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Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Kugeldistel: Außerirdisch schön & ökologisch wertvoll

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Die Blüten dieser Stauden muten beinahe extraterrestrisch an, so vollkommen kugelrund sind sie. Das macht sie zu wahren Hinguckern in sonnigen Staudengärten und divers gemischten Beeten im Cottagestil. Die im Spätsommer blühenden Arten der Gattung entfalten sich je nach Art und Sorte in frischen Blau-, Violett- oder Weißtönen. Da nimmt man selbst ihre Disteln typischen, stacheligen Blattränder gerne in Kauf. Wie sich die sonnenliebende Kugeldistel in Ihrem Garten so richtig wohlfühlt und welche Arten infrage kommen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Herkunft der Kugeldistel

Arten aus der Gattung der Kugeldisteln (Echinops) stammen aus Asien, Afrika und Europa. In europäischen Breiten finden sich 12 der schätzungsweise 200 Arten, darunter unter anderem die Ruthenische Kugeldistel (Echinops ritro L.), die Banater Kugeldistel (E. bannaticus), die Drüsenlose Kugeldistel (E. exaltatus) sowie die Drüsenblättrige Kugeldistel (E. sphaerocephalus L.). Im Handel trifft man hierzulande meist auf die Ruthenische Kugeldistel und deren verschiedene Sorten.

Wuchs und Aussehen

Aufgrund der Vielzahl der Arten variieren Wuchsform und Erscheinungsbild leicht. Die Wildform der im Gartenfachhandel häufig angebotene Ruthenischen Kugeldistel (E. ritro) erreicht in der Regel eine Wuchshöhe zwischen 80 bis 100 Zentimeter. Durch ihre unterirdischen Rhizome können sich die Bestände zu den Seiten vergrößern.

Blätter und Blüten der Kugeldistel

Markantes Merkmal der Pflanzen sind ihre kugelförmigen Blüten. Die Farben reichen von tiefen Blautönen (zum Beispiel E. ritro ‘Veitchs Blue‘ und ‘Blue Glow’) über violett (Echinops bannaticus) bis zu weißblütigen Sorten (zum Beispiel E. ritro ‘Arctic Glow’). Die fiederspaltigen Blätter weisen an der Oberseite Drüsenhaare auf und besitzen eine weißfilzige Blattunterseite. 

Kugeldistel: Zwei Kugeldistelblüten in der Nahaufnahme. Foto: AdobeStock_selim
Aus nächster Nähe betrachtet verleiten die Blüten der Kugeldistel zum Staunen. [Foto: AdobeStock_selim]

Die Blüten bieten verschiedenen Insekten Nahrung und sind somit eine wertvolle Ergänzung für naturnahe Gärten. Da die Pflanzen völlig ungiftig sind, können sie auch ohne Bedenken im Umfeld von Kindern gepflanzt werden – lediglich mit den stachligen Blatträndern ist Vorsicht geboten.

Standort- und Bodenansprüche der Kugeldistel

Kugeldisteln lieben offene Plätze in der prallen Sonne. Dabei benötigen sie einen gut durchlässigen Boden, also am besten einen sandigen oder sogar steinigen Untergrund. Ein neutraler bis etwas höherer pH-Wert, zwischen 7 und 10, wird bevorzugt.

Tipp: Mit nur einigen Vorkehrungen können Sie Ihren Gartenboden verbessern und an die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze anpassen.

Wie und wann pflanzt man Kugeldisteln?

Kugeldisteln können Sie von Frühjahr bis Herbst in den Garten pflanzen. Die meisten Echinops-Arten sind zwar winterhart, der Herbst als Pflanzzeit bietet aber den Vorteil, dass die Stauden bis zum ersten Winter bereits erste Wurzeln bilden können. Werden mehrere Exemplare gepflanzt, sollte ein Pflanzabstand zwischen 50 und 70 Zentimetern eingehalten werden. Kompakt bleibende Sorten wie ‘Platinum Blue‘ eignen sich auch gut für eine Topfkultur.

Achtung: Die Blattstacheln der Kugeldistel sind nicht zu unterschätzen! Tragen Sie bei Kontakt mit der Pflanze Handschuhe.

