[Foto: AdobeStock_Marc]

Voraussichtliche Lesedauer:  7 Minuten

Blauglockenbaum: Extravagantes Ziergehölz

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Sie wünschen sich einen majestätischen und extravaganten Hausbaum? Der Blauglockenbaum ist vor allem für ungeduldige Gärtner*innen die richtige Wahl. Der sommergrüne Baum zählt zu den schnellwüchsigsten Gehölzen der Welt. Die lilablauen Blütenrispen und der auffällige Fruchtschmuck machen ihn auch optisch einzigartig. Hier erfahren Sie mehr.

Systematik und Herkunft

Der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) gehört zur gleichnamigen Familie der Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae). Im Deutschen haben sich verschiedene Bezeichnungen durchgesetzt: Neben Blauglockenbaum wird die Art unter anderem auch als Kaiserbaum, Blaublütenbaum oder Kiri-Baum bezeichnet. Kiri-Bäume stammen ursprünglich aus Zentral- und Westchina.

Wuchs und Aussehen des Blauglockenbaums

In den ersten Jahren legt der Blauglockenbaum oft rasant an Höhe zu – teilweise mit bis zu 150 oder 200 Zentimetern langen Jahrestrieben. Aber auch später bleibt er mit etwa 50 Zentimetern Zuwachs pro Jahr vergleichsweise schnellwüchsig und erreicht meist zwischen 8 und 15 Metern in der Höhe, selten auch mehr. Der Blauglockenbaum bildet eine locker rundliche Krone aus, mit einem eher kurzen Stamm.

Nahaufnahme der Rinde eines Blauglockenbaums. Foto: AdobeStock_MarinoDenisenko
Die kleinen weißen Punkte auf der Borke des Blauglockenbaums sind sogenannte Lentizellen – sie dienen dem Gasaustausch mit der Umgebungsluft. [Foto: AdobeStock_MarinoDenisenko]

Während die Triebe junger Exemplare noch satt dunkelbraun und glatt sind, weisen ältere Bäume eine gräuliche, teilweise rissige Borke auf. Kiri-Bäume bilden ein ausgeprägtes, fleischiges Wurzelsystem aus, das sie unempfindlich gegen Trockenheit macht.

Blätter, Blüten und Früchte

Etwa ab Ende April, noch vor dem Laubaustrieb, präsentieren Paulownia Bäume ihr unverkennbares Blütenspektakel. Sie bilden aufrechte Blütenrispen mit trompetenförmigen, lilablauen Einzelblüten. Ein dezent süßlicher Duft entströmt ihnen. Dank seiner üppigen Blütenpracht ist der Blauglockenbaum nicht nur insektenfreundlich, sondern auch besonders attraktiv.

Nahaufnahme der Blätter eines Blauglockenbaums. Foto: AdobeStock_Marc
Im Sommer wird der großblättrige Blauglockenbaum zum optimalen Schattenspender. [Foto: AdobeStock_Marc]

Die herzförmigen Laubblätter der Kiri-Bäume können beachtliche Größen erreichen und teilweise Durchmesser von bis zu 40 oder 50 Zentimetern aufweisen. Sogenannte Drüsenhaare auf der Blattoberfläche machen sie samtartig. Besonders an jungen Blättern sondern diese Haare allerdings auch oftmals eine klebrige Substanz ab.

Ebenfalls klebrig sind die vielen rundlichen Kapselfrüchte. Eine einzelne Fruchtkapsel enthält zahlreiche winzige Samenkörner. Haben sich die Kapseln geöffnet, können die leeren, holzigen Hüllen noch mehrere Monate oder gar Jahre am Baum haften bleiben. Wenn ein Windstoß durch die Baumkrone weht, kann man sie leise klappern hören.

Ist der Blauglockenbaum giftig?

Sowohl die Früchte als auch die winzigen Samen werden als leicht giftig eingestuft. Sie enthalten das Pflanzengift Verbascosid.

Standort und Boden

Kiri-Bäume benötigen einen vollsonnigen Standort. Die Gehölze sind äußerst wärmebedürftig und kommen in schattigen, kühlen Lagen nur schlecht zurecht. Hitze und Trockenheit werden stattdessen sehr gut vertragen, weshalb auch heißtrockene Sommermonate kein Problem darstellen.

Das Gehölz toleriert verschiedenste Bodenverhältnisse. Der pH-Wert darf sich im schwach sauren oder sogar stark alkalischen Bereich bewegen. Gerne darf es frisch bis feucht sein, aber selbst ein sehr trockener Boden kann den Blauglockenbaum in seinem Wachstum nicht beirren.

