Ein Baum, der nach Lebkuchen duftet? Was klingt wie im Märchen, wird mit dem Lebkuchenbaum traumhafte Realität. Das besondere Gehölz heißt auch (japanischer) Kuchenbaum oder Katsurabaum und wird hier trotz seiner Robustheit noch relativ selten in die Gärten gepflanzt. Der geheimnisvolle Duft der Blätter wird als zimt-, gebäck- oder karamellähnlich beschrieben. Er entfaltet sich um die Zeit des Laubfalls und kann besonders bei feuchtem Wetter intensiv wahrgenommen werden. Was es sonst noch über den Lebkuchenbaum zu erfahren gibt, lesen Sie hier.
Lebkuchenbaum – Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Cercidiphyllum japonicum ist eine von nur zwei Arten ihrer Gattung. Sie stammt, wie es der Name schon ankündigt, aus Japan, aber auch in vielen Gebieten Chinas ist die Baumart zu finden. Zu den typischen Standorten des Lebkuchenbaums zählen vor allem Wälder oder Waldränder. Einige Exemplare wachsen auch in Wassernähe, etwa an Flussläufen. Die überschaubare Gattung Cercidiphyllum mit den beiden Arten C. japonicum und C. magnificum gehört zur Familie der Kuchenbaumgewächse (Cercidiphyllaceae).
Der Lebkuchenbaum ist ein sommergrünes Gehölz mit einer ausgewogenen Wuchsform. Er kann als Hochstamm erzogen werden, dann bildet er eine prächtig ausladende, leicht pyramidale Krone. Unbeschnitten wächst er oft mehrstämmig als großer Strauch. Die in unseren Breitengraden maximal zu erwartende Wuchshöhe liegt etwa zwischen 10 und 15 Metern. Da das Gehölz zu den Flachwurzlern gehört, ist es wichtig, dass vor allem nahe der Bodenoberfläche ausreichend Platz zur Ausbreitung für die Wurzeln gewährleistet ist.
Der außergewöhnliche Duft des Baumes entsteht durch den Zweifachzucker Maltose, den die Pflanze um die Zeit des Laubfalls produziert. Maltose ist auch in Brot und anderen Backwaren enthalten, was zu dem besonderen Geruchserlebnis führt.
Das Laub des Lebkuchenbaums begeistert nicht nur mit außergewöhnlichem Duft, sondern sorgt auch für bunte Farbenspiele. Den ersten Farbtupfer erhält der Baum im April, meist noch vor dem Laubaustrieb, wenn sich zierliche Blütenbüschel in den Blattachseln zeigen. Kuchenbäume sind zweihäusig getrenntgeschlechtlich. Das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen, die jeweils unterschiedliche Blütenorgane tragen. Die weiblichen Blüten sind rötlich und auffälliger als die weißen männlichen Exemplare. Im Anschluss an die Blüte bilden sich kleine, skurril geformte Balgfrüchte aus.
Auch der Blattaustrieb, der meist ab Mai zu beobachten ist, zeigt sich zunächst in rötlichen bis bronzefarbenen Farbnuancen, bis das Gehölz sich schließlich in ein frisches Grün hüllt. Doch das herzförmige Laub verabschiedet sich nicht in den Winter, bevor es sich nicht noch von seinen prächtigsten Farben zeigen konnte – mit eindrücklicher Herbstfärbung in Rot- bis Gelbtönen ist dem Lebkuchenbaum ein würdiger Abgang in die Vegetationsruhe garantiert.
Der Lebkuchenbaum kann in voller Sonne stehen, bevorzugt aber eher ein Plätzchen im lichten Schatten. Das liegt unter anderem auch daran, dass der Boden hier weniger schnell austrocknet. Kuchenbäume lieben tiefgründige, humose und feuchte Böden. Um den pH-Wert müssen Sie sich dagegen keine Sorgen machen, da der Baum auf sauren wie alkalischen Böden gleichermaßen gut wächst.
Lebkuchenbäume sind sehr robust und zudem winterhart. Einzig der frische Blattaustrieb kann gelegentlich Spätfrösten zum Opfer fallen, was das Gehölz aber nicht weiter schädigt.
Laubbäume pflanzt man am besten im Frühjahr oder Herbst in den Garten. Da der Lebkuchenbaum kein Problem mit Minusgraden hat, empfiehlt sich eine Herbstpflanzung. Denn so kann das Gehölz bereits erste Wurzeln schlagen, um dann im Frühjahr schon kräftig austreiben zu können.
Bei der Pflanzung des Lebkuchenbaums gehen Sie am besten wie folgt vor:
Ein Lebkuchenbaum sollte auch nach der Pflanzung noch regelmäßig gewässert werden. Langanhaltende Trockenheit straft das Gehölz im schlimmsten Fall mit Laubwurf. Besonders im Hochsommer sollte darum ein Augenmerk auf die Feuchtigkeit des Bodens gehalten und spätestens bei hängenden Blättern gewässert werden. Eine Mulchschicht kann zusätzlich vor Austrocknung schützen. Gedüngt wird im Frühjahr, am besten mit einem organischen Düngemittel wie Kompost, das zusätzlich die Bodenstruktur verbessert. Rückschnitte sind nicht erforderlich, lediglich Totholz und erkrankte Triebe sollten vollständig entfernt werden.
Cercidiphyllum-Arten lassen sich über Aussaat vermehren. Da allerdings oft keine Befruchterpflanze vorhanden ist, kommt meist eher die vegetative Stecklingsvermehrung infrage. Die Stecklinge werden von den frisch gebildeten, weichen Triebspitzen entnommen und sollten zwischen 10 und 15 Zentimeter lang sein. Diese Art der Vermehrung kann stattfinden, sobald genügend Blattaustrieb vorhanden ist, also etwa ab Mai. Die Stecklinge müssen jedoch zunächst frostfrei und geschützt kultiviert werden.
Nur wenige Krankheiten und Schädlinge dem Lebkuchenbaum etwas anhaben. Eine davon ist der Pilzerreger Verticillium. Ein Befall wird als Verticillium-Welke bezeichnet, da betroffene Pflanzen zunächst so wirken, als vertrockneten sie gerade. Neben hängenden Blättern können auch braune Triebspitzen erste Anzeichen darstellen.
Betroffene Pflanzenteile sollten umgehend großzügig entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden, damit sich die Krankheit nicht weiter im Garten ausbreiten kann.
Die besonderen Attribute des Lebkuchenbaums sprechen sowohl das Auge als auch den Geruchssinn an. Ein solches Juwel sollte unbedingt in Solitärstellung gepflanzt werden, damit sowohl es seine volle Wirkung entfalten kann. Das ganze Jahr über geben die Gerüche und besonderen Farbspiele des Gehölzes Grund zum Schnuppern und Staunen – ein beispielloser Hausbaum also, den man zudem noch relativ selten zu Gesicht bekommt.
LUISA ROTH
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