Wühlmäuse im Garten fressen Knollen und Wurzeln. [Foto: AdobeStock_Stobbe]

Voraussichtliche Lesedauer:  8 Minuten

Mäuse im Garten: Nützling oder Schädling?

Ein leises Rascheln, eine huschende Bewegung auf dem Boden und schon ist die Maus an einem vorbeigelaufen, ohne dass sie richtig zu sehen war. Die kleinen Tiere sind geschickt darin, sich zu verstecken und unbeobachtet an den nächsten Ort zu flitzen. Wer Mäuse im Garten entdeckt, muss aber nicht direkt die Giftkeule auspacken. Manche Mäuse im Garten nehmen einem sogar richtig Arbeit ab.

Mäuse im Garten: Klare Sicht auf das Tier

Mäuse zu beobachten kann eine Herausforderung sein. Denn die Tiere sind geschickt und flink und haben sich schneller wieder versteckt, als das menschliche Auge richtig scharf stellen kann. Um aber entscheiden zu können, ob Sie gegen die Mäuse im Garten vorgehen müssen oder nicht, ist es sehr wichtig, zumindest einmal einen klaren Blick auf die Spezies werfen zu können. Denn nur so lässt sich die Mausefamilie bestimmen, die es sich bei Ihnen im Garten gemütlich gemacht hat. Und die Mausefamilie entscheidet darüber, wie Sie fortfahren müssen.

Kleines Mause-Lexikon

Daher starten wir zuerst damit, die in Deutschland häufig vorkommenden Mäusefamilien genauer anzuschauen. Ein grobes Bild vor Augen zu haben, hilft bei der Bestimmung ungemein. Zu den häufigsten Mäusen im Garten gehören:

  • Spitzmäuse
  • Wühler (besonders Wühlmäuse)
  • Landschwanzmäuse (besonders Waldmäuse)

Zeit, sich die Mäuse mal genauer anzuschauen.

Die Spitzmaus: Natürlicher Schädlingsbekämpfer

Die Familie der Spitzmäuse ist groß, aber egal welche Art sich Ihren Garten als Wohnort auserkoren hat: Freuen Sie sich. Denn die Spitzmaus ist ein prima Gartenhelfer. Anders als die anderen Mäuse gehört sie nicht zu den Nagetieren, sondern zur Ordnung der Insektenfresser. Das verrät auch schon, warum die kleine Maus so eine Geheimwaffe im Garten ist: Sie hilft Ihnen dabei, Ihre Pflanzen vor Insekten zu schützen. Die Spitzmaus ist ein natürlicher Schädlingsbekämpfer, der Ihnen bei der Gartenarbeit unter die Arme greift.

Eine Spitzmaus im Garten.
Ein kleiner Vertreter der Spitzmaus: die Zwergspitzmaus. [Foto: AdobeStock_creativenature.nl]

Sie erkennen das kleine Tier meist an seiner langen Nase, denn ihren Namen trägt die Spitzmaus nicht umsonst. Die Nase ist für die Spitzmaus lebenswichtig, da sie ihr über den Geruch bei der Orientierung hilft. Ihre Augen sind hingegen sehr schlecht und das Sehvermögen recht eingeschränkt. Die Ohrmuscheln der Maus sind klein und verstecken sich manchmal komplett im Fell, sodass sie nicht sichtbar sind. Die Mäuse erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von sechs bis zehn Zentimetern und gehören damit zu den kleineren Mäusen im Garten.

Tipp: Freuen Sie sich über Spitzmäuse, aber suchen Sie nicht zu sehr ihre Nähe. Bisse der Tiere sind für den Menschen schmerzhaft, da Spitzmäuse im Kiefer Gift produzieren können. Der Biss an sich ist für den Menschen in der Regel aber nicht gefährlich.

