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Voraussichtliche Lesedauer:  9 Minuten

Hortensien: Fragen rund um die schönen Sträucher

Von GartenFlora

Nicht ohne Grund erfreuen sich Hortensien (Hydrangea) bis heute größter Beliebtheit. Ihre riesigen Blütenstände sehen einfach traumhaft aus und sind quasi mit nichts zu vergleichen. Da nicht alle Arten dieselben Ansprüche haben, eröffnen sie noch dazu vielseitige Einsatzmöglichkeiten im Garten. Sie möchten mehr über die schönen Sträucher erfahren? Wir beantworten wichtige Fragen rund um die Hortensie.

Hortensien – voraussichtliche Lesedauer: 9 Minuten

Welche Arten gibt es?

Weltweit werden etwa zwischen 70 und 80 Hortensien-Arten unterschieden. Bereits im 18. Jahrhundert wurden Hortensien als Ziersträucher im deutschsprachigen Raum kultiviert und gezüchtet. Einige wenige Arten haben sich in gemäßigten Klimazonen besonders bewährt und gehören seither zu den beliebtesten Hortensien für den Garten:

  • Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla)
  • Rispenhortensie (H. paniculata)
  • Schneeballhortensie (H. arborescens)
  • Tellerhortensie (H. serrata)
  • Eichenblättrige Hortensie (H. quercifolia)
  • Samthortensie (H. sargentiana)
  • Kletterhortensie (H. petiolaris)
Grünweiße Hortensienblüten. Foto: AdobeStock_gratysanna
Für kleinere Gärten geeignet ist zum Beispiel Hydrangea paniculata ‚Little Lime‘. Foto: AdobeStock_gratysanna

Wo ist der beste Standort für Hortensien?

Nicht alle Hortensien-Arten haben dieselben Ansprüche an ihren Standort. Dennoch lässt sich pauschal sagen, dass sich alle im lichten Schatten unter Bäumen oder größeren Gehölzen wohlfühlen. Für Arten mit großen, weichen Blättern sollte es tendenziell etwas schattiger sein, da das Laub sonst leicht Verbrennungen erleidet (zum Beispiel Tellerhortensie und Samthortensie). Rispenhortensien und die Eichenblättrigen Hortensien vertragen auch die volle Sonne, sofern der Gartenboden ausreichend feucht gehalten wird. Völlig unkompliziert ist die Kletterhortensie, die sowohl in der Sonne als auch im Schatten zurechtkommt.

Der kleinste gemeinsame Nenner: Im lichten Schatten fühlen sich fast alle Hortensienarten wohl.

Der richtige Boden: Wo gedeihen Hortensien am besten?

Wenngleich sich die Ansprüche der Arten in eigenen Punkten unterscheiden; beim Boden sind sich alle einig: Optimal ist ein frischer, nährstoffreicher beziehungsweise humoser und lockerer Gartenboden. Er sollte außerdem nicht zu kalkhaltig, sondern leicht sauer, mit einem pH-Wert zwischen 4 und 6 sein.

Für Kübelpflanzen greift man am besten auf spezielle Hortensien- oder Moorbeeterde zurück, da diese die idealen Bedingungen bieten. Auch Substrate, die für Rhododendren und Azaleen gedacht sind, können Sie verwenden, denn sowohl Rhododendron als auch Hortensie gehören zu den Moorbeetpflanzen und haben ähnliche Ansprüche.

  • Tipp: Die Substrate aus dem Fachhandel können auch zum Anreichern des eigenen Gartenbodens genutzt werden, bevor die Hortensien ins Freiland gepflanzt werden.

Blaue Blüten erhalten: Aluminium und pH-Wert

Schon so manche sind haben im Gartenfachhandel eine Bauernhortensie mit den schönsten blauen Blütenbällen erworben – doch schon nach wenigen Wochen verblasst das einstige Blau und wird zum verwaschenen Rosaton. Das liegt daran, dass die Blüten der blauen Sorten von Natur aus tatsächlich rosa sind und einzig durch bestimmte Bodenverhältnisse eine blaue Farbe annehmen können. Sowohl ein saurer pH-Wert als auch die Verfügbarkeit von Aluminiumionen im Boden sind hierfür die entscheidenden Voraussetzungen. Möchte man, dass die Hortensien auch im Garten ihre blaue Blütenfarbe behalten, muss gezielt nachbehandelt werden. Es gibt spezielle Präparate für diesen Bedarf, für Topfpflanzen sogar fertige Substratmischungen.

