Nach zwei Jahren imkerlicher Tätigkeit können auch Anfänger als Quereinsteger eine Prüfung zum Imker ablegen. (Foto: pixabay.com © suju)

Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Hobby-Imker werden: Die wichtigsten Tipps für Einsteiger

Von GartenFlora

Imkerei ist eine sinnvolle Beschäftigung, der viele Menschen bereits seit Jahrzehnten nachkommen. Im Angesicht des Arten- und Bienensterbens entschließen sich immer mehr Menschen zur Hobby-Imkerei. Der Wunsch, dem Bienensterben entgegenzuwirken, motiviert viele Anfänger zur Aufzucht. Prinzipiell kann jeder, der Freunde an Bienen und der Natur mitbringt, das Imkern erlernen. Mit unseren nachfolgenden Tipps gelingt der Einstieg.

1.     Standort wählen und Genehmigung einholen

Die nützlichen Insekten fühlen sich in urbanen Gebieten Zuhause. Das hängt damit zusammen, dass Bienen in Städten weniger Pestiziden ausgesetzt sind und in grünen Bereichen eine größere Blütevielfalt vorfinden. Dies sind gute Voraussetzungen, um als Hobby-Imker Bienenvölker aufzuziehen. Wie der deutsche Imkerverband angibt, betreibt die Mehrheit der deutschen Imker die Tätigkeit als Hobby. Spezielle Qualifikationen sind nicht erforderlich, um Bienenvölker aufzuziehen.

Als Anfänger gilt es dennoch daran zu denken, sich entsprechende Genehmigungen einzuholen. Zunächst einmal ist es wichtig, ein großes Grundstück mit mindestens 200 Quadratmetern oder eine Grünfläche zu besitzen. In sommerlichen Tagen benötigen die bis zu 60.000 Tiere fassenden Bienenvölker ausreichend Platz. Idealerweise suchen sich angehende Hobby-Imker einen sonnigen, warmen und windgeschützten Platz. Weder Gehwege, noch Beete oder Spielwiesen sollten in der Nähe der Heimbienenstände liegen. Zudem benötigt das Bienenvolk eine Wasserquelle, um ihren Stock temperaturgerecht anzupassen und mit Flüssigkeit versorgt zu sein.

Nach der Standortwahl liegt der nächste Schritt darin, sich eine entsprechende Erlaubnis vom Eigentümer einzuholen. Wer an gemeinschaftlichen Wohnprojekten oder in Genossenschaften mitwirkt, benötigt die Erlaubnis der Mitwirkenden. Es ist wichtig, vor der Haltung in Wohngegenden die unmittelbaren Nachbarn vorab über das eigene Vorhaben zu informieren. Auch beim zuständigen Veterinäramt müssen Hobby-Imker ihre Bienen anmelden.

2.     Bienenvolk und Bienenbedarf anschaffen

Die Nachfrage nach Bienenvölkern und passenden Produkten für den Imkereibedarf ist hoch. Optimalerweise gelingt es Anfängern, sich ein geeignetes Bienenvolk beim örtlichem Imkerverein zu besorgen. Alternativ offerieren Schwarmbörsen und Online-Plattformen für Kleinanzeigen geeignete Angebote. Imkervereine können einen Naturschwarm beisteuern. Die in solchen Naturschwärmen lebenden Bienen sind aktiver und stärker als die eines Kunstschwarms. Im Großen und Ganzen sollten es zu Beginn zwei bis drei Bienenvölker sein. Neben den Bienen benötigen Hobby-Imker die passende Grundausstattung.

Folgende Utensilien sind für den Start sinnvoll:

  • Als Grundlage für die Haltung benötigen Anfänger einen Bienenstock. Die Größe sollte mindestens einen Meter Länge, einen halben Meter Breite und 20 Zentimeter Höhe betragen. Viele Imker schwören auf die bekannte Bienenkiste, die einst Erhard Maria Klein etablierte. Im Innenraum befindet sich der Brutbereich, im hinteren Teil der Honigraum. Etwas kostenintensiver als der rund 300 Euro teure Holzkasten mit Einflugloch ist die klassische Bienenbox. Sie ist lässt sich dank ihrer entsprechenden Halterungen an Dächer, Balkone oder in Gärten anbringen.
  • Unerfahrene Imker müssen im Umgang mit den Tieren Schutzkleidung tragen. Empfehlenswert sind Schleier und feste Handschuhe aus Leder sowie Hüte, Anzüge und Jacken. Idealerweise besteht der Imkeranzug aus weißem Stoff, auf dem sich die Bienen selten niederlassen.
  • Spätestens wenn Neueinsteiger mit dem Imkern beginnen, sind sie auf entsprechendes Werkzeug angewiesen. Dazu gehört beispielsweise eine Stockmeißel, mithilfe derer Wachs, Propolis und Beute abgeschabt werden können. Für die Bienen bedarf es eines Handbesens sowie einem „Smoker“. Um den Honig zu gewinnen, sind Sieb, Eimer und eine Honigschleuder heranzuziehen.
  • Insgesamt kostet die genannte Erstausrüstung bis zu 1500 Euro. Bei geringerem „Startkapital“ ist es denkbar, das Zubehör gebraucht zu erwerben oder gegen Gebühr beim Imkerverein auszuleihen.
Holzbeute Imker
Beuten als Holz sollten Imker zweimal im Jahr mit einer ungiftigen Lasur „ausdampfen“ lassen. Beim Umzug der Insekten fasten die Arbeiterinnen drei Tage in einer geschlossenen Kiste, ehe sie sich langsam zur Königin „durchfressen“ und sich an diese gewöhnen. (Foto: pixabay.com © mabelamber)

