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Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Sommerflieder: Liebling der Schmetterlinge

Von Monica Lietzau

Was für ein Flattern, Sirren und Summen: Schmetterlinge, Hummeln und Bienen umschwärmen die prächtigen Blütenrispen des Sommerflieders. Meist sind es Sorten von Buddleja davidii, auf denen sich Falter und andere Insekten gerne tummeln. Seltener trifft man auf den Wechselblättrigen Sommerflieder (Buddleja alternifolia). Die GartenFlora stellt Ihnen die beliebten Blühgehölze vor.

Sommerflieder: Anspruchslose Schmetterlingsmagneten

Die beiden Sommerflieder-Arten lassen sich gut unterscheiden. Buddleja davidii blüht ab Juli in langen Rispen an den Zweigenden, die Blätter sind gegenständig angeordnet. Buddleja alternifolia bringt bereits im Juni Blüten hervor, die in zahlreichen dichten Büscheln auf der ganzen Länge der Zweige stehen. Der Artname alternifolia verrät es schon – das Gehölz hat wechselständige Blätter.

Beide Schmetterlingsmagneten zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Anspruchslosigkeit aus. 

Sie vertragen Hitze und Trockenheit sehr gut und kommen auch mit dem Klima in der Stadt problemlos zurecht. Sie möchten am liebsten warm und sonnig stehen und bevorzugen durchlässigen und trockenen Boden. Gut frosthart ist nur der Wechselblättrige Sommerflieder, B. davidii friert in ungünstigen Lagen und in strengen Wintern oft komplett zurück.

Doch fast immer treibt der Strauch im Frühjahr wieder aus, erreicht schnell die alte Größe und blüht noch im selben Jahr. Denn wie die meisten sommerblühenden Gehölze bildet er die Blüten am diesjährigen Holz. Bei B. alternifolia erscheinen die Blüten dagegen am vorjährigen Holz.

Der richtige Schnitt für prächtige Blütenfülle

Dieser feine Unterschied wirkt sich auf den Schnitt der Sträucher aus: B. davidii wird im Frühjahr kräftig zurückgeschnitten. Kürzen Sie alle vorjährigen Triebe bis auf zwei Augen ein, dann bildet der Strauch lange neue Triebe mit besonders großen Blütenrispen. Allerdings entstehen mit der Zeit dichte, verwachsene Astquirle, die Sie immer wieder auslichten müssen.

Weniger große Blüten, aber einen gleichmäßigen Kronenaufbau erhalten Sie, wenn Sie einige günstig verteilte Äste um ein Drittel zurückschneiden, die anderen Triebe aber am Ansatz entfernen. Da der Wechselblättrige Sommerflieder die Blütenknospen am vorjährigen Holz trägt, dürfen Sie ihn im Frühjahr nicht auf diese Weise einkürzen, sonst ist es um die Blütenpracht geschehen. Nehmen Sie aber ab und zu einige alte Triebe komplett heraus. Solch ein Verjüngungsschnitt bewirkt einen kräftigen Neuaustrieb und eine üppigere Blüte im Folgejahr.

Sortenvielfalt und Verwendung von Sommerflieder

Von B. davidii sind heute viele Sorten in Kultur. Das Farbenspektrum der Blüten reicht von Dunkelviolett, über Blau, Rosa bis Weiß. Die meisten Sorten erreichen bei regelmäßigem Rückschnitt zwei bis drei Meter Höhe. Nicht so groß werden zum Beispiel die kleinrispigen ‘Nanho Blue’ und ‘Nanho Purple’. Mit besonders intensivem Duft betören unter anderem ‘Empire Blue’ und ‘White Bouquet’.

Sommerflieder eignen sich für die Einzelstellung, können in einem größeren Beet aber auch als Strukturgeber fungieren. Passende Partner sind z. B. Bartblumen, Steppen-Salbei, Lavendel und silbergraue Gräser sowie Perovskien, Tamarsiken und Rosen. In Blütenhecken sind die Sträucher auch eine schöne Ergänzung.

Sommerflieder Foto: AdobeStock_Emmegi_Mig
Mit dem richtigen Schnitt ist die jährliche Blütenpracht am Sommerflieder garantiert. Foto: AdobeStock_Emmegi_Mig

Und wer es ausgefallener mag, der zieht B. alternifolia als Kletterpflanze an einer Rankhilfe. Mit ihren hellvioletten Blütenbüscheln an den langen, malerisch überhängenden Zweigen steht sie Trompetenblume, Blauregen und Co. in nichts nach.

Sommerflieder: Ein gefährlicher Neuling?

Erst vor rund einhundert Jahren wurde der Sommerflieder (B. davidii) von China aus nach Europa eingeführt. Er gehört damit zu den sogenannten Neophyten. Das unkomplizierte Gehölz fand schnell den Weg in die Gärten und verbreitete sich von dort aus weiter. Man findet B. davidii auf Brachen, Baustellen und Waldlichtungen, an Waldrändern, Bahn- und Straßenböschungen, Kiesgruben und Ufern. Inzwischen wächst der Zierstrauch in großen Teilen West- und Südwestdeutschlands wild. Nur im kontinentalen Osten hat er wegen der Winterfröste nicht so sehr Fuß gefasst.

Breiten sich Arten wie der Schmetterlingsflieder stark aus und verdrängen die heimische Pflanzenwelt oder verursachen sie wirtschaftliche Schäden, spricht man von invasiven Neophyten.

Sommerflieder Adobestock_ aquatarkus
Wechselblättriger Sommerflieder (Buddleja alternifolia). Foto: Adobestock_aquatarkus

In der Schweiz, in Spanien und in Frankreich wird B. davidii sogar bekämpft. Dass das Blütengehölz die Falter mit Nektar und Pollen versorgt, zählt hier nicht, denn die Blätter werden von den Schmetterlingsraupen verschmäht. Zudem verliert mit jeder Pflanzenart, die durch solch invasive Neophyten verschwindet, auch eine Vielzahl von Tieren wie Insekten ihre Lebensgrundlage. Das wiederum vermindert unsere Artenvielfalt.

Sommerflieder in Schach halten: So geht’s

Natürlich müssen Sie den Sommerflieder nun nicht aus Ihrem Garten verbannen. Doch achten Sie darauf, dass er nicht ausbricht. Schneiden Sie die Blütenstände vor der Samenbildung ab. Sonst werden die leichten Samen vom Wind fortgetragen. Auf offenem Boden keimen sie dann schnell auf. Zudem sollten Sie überschüssige Jungpflanzen, samentragende Blütenstände und Wurzeln über den Restmüll, niemals wild an Bächen, im Wald oder in der freien Landschaft entsorgen.

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