Blau- und violettblühende Hortensien. Foto: AdobeStock_Marina Andrejchenko
Je nach pH-Wert und Aluminiumverfügbarkeit bewegt sich die Blütenfarbe zwischen hellem Rosa, Violett- und Blautönen. Foto: AdobeStock_Marina Andrejchenko

Was tun gegen gelbe Blätter?

Gelbe oder bleiche Blätter können durch einen Mangel an Nährstoffen entstehen, man nennt das Schadbild „Chlorose“. Ein entsprechend formulierter Dünger schafft meist Abhilfe, allerdings kann auch ein zu hoher pH-Wert dahinterstecken, der die die Aufnahme der Spurenelemente Eisen und Mangan behindert.

Hortensien richtig düngen: Welcher Dünger eignet sich?

Um große Blüten bilden zu können, benötigen Hortensien einen nährstoffreichen Boden. Eine Bodenprobe kann Aufschluss über den Ist-Zustand der Gartenerde geben. Organischer Dünger wie Rindermist oder auch Rindenmulch eignen sich gut für Hortensien. Gewöhnlicher Kompost wirkt meist zu basisch – besser ist reiner Laubkompost. ­Meiden Sie kalkhaltige Mittel wie Knochen- und Hornmehl, Algomin oder gekalkten Torf. Wer sich unsicher ist, kann auf einen organischen Hortensiendünger aus dem Gartenfachhandel zurückgreifen. Kübelpflanzen lassen sich gut mit einem Flüssigdünger über das Gießwasser versorgen.

Kann man Hortensien mit Kaffeesatz düngen?

Kaffeesatz hat einen sauren pH-Wert und kann daher als natürlicher Dünger für Hortensien wiederverwendet werden. Er enthält wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium. Wichtig ist, dass der Kaffeesatz abgekühlt und trocken ist, da es sonst zu Schimmelbildung führen kann.

Wie oft muss man Hortensien im Freiland düngen?

Für eine optimale Nährstoffversorgung sollten Sie Ihre Hortensien im Freiland zweimal im Jahr düngen. Die Grunddüngung erfolgt vor Beginn der Wachstumsperiode, zwischen März und April. Damit den Sträuchern beim Blühen nicht die Puste ausgeht, erfolgt eine zweite Düngergabe zwischen Juni und August. Verteilen Sie den organischen Dünger rund um die Pflanzen und arbeiten ihn behutsam in die oberste Erdschicht ein.

Gießen: Wieviel Wasser brauchen Hortensien?

Hortensien mögen feuchten Boden und lassen gerne mal die Blätter hängen, wenn es ihnen zu trocken ist. Sie müssen daher stets gut mit Wasser versorgt sein. Sowohl im Freiland als auch im Topf sollte der Boden nie vollständig austrocknen. Außerdem gilt: Je sonniger der Standort, desto höher der Wasserbedarf. Im Hochsommer kann es darum schon mal nötig werden, zweimal täglich zu gießen.

  • Tipp: Verwenden Sie zum Gießen Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser, um den pH-Wert nicht zu erhöhen.

Wie kann man die Sträucher vor Sonne schützen?

Im Sommer ist Gießen das A und O der Hortensienpflege. Sonne und Hitze können allerdings trotz ausreichender Wasserversorgung ein Problem darstellen, sodass die Hortensie dennoch die Blätter hängen lässt. Sind keine größeren Bäume in der Nähe, kann an den besonders heißen Tagen ein Sonnensegel helfen. Eine großzügige Mulchschicht schützt den Boden vor Austrocknung. Auch Kübelpflanzen besser unterstellen und von aufgeheizten Mauern und Hauswänden fernhalten.

Kann man Hortensien zu viel gießen?

Hortensien sind zwar sehr durstig, allerdings darf es auch nicht zu Staunässe kommen. Voraussetzung ist daher ein guter Wasserabfluss, also ein lockerer, unverdichteter Boden. Staunässe oder auch zu häufiges Gießen können zu Sauerstoffmangel führen. Die Wurzeln können nicht mehr atmen und oft siedeln sich auch Pilze an, welche die feinen Wurzeln schädigen. Wurzelfäule äußerst sich leider ebenso wie Wassermangel durch herabhängende Blätter. Allerdings sind sie oftmals zusätzlich gelb verfärbt. Sollten sich schlappe Hortensien nach dem Gießen nicht mehr aufrichten, sollten Sie also auf Staunässe untersuchen.