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Pflanzung und Pflege des Blauglockenbaums

Da der Blauglockenbaum nicht uneingeschränkt winterhart ist, und um das Risiko von Frostschäden zu minimieren, sollten Sie den Blauglockenbaum am besten im Frühjahr pflanzen. So bleibt genug Zeit für das Wurzelwachstum bis zum ersten Winter. Junge Pflanzen sollten aber nichtsdestotrotz in den ersten Jahren einen guten Winterschutz erhalten.

Heben Sie das Pflanzloch großzügig aus und geben Sie bei schweren Böden gegebenenfalls etwas Kompost und Sand zur Auflockerung mit hinzu. Wässern Sie den Blauglockenbaum nach der Pflanzung durchdringend, damit alle Wurzeln Bodenkontakt schließen können und keine Luftlöcher bleiben. Ist das Gehölz angewachsen, erweist es sich als absolut pflegeleicht. Weder das Wässern noch zusätzliches Düngen ist erforderlich.

Blüten und Fruchtkapseln. Foto: AdobeStock_jojoo64
Manchmal haften die leeren Fruchtkapseln noch am Baum, wenn sich bereits neue Blütenrispen gebildet haben. [Foto: AdobeStock_jojoo64]

Zwar ist es nicht nötig, den Blauglockenbaum regelmäßig zu schneiden, allerdings werden selbst starke Rückschnitte problemlos vertragen. Möchten Sie Schnittmaßnahmen vornehmen, beispielsweise aufgrund von Platzmangel, tun Sie dies idealerweise im Anschluss an die Blüte, etwa zwischen Mai und Juni. Bei strengen Frösten kann es außerdem passieren, dass die Triebe stellenweise absterben. Diese können Sie dann bereits vor der Blüte bis ins gesunde Holz zurücknehmen.

Vermehrung

Kiri-Bäume können über das Schneiden von Stecklingen vermehrt werden. Diese werden am besten im Herbst geschnitten, überwintern dann im Haus und werden im darauffolgenden Frühjahr ausgepflanzt. Auch eine Aussaat im zeitigen Frühjahr ist möglich, Saatgut kann im Fachhandel erworben oder selbst gesammelt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Nur äußerst selten wird der robuste Blauglockenbaum von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Entscheidend für die Gesundheit des Baumes ist aber der vollsonnige Standort und dass ausreichend Abstand zu anderen großen Gehölzen eingehalten wird.

Verwendung: Ziergehölz und Klimabaum

Der Blauglockenbaum sollte unbedingt als Solitär gepflanzt werden, um sein volles optisches Potenzial entfalten zu können. Nur so bildet er seine malerische, lichte Krone aus. Zur Blütezeit wird er zum absoluten Blickfang.

Krone eines blühenden Blauglockenbaums. Foto: AdobeStock_Marc
Der Blauglockenbaum blüht ab einem Alter von etwa 6 Jahren. [Foto: AdobeStock_Marc]

Ob in großen Gärten oder als Park- und Straßenbaum: Aufgrund der ausgesprochenen Robustheit und Trockenheitsresistenz wird der Blauglockenbaum auch als Klimabaum gehandelt. Nicht nur hält Paulownia tomentosa den extremen Bedingungen innerstädtischer Lagen stand, sondern dient mit dem schnellen Wachstum auch als beachtlicher CO2-Speicher. Die großen Laubblätter binden Schadstoffe und dienen an heißen Sommertagen als Schattenspender.

Blauglockenbaum: Gibt es Nachteile?

Wie viele andere Pflanzenarten, die aus milderen Ursprungsgebieten stammen, kommt auch der Blauglockenbaum mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen deutlich besser zurecht als so manche heimische Art. Daher – und aufgrund der raschen Wuchsgeschwindigkeit – wurde der Blauglockenbaum vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) als potenziell invasive Art eingestuft, die heimische Flora verdrängen könnte.

Dies bedeutet zunächst aber nur, dass die Art und deren Ausbreitung unter Beobachtung steht. Vor- und Nachteile, die Neophyten wie der Blauglockenbaum für das heimische Ökosystem mit sich bringen, sind ohnehin stets abzuwägen.

Das Pflanzen robuster und hitzeverträglicher Gehölze erlangt in Hinblick auf die Klimakrise zunehmend Bedeutung. Aber auch, wer nur einen kleinen Garten hat, kann viel für mehr Klimaschutz tun. Wir haben 5 Tipps für mehr Nachhaltigkeit für Sie zusammengefasst.

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