Im Herbst ist Hagebuttenzeit. Dann verlassen die Edelrosen die Bühne und machen Platz für ihre wilden Schwestern. An Zierwert verlieren Rosen dadurch sicher nicht, denn Hagebutten präsentieren sich als leuchtender Fruchtschmuck. Und dieser ist nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch noch herrlich im Geschmack. Doch wie werden die gesunden Rosenfrüchte geerntet? Und was kann man Leckeres aus ihnen zaubern? Wir geben Tipps zur Ernte und Verarbeitung und möchten Ihnen zusätzlich ein köstliches Rezept für Hagebuttenmarmelade vorstellen.
Hagebutten – voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten
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Wenn Rosen langsam verblühen, entstehen Hagebutten. In ihnen reifen die eigentlichen Samen der Rose heran. Dabei kommen Hagebutten in Gelb, Orange oder Rot daher. Mache können sogar grünlich oder braun bis schwarz gefärbt sein. Und auch die Formen variieren von kugelrund bis flaschenförmig. In Herbstgärten mit buntem Laub wirken diese Früchte besonders hübsch.
Um Hagebutten bilden zu können, benötigen Rosenblüten Staubfäden und Stempel. In gefüllten Blüten sind diese Organe jedoch meist zu zusätzlichen Blütenblättern umgebildet. Je weniger gefüllt die Blüten sind, desto reicher ist also der Fruchtbehang. Wildrosen sind daher in ihrer Urform mit offenen Blütenschalen die reichsten Hagebuttenträger.
Dennoch gibt es Überraschungen: Manche Züchtungen mit recht stark gefüllten Blüten wie die Hunds-Rosen-Züchtung ‘Griseldis’, die Kleinstrauchrose ‘Alpenglühen’ oder der Rambler ‘Bobbie James’ bilden viele Früchte. Die Blütenfüllung scheint für die Fruchtbildung also weniger entscheidend zu sein als das genetische Erbe.
Am beliebtesten sind kleinfrüchtige Butten, zum Beispiel von Moschus-Rosen (Rosa moschata), Vielblütigen Rosen (R. multiflora), Kriech-Rosen (R. arvensis) und Zimt-Rosen (R. majalis). Sollten Sie großfrüchtige Hagebutten pflanzen, werden diese dagegen meist erst geplündert, wenn der Frost ihr Fruchtfleisch schön weich gemacht hat. In jedem Fall profitiert die Rose vom Mundraub, denn ihre Samen benötigen den Angriff der Magensäure, um keimen zu können.
Für über 25 Vogelarten (zum Beispiel die hübschen Seidenschwänze) sind Hagebutten wertvolle Winternahrung. Die Vögel freuen sich also umso mehr, wenn die Rosensträucher im Herbst nicht gänzlich abgeerntet sind und sie auch noch einen Happen abbekommen.
Doch worauf müssen wir achten, wenn wir uns kulinarisch an den gesunden Rosenfrüchten erfreuen möchten? Wann ist der perfekte Zeitpunkt, um Hagebutten zu ernten? Wann sind Hagebutten so reif, dass Geschmack und Vitamingehalt stimmen?
Die Hagebutten der meisten Rosenarten werden zwischen Ende September und November reif. Bei einigen Arten wie etwa der Apfelrose (Rosa villosa) und der Hundsrose (R. canina), wobei Letztere nicht mit der Heckenrose (R. corymbifera) verwechselt werden sollte, reifen die Hagebutten fast allesamt zur gleichen Zeit. Andere, zum Beispiel die Hagebutten der Kartoffelrose (R. rugosa), müssen hingegen mehrmals abgesammelt werden.
Ernten Sie am besten an einem sonnigen und trockenen Herbsttag. Wichtig ist, dass die Hagebutten beim Pflücken nicht nur kräftig gefärbt, sondern auch schön fest sind. Denn in diesem Zustand ist der Fruchtfleischanteil und damit auch ihr Vitamingehalt noch sehr hoch, außerdem ist der Geschmack der Früchte dann besonders intensiv.
Je länger man die Hagebutten an den Rosen belässt, desto mehr trocknen sie aus und verlieren somit auch an Aroma. Die Früchte lassen sich meist ganz einfach von den Stielen zupfen.
Unser Tipp: Beim Ernten an Rosenarten mit vielen Stacheln empfehlen sich robuste Rosenhandschuhe.
Damit Sie sich an den vielen verfügbaren Hagebutten-Rezepten erfreuen können, werden die Früchte zunächst entkernt. Dabei entfernen Sie verbliebene Stielteile und den Kelch. Anschließend halbieren Sie die Früchte der Länge nach. Die mit kleinen Härchen besetzten Kerne (viele dürften sie als „Juckpulver“ kennen) werden entfernt.
Wenn Sie die Kerne der Hagebutten trocknen, können Sie später noch einen Tee daraus kochen. Dieser Hagebuttentee ist sehr gesund und wird auch „Kernlestee“ genannt.
Anschließend spült man die entkernten Fruchthälften kurz unter kaltem Wasser ab. Wer möchte, kann die Hagebutten nun bereits frisch verzehren. Doch die Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung sind vielzählig.
Ebenso wie die Kerne lassen sich auch die Fruchthälften zunächst trocknen und später als Trockenfrüchte ins Müsli geben oder als Tee aufgießen. Getrocknete Hagebutten können Sie in luftdichten Gefäßen an einem dunklen und trockenen Ort lagern.
Wer Hagebutten-Pulver selbst macht und für seine Speisen, wie beispielsweise Müslis, verwendet, kann nicht nur auf den leckeren Geschmack der Rosenfrüchte zurückgreifen. Das Pulver besticht auch mit einer hohen Menge an Vitamin C und tut somit der Gesundheit etwas Gutes.
Aber natürlich dürfen Sie auch schon die frisch geernteten und entkernten Früchte weiterverarbeiten. Hagebutten sind nämlich voll von gesundheitsfördernden Mineralstoffen und Vitaminen. Ob als schmackhafter Sirup, in Säften, Likören oder als spezielle Zutat für herzhafte Soßen: Der herbsüße Geschmack der Hagebutte gibt Rezepten das gewisse Etwas.
Besonders roh verzehrt stärken sie das Immunsystem und liefern sehr große Mengen an Vitamin C – je nach Art sogar bis zu 25-mal mehr als Zitronen.
Sie möchten Hagebutten-Marmelade selbst machen? Dan ran an den Kochtopf, denn diese Kreation schmeckt fruchtig-süß, ist der ideale Brotaufstrich für kalte Herbst- und Wintertage und verfeinert Salatdressings auf pfiffige Weise. Außerdem eignet sie sich in einem hübschen Einmachglas mit Etikett auch als kleines Geschenk. Probieren Sie es aus!
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Zubereitung:
Sie lieben unsere Tipps zur Ernte und Verwendung von Hagebutten, aber suchen nach ähnlichen Ideen für Holunderbeeren? Dann schauen Sie doch in unseren Artikel zum Thema. Darin finden Sie nützliche Tricks zur Ernte und schmackhafte Rezepte.
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