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Robinie: Vielseitig, robust - und teils umstritten

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Stadtplaner*innen schätzen die Robinie für ihre Trockentoleranz und Anpassungsfähigkeit, Imker*innen beschert sie köstlichen Honig und als Zierpflanze begeistert sie mit ihrer Schönheit. Doch neben all ihren Vorzügen birgt diese Baumart auch Herausforderungen als invasive Art. Hier erfahren Sie mehr.

Steckbrief

Name

Robinia pseudoacacia

Frucht

Hülsenfrüchte

Lebenszyklus

mehrjährig

Wuchshöhe

25 bis 30 Meter

Lichtverhältnisse

Sonne

Wuchsbreite

10 bis 25 Meter

Wuchsform

Baum

Winterhärte

winterhart

Blüte

Traubenblüten

Giftigkeit

stark giftig

Blatt

eiförmig, gefiedert

Herkunft der Robinie

Die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia) aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), allgemein bekannt als Robinie oder auch Falsche Akazie beziehungsweise Scheinakazie, stammt ursprünglich aus dem Südosten der Vereinigten Staaten. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet umfasst hauptsächlich Gebiete der Appalachen, das Ozark-Plateau und andere Teile der zentralen und östlichen Vereinigten Staaten.

Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und Anspruchslosigkeit wurde die Robinie in vielen Regionen weltweit verbreitet und eingebürgert. In Europa werden beispielsweise bereits seit rund 400 Jahren Robinien als Parkbäume oder auch in Privatgärten gepflanzt.

„Falsche Akazie“ oder „Scheinakazie“

Aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Akazie, wird die Robinie auch „Falsche Akazie“ oder „Scheinakazie“ genannt. Tatsächlich teilen beide ähnliche gefiederte Blätter und lange Dornen. Nahe Verwandte sind sie aber nicht. Auch am selben Standort wird man sie eher nicht antreffen – Akazien wachsen ausschließlich in subtropischen und tropischen Gebieten.

Wuchs und Aussehen

Bei der Robinie handelt sich um einen mittelgroßen sommergrünen Laubbaum, der äußerst schnellwüchsig ist und bis zu 25 Meter hoch werden kann. Oftmals entwickeln Robinien eine etwas unregelmäßig aufgebaute, leicht schirmförmige Krone und einen geraden Stamm. Junge Triebe, die noch nicht verholzt sind, besitzen scharfe Dornen. Bei älteren Bäumen sind diese etwas weniger auffällig.

Graubraune Rinde mit tiefen Furchen einer Robinie in der Nahaufnahme. Foto: AdobeStock_Szymon Bartosz
Die Rinde ist grau bis dunkelbraun, tief gefurcht und rau mit einer dicken, faserigen Oberflächentextur. [Foto: AdobeStock_Szymon]

Blätter, Blüten und Früchte

Die Blätter der Robinie sind gefiedert, wechselständig und bestehen aus sieben bis 19 ovalen Blättchen. Die Einzelblätter sind typischerweise etwa zwei bis fünf Zentimeter lang, haben glatte Ränder und eine frischgrüne Farbe. Um sehr hohen Temperaturen besser standzuhalten, können sie eingeklappt werden – so reduziert sich der Wasserverlust über die Blätter.

Bereits im sechsten Jahr nach der Pflanzung kann die Robinie zum ersten Mal blühen.

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Eine Hülse enthält bis zu 14 Samen.

Die Robinie produziert duftende weiße oder hellrosa Blüten. Der liebliche Duft erinnert an Bergamotte. Diese Blüten entwickeln sich in großen, hängenden Trauben mit einer eindrucksvollen Länge, etwa 10 bis 20 Zentimeter. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juni. Insekten suchen die Blüten für Nektar und Pollen gleichermaßen auf. Weil die Blüten der Robinie besonders reichhaltig an Pollen und zuckerreichem Nektar sind, gelten die Bäume als Bienenweide- oder Bienentrachtpflanzen. Imker*innen siedeln ihre Bienenvölker daher gezielt in der Nähe zu solchen Pflanzen an oder pflanzen sie teilweise auch selbst an.

Achtung, giftig!

Die Robinie ist – bis auf ihre Blüten – in allen Teilen stark giftig für Mensch und Tier.

Nach Befruchtung der Blüten entwickeln sich die für Vertreter der Fabaceae typischen Hülsenfrüchte, welche die Samen enthalten. Die Samen reifen bis zum Herbst heran und werden dann von den sich öffnenden Hülsen in die Freiheit entlassen.

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Welchen Standort benötigt die Robinie?

Die Robinie ist äußerst trockenresistent und robust gegenüber Umwelteinflüssen. Sie kann auch städtische Bedingungen gut überstehen. Die Baumart bevorzugt vollsonnige Standorte, toleriert jedoch auch Halbschatten. In gemäßigten Klimazonen gedeiht sie am besten und kann sowohl kalte Winter als auch heiße Sommer überstehen.

Die Robinie kann in sandigen, lehmigen und tonigen Böden gedeihen und bevorzugt leicht saure bis neutrale Böden mit einem pH-Wert von etwa 4,5 bis 8. Am besten wächst sie in gut durchlässigen Böden. Während sie Trockenheit problemlos wegsteckt, können zu nasse Böden beziehungsweise Staunässe zum Problem werden.

