Die beinahe schwarzen Früchte der Aronia – oder auch „Apfelbeere“ – haben es in sich. Sie sind gesundheitsfördernd, äußerst aromatisch und schmecken herrlich sauer. In Nordamerika, dem Herkunftsgebiet der Aronia, wird die Pflanze bereits seit Jahrhunderten von der Urbevölkerung genutzt. Hierzulande ist das vitale Wildobst hingegen noch relativ unbekannt. Wir stellen Ihnen die außergewöhnlichen Früchte vor.
Aronia – voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten
Aus dem südlichen Nordamerika gelangte die Apfelbeere (Aronia melanocarpa) zunächst nach Russland und Polen. Von dort aus begann die Karriere der kälteresistenten Wildobst-Art unter anderem bei dem bekannten Pflanzenzüchter Iwan Wladimirowitsch Mitschurin. Etwas später gelangte sie schließlich auch von Osteuropa weiter nach Mitteleuropa und landete damit auch in Deutschland. Heute werden die besonderen Beerensträucher in Europa vielfach gezielt angebaut.
Der Blattaustrieb der Apfelbeere ist zu Beginn rötlich, später nehmen die eiförmigen Blätter einen dunklen Grünton an und besitzen einen edlen Glanz. Je nach Standort, Temperatur und Witterung zeigt sich die Blüte zwischen Anfang und Mitte Mai. Die Blütezeit dauert für gewöhnlich nur etwa 10 bis 15 Tage an, dennoch feiern die zahlreichen weißen Doldenrispen der Sträucher ein wahres Blütenfest. In dieser Phase lassen sich auch zahlreiche Bienen und andere Sechsbeiner an den Sträuchern beobachten, die gerne zum Nektarschlürfen und Pollenfuttern vorbeischauen.
Der Aroniastrauch besticht mit einer harmonischen, leicht ausladenden Wuchsform. Sowohl in Solitär- als auch in Gruppenpflanzungen kann er sein Charisma entfalten. Empfehlenswerte Sorten sind beispielsweise Aronia melanocarpa ‘Aron’, ‘Viking’ oder ‘Hugin’ sowie die beiden Sorten der Verwandten A. prunifolia ‘Nero’ und ‘Rubina’.
Aroniasträucher sind sehr genügsam, denn sie stellen nur wenige Ansprüche an den Boden. Die Erde sollte lediglich nicht allzu trocken und eher mittelschwer sein. Die zwischen 1,50 und 2 Meter hoch wachsenden Sträucher gedeihen aber problemlos auf den meisten gewöhnlichen Gartenböden. Sonnige oder halbschattige Standorte sind ideal. In vollem Schatten kann hingegen die Wuchsgeschwindigkeit des Gehölzes etwas eingeschränkt sein.
Die Aronia überzeugt uns mit ihrer absoluten Frosthärte. Das Gehölz kann sogar Winter mit bis zu 30 Grad Celsius im Minus überstehen.
Auf besonderen Pflanzenschutz kann in den meisten Fällen verzichtet werden. Die Gehölze sind robust und werden darum auch nur selten von Schädlingen befallen. Ein Schnitt ist ebenfalls nicht nötig. Falls dennoch Schnittmaßnahmen anfallen – zum Beispiel leichte Auslichtungsschnitte – sollten diese zwischen Spätherbst und Frühwinter erfolgen.
Die Aronia heißt Apfelbeere, weil die „Beeren“ wie Äpfel und andere Kernobstfrüchte aufgebaut sind. Genau genommen zählen sie zu den Sammelbalgfrüchten. Fruchtsäuren wie Äpfelsäure, Chlorogensäure und Succinylsäure lassen uns das Gesicht verziehen. Da hilft auch der hohe Zuckergehalt kaum. Ein Gutteil der Fruchtsüße kommt übrigens vom Sorbit. Gut für Diabetiker und für gesunde Zähne.
Aroniabeeren werden allerlei gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt – unter anderem eine antiallergische und entzündungshemmende Wirkung. Die farbstarken Früchte enthalten außerdem mehr als dreimal so viel der Pflanzenfarbstoffe Anthocyane wie Heidelbeeren oder Schwarze Johannisbeeren. Diese tief dunkelroten Farbstoffe sollen unter anderem als Cholesterinsenker fungieren.
Die Beeren und Blätter der Aroniasträucher selbst werden wiederum durch die Farbstoffe vor Fraßfeinden und schädlichem UV-Licht geschützt. Im Herbst entzünden Apfelbeerenblätter ein Farbfeuerwerk in kräftigem Rot, einige Sorten strahlen auch in Gelb.
Ab August kann die Wildobst-Ernte starten. Auf Aronia-Plantagen geschieht dies im großen Stil mit Maschinen. Die Erntemaschinen streifen die Furchtstände mit Gummifingern ab. Im eigenen Garten kann man stattdessen einfach die Dolden abschneiden oder mit den Fingernägeln abknipsen.
Der Reifetest
Um zu testen, ob die Früchte reif sind, schneidet man einfach eine Beere auf. Wenn das Fruchtfleisch im Inneren vollständig rot gefärbt ist, ist das Obst reif und bereit zur Ernte.
Die reichen Erträge an Beeren (bis zu 6kg pro Strauch) wollen wohl überlegt verarbeitet werden. Wer nur wenig Bedarf hat, kann sich natürlich auch einfach an der Aronia als Vogelnährgehölz erfreuen. Verschrumpelt und gut getrocknet halten Aroniabeeren monatelang. Man kann sie statt Rosinen ins Müsli geben, Stollen- oder Rührkuchenteig beimischen.
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