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Voraussichtliche Lesedauer:  7 Minuten

Löwenmäulchen: Hummelfreundliche Sommerblume in allen Farben

Von GartenFlora

Die spezielle Blütenform hat dem Löwenmäulchen seinen Namen verliehen und ist zugleich sein stärkstes Attribut: Mehr leuchtende Farbenpracht geht nicht! Die rundlichen Einzelblüten dieser Sommerblumen versprühen einen einzigartigen Charme, der einfach glücklich macht. An langen Blütenständen stehen die „Mäulchen“ in großer Zahl eng beisammen. Warum das Löwenmäulchen eine der Lieblingspflanzen der Hummel ist und wie Sie die hübschen Sommerblüher auch in Ihrem Garten anpflanzen können, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.

Vorkommen der Wildarten

Die Vorfahren der Garten-Löwenmäulchen stammen vor allem aus dem südwestlichen Europa sowie aus Regionen rund um das Mittelmeer. Auch im Westen Nordamerikas gibt es wildwachsende Arten. In Europa kommen sogar mehr als 20 Löwenmäulchen-Arten vor. Bei der Wildform der bekanntesten Art, dem Großen Löwenmäulchen (Antirrhinum majus), handelt es sich um ausdauernde, krautige Pflanzen, die zum Teil in Felsspalten und Mauern wachsen.

Früher gehörten die Löwenmäulchen (Antirrhinum) den Braunwurzgewächsen oder Rachenblütlern (Scrophulariaceae) an. Aufgrund neuer Erkenntnisse in der botanischen Forschung werden sie mittlerweile aber den Wegerichgewächsen (Plantaginaceae) zugeordnet.

Löwenmäulchen: Farbenvielfalt und lange Blütezeit

Die Blütenfarben der Sorten umfassen sowohl wunderschöne, sanfte Pastellnuancen als auch kräftige, intensive Farben – zum Beispiel leuchtendes Gelb, feuriges Rot und Orange oder knallige Pink- und Violetttöne. Dazu kommen mehrfarbige Blüten. Die Blütezeit des Löwenmäulchens reicht von Juni bis weit in den Herbst hinein. Je nach Witterung blühen die Pflanzen noch im Oktober oder sogar länger.

Viele verschiedene Löwenmäulchen mit diversen Blütenfarben. Foto: AdobeStock_K.A
Die Palette der Blütenfarben ist riesig. [Foto: AdobeStock_K.A]

Hummeln lieben Löwenmäulchen

Der Name des Löwenmäulchens kommt nicht von ungefähr. So wirken die oberen Blütenblätter oft wie eine Oberlippe und die unteren Blütenblätter erinnern an eine Unterlippe. Wird von der Seite vorsichtig auf die Blüte gedrückt, öffnet sie sich wie ein kleines Maul – eine Eigenschaft, die für schwergewichtige Insekten wie Hummeln besonders wertvoll ist. Sie trägt außerdem dazu bei, dass sich Kinder für das Löwenmäulchen begeistern lassen.

Eine Hummel trinkt Nektar an einer rosafarbenen Blüte des Löwenmäulchens. Im Hintergrund sind unscharf grüne Sträucher zu sehen. Foto: AdobeStock_BlueFire
Hummeln sind zunehmend vom Aussterben bedroht. Abwechslungsreich gestaltete Gärten sind darum wichtige Lebensräume. [Foto: AdobeStock_BlueFire]

Für Hummeln sind die fröhlich anmutenden Sommerblüher eine hervorragende Nektarquelle, die ihnen von leichtgewichtigeren Insekten nicht ohne weiteres streitig gemacht werden kann. Denn um an den Nektar zu gelangen, müssen sich die Blüten des Löwenmäulchens öffnen. Das gelingt den Hummeln dank ihres Gewichtes, wenn sie auf der nach vorne gewölbten, etwas vorstehenden Unterlippe landen.

