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Voraussichtliche Lesedauer:  5 Minuten

Olivenbäume pflegen: Für eine Prise Mittelmeer

Von GartenFlora

Kein anderes Gewächs steht sinnbildlicher für die mediterrane Flora als der Olivenbaum: ein knorrig verdrehter Stamm, bizarr gekrümmte Äste, herrlich silbergrünes Laub und dunkelglänzende Früchte. Die Zeit scheint diesen edlen Gehölzen nichts anhaben zu können. Auf Kreta, im Ort Vouves, befindet sich das wahrscheinlich älteste Exemplar Europas, dessen Alter man auf sagenhafte 2000 bis 4000 Jahre schätzt. Doch die Olivenbaum-Pflege will gelernt sein. Hier finden Sie alles, was Sie wissen sollten.

Ist der Olivenbaum winterhart? Auf den Standort kommt es an

Es überrascht nicht, dass Olea europaea zu den beliebtesten Kübelpflanzen zählt. Olivenbäume sind zwar grundsätzlich winterhart, aber ihre Kälteresistenz hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da sie aus dem Mittelmeerraum stammen, sind sie an trockene Sommer und milde Winter angepasst. Ob man einen Olivenbaum in Deutschland im Garten auspflanzen kann, hängt deshalb von der jeweiligen Region ab, in der man sich befindet. Empfehlenswert ist das Auspflanzen nur unter milden klimatischen Bedingungen, zum Beispiel am Niederrhein. Denn Olea europaea hält nur Temperaturen bis circa –10 °C stand. In kälteren Regionen ist die Kübelpflanzung daher die bessere Option. So kann der Baum zur Überwinterung in ein passendes Winterquartier gebracht werden, ohne, dass man Frostschäden fürchten muss. Doch wie sieht es denn nun mit der Olivenbaum-Pflege im Kübel aus?

Der beste Standort für Kübelpflanzen

Im Sommer sollten Sie der mediterranen Kübelpflanze den sonnigsten, wärmsten und wenn möglich trockensten Platz im Garten oder auf dem Balkon anbieten, damit sie sich wohlfühlt.

Zur Überwinterung in kalten Regionen bieten sich Gewächshauser, Kaltwintergärten oder unbeheizte Innenräume an. Die Temperaturen müssen ungefähr zwischen 5 und 10 °C liegen, außerdem sollte es ausreichend hell sein.

Olivenbaumzweige vor hellem Hintergrund. Foto: AdobeStock: Floral Deco
Ein heller Südbalkon ist ideal für Oliven. [Foto: AdobeStock_Floral Deco]

Olivenbaum pflegen: Die Bewässerung

Der Olivenbaum ist Trockenheit gewohnt und daher auch genügsam, was die Bewässerung betrifft. Die größte Gefahr liegt im Überwässern, denn Staunässe behindert die Sauerstoffaufnahme der Wurzeln. Dies kann außerdem zu Fäulnis führen und das Wachstum hemmen. Der Wasserbedarf ist zudem abhängig von der Verdunstung, also vom individuellen Standort und Substrat des Baums.

Faktoren für schnelle VerdunstungFaktoren für langsame Verdunstung
sandiges Substratlehmiges Substrat
Viel direkte SonneWenig direkte Sonne
windiger Standortwindstiller, geschützter Standort
Geringe LuftfeuchtigkeitHohe Luftfeuchtigkeit
Hohe TemperaturenNiedrige Temperaturen

Weil der Wasserbedarf also von mehreren Faktoren abhängig ist, lässt sich keine pauschale Gießempfehlung geben. Gießen Sie jedoch stets bedacht und vor allem sparsam; lediglich im Hochsommer darf es etwas mehr sein. Schäden durch Staunässe machen sich oftmals durch gelbe Blätter bemerkbar. Ist die Erde im Kübel einmal stark durchnässt und trocknet von alleine nicht mehr schnell ab, kann es sogar nötig werden, das Substrat komplett auszutauschen.

Wichtig: Die Erde bzw. das Substrat sollte zwischendurch immer wieder abtrocknen können – gerne auch bis in tiefere Schichten, damit Luft an die Wurzeln gelangt. Für Unerfahrene kann ein Feuchtigkeitsmesser hilfreich sein.