Die Wühler: Wühlmäuse erkennen

Gemein ist allen Arten der Wühlmäuse, dass sie im Garten großen Schaden anrichten können. Besonders bekannt unter den Wühlmäusen ist die Art der Feldmaus. Feldmäuse haben laut dem Umweltbundesamt einen kleinen Kopf, kleine Füße und einen kleinen Schwanz, ihr Körper ist im Vergleich jedoch ein bisschen größer als bei einer klassischen Hausmaus.

Von Kopf bis Rumpf erreichen Feldmäuse eine Länge von bis zu zwölf Zentimetern. Die Ohren lassen sich ähnlich wie bei der Spitzmaus mit bloßem Auge kaum ausfindig machen, da sie gut unter dem etwas längeren, bräunlichen Fell versteckt sind. Wer schwarze Mäuse im Garten entdeckt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls eine Wühlmaus gesehen. Eine schwarze Fellfärbung ist zwar deutlich seltener, kommt aber vor.

Tipp: Gut erkennen lässt sich die Feldmaus an Erdlöchern im Boden und den schnellen, oberirdischen Mauswechseln.

Wühlmaus auf Rasen.
Die Wühlmaus kann im Garten großen Schaden anrichten. [Foto: AdobeStock_Paul]

Was fressen Mäuse im Garten?

Die Feldmaus lebt vor allem auf offenen Wiesen und Äckern, denn dort findet sie beste Voraussetzungen für ausreichend Nahrung. Ihr schmecken oberirdische Pflanzenteile wie Gras, Getreide und Samen. Im Gegensatz zu anderen Wühlmäusen werfen Feldmäuse beim Graben keine Erdhügel auf. Sollten Sie solche im Garten entdecken, kann es sich beispielsweise um die Schermaus handeln. Da sie unterirdisch nach Pflanzenteilen wie Wurzeln, Blumenzwiebeln und Knollen gräbt, entstehen bei ihrer Suche danach oberirdisch flache Erdhügel. Diese sind deutlich sichtbar, aber kleiner als Maulwurfhügel.

Landschwanzmäuse: Waldmäuse sind geschützt

Waldmäuse als Gattung der Landschwanzmäuse gehören zu den in Europa am verbreitetsten Mäusen. Im Vergleich zu den bisher beschriebenen Mäusen hat die Waldmaus recht große Augen und Ohren, letztere ragen deutlich erkennbar aus dem Fell hervor. Die nachtaktive Maus gräbt im Garten tiefe Gänge, um dort ihre Höhle einzurichten. Als Allesfresser ernährt sie sich hauptsächlich von Insekten, Eicheln, Bucheckern, Früchten, Pilzen und Wurzelknollen.

Waldmaus auf Baumstamm.
Die Waldmaus steht in Deutschland unter Schutz. [Foto: AdobeStock_creativenature.nl]

Im Gegensatz zur Familie der Wühlmause steht die Waldmaus in Deutschland laut dem Umweltbundesamt unter Schutz. Sie dürfen also nicht ohne eine entsprechende Genehmigung der Naturschutzbehörde gegen die Tiere in Ihrem Garten vorgehen.

Hausmittel gegen Mäuse: Was gegen Mäuse im Garten tun?

Nachdem Sie die Mäuse in Ihrem Garten eindeutig identifiziert haben, können Sie nun die Frage „Soll man Mäuse im Garten bekämpfen?“ guten Gewissens beantworten. Hier eine kurze Zusammenfassung:

  • Spitzmäuse: In Ruhe lassen, natürliche Schädlingsbekämpfer
  • Wühlmäuse: Aktiv werden und vertreiben
  • Waldmäuse: In Ruhe lassen, nur bei sehr starkem Befall mit spezieller Genehmigung bekämpfen

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Nun gilt es, die nächste Frage zu beantworten: Was tun gegen Mäuse im Garten? Oder: Was hilft gegen Mäuse im Garten? Bevor Sie gegen Wühlmäuse aber direkt Fallen aufstellen und Gift im Garten verteilen, probieren Sie es mit Hausmitteln. Davon gibt es eine Menge, klar muss aber auch sein: Es gibt keine 100-prozentige Garantie, dass sie wirken. Es ist aber einen Versuch wert, sie zu testen.

