[AdobeStock_maryviolet]

Voraussichtliche Lesedauer:  7 Minuten

Lupinen: Imposante Blütenkerzen

Saskia Richter
Von
Saskia Richter
CvD, Fachredakteurin, Ressort Ziergarten

Manche pflanzen sie, um den Boden auf natürliche Weise mit Stickstoff anzureichern. Doch es lohnt sich, Lupinen nicht nur als Gründüngung, sondern auch aus gestalterischer Sicht in Erwägung zu ziehen! Sie können im Garten für tolle Blickfänge sorgen und Blumenwiesen, gemischte Staudenrabatten oder die Terrasse bereichern. Neben ihren attraktiven Blüten punkten sie außerdem mit ihrer Anpassungsfähigkeit. Fachredakteurin Saskia Richter teilt ihre Tipps zu den schönsten Lupinen-Sorten und passenden Begleitpflanzen.

Lupinen: Blaue Pracht auf wilder Wiese

Viele Lupinen-Arten aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) stammen ursprünglich aus Nord- und Südamerika. Aber auch in Mitteleuropa können Sie auf wildwachsende Lupinen treffen. Insgesamt existieren schätzungsweise zwischen mehrere Hundert Arten innerhalb der Gattung Lupinus.

Lupinen blühen in starkem Lilaton. AdobeStock_Marc
Im Schwarzwald wachsen die Lupinen in großer Zahl auf Magerwiesen. [Foto: AdobeStock_Marc]

Im Schwarzwald können Sie jeden Sommer, weit oben und wohl schon auf 600 bis 700 Höhenmetern eine Attraktion erleben. Wie schimmernde Türmchen einer Bergfeste im Morgenlicht recken zu dieser Zeit unzählige stämmige Blütenkerzen aus dem schotterreichen, frisch-kühlen Untergrund der Gleisböschung der Höllentalbahn empor. Hier und dort flutet ihr tiefgründiges Blau bis weit in den sonnigen Waldrand hinein: Lupinen, so weit das Auge reicht. Die bewunderte Pracht gehört der Vielblättrigen Lupine (Lupinus polyphyllus), einer nordamerikanischen Wildart, die sich hier zulande ziemlich breit macht, teils sogar als problematischer Neophyt gehandelt wird.

Beetgestaltung: Diese Partner passen zu Lupinen

„Was passt zu Lupinen?“ Haben Sie sich diese Frage auch schon mal gestellt? Unser Tipp: Nehmen Sie sich an der Schwarzwälder Naturlandschaft ein Vorbild. Für die Gartengestaltung bietet sich eine unaufgeregte Kombination mit Ziergräsern, Wicken oder zarten Wildkräutern an. In solch ungezwungener Gesellschaft entdeckt selbst die vornehmste Lupine ihre wilden Wurzeln wieder und schwelgt wohlgemut in Wiesenstimmung. Ihre Blütenkerzen kommen ebenfalls hervorragend zur Geltung.

Die früher oftmals übliche Kombination mit Prachtstauden wie Pfingstrose, Bart-Iris und Türkischem Mohn hat ohnehin ihre Tücken: Haben diese ihr frühsommerliches Farbfeuerwerk verschossen, bleibt wenig, das vom etwas struppigen Anblick verblühter Lupinen ablenken könnte. Unbedingt empfehlenswert, die stolzen Schmetterlingsblütler daher im Beet nur einzeln oder in kleinen Gruppen zu verwenden, und sie in zweiter Reihe zu platzieren.

Doch die aufrecht wachsenden Blütenstände der Lupinen bieten eine ideale Kulisse für niedrigere, bodendeckende Pflanzen oder Stauden mit filigranen Blüten. Eine Vorpflanzung aus niedrigen bis halbhohen Sommer- und Herbstblühern täuscht dann charmant über jede Unzulänglichkeit hinweg. Als hilfreiche Geister haben sich hier beispielsweise kleine Astern-Vertreter, Frauenmantel, Mädchenauge (Coreopsis lanceolata, C. verticillata) oder Storchschnäbel bewährt. Die Kombination aus verschiedenen Höhen und Texturen lockert zugleich das Beet auf und schafft interessante Blickpunkte.

