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Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Kapuzinerkresse: Hummelmagnet mit kulinarischem Pfiff

Von GartenFlora

Im Spätsommer erobert die Kapuzinerkresse bunt und temperamentvoll Garten, Terrasse und Balkon. Hochsaison hat die einjährige Sommerblume mit den kräftigen Farben im August. Täglich öffnet sie dann neue Blüten, bezaubert in vielen Farben, setzt frische Akzente und zieht Hummeln fast magisch an. Doch nicht nur deshalb hat die Kapuzinerkresse einen ganz besonderen Platz in unseren Beeten und Herzen verdient. Auch kulinarisch weiß sie zu beeindrucken.

Kapuzinerkresse – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Kapuzinerkresse: Herkunft und Namensgebung

Die Kapuzinerkresse stammt aus Peru und ist so einzigartig, dass sie eine eigene Pflanzenfamilie hat, die Tropaeolaceae. Ihr deutscher Name bezieht sich auf die Form der Blüten, die an die Kapuzen der Mönche erinnert. Dabei bilden drei der Kelchblätter auf der Blütenrückseite einen gekrümmten Sporn, der süßlich-scharfen Nektar enthält. Darüber machen sich gern Hummeln her, die dafür tief in das bewimperte Blüteninnere krabbeln und dabei gleichzeitig die Bestäubung sichern.

Die Geschichte der Kapuzinerkresse

Kapuzinerkresse
[Foto: Pixabay/zoosnow]

Die Kapuzinerkresse kam bereits im 17. Jahrhundert mit holländischen Seefahrern aus Südamerika nach Europa, wo sie zuerst in Klostergärten, später auch in Bauerngärten ein Zuhause fand. Heute gehört sie zum Standardsortiment der Einjährigen für den Garten und den Balkon.

Die Pflanze bildet meterlange Triebe und kriecht so über den Boden, hängt malerisch über Mauern oder rankt sich an Klettergerüsten empor. Die neueren Sorten wachsen kompakter und bilden eher kleine Büsche mit leicht überhängendem Wuchs. Das macht sie auch zu begehrten Ampelpflanzen.

Achten Sie beim Saatgutkauf auf Hinweise, um welche Wuchsform es sich handelt. Außer der bekannten Garten-Kapuzinerkresse gibt es noch rund 90 verschiedene andere Arten, von denen die Kanarische Kresse (Tropaeolum peregrinum) als Kletterpflanze mit zarten, zitronengelben Blüten bei uns Liebhaber findet. Die ebenfalls einjährige Sommerblume bildet bis zu fünf Meter lange Triebe.

Blätter und Blüten

Ihre fast runden, schildförmigen Blätter mit dem zentralen Blattstiel sind, ähnlich wie die Blätter von Lotusblumen, mit einer feinen Wachsschicht überzogen. Hier perlt das Wasser tropfenförmig ab. Das lässt sich besonders gut nach einem Gießgang oder einem Regenguss beobachten.

Kapuzinerkresse
[Foto: Pixabay/Gabriele mlink]

Sorteneinblick

Klassisch erstrahlen die samtweichen, leicht trichterförmigen Blüten in Gelb-, Orange- und Rottönen. Die Sorte ‘Black Velvet’ ist mit ihren dunkelroten bis hin zu fast schwarzen Blüten etwas Besonderes. Inzwischen gibt es auch Züchtungen in Cremeweiß (‘Milkmaid’), in Lachs (‘Salmon Baby’) oder Farbmischungen wie ‘Ebony & Ivory’. Die Blüten können sowohl einfarbig als auch mit einer auffälligen Zeichnung versehen sein wie bei ‘Lady Bird’ oder ‘Strawberry Ice’. Eine doppelte Blütenkrone zeigen die ‘Whirlybird’-Sorten. Panaschierte Blätter bietet die Mischung ‘Tip Top Alaska’.

Pflanzung und Pflege der Kapuzinerkresse

Die Aussaat der Kapuzinerkresse ist leicht. Sie möchte nicht verpflanzt, sondern viel lieber im Mai an Ort und Stelle gesät werden. Dazu die Samen etwa 2 cm dick mit Erde bedecken. Sie keimen bei 15 bis 18 Grad Celsius etwa zwei Wochen später.

