Aronia. Foto: © GartenFlora/Sabine Rübensaat

Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

Aronia: Gesundes Wildobst aus dem eigenen Garten

Die beinahe schwarzen Früchte der Aronia – oder auch „Apfelbeere“ – haben es in sich. Sie sind gesundheitsfördernd, äußerst aromatisch und schmecken herrlich sauer. In Nordamerika, dem Herkunftsgebiet der Aronia, wird die Pflanze bereits seit Jahrhunderten von der Urbevölkerung genutzt. Hierzulande ist das vitale Wildobst hingegen noch relativ unbekannt. Wir stellen Ihnen die außergewöhnlichen Früchte vor.

Aronia – voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten

Die Reise der Aronia

Aus dem südlichen Nordamerika gelangte die Apfelbeere (Aronia melanocarpa) zunächst nach Russland und Polen. Von dort aus begann die Karriere der kälteresistenten Wildobst-Art unter anderem bei dem bekannten Pflanzenzüchter Iwan Wladimirowitsch Mitschurin. Etwas später gelangte sie schließlich auch von Osteuropa weiter nach Mitteleuropa und landete damit auch in Deutschland. Heute werden die besonderen Beerensträucher in Europa vielfach gezielt angebaut.

Positive Eigenschaften der Aroniasträucher

Der Blattaustrieb der Apfelbeere ist zu Beginn rötlich, später nehmen die eiförmigen Blätter einen dunklen Grünton an und besitzen einen edlen Glanz. Je nach Standort, Temperatur und Witterung zeigt sich die Blüte zwischen Anfang und Mitte Mai. Die Blütezeit dauert für gewöhnlich nur etwa 10 bis 15 Tage an, dennoch feiern die zahlreichen weißen Doldenrispen der Sträucher ein wahres Blütenfest. In dieser Phase lassen sich auch zahlreiche Bienen und andere Sechsbeiner an den Sträuchern beobachten, die gerne zum Nektarschlürfen und Pollenfuttern vorbeischauen.

Weiße Doldenblüten der Aronia. Foto: AdobeStock_ovcerleonid
Die fünfzählige Blüte der Aronia verrät ihre Zugehörigkeit zur Familie der Rosengewächse. Foto: AdobeStock_ovcerleonid

Der Aroniastrauch besticht mit einer harmonischen, leicht ausladenden Wuchsform. Sowohl in Solitär- als auch in Gruppenpflanzungen kann er sein Charisma entfalten. Empfehlenswerte Sorten sind beispielsweise Aronia melanocarpa ‘Aron’, ‘Viking’ oder ‘Hugin’ sowie die beiden Sorten der Verwandten A. prunifolia ‘Nero’ und ‘Rubina’.

Standortbedingungen und Pflege der Aronia

Aroniasträucher sind sehr genügsam, denn sie stellen nur wenige Ansprüche an den Boden. Die Erde sollte lediglich nicht allzu trocken und eher mittelschwer sein. Die zwischen 1,50 und 2 Meter hoch wachsenden Sträucher gedeihen aber problemlos auf den meisten gewöhnlichen Gartenböden. Sonnige oder halbschattige Standorte sind ideal. In vollem Schatten kann hingegen die Wuchsgeschwindigkeit des Gehölzes etwas eingeschränkt sein.

Die Aronia überzeugt uns mit ihrer absoluten Frosthärte. Das Gehölz kann sogar Winter mit bis zu 30 Grad Celsius im Minus überstehen. 

Gesammelte Aroniabeeren in Schalen. Foto: AdobeStock_nadin333
Aroniabeeren sind vielseitig verwendbar. Foto: AdobeStock_nadin333

Auf besonderen Pflanzenschutz kann in den meisten Fällen verzichtet werden. Die Gehölze sind robust und werden darum auch nur selten von Schädlingen befallen. Ein Schnitt ist ebenfalls nicht nötig. Falls dennoch Schnittmaßnahmen anfallen – zum Beispiel leichte Auslichtungsschnitte – sollten diese zwischen Spätherbst und Frühwinter erfolgen.

Aroniabeeren: Sauer und farbintensiv

Die Aronia heißt Apfelbeere, weil die „Beeren“ wie Äpfel und andere Kernobstfrüchte aufgebaut sind. Genau genommen zählen sie zu den Sammelbalgfrüchten. Fruchtsäuren wie Äpfelsäure, Chlorogensäure und Succinylsäure lassen uns das Gesicht verziehen. Da hilft auch der hohe Zuckergehalt kaum. Ein Gutteil der Fruchtsüße kommt übrigens vom Sorbit. Gut für Diabetiker und für gesunde Zähne.

Aroniabeeren werden allerlei gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt – unter anderem eine antiallergische und entzündungshemmende Wirkung. Die farbstarken Früchte enthalten außerdem mehr als dreimal so viel der Pflanzenfarbstoffe Anthocyane wie Heidelbeeren oder Schwarze Johannisbeeren. Diese tief dunkelroten Farbstoffe sollen unter anderem als Cholesterinsenker fungieren.

Die Beeren und Blätter der Aroniasträucher selbst werden wiederum durch die Farbstoffe vor Fraßfeinden und schädlichem UV-Licht geschützt. Im Herbst entzünden Apfelbeerenblätter ein Farbfeuerwerk in kräftigem Rot, einige Sorten strahlen auch in Gelb.

Ernte und Verwendung: Lange haltbar und vielseitig

Ab August kann die Wildobst-Ernte starten. Auf Aronia-Plantagen geschieht dies im großen Stil mit Maschinen. Die Erntemaschinen streifen die Furchtstände mit Gummifingern ab. Im eigenen Garten kann man stattdessen einfach die Dolden abschneiden oder mit den Fingernägeln abknipsen.

Der Reifetest

Um zu testen, ob die Früchte reif sind, schneidet man einfach eine Beere auf. Wenn das Fruchtfleisch im Inneren vollständig rot gefärbt ist, ist das Obst reif und bereit zur Ernte.

Die reichen Erträge an Beeren (bis zu 6kg pro Strauch) wollen wohl überlegt verarbeitet werden. Wer nur wenig Bedarf hat, kann sich natürlich auch einfach an der Aronia als Vogelnährgehölz erfreuen. Verschrumpelt und gut getrocknet halten Aroniabeeren monatelang. Man kann sie statt Rosinen ins Müsli geben, Stollen- oder Rührkuchenteig beimischen.

Weitere Verarbeitungsmöglichkeiten für Aroniabeeren

  • Die Aroniabeeren in Fruchtsaft oder Wein quellen lassen und dann verwenden, etwa in Früchtebrot oder Stollen.
  • Aroniapulver besteht aus schonend gepressten und getrockneten Aroniabeeren, dem sogenannten Trester. Es enthält Mangan, Vitamin K sowie Folsäure und bringt Farbe ins Müsli, in Smoothies, Gebäck oder Brot.
  • Für Purpurtee gibt man zwei Teelöffel getrocknete und geschrotete Beeren in ein Glas und gießt sie mit heißem Wasser ab. Nach ein paar Minuten ist der burgunderrote Tee verzehrfertig.

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