Der ideale Standort fürs Löwenmäulchen

Entscheidend ist ein sonniger Standort. Die Pflanzen sind durch ihre gut verzweigten Wurzeln an relativ trockene Böden angepasst. Der Boden sollte darum gut wasserdurchlässig sein. Nur so kann auch überschüssiges Regenwasser schnell abfließen, so dass die Wurzeln nicht etwa durch zu viel Nässe Schaden nehmen. Der Boden darf auch etwas nährstoffärmer und dabei leicht sauer sein. Wer Löwenmäulchen in Gefäße pflanzt, kann daher zum Beispiel für Rhododendren bestimmte Erde verwenden.

  • Tipp: Die Größe der Pflanzen reicht vom etwa 15 bis 20 Zentimeter kleinen Löwenmäulchen-Zwerg bis hin zu circa einen Meter hohen Sorten. Für die höheren Löwenmäulchen empfiehlt sich eine windgeschützte Stelle im Garten. Alternativ helfen auch Stäbe als Schutz vor dem Umknicken.
Löwenmäulchen mit zwei rosafarbenen Blütenständen. Im Hintergrund große Steine. Foto: AdobeStock_Lilli Bähr
Steinige, trockene Böden stellen kein Problem für das Löwenmäulchen dar. [Foto: AdobeStock_Lilli Bähr]

So klappt es mit der Pflege

Die Löwenmäulchen sind pflegeleicht und genügsam. Da die Pflanzen am besten auf pH-neutralen bis leicht sauren Gartenböden gedeihen, ist zum Gießen kalkarmes Regenwasser ideal. Für die Nährstoffversorgung bedeutet das außerdem, auf kalkfreien Dünger zu achten. Entfernen Sie stets Verblühtes, damit die Pflanzen zur Bildung neuer Blütenknospen angeregt werden und möglichst lange blühen.

Ist das Löwenmäulchen winterhart?

Auch wenn die Vorfahren mancher Löwenmäulchen am Ursprungsort mehrjährig sind, werden die Pflanzen in Mitteleuropa üblicherweise als Einjährige kultiviert. Manche von ihnen können im Garten aber milde Winter mit kurzzeitig bis zu circa -10 Grad Celsius überstehen.

Echte Löwenmäulchen oder Hybriden?

Die sogenannten F1-Hybriden werden in der Regel auf starkes Wachstum und eine reiche Blütenbildung gezüchtet. Im Handel sind fast ausschließlich hybride Pflanzen oder deren Saatgut zu finden. Während sie im ersten Jahr mit üppiger Blüte überzeugen, zeigen sie ihre Pracht im zweiten Jahr nur noch gering. Und auch die Wuchskraft lässt leider nach. Eine Überwinterung ist darum meist wenig sinnvoll.

Wer mehrjährige Blühfreude bevorzugt, sollte deshalb lieber nach echten Löwenmäulchen Ausschau halten. Sie vertragen problemlos einige Minusgrade. Nachdem die oberen Pflanzenteile mit dem Wintereinbruch absterben, überwintern die Löwenmäulchen im Boden, um im Frühling wieder auszutreiben. Der Boden sollte dabei idealerweise locker, humusreich und nicht zu kalkhaltig sein. Letzteres könnte Blattchlorose nach sich ziehen, was wiederum die Frosttoleranz negativ beeinflussen kann. Für zusätzlichen Winterschutz eignen sich Abdeckungen mit Reisig, Stroh oder auch Laub. Sind keine Fröste mehr zu erwarten, können Sie den Schutz wieder entfernen.

Jungpflanzen oder Saatgut?

Während gekaufte Pflanzen eine geringere Frosttoleranz aufweisen, vertragen die Samen auch stärkere Frosteinbrüche und überstehen so selbst sehr kalte Winter im Boden. Die Voraussetzung dafür: Die verwelkten Blüten bleiben an der Pflanze!

