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Urlaubsbewässerung: Für eine sorgenfreie Reisezeit

Wenn die Temperaturen steigen und die Sonne ausdauernd lacht, können wir kaum genug gießen, damit es im Garten und auf dem Balkon prächtig blüht und gedeiht. Aber wie überleben die mühevoll gepflegten Pflanzen, wenn eine Reise ansteht? Wer kümmert sich und übernimmt die Urlaubsbewässerung? Zum Glück gibt es verschiedene Lösungen, die die Versorgung unserer Pflanzen während unserer Abwesenheit sicherstellen – und uns auch sonst Arbeit abnehmen und uns den Garten besser genießen lassen. Die GartenFlora hat ein paar Tipps zusammengestellt.

Urlaubszeit: Den Garten auf Abwesenheit vorbereiten

Bevor es in den Urlaub geht, lässt sich der Garten mit ein paar Handgriffen auf die längere Pflegedurststrecke vorbereiten. So lohnt es sich, Topfpflanzen beispielsweise an einen halbschattigen Ort zu stellen. Dort verbrauchen sie deutlich weniger Wasser. Düngen müssen Sie vor Ihrer Abreise nicht mehr. Der Dünger würde das Wachstum der Pflanzen nur anregen, die dann wiederum mehr Wasser brauchen und womöglich Früchte heranwachsen lassen, die dann ungenutzt abfallen oder verschimmeln.

Gemüsebeet mit Mulchschicht aus Stroh, die den Boden um junge Paprikapflanzen schützt. Frau mit  weißer Hose, türkisfarbenem Shirt und Gärtnerhandschuhen hockt hinter dem Beet.
Eine Mulchschicht verhindert das schnelle Verdunsten von Wasser im Beet. Eine Urlaubsbewässerung sollte trotzdem gesichert sein. [Foto: iStock_MementoImage]

Die Gemüsebeete, aber auch Topfpflanzen, freuen sich darüber, wenn Sie die Erde nach einer großzügigen letzten Wassergabe mulchen. So verdunstet weniger Wasser und die Pflanzen halten länger ohne zusätzliches Gießen aus. Verdunstung ist in der Regel das größte Problem für die Pflanzen, weswegen Sie ihnen etwas Gutes tun, wenn Sie sie zurückschneiden. Je weniger Blattmasse vorhanden ist, desto weniger Wasser kann verdunsten. Natürlich geht das nur bei Pflanzen, die auch schnittverträglich sind wie beispielsweise Rosen.

Urlaubsbewässerung für Kasten und Kübel

Für Balkonpflanzen gibt es für die Bewässerung ein gutes Gimmick: Im Fachhandel sind Blumenkästen erhältlich, die einen eingebauten Wasserspeicher haben. Wenn die Pflanzen Wasser benötigen, sickert mit der Zeit immer welches nach. Diese Speicher überbrücken natürlich nur einen Zeitraum von einigen Tagen, können den Pflanzen aber in dieser Zeit das Leben retten.

Wasserspender aus PET-Flaschen

Haben Sie bereits Blumenkästen und -kübel im Garten und auf dem Balkon, aber keinen integrierten Wasserspeicher? Dann können Sie sich auch eine Urlaubsbewässerung selber bauen. Dafür brauchen Sie nur eine PET-Flasche, deren Schraubverschluss Sie entfernen und die Flasche umdrehen. Den Boden der Flasche schneiden Sie fast vollständig auf und stecken die Flasche kopfüber in die Erde. Der so entstandene Deckel wird zur Seite gebogen und die Flasche befüllt. Anschließend schließen Sie den Deckel der Flasche wieder und schon haben Sie ein eigenes Bewässerungssystem für ihre Kästen gebaut.

