).

Wann haben Veilchen Blütezeit?

Das aus dem Mittelmeerraum zugewanderte und robustere Duftveilchen (Viola odorata) öffnet bereits ab März seine winzigen Blüten mit je zwei aufwärtsgerichteten Kronblättern, die wie vorwitzige Mauseöhrchen übers Laub lugen. Den Duft spendiert die Staude abhängig von Wetter und Tageszeit, dann aber in verschwenderischer Intensität und Süße. Lange zählte sie damit zu den beliebtesten Schnittblumen

Doch was ist mit all den anderen Schönheiten? Wie lange blühen Veilchen? Um in Erfahrung zu bringen, wann genau eine Viola ihre Blüten präsentiert, ist es unerlässlich, die Art zu kennen. Für einen Überblick haben wir die häufigsten aufgelistet.

Veilchen Blütezeit: Vier häufige Vertreter

  • Stiefmütterchen: von April bis Oktober
  • Duftveilchen: von März bis April
  • Hornveilchen: von Mai bis September
  • Pfingstveilchen: von Mai bis Juni
  • Ein Vorteil: Gärtnerinnen und Gärtner können von den unterschiedlichen Blühzeiten der Veilchen profitieren, denn mit geschickten Kombinationen lässt sich die Blühphase verlängern.

Veilchen: Standort und Boden

Jedes Veilchen hat seine Vorzüge, doch alle wachsen am liebsten auf mäßig feuchten und humusreichen Böden. Zudem genießen Veilchen Schatten, also sollten sie immer in halbschattiger oder absonniger Lage stehen. Lassen Sie den Boden am Standort eines Veilchens nie komplett austrocknen, denn das könnte sich nachteilig auf die Blüte auswirken.

Welche Veilchen wo pflanzen?

Wenn Sie Veilchen pflanzen, sollten Sie sich bei der Platzwahl an den verschiedenen Vor- und Nachteilen der gewählten Art oder Sorte orientieren. Stiefmütterchen werden beispielsweise sehr gerne als Wechselflor zur Bepflanzung von Beetlücken oder auch für Schalen und Kästen genutzt. Als Grabbepflanzung sorgen sie bereits früh im Jahr für Farbtupfer.

Allerdings sind sie nur schwer zu kombinieren, da sie mit ihren mehrfarbigen Blüten schnell für Unruhe sorgen. Pflanzpartner wie Zwiebelblumen und Christrosen in derselben Farbfamilie fügen sich allerdings gut ins Gesamtbild.

Stiefmütterchen (Veilchen) im Pflanzkorb [Foto: © GartenFlora/Christian Gehler]
Stiefmütterchen wirken hübsch in Pflanzgefäßen und können gut mit Zwiebelblumen in derselben Farbfamilie kombiniert werden. [Foto: © GartenFlora/Christian Gehler]

Das Pfingstveilchen (Viola sororia) ist sehr vital und beweist nebenbei hervorragende Qualitäten als kleinflächiger Bodendecker, Lückenfüller im Beet oder Unterpflanzung. 

Seit Längerem erfreut sich die Sorte ‘Freckles’ größter Beliebtheit: Ihre weißen Blüten sind über und über von violetten „Sommersprossen“ betupft, die bei Aussaat sogar weitervererbt werden. So kann das aparte Veilchen mit den Jahren stattliche Bestände bilden. 

In der Distanz verwischen die feinen Sprenkel allerdings zusehends zu einem zarten Hellblau. Wer die Blüten-Kunstwerke dann genauer betrachten möchte, muss sich abermals bücken – oder pflanzt einfach ein paar Exemplare auf Augenhöhe in Gefäße. 

Garantiert nicht zu übersehen ist das makellose Weiß der Sorte ‘Albiflora’, wenn es als dicht gewobener Lichtteppich aus schattigen Gartenwinkeln hervor strahlt. Und auch die kräftig rubinrote ‘Rubra’ entwickelt auf die Ferne eine Wirkung, die man einem schlichten Veilchen kaum zugetraut hätte.

Übrigens: Einige Violen sind in Farbe oder Zeichnung so außergewöhnlich, dass kein Sammler ungerührt an ihnen vorbeikommt, etwa die rotviolett geaderte Hybride ‘Alice Witter’ und die in strahlendem Hellgelb blühende Viola sulphurea ‘Vanilla’. Oder könnten Sie solch geballtem Liebreiz widerstehen?