Lupinen mit großen Blütenrispen in verschiedenen Farben. Dazwischen wachsen Vergissmeinnicht. Foto: AdobeStock_GS Planning
Vergissmeinnicht (Myosotis) umschmeicheln bunte Lupinen. [Foto: AdobeStock_GS Planning]

Als Blühpartner empfehlen sich vor allem solche, die den wuchtigen Lupinenkerzen kontrastierende Formen gegenüberstellen oder sie luftig-leicht umspielen. Welch grandioser Effekt, wenn Zierlauch-Kugeln übermütig um ihre Blütenkolben tollen, etwa Allium aflatunense ‘Purple Sensation’ oder die Hybriden ‘Globemaster’ und ‘Mount Everest’. Auch Vergissmeinnicht und Akeleien geben mit Lupinen attraktive Paare ab. Oder man kombiniert sie mit Doldenblütlern, die ihre Spitzenschirmchen aufspannen: Die beeindruckende Kaschmirdolde (Selinum wallichianum) wäre hier zu nennen, der duftige Wiesen-Kerbel mit Purpurlaub (Anthriscus sylvestris ‘Ravenswing’) oder der aparte Strahlen-Breitsame (Orlaya grandiflora, einjährig).

Gartenwissen zum Mitnehmen

  • an mobile Geräte angepasstes Lesen & Merken von Artikeln
  • früher informiert – bereits zwei Tage vor dem Heft
  • inklusive Printausgabe, E-Paper und Archiv-Zugriff
  • 30 Euro Rabatt und E-Paper kostenlos

Überzeugen Sie sich selbst und sichern Sie sich das Markenabo zum Aktionspreis!

Lupinus-Sorten: Blütenkerzen leuchten nicht nur in Blau

Dass Lupinen seit nun bald einem Jahrhundert weit mehr zu bieten haben als nur Blau, verdanken wir dem englischen Gärtner George Russel. Er kreuzte die Ursprungsart Lupinus polyphyllus mit anderen wilden Arten (L. arboreus, L. perennis) und schuf damit eine Reihe farbstarker, reich blühender Hybriden mit so klangvollen Namen wie ‘Edelknabe’ (karminrot), ‘Kronleuchter’ (gelb), ‘Kastellan’ (blau mit weißer Fahne), ‘Fräulein’ (cremeweiß) oder ‘Schlossfrau’ (rosa mit weißer Fahne).

Neue Generation: Westcountry-Lupinen

Lupine 'Masterpiece'
Die purpurviolette Lupine ‚Masterpiece‘ ist das Meisterstück der englischen Züchterin Sarah Conibear. [Foto: GartenFlora/Christian Gehler]

Seit einigen Jahren prangen auf englischen Gartenschauen lange, dicht an dicht mit Blüten besetzte Trauben der Westcountry-Lupinen aus den sorgsam komponierten Pflanzungen – und heimsen regelmäßig Preise ein. Allen woran die purpurviolette ‘Masterpiece‘, das wirkliche Meisterstück der englischen Züchterin Sarah Conibear. Ihre Westcountry-Lupinen zeichnen sich durch gute Winterhärte, stabile, kippsichere Stängel und , bei geeignetem Standort, mehrjährige Lebensdauer aus.

Die breite Palette, die auch zweifarbige Blüten und zarte Töne kennt, bietet zudem vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, ob im Arrangement mit Sommerblumen oder im Staudenbeet. Gut zu wissen: Die prachtvollen Hybriden werden beim Gärtner über Stecklinge vermehrt und fallen daher absolut farbecht und gleich aus.