Umgedrehte und mit Wasser befüllte PET-Flaschen als Urlaubsbewässerung im Balkonkasten
Mit Wasser befüllte PET-Flaschen sind nützliche Bewässerungssysteme, die Sie im Handumdrehen selbst basteln können. [Foto: AdobeStock_RafMaster]

Der Schnur-Trick

Stellen Sie einen Kanister mit Wasser erhöht neben Ihre Pflanzen und führen Sie mehrere dicke, saugfähige Schnüre durch den Deckel. Diese Schnüre saugen das Wasser auf und leiten es in Form von Tröpfchen in die Erde, sodass sie kontinuierlich, aber langsam bewässert werden. Dieser Trick kann für eine oder mehrere Pflanzen genutzt werden. Auch ein Eimer oder ein anderes Gefäß eignen sich, solange es höher steht als die Pflanze und der tiefste Punkt der Schnur auf dem Erdreich aufliegt.

Bewässerung mit Küchenrolle

Im Netz finden sich immer wieder Tipps zum Bewässern der Pflanzen mit Küchenrolle. Dafür formen Sie die Küchenrolle zu einer langen „Wurst“ und legen sie um den Wurzelballen der Pflanze direkt auf die Erde. Anschließend führen Sie ein Ende der Küchenrolle in einen Wasserbehälter, sodass das Küchentuch sich kontinuierlich vollsaugt und die Pflanze mit Wasser versorgt. In unseren Tests hat dies jedoch nicht funktioniert.

Urlaubsbewässerung: Das hilft bei längerer Abwesenheit

Die bisher genannten Maßnahmen helfen den Pflanzen meist nur für eine kurze Zeit. Wer über mehrere Wochen verreist, sollte sich über die Urlaubsbewässerung etwas mehr Gedanken machen. Aber keine Sorge, es gibt Möglichkeiten, den Garten während des Urlaubs mit Wasser zu versorgen.

Ollas: Bewässerungssystem mit langer Tradition

Ursprünglich stammen sie aus den heißen Ländern Südamerikas, längst ist die Jahrtausende alte Tradition der Ollas auch in Europa und selbst Deutschland bekannt. Bei Ollas handelt es sich um eingegrabene Wasserbehälter aus Ton, die über ihre Gefäßwände Wasser an die umliegenden Pflanzen abgeben. Hier finden Sie auch das Video mit Ollas-Bauanleitung inklusive Materialliste.

Einen Gießdienst organisieren

Es ist kein beliebter Job, aber Nachbarn und Freunde werden sich in den meisten Fällen nicht quer stellen, wenn sie für zwei Wochen während der Urlaubszeit die Bewässerung übernehmen. Achten Sie darauf, dass der Gießdienst keine zu weite Anfahrt hat, stellen Sie alle Pflanzen so zusammen, dass es weniger Arbeit ist, und revanchieren Sie sich mit einem leckeren Abendessen oder bieten Sie postwendend an, ebenfalls bei Not mit Gießen auszuhelfen. Findet sich niemand, der einspringen kann, können Sie den Job auch als Sommerjob für Schüler*innen oder Studierende anbieten.

Automatisches Bewässerungssystem aufbauen

Ein System zur Tröpfchenbewässerung zu installieren, gehört zu den eher aufwendigeren Methoden – erleichtert einem aber die Arbeit auch abseits des Urlaubs. [Foto: AdobeStock_Floki]

Das ist eine etwas aufwendigere Methode, die Sie aber unabhängiger macht. Tröpfchenbewässerung ist dabei das Stichwort, denn würde die Anlage die Pflanzen beregnen, kann das schnell zu verbrannten Blättern führen. Für eine automatische Bewässerungsanlage im Garten brauchen Sie einen Strom- und einen Wasseranschluss. Das Gute daran ist, dass sie die Anlage oftmals sogar über Ihr Handy steuern können und so auch im Urlaub immer einen Blick darauf haben, wie gut Ihre Pflanzen versorgt sind.

Gießen kann doch jeder? Im Grunde schon, aber wer ein paar Ratschläge beherzigt, gießt effizienter. Schauen Sie doch mal in unsere Tipps zum richtigen Gießen.
Übrigens freuen sich bei sommerlicher Trockenheit nicht nur die Pflanzen im Garten und auf dem Balkon über einen Durstlöscher. Auch die Straßenbäume in der Stadt brauchen im Sommer unsere Hilfe, genauso wie Insekten und Vögel sich freuen, wenn sie in Ihrem Garten Wasser finden.

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