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Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Fächerahorn: Märchenhaftes Gewächs für kleine Gärten

Von Luisa Roth

Mit seinen tief eingeschnittenen, feinen Blättern ist der Fächerahorn ein äußerst exquisiter Kleinbaum. Dank der langsamen Wuchsgeschwindigkeit passt er auch hervorragend in kleine Gärten – die Krone bildet sich in höherem Alter eher breit als hoch aus. Im Herbst verabschiedet sich das sommergrüne Laub mit einer glühenden Herbstfärbung in Gelb- und Rottönen. Hier finden Sie Pflanz- und Pflegetipps.

Herkunft

Der Fächerahorn (Acer palmatum) stammt aus Gebieten Koreas, Japans und Chinas. Er ist eine von über 100 Ahorn-Arten und Teil der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). In der japanischen Gartengestaltung ist der elegante Baum bereits lange ein wichtiges, strukturgebendes Element. Mittlerweile kommt er aber beinahe weltweit als Ziergehölz zum Einsatz.

Wuchs und Aussehen des Fächerahorns

Der Fächerahorn wächst äußerst langsam zu einem Großstrauch oder Kleinbaum heran. Ein Jahrestrieb schafft es in der Länge meistens nicht über 25 Zentimeter hinaus, häufig sogar weniger. Ausgewachsene Exemplare erreichen Höhen zwischen vier und sechs Metern.

Unbestritten zeichnet den Fächerahorn allem voran sein malerischer Habitus aus. Die schirmartige, breite Kronenform bestimmt Frühjahr, Sommer und Herbst – im Winter besticht das oft mehrstämmige Gehölz dank seiner glatten, grauen Borke aber unverändert mit Eleganz und Harmonie.

Flügelfrüchte eines Fächerahorns. Foto: AdobeStock_jessicahyde
Ebenso filigran wie die Blätter sind die „beflügelten“ Früchte des Fächerahorns. [Foto: AdobeStock_jessicahyde]

Blätter, Blüten und Früchte

Die Blätter von Acer palmatum wirken sehr grazil. Sie sind tief gespalten, dabei können sie zwischen fünf und elf Lappungen aufweisen. Die Blattfarbe der Ursprungsart ist ein frisches Grün. Verschiedene Sorten bieten aber alternativ auch unter anderem feuerrotes, pinkfarbenes oder gelbes Laub an. Die Herbstfärbungen unterscheiden sich je nach Sorte, bewegen sich in den meisten Fällen aber zwischen kräftig leuchtenden Rot-, Gelb- und Orangetönen.

Die unauffälligen, rötlichen Blütentrauben präsentieren sich nach dem Laubaustrieb, zwischen Mai und Juni. Aus ihnen bilden sich anschließend die für Ahorn-Arten so typischen beflügelten Samenpaare.

Standortbedingungen und Substrat

Sonnige bis halbschattige sowie windgeschützte Standorte sind ideal für Fächerahorne. Ausreichend Helligkeit ist für die Ausbildung kräftiger Laubfarben wichtig. Andererseits mag das aus Asien stammende Gehölz aber auch eine etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit. Ganz besonders gut gefällt es den Ahornen darum in der Nähe von kleinen Gewässern. Wer damit nicht dienen kann, kann auch ab und zu zur Sprühflasche greifen. Auch eine Mulchschicht kann die Luftfeuchtigkeit erhöhen und schützt zusätzlich vor Austrocknung.

Starke Mittagssonne wird vom Fächerahorn meist nicht gut vertragen. Unter den vielen Sorten gibt es aber auch Ausnahmen. Rotlaubige Sorten mögen es meistens gerne etwas sonniger. 

Humose, durchlässige Böden bekommen dem Fächerahorn am besten. Staunässe sollte nicht auftreten. Falls Ihr Boden verdichtet ist, müssen Sie diesen vor der Pflanzung auflockern und zusätzlich Sand unter die Gartenerde mischen. In Sachen pH-Wert darf es gerne etwas kalkhaltig sein. Bei Werten zwischen 6 und 8 liegt alles im grünen Bereich.