Pflege des Olivenbaums: Düngen

Beim Düngen verhält sich die Pflegeempfehlung ähnlich dem Gießen: Weniger ist mehr. Olivenbäume bevorzugen einen eher nährstoffarmen Boden, ihr Bedarf ist dementsprechend gering. Überdüngung kann außerdem zu Wurzelschäden führen. Ausgepflanzte Exemplare müssen daher überhaupt nicht gedüngt werden. Kübelpflanzen können zwischen Frühjahr und Herbst etwa einmal im Monat mit einem Flüssigdünger für mediterrane bzw. Zitrus-Pflanzen versorgt werden. Falls umgetopft wurde, darf die Düngung einige Monate pausiert werden, denn das frische Substrat enthält im Normalfall bereits alle nötigen Nährstoffe.

Den Olivenbaum umtopfen

Während junge Olivenbäume meist noch jährlich umgetopft werden, müssen Sie ältere Bäume für gewöhnlich nur noch alle drei bis fünf Jahre umpflanzen. Der beste Zeitpunkt ist das zeitige Frühjahr. Topfen Sie den Olivenbaum dann in hochwertige, durchlässige und strukturstabile Kübelpflanzenerde. Im Fachhandel ist beispielsweise spezielles Substrat für mediterrane Pflanzen erhältlich, das gut für Olivenbäume geeignet ist. Der pH-Wert sollte zwischen 7 und 8 liegen, also leicht basisch sein.

Tontöpfe beugen Staunässe vor.

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Im passenden Topf fühlt sich nicht nur der Olivenbaum wohl.

Die Wurzeln sind nicht nur recht dick, sondern können auch sehr lang werden. Dem Wurzelwerk eines Olivenbaumes muss also auch im Kübel genug Platz zur Verfügung stehen. Unabdingbar ist zudem ein großes Abflussloch am Boden des Kübels, damit das Wasser abfließen kann; noch besser funktioniert der Wasserabfluss, wenn der Topf auf Füßen oder auf andere Weise erhöht steht und eine Drainage am Topfboden eingebracht wird.

Das richtige Pflanzgefäß

Nicht nur die Olivenbaum-Pflege und der Standort müssen stimmen, auch das Material des Kübels will gut gewählt sein. Terracotta ist der beste Freund der Olive. Denn die poröse Struktur des Tons sorgt für einen guten Luftaustausch und wirkt Überwässerung entgegen.

Pflege des Olivenbaums: Schneiden

Olivenbäume sind prinzipiell sehr schnittverträglich und treiben selbst nach Rückschnitten bis ins ältere Holz wieder aus. Manche werden sogar als Formgehölze gezogen. Bei in Kübeln kultivierten Oliven liegt der Fokus meist nicht auf dem Fruchtertrag, sondern ihrem Zierwert. Dementsprechend sind in der Regel nur kleinere Eingriffe nötig, um die Krone schön kompakt zu halten. Schnittmaßnahmen werden zeitgleich mit der Auswinterung im Frühjahr vorgenommen. Dabei wird zunächst Totholz gründlich entfernt, anschließend können einzelne lange, dünne Triebe um bis zu zwei Drittel eingekürzt werden.

Im Winterquartier: Schädlinge rechtzeitig entdecken

An ihren natürlichen Standorten sind Olivenbäume prinzipiell sehr robuste Gehölze. Leider bekommt ihnen der Aufenthalt im Winterquartier weniger gut. Oftmals sind sie in dieser Zeit etwas geschwächt und somit anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Spinnmilben und Wollläuse fühlen sich beispielsweise besonders wohl in trockenen, warmen Räumen. Die Temperaturen im Winterquartier sollten daher nicht zu hoch sein.

Schädlingsbefall an Olivenbaumblättern. Foto: AdobeStock_Natalia Mylova
Vor allem im Winterquartier sollte man den Olivenbaum im Auge behalten, um Schädlinge rechtzeitig zu entdecken. [Foto: AdobeStock_Natalia Mylova]

Tipp: Kontrollieren Sie regelmäßig Blätter und Zweige während des Winters, um einen Schädlingsbefall rechtzeitig zu entdecken. Dann ist schnelles Handeln gefragt: Eine effektive Methode ist es, die Blätter gründlich abzuwischen und den Baum anschließend mit Wasser zu besprühen.

Trotz guter Pflege verliert Ihr Olivenbaum Blätter im Winterquartier? Kontrollieren Sie zunächst auf Staunässe. Falls es daran nicht liegen kann und nur ein paar Blätter fallen gelassen werden, ist das noch kein Grund zur Beunruhigung. Im Winter werfen viele Olivenbäume einen Teil ihrer Blätter ab. Das ist eine natürliche Reaktion auf die kälteren Temperaturen. Mit dem Blattfall wird der Wasserverlust durch Verdunstung reduziert.

LUISA ROTH

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