Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida). Foto: AdobeStock_Marc

Lerchensporn: Duftend und farbenfroh im Halbschatten

Sie leuchten in bunten Farben und versprühen den Geruch des Waldes, die Lerchensporne. Arten der Gattung Corydalis bilden Rhizome oder Knollen, wachsen horstig oder in ganzen Teppichen und sie florieren im frisch-feuchten Halbschatten. Dort, wo die oberste Erdschicht humusreich und lebendig ist, gefällt es ihnen. Worin unterscheiden sich die Arten und wie lässt sich der zauberhafte Lerchensporn gekonnt in Szene setzen?

Lerchensporn – voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Verbreitung des Lerchensporns

Die Lerchensporne bilden die große Pflanzengattung Corydalis in der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae), beziehungsweise der Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae). Die Arten verteilen sich nicht nur über die nördliche Hemisphäre, sondern können auch einige, wenige Vertreter in Südafrika aufweisen.

Wuchs und Aussehen

Lerchensporne sind sehr vielfältig und somit auch vielseitig einsetzbar. Es gibt typische Stauden unter ihnen, die Nährstoffe in ihren Rhizomen einlagern, damit den Winter überdauern und dabei dichte Horste bilden; aber auch frühblühende Knollenpflanzen oder einjährige Arten mit Pfahwurzeln. Merkmale wie Wuchshöhe und Blüte unterscheiden sich ebenso je nach Art.

Lerchensporn Foto: AdobeStock_nahhan
Farn-Lerchensporn (Corydalis cheilanthifolia). Foto: AdobeStock_nahhan

Blätter, Blüten und Früchte

Die Laubblätter einiger Arten ähneln Farnen, andere sind hingegen rundlich und mehrfach gefiedert oder auch einfach und schlicht. Ebenso mannigfaltig wie die Erscheinungsform der Blätter sind die Blütenfarben der verschiedenen Arten und Züchtungen.

Es gibt mitunter gelb-, weiß-, violett- oder blaublühende Lerchensporne, die die Pflanzen entweder in Rispen, Trauben oder endständig zieren. Die wilden Arten sind zudem vielversprechende Insektenweiden. Die Früchte sind schotenförmig und enthalten dunkel glänzende Samenkörner.

Als Sporn werden in der Botanik kleine, meist kegelförmige Fortsätze an den Kronblättern der Blüte bezeichnet. Häufig ist dieser hohl und enthält Nektar. Diese pflanzenanatomische Besonderheit gab auch dem Lerchensporn seinen Namen.

Arten

Art/SorteDeutsche BezeichnungWuchshöheBlüteStandortBesonderheiten
Corydalis cavaHohler Lerchensporn15 – 30 cmIII – IV
violett
Halbschatten bis Schattenheimische Wildstaude
Corydalis ophiocarpaHoher Lerchensporn40 – 50 cmVI – VII
weiß
Sonne bis lichter Schattenflexibel, an trockenen Standorten kleinbleibend
Corydalis cheilanthifoliaFarn-Lerchensporn20 – 40 cmIV – VI
gelb
absonnig bis schattigwintergrün, Laubfarbe wird bis zum Herbst rot
Corydalis elata ‘Blue
Summit’
Blauer Lerchensporn30 – 40 cmV – VII
blau
Halbschattenbesonders ansehnliche, lange Blüte
Corydalis solidaGefingerter Lerchensporn15 – 20 cmIII – IV violettHalbschattenheimische Wildstaude

Sowohl der Gelbe als auch der Hellgelbe Lerchensporn werden nicht mehr zur Gattung Corydalis gezählt. Die neuen Bezeichnungen sind Pseudofumaria lutea für den Gelben und Pseudofumaria alba für den Hellgelben Lerchensporn. Beide kommen auch mit Sonne und steinigen Boden zurecht.

Standortbedingungen

Der Großteil der Lerchensporn-Arten fühlt sich an halbschattigen Standorten mit frischem, durchlässigem sowie humusreichen Boden wohl. Es gibt aber auch Abweichungen, zum Beispiel Arten wie Corydalis ophiocarpa, die es auch sonniger vertragen oder Corydalis cheilanthifolia, die sogar im vollen Schattenbeet stehen können. Allen gemein ist, dass Staunässe eher schlecht vertragen wird.