Die Kapuzinerkresse mag es warm und nicht zu sonnig mit einer humusreichen, lockeren Erde. Sie braucht viel Wasser und gelegentlich Dünger. Düngen Sie aber nicht zu viel und nicht zu stickstoffhaltig, sonst wachsen nur Blätter, aber kaum Blüten.

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Knipsen Sie Verblühtes aus, damit die Pflanze neue Blüten bildet, oder ernten Sie die Blüten auch gerne, denn sie sind essbar und geben zum Beispiel Salaten eine würzige, leicht scharfe Note. Erst im Spätsommer sollten Sie einige Samenstände für neues Saatgut ausreifen lassen.

Krankheiten und Schädlinge

Was Krankheiten und Schädlinge angeht, ist Kapuzinerkresse recht robust. Sie wird aber gern von Blattläusen wie der Schwarzen Bohnenlaus befallen. Die Läuse sitzen oft dicht gedrängt an den Blattstielen und -unterseiten. Erste Hilfe leisten Sie, indem Sie stark befallene Blätter entfernen und vernichten.

Bei stärkerem Befall besprühen Sie die Pflanze ausgiebig mit über Nacht gezogenem Schwarzen Tee. Die Bitterstoffe des Tees können dabei helfen, den Befall loszuwerden.

Im Biogarten wird die Kapuzinerkresse häufig unter Obstbäume gesät, um Schädlinge wie Ameisen, Blatt- und Blutläuse vom Weg abzubringen und so von den Bäumen fernzuhalten. Auch in die Nähe von Rosen gepflanzt, kann Kapuzinerkresse nützlich sein, um als Blattlausfutter zu dienen und die zarten Rosen somit vor Befall zu schützen.

Verwendung als Heil- und Küchenkraut

Bereits die Inka nutzten die Kapuzinerkresse als Garten- und Heilpflanze, und zwar vor allem als Schmerz- und Wundheilmittel. 2013 wurde sie von Wissenschaftlern der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres gekürt.

Kapuzinerkresse enthält nicht nur viel Vitamin C – für die medizinische Wirkung sind ihre Glucosinolate von größerer Bedeutung. Die sind für den scharfen Geschmack verantwortlich und werden bei Einnahme durch Enyzme in Senföle umgewandelt. Sie hemmen die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen und fördern die Durchblutung.

Kapuzinerkresse kann sowohl unterstützend bei Erkältungskrankheiten als auch bei Blasen- und Niereninfekten wirken. Kombipräparate aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel haben sich besonders bewährt. Medizinforscher hoffen dabei sogar auf eine Wirkung gegen immer häufiger auftretende multiresistente Keime, die sich mit herkömmlichen Antibiotika kaum noch bekämpfen lassen.

Wildkräutersalat in Porzellanschale mit Kapuzinerkresse
Im Wildkräutersalat macht die Kapuzinerkresse eine gute Figur – am besten frisch aus dem eigenen Garten. [Foto: GartenFlora_Achim Werner]

Sowohl Blätter als auch Blüten der Kapuzinerkresse sind essbar. Sie schmecken würzig wie Gartenkresse und passen gut in gemischte oder grüne Salate.

Rezept für Kapernersatz aus Kapuzinerkresse

Die noch geschlossenen Blütenknospen oder die frischen Fruchtansätze können auch in Essig eingelegt als Kapernersatz verwendet werden. Beliebige Menge nach Bedarf pflücken, kurz in einem Sieb in kochendes Wasser tauchen und dann über Nacht in Salz legen. Anschließend in ein großes Einmachglas füllen, Weißweinessig oder weißen Balsamico mit einem Lorbeerblatt und ein paar Pfefferkörnern aufkochen und über die falschen Kapern gießen. Einige Tage zugedeckt ziehen lassen, dann erneut aufkochen und in Twist-Off-Gläser füllen, verschließen und kühl aufbewahren. Der Kapernersatz hält sich etwa vier Wochen.

Sie sind auf den Geschmack gekommen und möchten noch mehr über essbare Blumen erfahren? Dann können Sie hier mehr lesen und sich anschließend auf eine kulinarische Reise durch den Garten begeben.

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