Symbiose mit Knöllchenbakterien und Stickstoffanreicherung

Da die Robinie als Leguminose (auch Bohnen, Lupinen und Klee zählen hierzu) eine symbiotische Beziehung mit stickstofffixierenden Bakterien in ihren Wurzelknöllchen eingeht, kann sie so Stickstoff binden. Das bedeutet einerseits, dass sie gut auf kargen Böden gedeihen und sogar die Bodenfruchtbarkeit verbessern kann. Allerdings ist diese Fähigkeit auch problematisch – und zwar für stickstoffsensible Arten. Spezielle Biotope wie Magerrasen und den dazugehörigen spezialisierten Pflanzen- und Tierarten werden durch einen Bewuchs der Robinie nachhaltig verändert. Teilweise handelt es sich dabei um ohnehin schon gefährdete Arten, die durch die Robinie so weiter verdrängt werden.

Pflanzung und Pflege der Robinie

Am besten pflanzen Sie Ihre Robinie im Frühjahr in den Garten. Denn die Robinie ist zwar winterhart, allerdings kann sie auf Spätfröste mitunter empfindlich reagieren. Auch Jungpflanzen sind tendenziell noch frostanfälliger. Alternativ kann auch im Herbst gepflanzt werden, dann sollten Sie aber einen Winterschutz anbringen.

Achten Sie beim Ausheben des Pflanzlochs außerdem darauf, dass die Wurzeln genügend Platz haben. Heben Sie das Loch mindestens zweimal so tief und zweimal so breit wie den Umfang des Wurzelballens aus. Nach dem Pflanzen und leichten Andrücken der Erde gießt man noch gründlich an, sodass die Feinwurzeln Bodenkontakt bekommen. Denn nur so können diese feinen Wurzelenden Wasser aus dem Boden aufnehmen. Auch in den ersten Wochen nach der Pflanzung sollten Sie regelmäßig gießen.

Krone einer Robinie von unten fotografiert. Foto: AdobeStock_robot recorder
Der Stamm der Robinie erreicht in der Regel einen Durchmesser von etwa einem Meter. [Foto: AdobeStock_robot recorder]

Um die Pflege müssen Sie sich bei etablierten Gehölzen aber kaum mehr Gedanken machen und solange kein konkretes Problem besteht, kann man die Robinie getrost sich selbst überlassen. Falls Schnittmaßnahmen nötig werden – aus ästhetischen oder Sicherheitsgründen – nimmt man diese am besten im Frühjahr vor.

Vermehrung der Scheinakazie

Sorten der Robinie werden in Baumschulen und speziellen Vermehrungsbetrieben über Veredelung vermehrt. Die Robinie selbst hat einen hohen Ausbreitungsdrang. Sie verbreitet sich nicht nur durch Selbstaussaat, sondern auch mit ihren Wurzelschösslingen. So können sich, wenn es der Standort hergibt, dickichtartige Bestände entwickeln. Eine Eindämmung gestaltet sich dann schwierig. Selbst um einen bereits abgeholzten Baum sprießen meist immer wieder neue Schösslinge hervor.

Die Robinie als invasive Art

Trotz all ihrer positiven Eigenschaften: Die Robinie wird aufgrund ihres hohen Ausbreitungspotenzials und der Gefährdung der Artenvielfalt als invasiver Neophyt eingestuft. Es ist daher immer abzuwägen, wo Schäden für Biodiversität und spezielle Lebensräume zu befürchten sind. Besonders deshalb, weil die Robinien, wenn sie einmal etabliert sind, schwierig bis gar nicht mehr zu entfernen sind.

Krankheiten und Schädlinge

Robinien können von verschiedenen Pilzkrankheiten betroffen sein. Ein geeigneter Standort minimiert dieses Risiko. Bekannt ist außerdem ein spezieller Schädling, die Robinien-Miniermotte. Ein Befall verläuft jedoch in der Regel komplikationslos und verlangt kein Handeln.

Verwendung

Als unempfindlicher und robuster Alleebaum wird die Robinie nach wie vor oft in urbanen Umgebungen gepflanzt. Auch in großen Gärten bietet die Robinie vielfältige gestalterische Möglichkeiten. Mit den zarten Blättern und ihren hübschen Blütentrauben eignet sie sich hervorragend als Blickfang und Solitärpflanze, außerdem ist ihr ökologischer Nutzen für Insekten natürlich ein echter Pluspunkt. Ausbreitungsfreude und Konkurrenzstärke der Robinie sollten allerdings ebenfalls immer mitbedacht werden. Der Zentralverband Gartenbau e.V. empfiehlt, Robinien nicht in Reichweite gefährdeter Vegetationen und Offenlandbiotope zu pflanzen.

Trotz ihrer Problematiken wird die Robinie aber auch weiterhin als potenzieller Klimabaum in Betracht gezogen – als alternative Baumart für extrem trockene und nährstoffarme Standorte, um Mischwälder zu erhalten.

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