Welche Pflege benötigt die Kugeldistel?

Grundsätzlich sind die Kugeldisteln robuste und pflegeleichte Pflanzen, die – abgesehen von langen Hitzewellen – in der Regel auch keiner Bewässerung bedürfen. Bei der Aussaat oder dem Einsetzen sollte jedoch stets gründlich angegossen werden. Allgemein gilt für die Pflege aber: Weniger ist mehr, denn zu viel Feuchtigkeit schadet der Pflanze. Ähnlich verhält es sich mit der Düngung, denn Kugeldisteln gedeihen auch prächtig auf nährstoffarmen Böden.

Grüne Blüten der Kugeldistel. Foto: AdobeStock_SiniSusan
Blüten- und Blattform machen eine Verwechslung unmöglich. [Foto: AdobeStock_SiniSusan]

Wenn Sie die Selbstaussaat der Pflanzen eindämmen möchten, müssen verwelkte Blüten zeitnah zurückgenommen werden. Auf diese Weise wird auch die weitere Blütenbildung gefördert. Für die über den Winter abgestorbenen Pflanzenteile bietet sich hingegen ein bodennaher Rückschnitt im Frühjahr an.

Vermehrung: Welche Möglichkeiten gibt es?

Ganz ohne gärtnerisches Zutun betreibt die Kugeldistel fleißig Selbstaussaat. Wer dennoch gezielt nachhelfen möchte, hat verschiedene Vermehrungsmethoden zur Auswahl. Eine für Anfänger*innen geeignete Variante, um ausdauernde Stauden zu vermehren, ist das Teilen des Wurzelballens. Geeignete Zeitpunkte hierfür sind das zeitige Frühjahr und der späte Herbst. Für die Teilung sollte ein scharfer Spaten zum Einsatz kommen. Dabei ist es wichtig, möglichst wenige Wurzeln zu verletzen und die Teilstücke sauber abzutrennen. Die getrennten Kugeldisteln können dann an anderer Stelle wieder verpflanzt werden. Alternativ können Sie im Winter Wurzelschnittlinge entnehmen oder zwischen März und April direkt ins Freiland aussäen.

Tipp: Die Samen der Kugeldistel reifen bis zum Oktober aus. Sind die Blütenstände vollständig vertrocknet, können Sie abgeschnitten werden, um die Samen bis zum nächsten Frühjahr zu lagern und dann auszusäen.

Kugeldistel mit blauen Blüten vor grünem Hintergrund. Foto: AdobeStock_Axel Gutjahr
Neben den Bienen profitieren auch Hummeln und Schmetterlinge vom Nahrungsangebot der Kugeldistel.
[Foto: AdobeStock_Axel Gutjahr]

Krankheiten und Schädlinge

Kugeldisteln kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Ein wunder Punkt ist aber Staunässe. Diese kann zu Wurzelschäden bis hin zu -fäulnis führen. An optimalen Standorten sind die Stauden dafür äußerst robust gegenüber Schädlingen wie Krankheiten. Sollten Blattläuse auftreten, schwächt das die Pflanzen für gewöhnlich nicht stark.

Verwendung im Garten

Farbenpracht und ökologischer Nutzen der Kugeldistel machen die Staude zur wertvollen Ergänzung für einen artenreichen Bauerngarten oder eine Bienenweide. Die signifikante, beinahe skulpturale Form der Blütenkugeln fügt sich aber mindestens genauso gut in eine moderne Gartengestaltung ein, die mit wenigen aber dafür auffälligen Akzenten spielt.

Auch für trockene Standorte bietet sich die Kugeldistel als pflegeleichtes und dennoch ansehnliches Element an. Harmonische Beetpartner für’s Staudenbeet sind beispielsweise stolze Königskerzen (Verbascum), Schafgarben (Achillea), Skabiosen (Scabiosa) oder Purpur-Sonnenhüte (Echinacea purpurea).

Auch als Schnittblume für frische Sträuße oder Trockengestecke macht die Kugeldistel optisch einiges her. Wie wäre es beispielsweise mit einzelnen Blüten in selbst gemachten Hängevasen im sommerlichen Garten?

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