Sobald die Tage wieder kurz und dunkel werden, sieht man ihn in den Fenstern leuchten – die Rede ist vom Schwibbogen. Dank seiner Lichter vermittelt er in der Adventszeit Wärme und Gemütlichkeit. Doch wo liegt eigentlich der Ursprung dieser aufwändig verzierten Bögen? Und wie wurden sie zu einer beliebten Weihnachtsdekoration?
Der Schwibbogen bezeichnet einen Lichterbogen, der meist als traditionelle Volkskunst in der Adventszeit und an Weihnachten Verwendung findet. Er wird von Wachskerzen oder elektrischen Lichtern beleuchtet und ist meist auffällig szenisch verziert. Es gibt kleinere Schwibbögen zum Aufstellen, aber auch große „Schwebebögen“ im Außenbereich, die als architektonisches Bindeglied zwischen Gebäuden oder Mauern angebracht werden.
Die Geschichte des Schwibbogens begann im Erzgebirge des 18. Jahrhunderts – der älteste, erhaltene Bogen stammt aus dem Jahr 1778. Inspirierend für die Bogenform mit den aufgesetzten Kerzen waren wohl die brennenden Grubenlampen der Bergarbeiter, die oft im Halbkreis am Stolleneingang aufgehängt wurden.
Licht war für die Minenarbeiter der Region in den Wintermonaten rar, da sie oft vor Sonnenaufgang mit der Arbeit anfingen und erst nach Sonnenuntergang wieder heimkehrten. Dies war bestimmt ein Grund, weshalb die leuchtenden Schwibbögen in den Fenstern populär wurden.
Der Ursprung des Schwibbogens hat also nicht direkt etwas mit Weihnachten zu tun. Neben einer christlichen Symbolik auf sehr frühen Bögen, waren später auch Bildthemen zu finden, die das Erwerbsleben der Landbevölkerung darstellten. Ein bekanntes Motiv sind etwa zwei Bergleute, ein Schnitzer und eine Klöpplerin.
Besonders eine Ausstellung im Jahr 1937 in Schwarzenberg, die den Lichterbogen als etwas Charakteristisches für das Erzgebirge präsentierte, verhalf dem Schwibbogen zu seiner heutigen Beliebtheit. Kommerzielle Anbieter kamen hinzu, und die Vielfalt der Motive vergrößerte sich zusehends.
Auch von der traditionellen, halbrunden Form gab es ab den 1990er-Jahren vermehrt Abweichungen. Heutzutage stehen besonders weihnachtliche oder winterliche Darstellungen hoch im Kurs – aber auch saisonunabhängige Naturmotive sind zu haben. Inzwischen gibt es Schwibbögen in allen möglichen Farben, Formen und Materialien – und natürlich auch mit moderner Beleuchtung.
Über die Jahrhunderte entwickelten sich sowohl die Verzierungen der Schwibbögen weiter als auch die verwendeten Materialien. Während die ursprünglichen Objekte fast ausschließlich aus Metall geschmiedet worden waren, gesellten sich im 20. Jahrhundert auch Bögen aus Holz dazu.
Trotz der vielen Veränderungen, die der Schwibbogen über die ganzen Jahre mitgemacht hat, ist seine Tradition im Erzgebirge nicht ausgestorben. Dort werden bis heute in Handarbeit Schwibbögen aus Metall oder Holz gefertigt und in alle Welt exportiert.
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