Die empfindliche Nase der Wühlmäuse stören

So schlägt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) bei Wühlmäusen beispielsweise vor, bestimmte Duftpflanzen in den Garten zu setzen. Mit deren Hilfe sollen Wühlmäuse vom Garten fernbleiben, da sie den Duft der Pflanzen als Gestank wahrnehmen. Gut sollen sich dafür beispielsweise folgende Pflanzen eignen:

Wirkungsvoll sind diese Pflanzen vor allem, wenn sie als Schutz um bedrohte Gartenpflanzen herumwachsen. Die empfindliche Nase der Wühlmäuse mag es beispielsweise auch gar nicht, wenn Gärtnerinnen und Gärtner vergorene Buttermilch an den Eingang der Wühlmausgänge gießen.

Maulwurf und Katze willkommen

Noch effizienter ist wahrscheinlich die Hilfe einer Katze oder eines Mauswurfs. Ein Garten, in dem ein Maulwurf lebt, bleibt ziemlich sicher frei von Wühlmausen. Der Grund liegt auf der Hand: Maulwürfe fressen den Nachwuchs der Wühlmaus. Katzen freuen sich ebenfalls über den Leckerbissen im Garten und halten die Wühlmauspopulation im Griff.

Tipp: Alufolie gegen Mäuse einzusetzen, ist übrigens keine gute Idee. Als Abdeckung vor den Löchern im Garten hält sie die Mäuse keinesfalls auf – die Tiere zerbeißen das Material schnell und leben ungestört weiter. Geräusche, die Mäuse vertreiben sollen, sind bei Wühlmäusen ebenfalls meist wirkungslos. Wer Essig gegen Mäuse einsetzt, wird wahrscheinlich eine ähnliche Erfahrung machen: Wirklich nützlich ist das Mittel nicht.

Mäuse im Garten vertreiben: Fallen, Drahtkörbe und chemische Mittel

Wer sich nicht auf die Hausmittel verlassen möchte und unter einem starken Befall im Garten leidet, der sollte laut Umweltbundesamt zu Lebend- oder Schlagfallen übergehen. Schädlingsbekämpfer helfen beim Aufbau und beraten dabei, wie die Wühlmäuse am besten in den Griff zu bekommen sind.

Nützlich ist es auch, die Wurzeln besonders gefährdeter Pflanzen wie Obstbäume mit einem speziellen Drahtzaun vor den Nagern zu schützen. Gerade bei Pflanzen, die Sie neu in den Boden setzen, sollten Sie über einen Drahtkorb nachdenken, den Sie um den frischen Wurzelballen packen. Und: Beim Mäuse-Vertreiben die Terrasse nicht vergessen. Denn auch dort kommen die kleinen Nager hin und fressen sich durchs Wurzelreich. Legen Sie hier ebenfalls Fallen aus und schützen Sie Pflanzen im Hochbeet oder Topf mit einem Drahtgeflecht unterirdisch.

Hilft alles nichts, können unter professioneller Anleitung auch chemische Mittel, sogenannte Rodentizide, zum Einsatz kommen. Bei Feld- und Schermaus sind in der Regel zu den Rodentiziden gehörende Pflanzenschutzmittel besonders effektiv.

Achtung: Bisamratten gehören ebenfalls zu den Wühlmäusen, dürfen aber nicht mit Rodentiziden vertrieben werden.

Wer Mäuse statt im Garten im Haus entdeckt hat, hat auch mehrere Möglichkeiten, die Nager wieder loszuwerden. Wie das am besten funktioniert, lesen Sie hier: Mäuse im Haus – In die Falle gehört kein Käse.

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