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Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Biodiversität: Eine Lebensgrundlage für alle

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Biodiversität wird von den meisten Menschen durchaus positiv assoziiert. Das hat etwas mit Umweltschutz zu tun! Doch weshalb ist die Biodiversität für unseren Planeten und nicht zuletzt für uns Menschen eigentlich so unentbehrlich? In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Zusammenhänge von biologischer Vielfalt und gesunden Ökosystemen. Außerdem finden Sie hier Tipps, wie Sie auch Ihren Garten möglichst biodivers gestalten können – und ihn so mit möglichst viel Insektensummen, Vogelgezwitscher und gesunden Pflanzen füllen.

Definition der Biodiversität

Was ist Biodiversität? Die Biodiversität – oder auch biologische Vielfalt – beschreibt die Vielfalt des Lebens auf der Erde: die Vielfalt der Ökosysteme, der Genetik und die Artenvielfalt.

Die Vielfalt der Ökosysteme bezieht sich auf die verschiedenen Lebensräume dieses Planeten. Wälder, Wiesen, Wüsten, Flüsse, Ozeane und viele andere Ökosysteme existieren auf der Erde. Jedes Ökosystem besitzt individuelle Eigenschaften und beherbergt unterschiedlichste Lebewesen.

Die genetische Vielfalt bezeichnet die Diversität der Gene aller Lebewesen. Sie kann sowohl innerhalb einer Art als auch unter mehreren Organismen untersucht werden.

Der Begriff der Artenvielfalt wird oft synonym mit Biodiversität genutzt. Dabei beschreibt er eigentlich nur einen Aspekt der Biodiversität. Die Artenvielfalt bezieht sich auf die Anzahl der Tier- und Pflanzenarten auf der Erde beziehungsweise in einem bestimmten Gebiet: von den winzigsten Mikroorganismen bis hin zu größeren Säugetieren.

Baumpilze und Flechten wachsen an einem Baumstamm. Foto: AdobeStock_C. Schüßler
Auch die kleinsten Lebewesen tragen zur Biodiversität bei. [Foto: AdobeStock_C. Schüßler]

Weshalb die biologische Vielfalt schwindet

Die Biodiversität der Erde schrumpft – und zwar schon seit einigen Jahrzehnten. Gründe hierfür liegen vorwiegend in menschlichen Aktivitäten: Landnutzungsänderungen, Umweltverschmutzung, übermäßige Ausbeutung von Ressourcen und nicht zuletzt die Auswirkungen der Klimakrise reduzieren die biologische Vielfalt in rasanter und bedenklicher Geschwindigkeit. 

Die Max-Planck-Gesellschaft zeigt auf, dass die Aussterberate von Tier- und Pflanzenarten durch menschlichen Einfluss bis zu 10.000 Mal höher ist, als es unter natürlichen Entwicklungen der Fall wäre. Dabei nimmt nicht nur die Artenvielfalt ab, sondern auch die Gesamtzahl der Organismen geht zurück. Eine Studie zeigt beispielsweise, dass die Menge der Fluginsekten in Deutschland sich seit dem Jahr 1989 um mindestens 75 Prozent reduziert hat.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bezeichnet den Erhalt der biologischen Vielfalt als „eine der größten Herausforderungen der Menschheit“. Doch was genau macht den Schutz der Biodiversität so wichtig?

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Warum ist Biodiversität wichtig?

Die Biodiversität ist von entscheidender Bedeutung für alles Leben auf der Erde. Damit hat sie immer auch direkte Auswirkungen auf uns Menschen.

Ein Ökosystem gilt dann als stabil, wenn es besonders divers und artenreich ist. Denn verschiedene Organismen besetzen verschiedene Nischen und erfüllen bestimmte Funktionen innerhalb eines Ökosystems. Insekten sind etwa wichtige Bestäuber, andere Lebewesen erfüllen „Aufräumarbeiten“, indem sie Abfallstoffe abbauen und wieder neu verwertbar machen, Pflanzen regulieren das Klima und stellen eine unverzichtbare Nahrungsgrundlage dar.

