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Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Prachtkerze: Grazile Erscheinungen aus der Prärie

Von GartenFlora

Pompöse, großblütige Pflanzen geben zwar stets den Ton an, doch für ausgewogen angelegte Staudenbeete sind dezentere Zwischentöne nicht minder wichtig. Die Prachtkerze sorgt mit ihren zarten Blütentrieben für Tiefe im Gesamtbild. Darüber hinaus blüht sie monatelang, ist bienenfreundlich und äußerst genügsam. Wann man die elegante Staude am besten in den Garten pflanzt und worauf es bei der Pflege ankommt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Prachtkerze – voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Woher stammt die Prachtkerze?

Die Prachtkerze (Gaura lindheimeri, manchmal auch unter Oenothera lindheimeri aufgeführt) stammt ursprünglich aus Nordamerika, wo sie insbesondere in den ariden südlichen Gegenden der Vereinigten Staaten beziehungsweise im nördlichen Mexiko verbreitet ist. Vom Ursprungsgebiet der Pflanze leitet sich ihr zweiter Name ab: „Präriekerze“ wird Oenothera lindheimeri auch genannt. Die Gattung wird botanisch gesehen der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae) zugeordnet.

Wuchs und Aussehen

Grazil und feingliedrig sind die Triebe der Prachtkerzen. Sie stehen in Horsten und ihre Stängel wachsen zunächst aufrecht und beugen sich schließlich, bei zunehmender Länge, bogenförmig über. Die Wuchshöhe schwankt etwa zwischen 50 und 120 Zentimetern. Im Winter ziehen sich die Stauden vollständig in den Boden zurück.

Blätter und Blüten der Prachtkerze

Ihrer grazilen Ader bleibt die Prachtkerze auch bei ihren Blüten treu. Die zunächst rosafarbenen Knospen und die weißen bis fliederfarbenen Blütenblätter wirken so zart wie Pergamentpapier. Gleichsam erweist sich die Prachtkerze als emsige Dauerblüherin, denn ihre Blüten bereichern den lauen Sommergarten von Juli bis zum ersten Herbstfrost.

Weißblühende Prachtkerzen. Auf einer der Blüten sitzt eine Biene. Foto: AdobeStock_blickwinkel2511
Auch Bienen lieben die Prachtkerze. [Foto: AdobeStock_blickwinkel2511]

Die Laubblätter sind länglich, schmal und von elliptischer Form. Wenn sich die dicht besetzten Blütenstiele bilden, überragen sie den belaubten Teil der Pflanze. Aus der Ferne betrachtet erinnern die Blüten so beinahe an über die Beete schwirrende Schmetterlinge.

Standortbedingungen und Boden

Mit Blick auf ihre Herkunftsregion verwundert es nicht, dass Prachtkerzen sonnige, warme und trockene Standorte bevorzugen. Entsprechend darf auch der Boden sandig und nährstoffarm sein, denn nichts anderes sind die Präriepflanzen gewohnt.

Vorsicht bei Staunässe

Auf nasse Wurzeln reagieren Prachtkerzen sehr empfindlich. Setzen Sie also auf durchlässige Böden. Schwerer Gartenboden sollte vor der Pflanzung angepasst und mit Sand oder Kies verbessert werden. Auf Winternässe reagieren die Stauden besonders sensibel und ihre Winterhärte verringert sich deutlich.

Pflanzung und Pflege

Da Prachtkerzen nicht uneingeschränkt winterhart sind, ist eine Frühjahrspflanzung der Pflanzung im Herbst vorzuziehen. So können die Stauden bis zum ersten Kälteausbruch noch ausreichend einwurzeln.

Zusätzlich ist in den ersten Jahren ein Winterschutz ratsam. Mit Laub oder Reisig lassen sich die Beete bedecken, sodass Pflanzenwurzeln der Kälte weniger direkt ausgesetzt sind. Alternativ dazu können Sie den Schnitt der abgestorbenen Pflanzenteile bis ins Frühjahr hinauszögern – die braungewordenen Triebe dienen dann ebenfalls als Kältepuffer. Darüber hinaus sind Prachtkerzen überaus genügsam und verlangen im Freiland weder zusätzliches Gießen noch Düngen.

Prachtkerzen vermehren

Über Selbstaussaat vermehren sich Prachtkerzen ganz von alleine. Wer nachhelfen will, kann die Aussaat selbst übernehmen. Ungefähr nach den Eisheiligen können Sie direkt ins Freiland säen. Alternativ lassen sich im Frühjahr Stecklinge von der Mutterpflanze entnehmen und für die Anzucht in Töpfen in ein durchlässiges Substrat geben. Die Stecklinge werden dann für mehrere Wochen an einem warmen und sonnigen Ort kultiviert.

Pinke Blüten einer Prachtkerze in der Nahaufnahme. Foto: AdobeStock_Marc
Pinke Sorten der Prachtkerze sind etwas auffälliger als die dezenten weißblühenden. [Foto: AdobeStock_Marc]

Krankheiten und Schädlinge

Prachtkerzen werden erst dann anfällig für Krankheiten und Schädlinge, wenn sie unter ungeeigneten Standortbedingungen leiden. Dies ist der Fall, wenn sie an zu dunklen, nassen oder schattigen Plätzen stehen. Sowohl Wurzelfäule als auch Blattläuse können hier häufiger auftreten.

Verwendung im Garten

Fein beschaffene Pflanzen wie die Prachtkerze verleihen einer Pflanzung Struktur und Tiefe. Stehen nur großblättrige Stauden beisammen, wirkt das Arrangement oft überladen. Schmale, gefiederte oder geschlitzte Blätter geben einem Garten die nötige Leichtigkeit.

Blühende Prachtkerzen im Vordergrund eines Staudenbeetes. Im Vordergrund ein Weg aus Pflastersteinen. Foto: © GartenFlora/Christian Gehler
Steht die Prachtkerze am Wegesrand, neigt sie sich hübsch aus dem Beet heraus. [Foto: © GartenFlora/Christian Gehler]

Auch wenn die Prachtkerze nicht sofort alle Blicke auf sich lenkt, sind ihre eleganten Blütenrispen eine absolute Bereicherung. Sanft wiegen sie im Wind und tanzen geradezu über die Beete. Geeignete Pflanzpartner sind etwa ähnlich trockentolerante Stauden wie Scheinsonnenhüte (Echinacea), Federgräser (Stipa) oder Duftnesseln (Agastache). Für Bienenweiden auf trockenen Böden und Präriepflanzungen ist die Prachtkerze wie geschaffen.

  • Tipp: Auch in der Blumenvase machen die Blütenrispen eine gute Figur – alleine oder als Füllmaterial zwischen großblumigeren Exemplaren.

LUISA ROTH

Dank ihrer monatelangen Blütezeit hat es die Prachtkerze sogar in unsere Top 10 der dauerblühenden Stauden geschafft. Unsere weiteren Empfehlungen finden Sie hier: Dauerblüher – Unsere 10 Staudentipps mit langer Blüte.

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