Die Japanische Lavendelheide bewahrt das ganze Jahr über ein apartes Erscheinungsbild. Statt Herbstfärbung und kahlen Zweigen im Winter bekommen Sie mit diesem Gehölz einen leuchtend-bronzefarbenen Austrieb, wunderschöne Blütentrauben und durchgehend grünes Laub. Eigentlich ist die Lavendelheide pflegeleicht, doch an den Boden stellt sie, wie die meisten Moorbeetpflanzen, einige Ansprüche. Mit dem richtigen Knowhow stellt aber auch das kein Problem mehr dar – wir zeigen Ihnen, wie’s geht.
Japanische Lavendelheide – voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Die Japanische Lavendelheide (Pieris japonica) gehört zur Gattung Pieris aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Wie es der Name schon sagt, stammt das Gehölz ursprünglich aus Ostasien. Das natürliche Verbreitungsgebiet konzentriert sich auf Japan, aber auch in China und Taiwan ist Pieris japonica vertreten. Oftmals sind Vertreter der Gattung auch im Deutschen unter ihrem botanischen Gattungsnamen geläufig, eine weitere Bezeichnung ist zudem „Schattenglöckchen“.
Die Japanische Lavendelheide wächst breitbuschig und erreicht in der Regel Wuchshöhen zwischen 1,5 und 3 Metern, wobei wildwachsende Sträucher auch schon mal die 4-Meter-Marke knacken. Dabei lassen sie sich aber einige Jahre Zeit, denn Lavendelheiden sind eher langsamwüchsige Gewächse. Der gleichmäßig und locker verzweigte Kronenaufbau evoziert dabei ihre stolze Optik. Die Rinde ist von einem satten Rotbraun, bei älteren Pflanzen löst sie sich teilweise in Längsstreifen vom Holz ab. Seine Zweigspitzen lässt das immergrüne Laubgehölz elegant überhängen.
Achtung: Lavendelheiden sind giftig – sowohl der Verzehr als auch der Hautkontakt müssen vermieden werden. Tragen Sie bei Pflegearbeiten mit der Pflanze Handschuhe.
Pieris japonica hat wechselständig angeordnetes Laub, die lanzettlichen Blätter stehen quirlständig an den Triebenden. Das Ziergehölz startet früh in die Wachstumsperiode, mit einem leuchtenden, bronzefarbenen Austrieb (bei Sorten wie ‘Forest Flame‘ und ‘Red Mill‘ sogar in knalligem Rot), der die Pflanzen in Form zahlreicher kleiner Schirmchen übersät.
Doch der Strauch kann nicht nur mit Blatt-, sondern auch mit Blütenschmuck dienen. Meist zeigen sich kurz nach dem Laubaustrieb ab März oder April auch die üppig mit glockenförmigen Einzelblüten bespickten Blütenrispen. Bis Ende Mai kann man die Blüte bewundern. Aus dem einstmals zarten Austrieb werden dann im Laufe des Frühsommers festere, beinahe ledrige Blätter und der schöne Bronzeton wandelt sich zu einem Dunkelgrün. Das Tolle an Immergrünen Sträuchern wie diesen ist: Die Blätter bleiben Ihnen das ganze Jahr über erhalten – kahle Winterzeit ade!
Der Boden sollte humos und gut durchlässig sein. Entscheidend für die Pflanzengesundheit von Moorbeetpflanzen wie Rhododendren, Azaleen und auch der Lavendelheide ist ein saurer pH-Wert. Dieser sollte etwa bei 5 liegen.
Ein zu hoher pH-Wert behindert die Nährstoffaufnahme, allen voran Eisen und Mangan. Erste Anzeichen eines Nährstoffmangels sind bleiche Blattfarben mit gelbwerdenden Stellen.
An ihren natürlichen Standorten ist die Lavendelheide meist in Wäldern anzutreffen, als Teil des dichten Unterholzes wächst sie unter hohen Baumkronen. Dort, im lichten Schatten, ist die Luft angenehm kühl und der Boden feucht bis frisch. Genauso mag es die Lavendelheide also auch im Garten. Hier bereitet man ihr am besten ein halbschattiges, windgeschütztes Plätzchen vor. Sogar schattige Standorte werden vertragen, dabei darf man aber eher weniger Blüten, dafür aber intensivgrünes Laub erwarten.
Bevor es an die Pflanzung geht, sollten Sie Ihren Gartenboden eingehend prüfen. Schwere oder gar verdichtete Tonböden müssen unbedingt zuvor aufgelockert, außerdem mit Sand und Kompost angereichert werden. Außerdem sollte natürlich der pH-Wert gemessen werden. Liegt der Wert nur leicht über dem empfohlenen Wert von 5, genügt es, den Boden während der Pflanzung mit saurer Rhododendron- beziehungsweise Moorbeeterde anzureichern. Weicht der Wert stark ab, muss das Erdreich komplett ausgetauscht werden, um die nötigen Bedingungen zu schaffen.