Alternative Arten

Zugegeben, sie haben nicht die bildbestimmende Präsenz der Lupinen. Doch auch andere Schmetterlingsblütler sind durchaus gartenwürdig. Da wäre zum Beispiel die Indigolupine (Baptisia australis). Ihre violettblauen, locker besetzten Blütentrauben stehen über einem dichten und bis zum Herbst attraktiven Laubbusch. Die Staude braucht etwas Zeit, um sich im Garten zu etablieren, ist dann aber äußerst langlebig und pflegeleicht.

Hybriden wie ‘Purple Smoke’ (hell purpurlila), ‘Carolina Moonlight’ (hellgelb) oder ‘Twilite Prairieblues’ (dunkelpurpur mit hellgelb) bringen zudem neue Töne ins Farbspektrum. Ähnlich gute Eigenschaften, allerdings bislang nur in Hellgelb, zeigt auch die Goldlupine (Thermopsis lanceolata).

Indigolupinen mit blauen Blüten. Foto: AdobeStock_tillottama
Die Indigolupine besticht mit zarten Blüten. [Foto: AdobeStock_tillottama]

Lupinen am richtigen Standort pflegen

Generell sind die Ansprüche der Stattlichen eher moderat: Sonne ja, aber nur, wenn sie nicht zu heiß herunterbrennt. Dann lieber ein Plätzchen im Halbschatten, zum Beispiel vor einem lichten Gehölzstreifen oder, siehe Bahndamm, in kühler Höhenlage. Vollschattige Plätze bekommen Lupinen jedoch nicht. Dort verlieren sie sowohl Blühwilligkeit als auch Standfestigkeit.

Vorteilhaft ist ein lockerer, leichter und durchlässiger Boden. Schweren, staunassen Böden mögen Lupinen nicht. Auch Kalk und zu viele Nährstoffe sollten vermieden werden.

Lassen Sie den Düngersack daher besser im Schuppen, auch wenn die pompöse Blütenfülle anderes zu verlangen scheint: Als Leguminose ist die Lupine eng mit Knöllchenbakterien in ihren Wurzeln vernetzt. Sie versorgen die Pflanze mit Stickstoff aus der Luft. Ein wenig Kompost als Zusatzgabe reicht da völlig aus.

Praxis-Tipp

Schneiden Sie die Blütenstände der Lupinen direkt nach dem Verwelken ab, jedoch nicht zu tief. Die unteren Blätter und Stiele mit Seitenknospen sollten geschont werden. Dann schieben bald neue Blüten nach. Das Unterdrücken der Samenbildung verhindert darüber hinaus eine reiche Selbstaussaat, die im Naturgarten zwar erwünscht ist, andernfalls aber lästig werden kann. Die Sämlinge nähern sich zudem mit der Zeit wieder der blauen Wildform an.

Lupinen für Boden und Bauch

Lupinen als Gründüngung nutzen

Bis zu zwei Meter bohren sich ihre Pfahlwurzeln in den Boden und lockern ihn tiefgründig. Stickstoffsammelnde Knöllchenbakterien sorgen zudem für eine natürliche Nährstoffanreicherung. Kein Wunder, dass Lupinen als Kur und Gründünger für magere, verdichtete Böden gefragt sind.

Gibt es essbare Lupinen?

Die meisten Lupinen enthalten giftige Bitterstoffe. Es gibt aber auch ungiftige Auslesen. Diese sind unter anderem ein bewährtes Tierfutter. Die weiße Süßlupine ist essbar und auch für uns Menschen eine wertvolle Eiweißpflanze. Bei selbst vermehrten Pflanzen ist aber Vorsicht geboten, denn sie können unter Umständen wieder vermehrt giftige Bitterstoffe enthalten.

Unsere aktuelle Ausgabe

Das sind die Top-Themen:

  • Clematis: Wir stellen die Vielfalt der Sommerblüher vor
  • Grandioses Gemüse vom Rost: Unsere Tipps fürs Veggie-Grillen
  • 75 Jahre GartenFlora: Jubiläums-Gewinnspiel geht in Runde 2
Zur aktuellen Ausgabe