Lerchensporn pflanzen

Lerchensporn Foto: AdobeStock_Elisabeth
Blauer Lerchensporn (Corydalis elata). Foto: AdobeStock_Elisabeth

Pflanzen Sie den Lerchensporn, egal ob Container- oder Knollenpflanze, am besten im Herbst in den Garten. Der ideale Pflanzabstand beträgt je nach Art zwischen 10 und 30 Zentimetern. Alles, was den Humusgehalt verbessert, verbessert ferner die Bodenverhältnisse für die Lerchensporne. Geben Sie daher gerne etwas Kompost bereits bei der Pflanzung in den Boden.

In der ersten Zeit ist es wichtig, dass die Erde schön frisch und feucht bleibt. Sie sollten die Pflanzstelle außerdem auch nach dem ersten Angießen noch einige Male wässern; eine Mulchschicht aus Gras- oder Laubresten verhindert die Austrocknung und vergrößert zudem früher oder später die Humusschicht.

Lerchensporn pflegen

Obwohl Lerchensporn auf den ersten Blick recht filigran und zerbrechlich wirkt, ist er durchaus robust. Er möchte aber gleichmäßig feucht gehalten werden. Halbschattige Lagen mit den richtigen Bodenverhältnissen neigen glücklicherweise nicht zum Austrocknen, allerdings sollten Sie im Sommer oder wenn es lange nicht regnet dennoch zur Gießkanne greifen. Denn eine ausreichende Wasserversorgung ist besonders für die Blütenbildung entscheidend. Als Dünger genügen hingegen Kompost oder andere organische Materialien, die mindestens einmal im Jahr in den Boden eingebracht werden.

Wenn Sie die Selbstaussaat des Lerchensporns verhindern möchten, müssen Sie verwelkte Blüten – oder alternativ die unreifen Schoten – entfernen. Falls nicht, erfolgt der Rückschnitt der verwelkten Pflanzen im Herbst oder nächsten Frühjahr.

Alle Pflanzenteile des Lerchensporns enthalten verschiedene Alkaloide und sind daher giftig. Ganz besonders hoch ist die Alkaloid-Konzentration jedoch nur im Wurzelbereich, also auch den Knollen und Rhizomen.

Lerchensporn vermehren

Lerchensporn lässt sich über Aussaat vermehren, sofern das Saatgut einen Kältereiz erfahren hat. Sowohl die knollen- als auch rhizombildenden Arten vermehren sich außerdem nicht nur durch Selbstaussaat, sondern breiten sich auch unterirdisch aus und erweitern so mit der Zeit ihre Bestände. Viele von ihnen lassen sich darum nach einigen Jahren teilen. Das gelingt am besten im Anschluss an die Blüte.

Krankheiten und Schädlinge

Ist der Gartenboden über längere Zeit zu feucht oder gar nass, kann das den Wurzeln schaden und unter Umständen zu Wurzelfäule führen. Dadurch werden zudem weitere Schadbilder begünstigt, zum Beispiel Schimmelpilzbefall. Eine leider nicht zu verachtende Schwachstelle der Pflanzen ist außerdem ihre Beliebtheit bei Schnecken.

Lerchensporn Foto: AdobeStock_Iryna
Hohler Lerchensporn (Corydalis cava). Foto: AdobeStock_Iryna

Verwendung

Knollenpflanzen wie der Gefingerte Lerchensporn (Corydalis solida) oder Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) zeigen sich früh im Jahr, bereits blühend, von ihrer besten Seite. Außerdem überbrücken sie die Zeit, bis spättreibende Stauden im Beet endlich ihr Laub ausbreiten.

Zusammen mit Funkien (Hosta), Elfenblumen (Epimedium), Frauenmantel (Alchemilla), Lungekraut (Pulmonaria), Farnen und wildwachsenden Moosen sieht der Lerchensporn edel aus, fast wie im Märchenwald. Im lichten Schatten unter Gehölzen wie Rhododendron oder als abschließende Randpflanzung lassen Corydalis cheilanthifolia, C. elata oder C. ophiocarpa das Herz höher schlagen.

LUISA ROTH

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