Veilchen: Die richtige Pflege

Da Veilchen besonders gut auf feuchten Böden gedeihen, sollten Sie immer rechtzeitig gießen. Damit Stiefmütterchen und Co. aber auch in Kübeln üppig blühen, benötigen die Veilchen etwas mehr Pflege wie z. B. eine regelmäßige Düngung. Um einen stetigen Neuaustrieb der Blüten zu fördern, hilft es außerdem, wenn Sie immer wieder Ausgeblühtes entfernen. In kalten Wintern schützt eine Laubschicht das wintergrüne Veilchen vor Frost.

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Top 10: Klassiker und Raritäten

1. Viola sororia ‘Rubra’ 
Ein rot blühendes Pfingstveilchen. Durch seine kräftige Farbe erzielt es trotz veilchentypischer Zurückhaltung eine schöne Fernwirkung. 

2.  Viola sororia ‘Blue Eyes’ 
Wie alle Pfingstveilchen hat es sehr dichtes, robustes Blattwerk und ist damit bestens zur Unterpflanzung von Gehölzen geeignet. 

3 . Viola sororia ‘Dark Freckles’
Haben Sie als Kind Farbe mit Zahnbürstenköpfen auf Papier gespritzt? Die Färbung dieser fröhlichen Sorte erinnert daran. 

4 . Viola sororia ‘Albiflora’
Die Pfingstveilchen blühen, deutlich später als die Duftveilchen, ab Mai. In diesem Fall aber auch überaus reich in leuchtendem Weiß. 

5 . Viola labradorica, Grönlandveilchen 
Ein genügsames, purpurlaubiges Veilchen, das auch auf Sandböden gut zurecht kommt. Seine Heimat ist Nordamerika bis Grönland. 

6.  Viola odorata ‘Frühlingsglück’ 
Eine Eigenselektion im Reigen der Duftveilchen, die durch leuchtende Blütenfarbe, Wuchsfreude und Vitalität begeistert. 

7 . Viola odorata ‘Lees Peachy Pink’ 
Eine üppig blühende Rarität aus England, die sich dank kräftigem und eher aufrechtem Wuchs auch hervorragend für Gefäße eignet. 

8.  Viola odorata ‘Orchid Pink’ 
Wie alle Duftveilchen recht früh von März bis Mai blühend. Mit den langen Blütenstielen gut zum Binden von Veilchensträußen geeignet. 

9.  Viola odorata ‘Clive Groves’ 
Dank großen, langgestielten, hervorragend duftenden Blüten in samtigem Rotviolett hat sich diese Rarität aus England sehr bewährt. 

10.  Viola odorata  ‘Königin Charlotte’ 
Ein Klassiker unter den Duftveilchen mit besonders reicher Nachblüte im Herbst. Vorsicht mit allzu rücksichtslosen Pflanzennachbarn!

Die Verwendung des Duftveilchens

Dicht an dicht bündelte man Duftveilchen zu entzückenden Sträußchen, lediglich umhüllt von einer sattgrünen Krause aus rundlich herzförmigem Veilchenlaub. Für die Treiberei unter Glas wurden sogar besonders langstielige, gefüllte oder großblumige Sorten ausgelesen. Viele sind inzwischen verloren gegangen, nur ‘Königin Charlotte’ ist noch verbreitet anzutreffen. 

Veilchen zum Strauß gebunden [Foto: AdobeStock_nmelnychuk]
Duftveilchen können wunderbar zu einem kleinen Sträußchen gebunden werden. [Foto: AdobeStock_nmelnychuk]

Doch gerade dieser unkomplizierte Klassiker mit seiner reichen Nachblüte im Herbst hat schon manchen Pflanzenliebhaber vom nostalgischen Charme des Veilchens überzeugt. Und so finden sich heute in einigen Gärtnereien erneut beachtliche Sortimente von Viola odorata, in zahlreichen Blau-Nuancen, in Weiß, Rosa oder hellem Rot. 

Von Bescheidenheit also keine Spur! Einmal angesiedelt, werden sich diese Veilchen vermehren, denn sie erobern über Selbstaussaat und kurze Ausläufer stetig wachsende Areale. Sie knüpfen unter lichten Bäumen, Hecken und Rosensträuchern ihre hübschen niedrigen Polster und gebärden sich dabei gänzlich unerschrocken und zäh.

Sie lieben Veilchen und möchten nun mehr über andere Frühblüher lesen? Dann werden Sie hier fündig. Auch falls Sie noch nach hübschen Zwiebelblumen zum Kombinieren suchen, können wir weiterhelfen.
Wir freuen uns über Ihren Besuch!

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