Ein rotblättriger Fächerahorn. Foto: AdobeStock_alessandrozocc
Rotlaubige Fächerahorn-Sorten sind wahre Blickfänger. [Foto: AdobeStock_alessandrozocc]

Fächerahorn pflanzen und pflegen

Um keine Frostschäden zu riskieren, ist eine Pflanzung im späten Frühjahr zu empfehlen, sobald die letzten Spätfröste abgeklungen sind. Bei einer Freilandpflanzung des Fächerahorns ist zum einen wichtig, dass Sie das Pflanzloch groß genug ausheben, zum anderen, dass Sie den Wurzelballen nicht zu tief einsetzen. Bei Containerkulturen können Sie sich am bisherigen Bodenniveau orientieren, bei Ballenware am Wurzelhals der Pflanze. Im Zweifel setzt man den Ahorn lieber etwas zu hoch ein als zu tief. Direkt nach der Pflanzung wird gründlich angegossen. Für eine Pflanzung im Kübel ist eine Drainageschicht am Gefäßboden essenziell.

Nicht nur um seine Blätter hat der Baum gerne ein humides Klima, auch sein flaches Wurzelwerk möchte gerne durchgehend feucht gehalten werden. Im Sommer sollten Sie einen Fächerahorn darum regelmäßig wässern. Bei einer Kübelpflanzung sind die Gießintervalle entsprechend kürzer, da das begrenzte Topfvolumen schneller austrocknet. Beim Düngen ist die Verwendung eines Depotdüngers ratsam, da er über lange Zeit kontinuierlich Nährstoffe an die Erde abgibt.

Ein Fächerahorn muss prinzipiell nicht geschnitten werden. Das ist aber auch gar nicht notwendig, da der Baum weder besonders wüchsig ist, noch in seiner Wuchsform unterstützt werden muss. Kleine Rückschnitte können zwar die Verzweigung fördern, sollten aber sparsam eingesetzt werden, um den natürlichen Habitus zu erhalten.

Vermehrung

In Baumschulen wird der Fächerahorn fast ausschließlich mittels Veredelungen vermehrt. Denn andere vegetative Vermehrungsarten haben sich bei dem delikaten Gehölz nicht bewährt. Aus diesem Grund ist die eigene Vermehrung unter Hobbygärtner*innen auch weniger gebräuchlich. Die Stecklingsmethode ist aber prinzipiell möglich.

Krankheiten und Schädlinge

Erhöhtes Auftreten von Krankheiten und Schädlingen ist beim Fächerahorn meist ein Indikator für einen unpassenden Standort oder falsche Pflegemaßnahmen. Mehltau-Pilze treten beispielsweise vermehrt bei langanhaltender Sommertrockenheit auf. Aber auch zu häufiges Wässern der Blätter kann Probleme mit sich bringen. Schädlinge wie Blattläuse und Spinnmilben sind meist ebenfalls auf ungeeignete Standorte zurückzuführen. Eine weitere Pilzkrankheit, die Verticillium-Welke, kann den Fächerahorn ebenfalls befallen. Weil die Erreger über den Boden in die Gehölze eindringen, kann es helfen, den Baum umzupflanzen und betroffenes Substrat großzügig auszutauschen. Auch das Zurückschneiden der infizierten Triebe sollte erfolgen, außerdem können Pflanzenstärkungsmittel unterstützend eingesetzt werden.

Vorsicht: Die erkrankten Äste dürfen nicht über den Kompost entsorgt werden, um die Krankheit nicht weiter zu verbreiten.

Die Verticillium-Welke ist nicht immer leicht zu erkennen. Meistens beginnt es mit vertrockneten Blättern und plötzlich auftretendem Triebsterben, das nicht durch andere Umstände erklärt werden kann. 

Verwendung des Fächerahorns

Derart poetische Wuchsformen, wie sie der Fächerahorn zu bieten hat, kommen insbesondere in Einzelstellung zur Geltung. Der vielseitige Baum kann hervorragend als Herzstück kleinerer Gärten oder Balkone fungieren. Die vielen Züchtungen sind aber vor allem auch aufgrund der Bonsaikultur entstanden, für die unter anderem in Japan gerne Acer palmatum genutzt wird.

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