Wenn die Edelrosen ihre beste Zeit hinter sich haben, trumpfen im Herbst die wilden Schwestern auf. Und wie! In dieser Zeit glänzen die Wildrosen mit ihrem weithin leuchtendem Fruchtschmuck, der hübsch anzuschauen und auch noch lecker ist. Wir haben Tipps zur Ernte und Verarbeitung der gesunden Hagebutten für Sie zusammengetragen – und außerdem ein Rezept für köstliche Hagebuttenmarmelade.
Hagebutten – Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten
Die Hagebutten der meisten Rosenarten werden zwischen Ende September und November reif. Bei einigen Arten wie etwa der Apfelrose (Rosa villosa) und der Hundsrose (R. canina) reifen die Hagebutten alle etwa zur gleichen Zeit. Andere, zum Beispiel die Kartoffelrose (R. rugosa) müssen hingegen mehrmals abgesammelt werden.
Ernten Sie am besten an einem sonnigen und trockenen Herbsttag. Wichtig ist, dass die Früchte beim Pflücken nicht nur kräftig rot, sondern auch schön fest sind. Denn in diesem Zustand ist der Fruchtfleischanteil und damit auch ihr Vitamingehalt noch sehr hoch, außerdem der Geschmack besonders intensiv. Je länger man die Hagebutten an den Rosen belässt, desto mehr trocknen sie aus und verlieren an Aroma. Die Früchte lassen sich ganz meist ganz einfach von den Stielen zupfen.
Aber nicht vergessen: Beim Ernten an Rosenarten mit vielen Stacheln empfehlen sich robuste Rosenhandschuhe.
Zunächst entkernt man die Hagebutten. Dabei entfernt man verbliebene Stielteile und den Kelch. Anschließend halbiert man die Früchte der Länge nach. Die mit kleinen Härchen besetzten Kerne (vielen dürften sie als „Juckpulver“ bekannt sein) werden entfernt. Wenn man die Kerne trocknet, kann man sie später noch zur Teezubereitung nutzen – „Kernlestee“ wird der Tee aus Hagebuttenkernen auch genannt.
Anschließend spült man die entkernten Fruchthälften kurz unter kaltem Wasser ab. Wer möchte kann die Hagebutten nun bereits frisch verzehren. Doch die Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung sind vielzählig.
Ebenso wie die Kerne, lassen sich auch die Fruchthälften zunächst trocknen und später als Trockenfrüchte ins Müsli geben oder als Tee aufgießen. Getrocknet sollten sie in luftdichten Gefäßen dunkel und trocken gelagert werden.
Aber natürlich können Sie auch schon die frisch geernteten und entkernten Früchte hervorragend weiterverarbeiten. Hagebutten sind zudem voll von gesundheitsfördernden Mineralstoffen und Vitaminen. Ob als schmackhafter Sirup, in Säften, Likören oder als spezielle Zutat für herzhafte Soßen: Der herbsüße Geschmack der Hagebutte gibt Rezepten das gewisse Etwas.
Besonders roh verzehrt stärken sie das Immunsystem und liefern zudem sehr große Mengen an Vitamin C – je nach Art sogar bis zu 25-mal mehr als Zitronen.
Diese Hagebuttenmarmelade schmeckt fruchtig süß und ist der ideale Brotaufstrich für kalte Herbst- und Wintertage. Probieren Sie es aus!
Um Hagebutten bilden zu können, benötigt die Blüte Staubfäden und Stempel. In gefüllten Blüten sind diese Organe zu zusätzlichen Blütenblättern umgebildet. Je weniger gefüllt die Blüten sind, desto reicher ist also meist der Fruchtbehang. Daher sind Wildrosen in ihrer Urform mit offenen Blütenschalen die reichsten Hagebuttenträger.
Dennoch gibt es Überraschungen: Manche Züchtungen mit recht stark gefüllten Blüten wie die Hunds-Rosen-Züchtung ‘Griseldis’, die Kleinstrauchrose ‘Alpenglühen’ oder der Rambler ‘Bobbie James’ bilden viele Früchte. Die Blütenfüllung scheint für die Fruchtbildung also weniger entscheidend zu sein als das genetische Erbe.
Am beliebtesten sind kleinfrüchtige Butten, zum Beispiel von Moschus-Rosen (Rosa moschata), Vielblütigen Rosen (R. multiflora), Kriech-Rosen (R. arvensis) und Zimt-Rosen (R. majalis). Großfrüchtige Hagebutten werden dagegen meist erst geplündert, wenn der Frost ihr Fruchtfleisch schön weich gemacht hat. In jedem Fall profitiert die Rose vom Mundraub, denn ihre Samen benötigen den Angriff der Magensäure, um keimen zu können.
Für über 25 Vogelarten (zum Beispiel die hübschen Seidenschwänze) sind Hagebutten wertvolle Winternahrung. Die Vögel freuen sich also umso mehr, wenn die Rosensträucher im Herbst nicht gänzlich abgeerntet sind und sie auch noch einen Happen abbekommen.
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