3.     Grundlegendes Wissen in einem Kurs aneignen

Schnupper- und Ausbildungskurse sind Imkern als Grundlage für ihre Tätigkeit dringend ans Herz zu legen. Diese Kurse werden landesweit meistens von örtlichen Imkerei-Vereinen angeboten. Inhaltlich lernen Interessenten alle wichtigen Fakten und Grundlagen rund um Bienenrassen, Beutemaß und dem Insektenleben kennen. Idealerweise besuchen interessierte den Kurs im Herbst, bevor sie im darauffolgenden Jahr mit dem Wissen im Gepäck loslegen. Vorteilhaft ist auch, dass Imker mit einem Kurszertifikat in einigen Bundesländern eine finanzielle Förderung für den Anfang erhalten.

Ein anderer möglicher Weg führt über eine professionelle Ausbildung bei einem privatwirtschaftlichen oder staatlichen Anbieter. Wer sich für solch eine dreijährige duale Ausbildung entscheidet, nennt sich nach erfolgreichem Abschluss Tierwirt der Fachrichtung Imkerei. Um späteren einen eigenen Betrieb zu gründen, müssen Absolventen zusätzlich einen Meistertitel erwerben.

Zudem gibt es auch die Möglichkeit, einen Online-Imkerei-Kurs zu absolvieren.

Honig-Wabe
Bienenvölker produzieren jährlich bis zu 20 Kilogramm Honig. Die Kosten für die Imkerei rechnen sich im Normalfall nach vier bis fünf Jahren. (Foto: pixabay.com © 5239640)

4.     Verantwortung für die nützlichen Lebewesen übernehmen

Imkern bedeutet, im Rahmen der Tätigkeit für die Lebewesen verantwortlich zu sein. Da die kleinen Nutztiere lebensnotwendig für unsere Flora und Fauna sind, steht ihr Schutz an erster Stelle. Das bedeutet in erster Linie, Bienen in der Schwarmzeit zwischen Mai und Juni zu kaufen. So bleibt den Lebewesen ausreichend Zeit, bis zum kalten Winter ein starkes Volk aufzubauen. Etwa 20 Stunden im Jahr veranschlagen Kenner für das Imkern. In dieser Zeit ernten Bienenzüchter den Honig, behandeln Bienen gegen Varroamilben und kontrollieren das Wachstum. Im Frühling ist es notwendig, das vorhandene Brutnest größer zu gestalten. Insgesamt kommt Bienenzüchtern die Aufgabe zu, den Tieren an günstigen Standorten bestmögliche Überlebenschancen zu bieten

Daneben werden den Imkern körperliche und psychische Voraussetzungen abverlangt. Auch äußerst behutsame Imker werden gelegentlich von Bienen gestochen. Zudem geht die anspruchsvolle Arbeit mit schweren Lasten einher. Auch den zeitlichen Aufwand gilt es insbesondere in der Hauptsaison ernst zu nehmen. Meldepflichtige Krankheiten der Bienen müssen den zuständigen Stellen gewissenhaft mitgeteilt werden. Neben den Tieren trägt ein Imker auch für die menschliche Sicherheit in unmittelbarer Umgebung bei.

5.     Stetiger Austausch mit Gleichgesinnten

Bienenvölker unterliegen einem stetigen Rhythmus. Viel Wissen und Erfahrung sind nötig, um die Lebewesen jahreszeitenabhängig bestmöglich zu versorgen. Zu diesem stetigen Lernprozess gehört Mut, aber auch die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen. Idealerweise nutzen insbesondere Anfänger daher die Möglichkeit, sich in einem Imkerverein mit Gleichgesinnten auszutauschen. Viele dieser Vereine geben Neulingen einen Bienenpaten an die Hand. Mit seinem Fachwissen rund um den Bienenschutz erweist sich solch ein Pate vor allem im ersten Jahr als wertvoller Ansprechpartner

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