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Smart Gardening: Wenn Gärten digital vernetzt sind

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Autonome Mähroboter sind inzwischen keine Seltenheit mehr, die meisten dürften schon einmal einem dieser leise surrenden Gartenhelfer begegnet sein. Doch der Einzug der Technik in den Garten macht hier noch lange nicht Halt. Immer mehr Anbieter versprechen mit smart vernetzten Gartengadgets Unterstützung bei der Gartenarbeit. Sie sollen nicht nur eine sinnvolle Ergänzung für vergessliche Gärtner*innen, sondern auch mehr Zeit für Entspannung ermöglichen. Hier erfahren Sie, was es mit dem Trend Smart Gardening auf sich hat.

Was ist Smart Gardening? 

Analog zu Trends wie Smart Manufacturing in der Industrie oder dem Smart Home, der Vernetzung der Haustechnik, meint Smart Gardening den Einsatz von digitalen Gadgets, die untereinander kommunizieren können, um bestimmte Aufgaben im Garten autonom auszuführen. Smart-Gardening-Systeme umfassen beispielsweise autonome Mähroboter, appgesteuerte Indoor-Gewächshäuser oder automatisierte Bewässerungssysteme, die auf Basis von Sensordaten das Gießen erledigen. Immer mehr Anbieter drängen auf den wachsenden Markt, wobei sich auch viele Geräte unabhängig vom Hersteller miteinander vernetzen lassen.

Welche Systeme gibt es?

Autonome Mähroboter

Mähroboter waren die ersten Vorboten der digitalen Vernetzung im Garten. Günstige Modelle sind inzwischen schon ab 300 Euro erhältlich, wobei Profigeräte schnell mit bis zu 900 Euro zu Buche schlagen. In der Regel benötigt der Mähroboter eine mit Kabeln abgesteckte Fläche, innerhalb derer er autonom operieren kann. Meist werden die Systeme im Gesamtpaket mit Begrenzungskabeln und App zum Steuern der kleinen Mähroboter angeboten. Moderne Produkte schaffen inzwischen auch die Arbeit auf komplexen Grundrissen und meistern auch kleinere Steigungen in Gärten mit Hanglagen.

Smart Gardening. Grauer Mähroboter an seiner Ladestation im Garten. Im Hintergrund ein Staudenbeet. Foto: AdobeStock_progarten
Einige der neuesten Modelle suchen inzwischen sogar eigenständig die Ladestation auf, sobald der Akkustand zu niedrig wird. [Foto: AdobeStock_progarten]

Kritikpunkt: Mähroboter als Gefahr für Tiere!

Neben den Annehmlichkeiten, die Mähroboter den Gartenbesitzer*innen verschaffen,  stehen die Geräte auch in der Kritik – und das nicht zu Unrecht. Nicht nur ist ein gänzlich blütenloser englischer Rasen alles andere als ökologisch wertvoll, gerade für kleine Tiere wie Igel können die autonomen Gefährte sogar schnell zur großen Gefahr werden.

  • Wenn Sie einen Mähroboter einsetzen wollen, achten Sie darauf, die Mähzeiten so einzustellen, dass Sie die Mäharbeiten beaufsichtigen können.
  • Nachts sollte der Mähroboter nie laufen.
  • Beim Kauf sollte man Modelle mit niedriger Schürze wählen, da diese etwas verlässlicher bei Hindernissen stoppen. Der nachträgliche Einsatz einer sogenannten Apfelschürze kann ebenfalls in Betracht gezogen werden. Dies ist eine Blechumrandung, die eigentlich das Überfahren von Äpfeln verhindern soll, aber eben auch zum Schutz kleiner Tiere beitragen kann.
  • Einige wenige Exemplare sind mittlerweile auch mit Ultraschallsensoren ausgestattet, die das automatische Umfahren von Hindernissen ermöglichen sollen.

Sensorgesteuerte Bewässerung im Smart Gardening

Digitale Bewässerungssysteme ermöglichen es, Bewässerungspläne per App zu steuern, um nur zu bestimmten Zeiten beziehungsweise nur bestimmte Teile des Gartens mit Wasser zu versorgen oder auch von unterwegs das Gießen einzuleiten. Wer hier noch einen Schritt weitergehen will, findet auch Systeme, die die Bewässerung mit Sensoren koppeln. Dann kann man beispielsweise einstellen, bei welcher Bodenfeuchtigkeit gewässert werden soll, um etwa zu verhindern, dass das System gießt, obwohl es zuvor bereits stark geregnet hat. Je nach verwendetem Gerät können Daten über die Bodenfeuchte, Sonneneinstrahlung oder Temperatur erhoben werden. Ideal also für die Urlaubszeit.

