Die Augen jucken, die Nase läuft und ständig bahnt sich ein neuer Nieser seinen Weg: Allergische Reaktionen auf Pflanzenpollen können Pollenallergikern den Frühling ganz schön vermiesen. Schon im Dezember sind manchmal die ersten Pflanzenpollen in der Luft unterwegs und erschweren einigen Menschen mit Heuschnupfen das Leben.
Heuschnupfen – voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten
Heuschnupfen meint eine allergische Reaktion der oberen Atemwege auf Pflanzenpollen in der Luft. Die Pollenallergie-Symptome, die auf eine Heuschnupfenerkrankung hinweisen können, sind zum Beispiel:
In manchen Fällen kann Heuschnupfen Halsschmerzen und Husten auslösen. Beschwerden, die einen im Alltag stark einschränken können und sich laut dem Gesundheitsinformationsdienst sogar zu einem allergischen Asthma oder einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung entwickeln können, wenn Betroffene sie nicht behandeln lassen.
Tipp: Auch wer unter leichten Heuschnupfensymptomen leidet, sollte beispielsweise besser zeitweise kein Auto fahren. Ständiges Niesen, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche schränken die Fahrtüchtigkeit ein. Deswegen sollten sich Betroffene auch bei schwachen Heuschnupfensymptomen behandeln lassen. So umgehen Sie, sich wegen ihrer Krankheit einschränken zu müssen.
Abwehrsystem überempfindlich
Heuschnupfen entsteht, weil das Immunsystem des Körpers auf Pflanzenpollen in der Luft überreagiert. Pollen zählen zu den Allergenen und in bestimmten Fällen nimmt der Körper sie als schädliche Substanzen wahr. Dann bildet das Immunsystem Antikörper gegen das Allergen. Diese Antikörper binden sich an bestimmte Zellen, welche dann beispielsweise Histamin freigeben, sobald der Körper noch mal Kontakt mit dem Allergen hat. Stoffe wie Histamin sind dann verantwortlich für die allergische Reaktion. Der Unterschied zwischen einer Pollenallergie und Heuschnupfen besteht also insofern, als dass Heuschnupfen das Symptom der Allergie ist.
Die Anzahl derer, die an Heuschnupfen erkranken, steigt seit Jahren an. Jedes elfte Kind in Deutschland ist mittlerweile von der allergischen Reaktion auf Pollen betroffen. Forschende gehen davon aus, dass die hohen Hygienestandards, die es mittlerweile gibt, dafür verantwortlich sein könnten. Kinder müssten demnach im frühen Alter weniger Krankheiten als noch vor ein paar Jahrzehnten durchstehen und hätten somit ein weniger trainiertes Immunsystem. Dies reagiere beim Kontakt mit Allergenen dann empfindlicher als es sollte, wodurch ein Heuschnupfen entstehen kann.
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Mittel gegen Heuschnupfen gibt es mittlerweile zum Glück einige. Ist Heuschnupfen von einem Arzt oder einer Ärztin eindeutig via Pricktest diagnostiziert, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. So helfen beispielsweise laut dem Allergieinformationsdienst folgende Medikamente bei Heuschnupfen:
Am bekanntesten sind wohl die sogenannten Antihistaminika im Kampf gegen den Heuschnupfen. Sie führen die Zellen in unserem Körper quasi an der Nase herum: Es gelingt ihnen, bestimmte Rezeptoren für den Stoff Histamin zu blockieren. Das heißt, dass die Zellen Histamin zwar noch ausschütten, aber andere Zellen dieses Histamin nicht mehr wahrnehmen können. Allergiker sollten beachten, dass Antihistaminika etwas müde machen können.
Piksen für die Diagnose
Ein Pricktest ist eine gängige Methode, um Allergien zu diagnostizieren. Dabei träufelt der Arzt oder die Ärztin auf eine markierte Hautstelle eine Lösung mit Allergenen. Danach ritzen sie die Haut dort minimal ein, sodass die Allergene in den Körper eindringen können. Besteht eine Allergie, fängt die Haut an der Stelle an zu jucken, rötet sich und bildet Quaddeln.
Glukokortikoide sind bekannt unter dem Namen Cortison. Als Nasenspray lindert es Entzündungen und stoppt den Fließschnupfen. Cortison gehört zurzeit zur Standardbehandlung bei Heuschnupfen und kann als Nasenspray Nebenwirkungen wie Nasenbluten oder trockene Schleimhäute hervorrufen.
Mit einer Spezifischen Immuntherapie kann es sogar gelingen, den Heuschnupfen auf lange Sicht in den Griff zu bekommen. Bei dieser Form der Therapie nehmen Betroffene bewusst in bestimmten Abständen in Form von Tropfen oder Tabletten das Allergen zu sich, auf das sie am stärksten reagieren. Mit der Zeit gewöhnt das Immunsystem sich an den Stoff und reagiert immer weniger bis gar nicht mehr darauf. Solch eine Therapie, auch Hyposensibiliserung genannt, dauert in der Regel bis zu drei Jahre.
Cromone sind laut dem Allergieinformationsdienst die mildeste Medikamentenvariante und sind daher oft das Mittel der Wahl für Schwangere. Cromone schaffen es, die Ausschüttung von Histamin aus bestimmten Zellen zu unterbinden und verhindern dadurch allergische Reaktionen.