Letztlich ist die Biodiversität unverzichtbar für das menschliche Leben, da wir in unterschiedlichster Hinsicht auf die Leistungen der funktionierenden Ökosysteme angewiesen sind. Sie versorgen uns mit Nahrung, sauberem Trinkwasser, außerdem mit Rohstoffen für Kleidung und Medikamente. Vielfältige Lebensräume bieten darüber hinaus besseren Schutz vor Extremwetterereignissen wie Stürmen oder Hochwasser.

Ein diverses Bodenleben macht beispielsweise die Pflanzen, die vor Ort wachsen, resistenter gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Hohe Biodiversität bremst zudem die Klimaerwärmung – wohingegen eine geringe Biodiversität sie beschleunigt. Artenreiche Wälder speichern unter anderem mehr Kohlenstoff als monokulturelle Waldgebiete und sind auch generell widerstandsfähiger. Nach Überschwemmungen oder Waldbränden können sie sich schneller regenerieren.

Biodiversität im Garten fördern

So erhöhen Sie die Biodiversität Ihres Gartens:

  • Schaffen Sie Unterschlupfmöglichkeiten für Vögel, Insekten und andere Kleintiere: beispielsweise Nistkästen und Insektenhotels, eine Trockenmauer, einen Totholzhaufen oder schlicht ungemähte Wiesenareale
  • Stellen Sie Vogel– und Insektentränken auf
  • Wildobst bietet Vögeln und anderen Tieren im Winter Nahrung
  • Pflanzen Sie viele verschiedene Arten
  • Ziehen Sie Blühpflanzen mit ungefüllten Blütensorten vor
  • Sorgen Sie dafür, dass auch früh im Jahr sowie im Herbst noch Blüten im Garten zu finden sind
  • Schaffen Sie unberührte Ecken, in denen Unordnung herrschen darf
  • Verzichten Sie im Herbst darauf, ihre Stauden zurückzuschneiden oder die Beete aufzuräumen
  • Verzichten Sie auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel
  • Verwenden Sie ausschließlich organische Düngemittel
  • Verzichten Sie auf häufiges und vor allem tiefes Umgraben – weitere Informationen gibt es in unserem Beitrag zum No Dig Gardening
  • Vermeiden Sie offen liegende oder unbepflanzte Bodenflächen
  • Wenn genügend Platz ist: Legen Sie einen Naturteich an

Ein Gartenteich beherbergt viele Kleinstlebewesen.

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Frösche und Kröten können hier beispielsweise ihre Eier ablegen.

Natürlich spielt die Biodiversität auch im Garten eine große Rolle. Hier heißt es: Buntheit und Abwechslung statt Monotonie und karger Flächen. Denken Sie nicht nur an die Optik, sondern stellen Sie das Schaffen unterschiedlichster Lebensräume in den Vordergrund. Das lässt sich auch schon im Kleinen umsetzen, auf Balkon oder Terrasse.

In Trockenmauern können sich beispielsweise Käfer, Hummeln oder Blindschleichen einnisten.

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Auch Eidechsen fühlen sich zwischen den sonnengewärmten Steinen wohl.

Auch im Gemüsebeet sollten Sie auf Mischkultur setzen. Das erhöht die Bodenfruchtbarkeit und eine gute Pflanzengesundheit, sorgt für bessere Schädlingskontrolle (auch, weil mehr Nützlinge ihren Weg ins Beet finden) und sogar üppigere Ernten. Wer im Garten Wert auf biologische Vielfalt legt, tut nicht nur Gutes für die Natur, sondern profitiert auch selbst. Dass Monokulturen anfälliger für Störungen durch Schädlinge oder ähnliches sind, sieht man auch in der Landwirtschaft. Monokulturell betriebene Flächen machen einen hohen Pestizideinsatz nötig, was sich natürlich wiederum negativ auf die Umwelt auswirkt.

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