Torffreie Substrate als umweltfreundlichere Alternative
Moorbeeterde aus dem Fachhandel enthält häufig Torf. Für den Torfabbau müssen natürliche Moorflächen entwässert werden, was nach und nach zu ihrer Zerstörung führt. Das bedeutet nicht nur den Verlust ökologisch wertvoller Lebensräume, sondern ist auch ein echter Klimakiller. Mittlerweile gibt es aber immer mehr alternative Substrate. Achten Sie auf die Kennzeichnung als „torffrei“.
Die besten Zeitpunkte zum Pflanzen sind Frühjahr und Herbst. Das Pflanzloch sollte doppelt so tief und breit wie der Wurzelballen der Lavendelheide sein. Der Aushub kann komplett mit Moorbeeterde ersetzt werden. Pflanzen Sie den Strauch lieber etwas zu hoch als zu tief ein und drücken Sie die Erde vorsichtig an. Anschließend wird einmal gründlich angegossen. Eine Abdeckung aus Rindenmulch schützt vor Austrocknung.
Die Japanische Lavendelheide können Sie auch im Kübel kultivieren. So spart man sich schon das aufwendige Vorbereiten des Bodens. Verwenden Sie Rhododendronerde, die Sie zur Hälfte mit Sand vermengen. Am Topfboden setzt man eine Drainageschicht aus grobem Kies, Tonscherben oder Blähton ein, um Staunässe vorzubeugen.
Japanische Lavendelheiden bilden ein recht flaches Wurzelnetzwerk aus, trocknen also schneller aus und sind daher auch empfindlich gegen Bodenverdichtung. Allzu nährstoffreiche Erde und zu große Düngemengen können außerdem den feinen Haarwurzeln schaden. Zugegeben, in Sachen Bodenansprüchen kann die Pflege der Lavendelheide erst einmal kompliziert wirken. Abgesehen davon sind die Sträucher aber tatsächlich sehr genügsam. Das Düngen beschränkt sich im Freiland auf eine kleine Düngergabe im Frühjahr, die oberflächlich eingearbeitet wird.
Gießen sollten Sie ausschließlich mit Regenwasser oder aufgekochtem Leitungswasser. Kübelpflanzen verlangen, anders als Freilandpflanzen, etwas mehr Pflegeaufwand. Achten Sie auf eine ausreichende Wasser- und Nährstoffzufuhr.
Entscheidend ist, dass ausschließlich neutrale oder sauer wirkende Düngemittel zum Einsatz kommen, um den pH-Wert nicht zu erhöhen. Ungeeignet sind also beispielsweise Kalk, Knochen- oder Hornmehl, ebenso wie gewöhnlicher Gartenkompost, der meist zu basisch ist. Verwenden Sie stattdessen:
Am besten bewährt haben sich vegetative Vemehrungsarten. Die Japanische Lavendelheide können Sie über Stecklinge oder Absenker vermehren. Beide Methoden sollten im Frühjahr durchgeführt werden, Stecklinge entnehmen Sie am besten erst nach der Blüte.
Schadbilder entstehen fast immer durch ungünstige Bodenbedingungen. Stimmt der Standort, sind auch die Pflanzen gesund und widerstandsfähig. Möglicherweise auftretende Schädlinge sind der Dickmaulrüssler oder Netzwanzen.
Immergrüne Laubgehölze wie solche der Gattung Pieris sind elementare Bestandteile der japanischen Gartengestaltung. Japanische Gärten lassen sich als Hommage an organische Landschaften verstehen: In harmonischer Schlichtheit werden Wälder, Flüsse, Täler oder Berge im Garten nachempfunden. Vielfältige Blatttexturen und ausgewogene Wuchsformen stehen im Zentrum – auffällige Blütenstauden sind im traditionellen Japangarten nur geringfügig oder gar nicht vertreten. Stattdessen finden sich edle Blütengehölze wie Rhododendren und Azaleen, Kamelien oder eben die Lavendelheide.
Das Gestalten eines authentischen japanischen Gartens ist selbstverständlich eine Kunst für sich. Man kann sich aber daran wagen, einzelne Elemente in den Garten zu integrieren. Setzen Sie die Lavendelheide beispielsweise unter eine große Mädchenkiefer (Pinus parviflora) und unterpflanzen sie mit zurückhaltenden Bodendeckern wie dem Sternmoos (Sagina subulata), Schattengrün (Pachysandra terminalis) oder Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus). Die Lavendelheide kann ihre besondere Schönheit aber natürlich auch alleine entfalten – als Solitärpflanze im Beet oder Kübel.
LUISA ROTH
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