Rasensprenger auf einer Rasenfläche. Rechts im Bild ein mehrstämmiger Baum. Im Hintergrund eine grüne Hecke. Foto: AdobeStock_Subbotina Anna
Mit smarter Bewässerung lassen sich gezielt die Teile des Gartens beregnen, die die Bewässerung am nötigsten haben, was Wasser und Arbeit spart. [Foto: AdobeStock_Subbotina Anna]

Intelligent gesteuerte Outdoor-Beleuchtung

Die neuen Technologien helfen nicht nur beim Gärtnern, sondern können auch die Außenbeleuchtung im Garten bereichern. Inzwischen gibt es smarte Lichtsysteme, die man über WLAN oder Bluetooth ansteuern kann. Smarte Beleuchtung soll so stets für die passende Lichtatmosphäre sorgen, egal ob eine quirlige Gartenparty oder ein erholsames Abendprogramm ansteht. Wer nicht in ein neues Beleuchtungssystem investieren will, kann sich die Anschaffung von smarten Steckdosen überlegen. Die Steckdose können Sie mit dem Smart-Gardening-System vernetzen und alle angeschlossenen Geräte auf diese Weise an- und abschalten. So kann sogar die alte Lampionkette noch zum Teil des intelligenten Gartennetzes werden.

Smart-Gardening-Außenbeleuchtung. Eine Terrasse bei Abendstimmung: Korb-Gartenmöbel, eine Lichterkette, eine Stehlampe und eine Wandlampe. Foto: AdobeStock_Photographee.eu
Auch die Beleuchtung kann in die kluge Vernetzung miteinbezogen werden, was individuelle Lichtstimmungen ermöglicht.
[Foto: AdobeStock_Photographee.eu]

Indoor-Gewächshäuser

Für alle, die keinen eigenen Garten besitzen, die Idee des Smart Gardenings aber dennoch interessant finden, kommen die handlichen Kombinationssysteme für den Innenbereich infrage. Diese vereinen oft eine automatisierte Bewässerungsfunktion mit Funktionalitäten wie Beleuchtung oder Appsteuerung. Das Praktische: Oft werden die zum System passenden Samen oder Setzlinge direkt mitgeliefert.

Smart Gardening mit Siri und Alexa

Einmal installiert, kann ein vernetztes System auch mit den Sprachsteuerungen von Amazon oder Apple kombiniert werden. Dann übermitteln die virtuellen Sprachassistenten Siri oder Alexa die Anweisung zum Bewässern oder Mähen direkt an das zuständige Gerät – mehr Automatisierung geht kaum. 

Automatisierung auch ohne Digitaltechnik?

Wem der technische Schnickschnack zu viel wird, kann auch auf andere Weise Teile der Gartenarbeit automatisieren. Es bieten sich Systeme an, bei denen die Bewässerung durch einen integrierten Wassertank stattfindet. Dank osmotischem Druck und Gewichtskraft, wird das Wasser an die Wurzeln gebracht, wenn es gebraucht wird. Bluetooth-Steuerung und Stromzufuhr sind hier nicht notwendig, die Zeitersparnis ist aber ähnlich hoch wie die der digitalen Gadgets.

Tipp: Als DIY-Alternative kann auch ganz einfach eine mit Wasser gefüllte Flasche kopfüber in Topf oder Beet gesteckt werden, deren Deckel man mit kleinen Löchern perforiert. Das Ergebnis ist eine gleichbleibende Feuchte, solange der Vorrat aus der Flasche reicht. Der Boden nimmt mittels des Osmoseeffekts genau so viel Flüssigkeit auf, wie nötig.

Eine weitere Bewässerungshilfe sind sogenannte Ollas (spanisch für Töpfe). In unserem Video-Tutorial zeigen wir Ihnen, wie man sie leicht selbst machen kann.

Für wen eignen sich Smart Gardening Systeme?

Smart Gardening verspricht Freiheit von den lästigen Pflichten der Gartenpflege: kein anstrengendes Mähen und kein Gießkannenschleppen mehr. Tatsächlich kann Smart Gardening beispielsweise Abhilfe für Allergiker*innen oder Senior*innen schaffen, für die Gartenarbeit gesundheitlich zu anstrengend ist, die sich aber dennoch an einem schön gepflegten Garten erfreuen wollen. Auch wenn die Zeit fehlt oder man häufig verreist, kann ein Smart-Gardening-Konzept sinnvoll sein, denn es lässt sich auch aus der Ferne steuern.

Dennoch braucht auch ein Smart Garden ein Mindestmaß an Pflege, denn noch können die Roboter komplexere Tätigkeiten wie Bäumeschneiden oder Unkrautjäten nicht vollends automatisieren. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Kostenpunkt. Die Gadgets und die zur Steuerung oft benötigten Hauptstationen, die als eine Art Router dienen und das Netzwerk an verbundenen Geräten steuern, gehen schnell ins Geld. Insofern sind die meisten Smart-Gardening-Systeme heute eher etwas für technikbegeisterte Gartenliebhaber*innen. Ob die nützlichen Hilfsgeräte tatsächlich einmal alltägliche Begleiter der Gartenarbeit werden, muss erst die Zukunft zeigen.

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