Weitere Informationen zur richtigen Pflege finden Sie hier:
Hortensien pflegen: Richtig gießen & düngen für prächtige Blüten

Kann man Hortensien in Kübel pflanzen?

Bauernhortensien in Töpfen. Foto: AdobeStock_New Africa
Helle Übertöpfe heizen sich im Sommer nicht so schnell auf. Foto: AdobeStock_New Africa

Hortensien gedeihen auch in Töpfen hervorragend, sofern die Pflege stimmt. Aufgrund des geringeren Bodenvolumens im Kübel muss öfter gewässert werden als im Freiland. Außerdem werden Nährstoffe schneller ausgespült, weshalb Sie während der Wachstumsperiode am besten regelmäßig Flüssigdünger über das Gießwasser verabreichen sollten. Damit keine Staunässe entsteht, muss eine Drainageschicht am Topfboden eingebracht sein.

Wie schneidet man Hortensien richtig?

Die Arten werden in zwei Schnittgruppen unterschieden. Arten der Schnittgruppe 1 bilden bereits im Spätsommer Blütenknospen fürs nächste Jahr aus, sie blühen also am zweijährigen Holz. Dazu gehören Bauern-, Teller-, Samt-, Fell-, Kletter- und die Eichenblättrige Hortensie. Um die Blütenanlagen nicht abzuschneiden, werden im Frühjahr nur alte Blütenstände, erfrorene Triebe und Totholz entfernt. Alle zwei bis drei Jahre können Sie die Sträucher auch etwas auslichten. Bei Samt- und Kletterhortensie ist der Schnitt optional.

Schnittgruppe 2 besteht aus Schneeball- und Rispenhortensie. Sie blühen am einjährigen Holz. Rispenhortensien dürfen Sie jedes Jahr im Frühjahr beherzt zurückschneiden, denn dadurch werden Wachstum und Blüte angeregt. Sie können alle einjährigen Triebe auf zwei bis drei Augenpaare zurücknehmen und regelmäßig auslichten. Schneeballhortensien schneidet man noch radikaler: im Frühjahr werden sie zwischen 10 und 20 Zentimetern über dem Boden eingekürzt.

Mehr zum Rückschnitt erfahren Sie in diesem Beitrag:
Hortensien schneiden: Auf die Schnittgruppe kommt es an

Sind Hortensien winterhart?

Einige Hortensienarten sind durch Frost und Kälte mehr gefährdet als andere. Bei solchen Arten, die am vorjährigen Holz blühen wie Bauern- und Tellerhortensien können die im letzten Sommer angelegten Blütenknospen zurückfrieren. Im nächsten Jahr treiben sie zwar meist wieder aus, die Blüte fällt dann jedoch aus. Sie benötigen deshalb einen ausreichenden Winterschutz, zum Beispiel eine großzügige Schicht aus Laub oder Reisig. Kübelpflanzen sollten geschützt stehen und am Topf ausgepolstert werden.

Vetrocknete Hortensienblüten im Winter. Foto: AdobeStock_Anna
Die vertrockneten Blütenstände sollten im Winter stehenbleiben, denn sie bieten einen kleinen Kältepuffer. Foto: AdobeStock_Anna

Auch jene Arten, die an ihrem einjährigen Holz Blüten bilden, können zurückfrieren. Jedoch besteht darin für gewöhnlich kein Problem, da sie im Frühjahr ohnehin zurückgeschnitten werden.

Nahaufnahme einer rosafarbenen Blüte der Rispenhortensie. Foto: AdobeStock_SusaZoom
Gut für Bienen ist zum Beispiel die Rispenhortensie. Foto: AdobeStock_SusaZoom

Welt der Insekten: Sind Hortensien gut für Bienen?

Leider sind nicht alle Hortensien gleichermaßen bienenfreundlich. Bei vielen Sorten der Bauernhortensie handelt es sich um geschlechtslose Zuchtformen, die für Bienen nicht geeignet sind, da es keinen Nektar zu holen gibt. Ebenfalls uninteressant sind die großen Blütenbälle der Schneeballhortensie.

Bienenfreundliche Arten sind stattdessen die Tellerhortensie, deren Blüten den Insekten gut zugänglich sind. Auch Kletter-, Rispen- und Samthortensien werden Bienen und Hummeln fündig.

LUISA ROTH

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