Vermehrung: Aussaat der Löwenmäulchen

Löwenmäulchen werden am besten über Samen vermehrt. Die Aussaat kann ab Februar bei Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius im Haus erfolgen. Da sie Lichtkeimer sind, werden die Samen der Löwenmäulchen nach dem Säen nicht abgedeckt, sondern nur leicht angedrückt. Aber Achtung: Die Samen sind sehr fein und gehen leicht verloren.

Außerdem gehören Löwenmäulchen zu den Kaltkeimern. Sie müssen daher zunächst niedrigen Temperaturen ausgesetzt sein, um ihre Keimhemmung zu verlieren. Das ist zum Beispiel möglich, indem sie nach der Aussaat für einige Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Ungefähr in der zweiten Maihälfte können die im Haus vorgezogenen Jungpflanzen dann nach draußen gepflanzt werden. Im Mai und Juni dürfen Sie sie auch direkt in den Garten aussäen. Das im Fachhandel angebotene Saatgut ist meist in bunten Mischungen erhältlich und schafft so die besten Voraussetzungen für einen farbenfrohen Sommer.

Pinzieren für buschigen Wuchs

Um die Verzweigung zu fördern, werden die Löwenmäulchen schon als Jungpflanzen pinziert. Die Triebspitze wird entfernt, um den Austrieb von Seitenknospen anzuregen. So werden die Planzen buschiger.

Häufige Schädlinge und Krankheiten

Der Standort spielt eine wichtige Rolle, damit das Löwenmäulchen widerstandsfähig ist und gesund bleibt. Es braucht einen Boden, der gut wasserdurchlässig ist. Sonst besteht die Gefahr, dass die Wurzeln faulen. Auf Blättern, die vom Löwenmaulrost befallen sind, erscheinen gelbliche Flecken. Auf der Blattunterseite sind dunkelbraune Pusteln zu sehen. Befallene Blätter sollten schnell entfernt und entsorgt werden.

  • Tipp: Um Blatterkrankungen wie Löwenmaulrost und Falschen Mehltau zu vermeiden, ist ein luftiger Standort im Garten wichtig, an dem die Blätter nach Regenschauern schnell trocknen können.

Verwendung: Sommerblüher für Garten, Topf und Schnitt

Aufgrund ihres großen Farbenreichtums und der auffallenden Blütenstände werden Löwenmäulchen schon seit Jahrhunderten als Gartenblumen gepflanzt. Sie wuchsen früher oft in Bauerngärten, doch sie fügen sich auch in viele andere Gartenstile ein. Löwenmäulchen im Topf machen ebenfalls eine gute Figur. Außerdem sind die schönen Sommerblüher auch wunderschöne Schnittblumen.

Rotblühende Löwenmäulchen in gemischtem Blumenbeet. Foto: AdobeStock_Löwenmäulchen. Foto: AdobeStock_Dagmar Breu
In artenreichen Bauerngärten fügen sich die farbenfrohen Löwenmäulchen hervorragend ein. [Foto: AdobeStock_Dagmar Breu]

Mehrjährige Löwenmäulchen eignen sich gut für das Blackbox-Gardening: An Standorten, die ihnen zusagen, vermehren sie sich selbstständig. Das Saatgut übersteht niedrige Temperaturen und so bietet das Löwenmäulchen Raum für Überraschungen und sorgt an günstigen Standorten im Garten für unerwarteten Nachwuchs.

Hängende Sorten sind ideal für Blumenkästen oder Hanging Baskets. Traditionell wird das Löwenmäulchen als Zierpflanze in farbenfrohen Rabatten verwendet. Als Nahrungsquelle für Hummeln wird es in naturnahen Gärten geschätzt. Es ist auch deshalb für die Insekten wertvoll, weil es noch spät im Sommer mit Blüten entzückt, wenn relativ wenig andere Pflanzen blühen und Nektar bieten.

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