Tipp: Schon bevor die ersten Pollen fliegen, sollten Betroffene Cromone in Form von Augentropfen oder Nasenspray nehmen.
Wer seinen Körper zusätzlich zur ärztlich betreuten Therapie auch noch mit Hausmitteln gegen Heuschnupfen unterstützen möchte, hat ebenfalls ein paar Möglichkeiten. So hilft es einigen Betroffenen beispielsweise, eine Nasendusche mit Kochsalzlösung durchzuführen. Der Allergieinformationsdienst weist allerdings darauf hin, dass Studien den positiven Effekt solcher Nasenspülungen noch nicht eindeutig belegen können.
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Es muss allerdings nicht immer ein Heuschnupfen-Naturmittel sein, mit dem Sie sich Ihr Leben erleichtern. Heuschnupfen-Hausmittel können auch bestimmte Verhaltensweisen sein, die Sie zur Pollenflug-Zeit befolgen sollten. Darunter fallen zum Beispiel:
Bei einer leichten Pollenallergie lassen sich allergische Reaktionen mit diesen Tipps schon etwas besser in den Griff bekommen.
Die Pollen-Hochsaison streckt sich von April bis September. In dieser Zeit leiden Allergiker*innen vor allem unter den Pollen von Birken, Buchen, Eichen, Eschen, verschiedenen Gräsern, Beifuß und Ambrosia. Doch auch in den eher Pollen-schwachen Monaten ist die Luft nicht komplett rein.
Besonders früh im Jahr finden sich Spuren der Haselblüte in der Luft. Nicht umsonst orientiert sich der phänologische Kalender an diesem Frühblüher: Sobald die männlichen Blütenstände zu sehen sind, beginnt der sogenannte Vorfrühling. Aufgrund des Klimawandels und der immer wärmeren Winter hierzulande kann das mitunter sogar schon im Dezember der Fall sein. Für Allergiker*innen ist das keine gute Nachricht, denn für sie beginnt damit die Pollensaison noch früher oder klingt nie ab.
Als Familienmitglied der Birkengewächse ist die Gemeine Hasel in Deutschland weit verbreitet. Bei den lang herabhängenden Blütenständen, auch Kätzchen genannt, handelt es sich um männliche Blüten. Das weibliche Pendant ist eine kleine Knospe mit einer leicht hervorschauenden roten Narbe. Die Hasel ist also einhäusig, da männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze vorkommen.
Tipp: Der Naturschutzbund Deutschland empfiehlt die Hasel besonders für naturnah gestaltete Gärten. Sie ist schnittverträglich, wächst recht schnell heran und bietet Insekten schon früh im Jahr Nahrung. Allergiker*innen, die auf die Allergene der Hasel ansprechen, sollten diese Pflanze jedoch am besten nicht in ihren Garten pflanzen.
Nicht zu vergessen ist zu Beginn des Jahres auch die Erle. Sie gehört ebenfalls zur Familie der Birkengewächse und blüht bereits ab Ende Dezember und Anfang Januar. Die Erle ist einhäusig, bildet also sowohl männliche als auch weibliche Blüten an einer Pflanze. Die Blütenstände ähneln denen der Hasel, nur sehen männliche und weibliche bei der Erle gleich aus.
Erlen wachsen besonders häufig in feuchten Gebieten. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland kann die Erle auch unter Wasser Wurzeln bilden und regelt ihren Luftaustausch über große Poren im Kork an der Stammbasis. Ein weiterer Trick hilft der Erle, unter Wasser genügend Nährstoffe aufzunehmen: Die Erle lebt in Symbiose mit einem Bakterium, das in seinen Wurzeln lebt. Dieses Bakterium speichert Stickstoff aus der Luft und stellt es so dem Baum zur Verfügung. So gelingt es der Pflanze, auch an nährstoffarmen Plätzen zu überleben.
Besonders wohl fühlen sich in der Nähe von Erlen beispielsweise die Sumpfmeise oder der Schwarzstorch. Da sie allerdings bis in den Juli hinein blühen kann, sollten Allergiker*innen auch diese Pflanze für ihren Garten nicht in Betracht ziehen.
Achtung: Nach Hasel und Erle kommen die Pollen der Pappel, Weide und Esche dazu. Dicht darauf, teils auch gleichzeitig folgen Birke und Hainbuche.
Wer sich fragt „Welche Pollen fliegen jetzt?“, der sollte einen Blick auf den Pollenflug-Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes oder die Wochenprognose des Pollenflugs Deutschland von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst werfen. Dort lässt sich ablesen, wie stark die Pollenbelastung ist und welche Pflanzenpollen gerade vermehrt in der Luft sind – Allergiker*innen können dann mit diesem Heuschnupfen-Kalender entsprechend ihren Tag planen.
Was für Allergiker*innen ein Graus ist, ist für die Natur lebenswichtig: Ohne Pollen, die Insekten oder der Wind von Pflanze zu Pflanze tragen, gibt es keine Bestäubung. Wie Insektenbestäubung genau funktioniert, lesen Sie hier: Insektenbestäubung: So finden Hummel und Co. zur Blüte.
ANNA KATHARINA KÜSTERS
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